Baclofen das Richtige für mich?
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Baclofen das Richtige für mich?
Hallo zusammen und danke für dieses tolle Forum!
Ich bin männlich, Ende 40, Beruf, Familie usw. alles o.k.
Eigentlich ginge es mir gut, wäre da nicht die Trinkerei.
Ich trinke fast nie in Gesellschaft, soziale Kontrolle funktioniert bei mir ganz gut. Ich kriege dann auch kein entsetzliches Craving oder so, das ist eigentlich selten bis nie ein Problem.
Aber wehe, ich bin allein...
Ich glaube, dass ich vor allem trinke, weil ich unter enormem inneren (Erfolgs-)Druck stehe, ist wohl ein Erziehungsding bei mir. Nichts, was ich mache, ist mir gut genug, geht schnell genug, bringt Geld genug, hat irgendeine Bedeutung für irgendwen usw.
Objektiv betrachtet ist das natürlich Quatsch, aber dieses Wissen ändert bedauerlicherweise nichts an dem flauen Gefühl.
Im Grunde plagt mich 24/7 eine tiefe Versagensangst.
Trinke ich, ist das erledigt, dann kann ich in Ruhe arbeiten usw.
Ich erreiche dabei selten einen Rauschzustand oder bin auch nur so betrunken, dass irgendwer was merkt.
Ich süppele dann nur von morgens (!) bis abends vor mich hin, insgesamt gehen an diesen Tagen so plus minus 10 bis 12 Flaschen Bier (0,5) durch. Das ist natürlich völlig unhaltbar, da könnte ich genau so gut eine Flasche Schnaps trinken.
Ich habe mal, weil ich mir Sorgen um meinen Führerschein gemacht habe, mit einem Blutalkoholkonzentrationsprogramm die Sache verfolgt, ich komme eigentlich nie über 0,3, maximal 0,4 Promille, aber die halte ich dann den ganzen Tag.
Wie gesagt, so richtig Craving habe ich eigentlich nicht, ich trinke auch nicht täglich, eher so alle zwei bis drei Tage, eben, wenn ich allein bin. Das aber seit - ich habs eben mal nachgerechnet - nunmehr 27 Jahren ohne nennenswerte Pausen.
Jetzt kommt dazu, dass ich im Sommer einen neuen Job anfange. Ein absoluter Traumjob, aber da werde ich fast nur noch im Home Office am Rechner sitzen. Mit sozialer Kontrolle ists dann endgültig Essig.
Ehrlich gesagt habe ich Angst, dass mir die Trinkerei dann völlig entgleitet.
Mein Arzt will mir jetzt wieder ADs verordnen, aber das will ich nicht. Erstens habe ich keine Depressionen, also was soll das (aber erklär das mal Herrn Weißkittel...)? Zweitens hatte ich das schonmal, da fühlte ich mich völlig künstlich und neben der Kette.
Naja, und nun frage ich mich und Euch, ob Baclofen für mich was sein könnte?
Viele Grüße und danke schonmal für die Antworten
A.
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Eigentlich ginge es mir gut, wäre da nicht die Trinkerei.
Ich trinke fast nie in Gesellschaft, soziale Kontrolle funktioniert bei mir ganz gut. Ich kriege dann auch kein entsetzliches Craving oder so, das ist eigentlich selten bis nie ein Problem.
Aber wehe, ich bin allein...
Ich glaube, dass ich vor allem trinke, weil ich unter enormem inneren (Erfolgs-)Druck stehe, ist wohl ein Erziehungsding bei mir. Nichts, was ich mache, ist mir gut genug, geht schnell genug, bringt Geld genug, hat irgendeine Bedeutung für irgendwen usw.
Objektiv betrachtet ist das natürlich Quatsch, aber dieses Wissen ändert bedauerlicherweise nichts an dem flauen Gefühl.
Im Grunde plagt mich 24/7 eine tiefe Versagensangst.
Trinke ich, ist das erledigt, dann kann ich in Ruhe arbeiten usw.
Ich erreiche dabei selten einen Rauschzustand oder bin auch nur so betrunken, dass irgendwer was merkt.
Ich süppele dann nur von morgens (!) bis abends vor mich hin, insgesamt gehen an diesen Tagen so plus minus 10 bis 12 Flaschen Bier (0,5) durch. Das ist natürlich völlig unhaltbar, da könnte ich genau so gut eine Flasche Schnaps trinken.
