Hallo Community!
Der Wirkstoff Baclofen hat mir noch einmal den Grund gegeben intensiv über Alkoholismus nachzudenken, und mir zusätzlich einen völlig neuen Blickwinkel auf diese Causa gegeben.
Ich frage mich in letzter Zeit sehr häufig ob der Alkoholismus die eigentliche Krankheit ist, oder doch der "entartete" Hirnstoffwechsel der zum unkontrolierten Trinken führt, die zugrunde liegende Krankheit darstellt. was ja auch auf eine genetische Veranlagung zurückzuführen sein muss. Einfach gesagt glaube ich dass Alkoholismus einfach die Merkmalsausprägung eines erkrankten Hirnstoffwechels ist und nicht andersherum.
Wie in der Arte Reportage ja schon anklingt glaubt man ja, dass man mit Baclofen die Symptome des Alkoholismus, sprich das Craving zu unterdrücken, behandelt. Dieser weißhaarige Mann in der Reportage sagt ja auch dass diese Behandlung in das Bild einer hochmodernen Medizin passt, die nur die Symptome bekämft und nicht die Ursachen. Vielleicht errinnert Ihr euch.
Was wäre aber wenn es genau andersherum ist, sprich dass man mit Baclofen nicht Die Symptome bekämpft, sondern im Prinzip die Ursache des Alkoholismus, nämlich den erkrankten Hirnstoffwechsel.
Folglich wäre der Alkoholismus garnicht die Krankheit sondern nur das Symptom, oder besser gesagt eines der Symptome dieser zugrunde liegenden Krankheit.
Für mich persönlich hatte Alkoholismus schon immer auch einen entscheidenen Unterschied zu allen anderen Krankheiten, man kann nämlich den Krankheitsverlauf mit eigenen Entscheidungen ( ob diese dann noch frei getroffen werden können steht auf einem anderen Blatt) komplett beeinflussen und zwar zum positiven wie zum negativen.
Das funktioniert bei keiner anderen Krankheit.
Den Hirntoffwechsel widerum kann man ja nun nicht selber beeinflussen, somit würde ich sagen,dass der erkrankte Hirnstoffwechsel doch wesentlich plausibler in das Bild unserer Muster passt die wir da Krankheiten nennen.
Bin auf eure Meinungen gespannnt. Beste Grüße Timmbb
Alkoholismus- Krankheit oder Symptom einer Krankheit?
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Alkoholismus- Krankheit oder Symptom einer Krankheit?
Morgens Elmex abends Aronal. Heute riskiere ich mal was .
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Re: Alkoholismus- Krankheit oder Symptom einer Krankheit?
Hallo Timmbb!
Es ist möglicherweise beides.
Zum einen die Gewohnheit, die sich irgendwann nicht mehr abstellen lässt - da ist es eher Krankheit.
Zum anderen die Erfahrung, vom ersten Schluck an "süchtig" zu sein, weil das Gehirn endlich das hat, was es zum Überleben braucht und das es scheinbar nicht selbst herstellen kann. Da ist es dann eher Symptom.
Die Tatsache, dass sich beides in einem Menschen vereinigt, macht die Beurteilung schwer. Denn einerseits ist die Krankheit tatsächlich selbst beeinflussbar. Es geht ja irgendwie auch ohne, wenn man die Zähne zusammenbeißt.
Andererseits geht es eben nicht, denn jeder Abhängige wird mehrfach rückfällig (sonst würde er gar nicht entsprechend diagnostiziert), allem guten Willen zum Trotz.
Ich halte den Ansatz der Baclofenbehandlung, wie er hier im Forum vertreten wird, für einen gelungenen Kompromiss aus beidem: das Medikament gibt dem "süchtigen Gehirn", was es braucht, und dann muss die betreffende Person die Gewohnheiten bearbeiten.
Erst in der Kombination dieser beiden Behandlungsansätze wird die Kombination aus krankmachendem Symptom und symptomerzeugender Krankheit beherrschbar.
Viele Grüße
A.
Es ist möglicherweise beides.
Zum einen die Gewohnheit, die sich irgendwann nicht mehr abstellen lässt - da ist es eher Krankheit.
Zum anderen die Erfahrung, vom ersten Schluck an "süchtig" zu sein, weil das Gehirn endlich das hat, was es zum Überleben braucht und das es scheinbar nicht selbst herstellen kann. Da ist es dann eher Symptom.
Die Tatsache, dass sich beides in einem Menschen vereinigt, macht die Beurteilung schwer. Denn einerseits ist die Krankheit tatsächlich selbst beeinflussbar. Es geht ja irgendwie auch ohne, wenn man die Zähne zusammenbeißt.
Andererseits geht es eben nicht, denn jeder Abhängige wird mehrfach rückfällig (sonst würde er gar nicht entsprechend diagnostiziert), allem guten Willen zum Trotz.
Ich halte den Ansatz der Baclofenbehandlung, wie er hier im Forum vertreten wird, für einen gelungenen Kompromiss aus beidem: das Medikament gibt dem "süchtigen Gehirn", was es braucht, und dann muss die betreffende Person die Gewohnheiten bearbeiten.
Erst in der Kombination dieser beiden Behandlungsansätze wird die Kombination aus krankmachendem Symptom und symptomerzeugender Krankheit beherrschbar.
Viele Grüße
A.
"Everyone wants to be Cary Grant. Even I want to be Cary Grant." (Cary Grant)
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