Erfahrungsbericht nach 8 Wochen Baclofen

Eigene Erfahrungsberichte zu Baclofen und Alkohol
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Enough
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Erfahrungsbericht nach 8 Wochen Baclofen

Beitragvon Enough » 22. März 2020, 16:17

Daten:
62 Jahre alt, Alkoholprobleme seit 45 Jahren, genetische Einflüsse wahrscheinlich

Ausgangslage: 2 Liter Wein + 0,05 l Schnaps pro Tag, teilweise ab 10 Uhr vormittags. Reines Pegeltrinken (in der Menge seit ca. 10 Jahren)
Niemals Komasaufen..
Niemals: Entgiftung, Therapie, Entzugsklinik, Selbsthilfegruppen
Auslöser: "Das Ende meiner Sucht" von Olivier Ameisen

Blutwerte:
MCH und MCV seit Jahren leicht über der Grenze
GT (gamma-GT) seit kurzem deutlich zu hoch bei 168 (zulässiger Höchstwert: 40)

Baclofen-Dosierung:
Seit 14.01.2020 unter ärtztlicher Kontrolle:
beginnend mit 15 mg, alle 2 Tage 5 mg Steigerung
Damit am 11.03.2020 bei 160 mg.
Momentan: 8 Uhr: 10 mg, 10 Uhr: 25 mg, 12 Uhr: 35 mg, 14 Uhr: 25 mg, 16 Uhr: 35 mg,
18 Uhr: 25 mg = Summe 155 mg
Ca. alle 4 Wochen Blut-Kontrolluntersuchung.
Zu Beginn: großer Gesundheitscheck

Arzt:
vom Baclofen-Forum empfohlen, guter Arzt nur etwas pingelig

Bezahlung:
Untersuchungen und Baclofen alles privat

Positive Wirkung:
Craving habe ich so weit im Griff, dass ich mit großer Selbstbeherrschung jeglichen Alkohol verhindern kann (seit 4 Wochen). In manchen Situationen habe ich das Gefühl, dass ich nur noch glücklich werden kann, wenn ich sofort zur Weinflasche greife. Momentan schaffe ich es aber diesem Drang zu widerstehen.

Positive Nebenwirkungen:
deutliche Reduzierung von Ängsten,
guter Schlaf
starker Juckreiz im Gesicht weg
starker Würgereiz beim Zähneputzen weg
Veränderung der Blutwerte: inzwischen wieder alles im grünen Bereich!!

Negative Nebenwirkungen:
Ab Tagesdosis von ca. 140 mg Benommenheit, Müdigkeit, mangelhafte Konzentrationsfähigkeit
Bauchkrämpfe, Blähungen,
Hautunreinheiten im Gesicht,

Ziel:
Abstinenz (weiß ich, dass das besser wäre)
oder
kontrolliertes Trinken ( erst nachdem Craving total weg ist)

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Lucidare
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Re: Erfahrungsbericht nach 8 Wochen Baclofen

Beitragvon Lucidare » 22. März 2020, 17:32

Hallo Enough,

ist ja sehr übersichtlich. Zack, zack. im Grunde liebe ich so etwas. Man muss nicht lange fragen... [pardon]

Enough hat geschrieben:Daten:
62 Jahre alt, Alkoholprobleme seit 45 Jahren, genetische Einflüsse wahrscheinlich


"Genetische Einflüsse". Nennen wir es eine genetische Disposition. Eine Anfälligkeit.

Enough hat geschrieben:Arzt:
vom Baclofen-Forum empfohlen, guter Arzt nur etwas pingelig


Egal, das Ergebnis zählt.

Enough hat geschrieben:Positive Wirkung:
Craving habe ich so weit im Griff, dass ich mit großer Selbstbeherrschung jeglichen Alkohol verhindern kann (seit 4 Wochen). In manchen Situationen habe ich das Gefühl, dass ich nur noch glücklich werden kann, wenn ich sofort zur Weinflasche greife. Momentan schaffe ich es aber diesem Drang zu widerstehen.


Glückwunsch und widerstehe weiter! [good]

Enough hat geschrieben:Positive Nebenwirkungen:
deutliche Reduzierung von Ängsten,
guter Schlaf
starker Juckreiz im Gesicht weg
starker Würgereiz beim Zähneputzen weg
Veränderung der Blutwerte: inzwischen wieder alles im grünen Bereich!!


Top! good

Enough hat geschrieben:Negative Nebenwirkungen:
Ab Tagesdosis von ca. 140 mg Benommenheit, Müdigkeit, mangelhafte Konzentrationsfähigkeit
Bauchkrämpfe, Blähungen,
Hautunreinheiten im Gesicht,


*Stöhn* So viel wie nötig, so wenig wie möglich.
Enough hat geschrieben:Ziel:
Abstinenz (weiß ich, dass das besser wäre)
oder
kontrolliertes Trinken ( erst nachdem Craving total weg ist)


Ich würde mindestens eine mehrmonatige, eher jahrelange, Abstinenz empfehlen.

LG
Wer aus meinen Texten nicht herauslesen kann, dass ich aus persönlicher Erfahrung schreibe, wird mich sowieso missverstehen. Ronja von Rönne

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Re: Erfahrungsbericht nach 8 Wochen Baclofen

Beitragvon Enough » 24. März 2020, 09:26

Danke Lucidare für Deine Antwort,
was mich bei allem Zack-Zack noch beunruhigt:
ich nehme Baclofen im Vergleich zu manch anderen hier im Forum schon relativ hoch dosiert ein, trotzdem empfinde ich das Craving teilweise unerträglich.
Ich vermute, dass ich als reine Spiegel-Trinkerin etwas anders auf Baclofen reagiere als so manche Koma-Trinker.
Aber: wie lange soll der fast unerträgliche Saufdruck noch andauern?
Wobei ich unumwunden zugebe, dass ich es ohne Baclofen niemals schaffen würde über so lange Zeit trocken zu bleiben. Ich gebe auch zu, dass der Druck auf nur wenige Stunden am Tag begrenzt ist.


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