Ich habe mal, weil ich mir Sorgen um meinen Führerschein gemacht habe, mit einem Blutalkoholkonzentrationsprogramm die Sache verfolgt, ich komme eigentlich nie über 0,3, maximal 0,4 Promille, aber die halte ich dann den ganzen Tag.
Wie gesagt, so richtig Craving habe ich eigentlich nicht, ich trinke auch nicht täglich, eher so alle zwei bis drei Tage, eben, wenn ich allein bin. Das aber seit - ich habs eben mal nachgerechnet - nunmehr 27 Jahren ohne nennenswerte Pausen.
Jetzt kommt dazu, dass ich im Sommer einen neuen Job anfange. Ein absoluter Traumjob, aber da werde ich fast nur noch im Home Office am Rechner sitzen. Mit sozialer Kontrolle ists dann endgültig Essig.
Ehrlich gesagt habe ich Angst, dass mir die Trinkerei dann völlig entgleitet.
Mein Arzt will mir jetzt wieder ADs verordnen, aber das will ich nicht. Erstens habe ich keine Depressionen, also was soll das (aber erklär das mal Herrn Weißkittel...)? Zweitens hatte ich das schonmal, da fühlte ich mich völlig künstlich und neben der Kette.
Naja, und nun frage ich mich und Euch, ob Baclofen für mich was sein könnte?
Viele Grüße und danke schonmal für die Antworten
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Re: Baclofen das Richtige für mich?
„Der Horizont vieler Menschen ist wie ein Kreis mit Radius Null. Und das nennen sie dann ihren Standpunkt."
Albert Einstein (1879 - 1955)
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Re: Baclofen das Richtige für mich?
Guten Morgen zusammen!
Ich habe mich jetzt auch hier angemeldet und würde mich - wie mein namensgleicher Mitstreiter aus dem Gästeforum von gestern - ebenfalls freuen, wenn diese Beiträge in den Vorstellungsbereich verschoben werden könnten.
Ich habe gestern, noch bevor die Antwort hier kam, diesen Entschluss so für mich auch schon gefasst. Was habe ich zu verlieren?
Es gab ein laaanges Gespräch mit meiner Frau, die die "volle" (hahaha) Problematik so erstmal gar nicht wahrhaben wollte. Der ich erstmal verklickern musste, dass die Kiste Bier im Keller deshalb immer voll ist, weil ich sie alle drei Tage austausche.
Und dann natürlich erstmal alles auf sich bezogen hat - "bin ich denn so schrecklich, dass Du...?"
Ich habe ihr - und mir - dann nochmal ausführlich alles erklärt, was ich über Sucht ganz allgemein so weiß, wie ich die Sache mit der Krankheit sehe, woher das bei mir meiner Ansicht nach kommt, was ich jetzt zu tun gedenke etcpp.
Sie ist natürlich geschockt, aber ich denke, ich werde ihre volle Unterstützung bekommen.
Immerhin hat sie mir direkt einen Termin bei ihrer Hausärztin besorgt, was immer nicht so ganz einfach ist, die ist wohl ziemlich ausgebucht normalerweise.
Ich nehme das dann gleich zum Anlass, meinen jetzigen Medizinkasper auf den Mond zu schießen, der einzige Vorteil an ihm war, dass die Praxis gut zu erreichen ist und einen großen Parkplatz hat. Böse gesagt.
Also, langer Rede kurzer Sinn: ich habe heute um 9:00 einen Termin, mal sehen, was daraus wird.
Beste Grüße und noch mal ganz herzlichen Dank an Papfl für die Begrüßung und die ausführlichen Informationen
A.
Ich habe mich jetzt auch hier angemeldet und würde mich - wie mein namensgleicher Mitstreiter aus dem Gästeforum von gestern - ebenfalls freuen, wenn diese Beiträge in den Vorstellungsbereich verschoben werden könnten.
Ich habe gestern, noch bevor die Antwort hier kam, diesen Entschluss so für mich auch schon gefasst. Was habe ich zu verlieren?
Es gab ein laaanges Gespräch mit meiner Frau, die die "volle" (hahaha) Problematik so erstmal gar nicht wahrhaben wollte. Der ich erstmal verklickern musste, dass die Kiste Bier im Keller deshalb immer voll ist, weil ich sie alle drei Tage austausche.
Und dann natürlich erstmal alles auf sich bezogen hat - "bin ich denn so schrecklich, dass Du...?"
Ich habe ihr - und mir - dann nochmal ausführlich alles erklärt, was ich über Sucht ganz allgemein so weiß, wie ich die Sache mit der Krankheit sehe, woher das bei mir meiner Ansicht nach kommt, was ich jetzt zu tun gedenke etcpp.
Sie ist natürlich geschockt, aber ich denke, ich werde ihre volle Unterstützung bekommen.
Immerhin hat sie mir direkt einen Termin bei ihrer Hausärztin besorgt, was immer nicht so ganz einfach ist, die ist wohl ziemlich ausgebucht normalerweise.
Ich nehme das dann gleich zum Anlass, meinen jetzigen Medizinkasper auf den Mond zu schießen, der einzige Vorteil an ihm war, dass die Praxis gut zu erreichen ist und einen großen Parkplatz hat. Böse gesagt.
Also, langer Rede kurzer Sinn: ich habe heute um 9:00 einen Termin, mal sehen, was daraus wird.
Beste Grüße und noch mal ganz herzlichen Dank an Papfl für die Begrüßung und die ausführlichen Informationen
A.
"Everyone wants to be Cary Grant. Even I want to be Cary Grant." (Cary Grant)
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Re: Baclofen das Richtige für mich?
Hallo A.!
Das waren ein paar gute, wichtige und mit Sicherheit nicht einfache Schritte. Kompliment . Du bist zwar wahrscheinlich schon unterwegs und die Hinweise auf weitere Infos zu Baclofen, die Du eventuell zum Arzt hättest mitnehmen können, kommen vielleicht zu spät, aber ich habe sie trotzdem nochmal für Dich zusammen gestellt.
Obwohl: So "gewieft", wie Du rüber kommst, hast Du Dir bestimmt schon das ein oder andere aus dem Forum ausgedruckt, um beim Arzt nicht mit leeren Händen da zu stehen .
Näheres zum Thema Craving und der Wirkungsweise von Baclofen findest Du .
Einen ersten Überblick rund um das Medikament bietet unsere Rubrik , konkreter im und . Genaueres zur Dosierung und Therapie findest Du im .
Lesenswert und aufschlussreich ist auch der Artikel , den man auch finden kann. Und natürlich das Buch . Der Kardiologe Olivier Ameisen war selbst betroffen und hat Baclofen als Therapieoption bei Abhängigkeitserkrankungen (wieder)entdeckt. Das Buch ist spannend zu lesen! Du kannst die E-Book-Version des Buches auch kostenlos über dieses Forum "ausleihen". Bei Interesse schreibe das bitte einfach in die Private Nachricht (PN) an unseren Admin @DonQuixote mit rein, wenn Du ihn um eine Arztadresse bittest.
Das wäre nämlich der nächste Schritt, falls es mit einer Baclofen-Verschreibung heute nicht geklappt hat.
Da wir unsere aus naheliegenden Gründen nicht öffentlich rausgeben, könntest Du bei Bedarf @DonQuixote kurz mit einer anschreiben und ihm Deinen Wohnort samt Postleitzahl mitteilen. Er wird sich dann voraussichtlich gegen Abend bei Dir mit allen Infos melden.
Vielleicht noch kurz ein paar Anmerkungen zum Start mit Baclofen:
Baclofen und Alkohol sind in gewisser Weise biochemische Gegenspieler und antagonisieren ("neutralisieren") sich ein Stück weit. Solange Alkohol im Spiel ist, kann Baclofen also (v. a. in der niedrigen Dosierung) nicht seine volle Wirkung entfalten. Das heißt aber NICHT, dass möglichst schnell eine hohe Dosis her muss .
Höher, schneller, weiter...ist bei der Baclofen-Therapie kontraproduktiv. Im Gegenteil: GEDULD lautet das Zauberwort .
Da Du ja auch ab und an von trinkfreien Tagen sprichst, weiß ich nicht, inwiefern Du den Alkohol körperlich brauchst. Am besten wäre natürlich Abstinenz bei Beginn der Medikamenteneinnahme. Wenn das nicht funzt, würde ich an Deiner Stelle die Biere langsam zurückschrauben (z. B. jeden Tag eins weniger oder auf Radler umsteigen) und Baclofen langsam einschleichen.
Je nachdem, welche Baclofen-Tabletten (10 mg oder 25 mg) Dir verschrieben werden, findest Du die entsprechende Dosierungsanleitung laut .
Dieses Dosierungsschema ist recht konservativ ausgerichtet. Wenn Du das Medikament gut verträgst, kannst Du auch alle drei Tage (statt fünf Tage) in die nächste Zeile springen bzw. das Schema etwas anpassen.
Trotzdem ist es natürlich wichtig, dass Du genügend Geduld mitbringst und gut in Dich hinein hörst:
Habe ich Nebenwirkungen? Welche Nebenwirkungen sind das? Sind sie akzeptabel? Wie stark ist das Craving ("Trinkverlangen") bzw. in Deinem Fall eher: Spüre ich bereits eine gewisse Grundruhe, Ausgeglichenheit? Wie stark sind die (wie wir beide wissen unbegründeten) Ängste, nicht den Ansprüchen zu genügen? Kann bzw. sollte ich im Moment in kleinen Schritten weiter erhöhen, oder ist es sinnvoller, erstmal bei der jetzigen Dosierung zu bleiben, bis die Nebenwirkungen abgeklungen sind? In der Regel tun sie das nämlich binnen weniger Tage. Falls nicht, ist die Dosierung höchstwahrscheinlich zu hoch.
Da Du Deine Frau eingeweiht hast (was ich super finde ), kannst Du ruhig auch mit ihr über Deine Gefühle sprechen. Lass' sie teilhaben am Prozess.
Generell gilt: Baclofen langsam in kleinen Schritten aufdosieren, bis erste Nebenwirkungen auftreten. Die Nebenwirkungen sind häufig "nur" erhöhte Müdigkeit, ein bisschen "Neben-Sich-Stehen"...also nichts Weltbewegendes. Dann auf dieser Stufe (bei der erste Nebenwirkungen aufgetreten sind) verharren. In der Regel verschwinden die Nebenwirkungen nach wenigen Tagen wieder. Besteht nach wie vor Craving ("Trinkverlangen"), dann sollte die Dosis - nachdem die Nebenwirkungen abgeklungen sind - langsam weiter gesteigert werden, bis erneut Nebenwirkungen auftreten. Dann wieder innehalten und so weiter. Irgendwann kommt man an einen Punkt, an dem die Nebenwirkungen auch nach ein oder zwei Wochen nicht mehr verschwinden. Etwas unterhalb liegt dann die ideale individuelle Erhaltungsdosis .
Im Idealfall pendelt es sich so ein, dass man bei der idealen persönlichen Erhaltungsdosis kein oder kaum Craving ("Trinkverlangen") und keine oder kaum Nebenwirkungen hat.
Einen guten Start wünscht
Papfl
Das waren ein paar gute, wichtige und mit Sicherheit nicht einfache Schritte. Kompliment . Du bist zwar wahrscheinlich schon unterwegs und die Hinweise auf weitere Infos zu Baclofen, die Du eventuell zum Arzt hättest mitnehmen können, kommen vielleicht zu spät, aber ich habe sie trotzdem nochmal für Dich zusammen gestellt.
Obwohl: So "gewieft", wie Du rüber kommst, hast Du Dir bestimmt schon das ein oder andere aus dem Forum ausgedruckt, um beim Arzt nicht mit leeren Händen da zu stehen .
Näheres zum Thema Craving und der Wirkungsweise von Baclofen findest Du .
Einen ersten Überblick rund um das Medikament bietet unsere Rubrik , konkreter im und . Genaueres zur Dosierung und Therapie findest Du im .
Lesenswert und aufschlussreich ist auch der Artikel , den man auch finden kann. Und natürlich das Buch . Der Kardiologe Olivier Ameisen war selbst betroffen und hat Baclofen als Therapieoption bei Abhängigkeitserkrankungen (wieder)entdeckt. Das Buch ist spannend zu lesen! Du kannst die E-Book-Version des Buches auch kostenlos über dieses Forum "ausleihen". Bei Interesse schreibe das bitte einfach in die Private Nachricht (PN) an unseren Admin @DonQuixote mit rein, wenn Du ihn um eine Arztadresse bittest.
Das wäre nämlich der nächste Schritt, falls es mit einer Baclofen-Verschreibung heute nicht geklappt hat.
Da wir unsere aus naheliegenden Gründen nicht öffentlich rausgeben, könntest Du bei Bedarf @DonQuixote kurz mit einer anschreiben und ihm Deinen Wohnort samt Postleitzahl mitteilen. Er wird sich dann voraussichtlich gegen Abend bei Dir mit allen Infos melden.
Vielleicht noch kurz ein paar Anmerkungen zum Start mit Baclofen:
Baclofen und Alkohol sind in gewisser Weise biochemische Gegenspieler und antagonisieren ("neutralisieren") sich ein Stück weit. Solange Alkohol im Spiel ist, kann Baclofen also (v. a. in der niedrigen Dosierung) nicht seine volle Wirkung entfalten. Das heißt aber NICHT, dass möglichst schnell eine hohe Dosis her muss .
Höher, schneller, weiter...ist bei der Baclofen-Therapie kontraproduktiv. Im Gegenteil: GEDULD lautet das Zauberwort .
Da Du ja auch ab und an von trinkfreien Tagen sprichst, weiß ich nicht, inwiefern Du den Alkohol körperlich brauchst. Am besten wäre natürlich Abstinenz bei Beginn der Medikamenteneinnahme. Wenn das nicht funzt, würde ich an Deiner Stelle die Biere langsam zurückschrauben (z. B. jeden Tag eins weniger oder auf Radler umsteigen) und Baclofen langsam einschleichen.
Je nachdem, welche Baclofen-Tabletten (10 mg oder 25 mg) Dir verschrieben werden, findest Du die entsprechende Dosierungsanleitung laut .
Dieses Dosierungsschema ist recht konservativ ausgerichtet. Wenn Du das Medikament gut verträgst, kannst Du auch alle drei Tage (statt fünf Tage) in die nächste Zeile springen bzw. das Schema etwas anpassen.
Trotzdem ist es natürlich wichtig, dass Du genügend Geduld mitbringst und gut in Dich hinein hörst:
Habe ich Nebenwirkungen? Welche Nebenwirkungen sind das? Sind sie akzeptabel? Wie stark ist das Craving ("Trinkverlangen") bzw. in Deinem Fall eher: Spüre ich bereits eine gewisse Grundruhe, Ausgeglichenheit? Wie stark sind die (wie wir beide wissen unbegründeten) Ängste, nicht den Ansprüchen zu genügen? Kann bzw. sollte ich im Moment in kleinen Schritten weiter erhöhen, oder ist es sinnvoller, erstmal bei der jetzigen Dosierung zu bleiben, bis die Nebenwirkungen abgeklungen sind? In der Regel tun sie das nämlich binnen weniger Tage. Falls nicht, ist die Dosierung höchstwahrscheinlich zu hoch.
Da Du Deine Frau eingeweiht hast (was ich super finde ), kannst Du ruhig auch mit ihr über Deine Gefühle sprechen. Lass' sie teilhaben am Prozess.
Generell gilt: Baclofen langsam in kleinen Schritten aufdosieren, bis erste Nebenwirkungen auftreten. Die Nebenwirkungen sind häufig "nur" erhöhte Müdigkeit, ein bisschen "Neben-Sich-Stehen"...also nichts Weltbewegendes. Dann auf dieser Stufe (bei der erste Nebenwirkungen aufgetreten sind) verharren. In der Regel verschwinden die Nebenwirkungen nach wenigen Tagen wieder. Besteht nach wie vor Craving ("Trinkverlangen"), dann sollte die Dosis - nachdem die Nebenwirkungen abgeklungen sind - langsam weiter gesteigert werden, bis erneut Nebenwirkungen auftreten. Dann wieder innehalten und so weiter. Irgendwann kommt man an einen Punkt, an dem die Nebenwirkungen auch nach ein oder zwei Wochen nicht mehr verschwinden. Etwas unterhalb liegt dann die ideale individuelle Erhaltungsdosis .
Im Idealfall pendelt es sich so ein, dass man bei der idealen persönlichen Erhaltungsdosis kein oder kaum Craving ("Trinkverlangen") und keine oder kaum Nebenwirkungen hat.
Einen guten Start wünscht
Papfl
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Albert Einstein (1879 - 1955)
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Re: Baclofen das Richtige für mich?
Hallo Papfl,
ganz herzlichen Dank für Deine Arbeit!
Einen Teil davon hatte ich gestern tatsächlich schon gefunden und ausgedruckt, vor allem, um mich und meine Frau da mit Info zu versorgen. Durch den Rest werde ich mich die nächsten Tage mal durchwühlen.
Eigentlich hatte ich gar nicht darauf gesetzt, das Medikament heute schon zu bekommen, der Termin heute Morgen war eigentlich eher als Sondierungsgespräch angedacht von meiner Seite.
Naja, nun habe ich einen gefühlten Liter Blut weniger im Wanst, die Gewissheit, dass meine Leber gut eingeölt ist, aber wohl noch nicht hinüber und an Pankreas und den anderen üblichen Verdächtigen auch noch keine Auffälligkeiten sind. Puh.
Blutdruck und Gewicht sind zu hoch, das ist aber nicht neu.
Ein eindringliches Gespräch über Entzug (sowas habe ich noch nie gehabt, zitternde Hände oder so sind mir fremd) und hinreichende Flüssigkeitszufuhr für den Kreislauf ("Fünf Liter Bier am Tag? Mein Gott, arbeiten Sie auf'm Klo??!!" ).
Und ich habe 100 mal 25 mg Baclofen dura, eine Empfehlung für eine Psychotherapie, eine Einladung zu zehn mal einer Stunde Entspannungshypnose und eine Krankschreibung bis Ende nächster Woche in der Tasche.
Danke für die Dosierungstabelle, da muss ich mir das nicht selbst zusammenrechnen!
Also dann, auf gehts!
Viele Grüße
A.
ganz herzlichen Dank für Deine Arbeit!
Einen Teil davon hatte ich gestern tatsächlich schon gefunden und ausgedruckt, vor allem, um mich und meine Frau da mit Info zu versorgen. Durch den Rest werde ich mich die nächsten Tage mal durchwühlen.
Eigentlich hatte ich gar nicht darauf gesetzt, das Medikament heute schon zu bekommen, der Termin heute Morgen war eigentlich eher als Sondierungsgespräch angedacht von meiner Seite.
Naja, nun habe ich einen gefühlten Liter Blut weniger im Wanst, die Gewissheit, dass meine Leber gut eingeölt ist, aber wohl noch nicht hinüber und an Pankreas und den anderen üblichen Verdächtigen auch noch keine Auffälligkeiten sind. Puh.
Blutdruck und Gewicht sind zu hoch, das ist aber nicht neu.
Ein eindringliches Gespräch über Entzug (sowas habe ich noch nie gehabt, zitternde Hände oder so sind mir fremd) und hinreichende Flüssigkeitszufuhr für den Kreislauf ("Fünf Liter Bier am Tag? Mein Gott, arbeiten Sie auf'm Klo??!!" ).
Und ich habe 100 mal 25 mg Baclofen dura, eine Empfehlung für eine Psychotherapie, eine Einladung zu zehn mal einer Stunde Entspannungshypnose und eine Krankschreibung bis Ende nächster Woche in der Tasche.
Danke für die Dosierungstabelle, da muss ich mir das nicht selbst zusammenrechnen!
Also dann, auf gehts!
Viele Grüße
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Re: Baclofen das Richtige für mich?
„Der Horizont vieler Menschen ist wie ein Kreis mit Radius Null. Und das nennen sie dann ihren Standpunkt."
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Re: Baclofen das Richtige für mich?
Vorstellung, zweiter Teil
Bevor ich mit einem Tagebuch anfange, möchte ich meine Vorstellung noch erweitern um die Beantwortung einer Frage, die eigentlich naheliegend ist und die mir die Ärztin gestern natürlich auch stellte: warum versuchst Du es nicht einfach erstmal ohne Medikament? Keine Entgiftung, nie ein Krankenhaus von innen gesehen, immer sozial- und führerscheinverträglich getrunken, hör doch einfach auf!
Natürlich habe ich das probiert, nicht einmal, nicht hundertmal, tausendfach. Mir ist ja seit 20 Jahren klar, dass meine Trinkerei nicht mehr normal ist, weder unter ab und zu Party machen noch unter einem gepflegten Glas Wein zum Mittag zu verbuchen ist. Meine Trinkerei hat strikt funktionalen Charakter. Bier schmeckt mir nicht mal sonderlich, aber mit allem anderen, sei es Wein, Sherry oder härteres, bin ich mittags dicht. Da kann ich irgendwie überhaupt nicht mit umgehen, das artet dann immer aus und ich torkele nach ein paar Stunden durch die Wohnung. Da bekomme ich meine Dosierung nicht hin, also gibt es halt Bier.
Und weiß Gott, ich habe tausendmal das letzte Glas getrunken, Vorräte weggekippt, mir eiserne Schwüre auferlegt, gebetet, meditiert, Verträge mit mir selbst geschlossen, eine gönn-Dir-was-Kasse angelegt, in die ich mein Alkoholgeld getan habe, um mir davon am Monatsende was Schönes zu kaufen und was nicht noch alles.
Ein Tag, zwei, im Urlaub auch mal eine Woche, länger habe ich es nie geschafft, nicht ein einziges Mal.
Und das bin ich leid. Ich will diesen Anlauf nicht zum Fehlversuch #1001 machen, jetzt will ich mit allen Mitteln einfach endlich da raus und ich sehe das ganz klar so, dass in meinem Kopf irgendwas daran fehlt, dass ich „normal“ bin. Wenn das GABA sein sollte und Baclofen an dieser Schraube dreht und dafür sorgt, dass mein Relax Transmitter nicht so schnell verbraucht wird, dann soll es mir recht sein. Natürlich ist das nicht alles, da kommen auch diverse motivationale, transaktionale und systemische Veränderungen auf mich und uns zu, das sehe ich auch.
Aber wenn ich Krebs hätte, würde ich da nicht auch alles versuchen? Und zwar alles auf einmal, nicht sechs Monate Ernährungsumstellung, wenn der Krebs dann noch da ist, sechs Monate Schüssler Salze, dann sechs Monate beten, wenn ich dann wider Erwarten noch lebe, können wir ja mal über eine Chemo nachdenken? Wer käme auf so eine perverse Idee?
A.
Bevor ich mit einem Tagebuch anfange, möchte ich meine Vorstellung noch erweitern um die Beantwortung einer Frage, die eigentlich naheliegend ist und die mir die Ärztin gestern natürlich auch stellte: warum versuchst Du es nicht einfach erstmal ohne Medikament? Keine Entgiftung, nie ein Krankenhaus von innen gesehen, immer sozial- und führerscheinverträglich getrunken, hör doch einfach auf!
Natürlich habe ich das probiert, nicht einmal, nicht hundertmal, tausendfach. Mir ist ja seit 20 Jahren klar, dass meine Trinkerei nicht mehr normal ist, weder unter ab und zu Party machen noch unter einem gepflegten Glas Wein zum Mittag zu verbuchen ist. Meine Trinkerei hat strikt funktionalen Charakter. Bier schmeckt mir nicht mal sonderlich, aber mit allem anderen, sei es Wein, Sherry oder härteres, bin ich mittags dicht. Da kann ich irgendwie überhaupt nicht mit umgehen, das artet dann immer aus und ich torkele nach ein paar Stunden durch die Wohnung. Da bekomme ich meine Dosierung nicht hin, also gibt es halt Bier.
Und weiß Gott, ich habe tausendmal das letzte Glas getrunken, Vorräte weggekippt, mir eiserne Schwüre auferlegt, gebetet, meditiert, Verträge mit mir selbst geschlossen, eine gönn-Dir-was-Kasse angelegt, in die ich mein Alkoholgeld getan habe, um mir davon am Monatsende was Schönes zu kaufen und was nicht noch alles.
Ein Tag, zwei, im Urlaub auch mal eine Woche, länger habe ich es nie geschafft, nicht ein einziges Mal.
Und das bin ich leid. Ich will diesen Anlauf nicht zum Fehlversuch #1001 machen, jetzt will ich mit allen Mitteln einfach endlich da raus und ich sehe das ganz klar so, dass in meinem Kopf irgendwas daran fehlt, dass ich „normal“ bin. Wenn das GABA sein sollte und Baclofen an dieser Schraube dreht und dafür sorgt, dass mein Relax Transmitter nicht so schnell verbraucht wird, dann soll es mir recht sein. Natürlich ist das nicht alles, da kommen auch diverse motivationale, transaktionale und systemische Veränderungen auf mich und uns zu, das sehe ich auch.
Aber wenn ich Krebs hätte, würde ich da nicht auch alles versuchen? Und zwar alles auf einmal, nicht sechs Monate Ernährungsumstellung, wenn der Krebs dann noch da ist, sechs Monate Schüssler Salze, dann sechs Monate beten, wenn ich dann wider Erwarten noch lebe, können wir ja mal über eine Chemo nachdenken? Wer käme auf so eine perverse Idee?
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Re: Baclofen das Richtige für mich?
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Re: Baclofen das Richtige für mich?
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Re: Baclofen das Richtige für mich?
Wer neues Land entdecken möchte, muss das sichere Ufer verlassen....
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Re: Baclofen das Richtige für mich?
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Re: Baclofen das Richtige für mich?
Hallo A.!
Ja, das ist korrekt. Die Höhe der Baclofen-Dosis ist in der Tat von Patient zu Patient individuell verschieden. Hat auch nichts zu tun mit Körpergröße oder -gewicht oder so. Wir hatten , dass es eventuell mit der zuvor konsumierten Trinkmenge (Alkoholgehalt in Gramm) zu tun haben könnte. Ich hatte diesen Ansatz auch eine Zeit lang in der Praxis weiter verfolgt, komme damit aber leider auch nicht zu wirklich validen Ergebnissen, bestenfalls Anhaltspunkten .
Fakt ist: Es gibt den Ein-Meter-Neunzig-Bären mit weit über 100 Kilo, der mit beispielsweise 50 mg/Tag prima über die Runden kommt, aber auch die zierliche Frau, deren tägliche Erhaltungsdosis bei z. B. 150 mg liegt.
Der Vollständigkeit halber sollte man vielleicht erwähnen, dass es auch so genannte "Non-Responder" gibt (+/- 15 Prozent), bei denen Baclofen - egal in welcher Dosierung - überhaupt keine Wirkung zeigt. Aber zu denen gehörst Du ja Deinen ersten Erfahrungsberichten nach glücklicherweise nicht .
Falls Du noch ein bisschen "Sonntagslektüre" suchst: Die beiden Fäden von @Dr_Domuch bieten Wissenswertes rund um Baclofen und Psychotherapie. Ich könnte mir vorstellen, dass Dich die eventuell interessieren. Ich glaube, da geht's streckenweise auch um Wirkungsweise, "Non-Responder" und Dosierungsfragen.
Papfl
Ja, das ist korrekt. Die Höhe der Baclofen-Dosis ist in der Tat von Patient zu Patient individuell verschieden. Hat auch nichts zu tun mit Körpergröße oder -gewicht oder so. Wir hatten , dass es eventuell mit der zuvor konsumierten Trinkmenge (Alkoholgehalt in Gramm) zu tun haben könnte. Ich hatte diesen Ansatz auch eine Zeit lang in der Praxis weiter verfolgt, komme damit aber leider auch nicht zu wirklich validen Ergebnissen, bestenfalls Anhaltspunkten .
Fakt ist: Es gibt den Ein-Meter-Neunzig-Bären mit weit über 100 Kilo, der mit beispielsweise 50 mg/Tag prima über die Runden kommt, aber auch die zierliche Frau, deren tägliche Erhaltungsdosis bei z. B. 150 mg liegt.
Der Vollständigkeit halber sollte man vielleicht erwähnen, dass es auch so genannte "Non-Responder" gibt (+/- 15 Prozent), bei denen Baclofen - egal in welcher Dosierung - überhaupt keine Wirkung zeigt. Aber zu denen gehörst Du ja Deinen ersten Erfahrungsberichten nach glücklicherweise nicht .
Falls Du noch ein bisschen "Sonntagslektüre" suchst: Die beiden Fäden von @Dr_Domuch bieten Wissenswertes rund um Baclofen und Psychotherapie. Ich könnte mir vorstellen, dass Dich die eventuell interessieren. Ich glaube, da geht's streckenweise auch um Wirkungsweise, "Non-Responder" und Dosierungsfragen.
Papfl
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Albert Einstein (1879 - 1955)
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- Mann oder Frau?: [phpBB Debug] PHP Warning: in file [ROOT]/vendor/twig/twig/lib/Twig/Extension/Core.php on line 1236: count(): Parameter must be an array or an object that implements Countable
Re: Baclofen das Richtige für mich?
Hallo Papfl,
und vielen Dank für die Information.
Ich habe ja jetzt noch fast eine Woche Zeit hier, da werde ich mich mal durch das ganze Material durchlesen.
Viele Grüße
A.
und vielen Dank für die Information.
Ich habe ja jetzt noch fast eine Woche Zeit hier, da werde ich mich mal durch das ganze Material durchlesen.
Viele Grüße
A.
"Everyone wants to be Cary Grant. Even I want to be Cary Grant." (Cary Grant)
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