Hi bimbam,
bimbam_u hat geschrieben:Die Tage bin hierhin sind ziemlich verflogen, über Nacht schlafe ich rd 10-12 Stunden, dazu schlafe/döse ich noch nach dem Mittagessen für 2h. Wer schläft sündigt -und va säuft - nicht....
Was mich maximal stört, ist dass diese Ruhe nicht in positive Energie umgesetzt werden kann, neben vielem Schlafen kommt so ab 18h das Gefühl nach dem entspannenden Rotwein unerträglich stark zum Vorschein.
Ach irgendwie würd ich eigentlich den Lebenrest gern so verbringen, lange schlafen, guter Kaffee und Abends guter Rotwein. Aber natürlich geht das nicht, irgendwie muss ich die Kurve wieder kriegen, statt 10 nur 8 h Schlaf, Sport machen, deutlich weniger Rotwein. Ach ja, und weniger rauchen.
Erst mal Glückwunsch, dass Du noch so schön schlafen kannst.
Normalerweise kann man die Ruhe versuchen zu genießen. Weil, normalerweise erholt man sich in der Zeit und diese Zeit sollte auch gennommen werden. Der Idealzustand ist das "Seelebaumelnlassen" ohne trübe Gedanken.
Ich verfüge nur über eine gewisse "Betroffenen-Küchenpsychologie", habe auch verschiedene Phasen durchlebt. Ich habe dieses Phase, von der Du berichtest, immer als Grenzgängertum bezeichnet. Es werden bestimmte Dinge getan die nicht "gut" sind, das schlechte Gewissen meldet sich und es muss was dagegen getan werden. Dann wird eine gewisse Zeit "dagegen" gearbeitet, es geht einem wieder etwas besser, ist ja alles nicht soo schlimm, wir können ja mal wieder Einen usw.. Oder es wird erkannt, dass das Loswerden gar nicht so einfach ist... Auf alle Fälle meldet sich das schlechte Gewissen wieder. Das führt wiederum zu einem permanten Krieg gegen sich selbst. Wer Krieg gegen sich selbst führt läuft immer Gefahr, sich selbst dabei niederzumachen.
Ich bin auch Anhänger der "Systemeimgrünenbereichtheorie". Wenn alles sozial- und gesundheitsverträglich läuft, man mit sich selbst einigermaßen im Reinen ist? Was solls... Du bist garantiert nicht der oder die Erste, die oder der meint, mit 50 eben sein Leben nochmal komplett umkrempeln zu müssen. Weil er oder sie ja mindestens hundert werden will. Dann kommt einem dabei auch noch die Erkenntnis, dass früher einiges einfacher war...
Ich verrate Dir noch ein Geheimnis: Sicher ist 12 Stunden schlafen, guter Kaffee am Morgen und guter Rotwein am Abend eine verlockende Option. Wenn Geist und Körper noch ganz gut funktionieren, wird Dir das über kurz oder lang tierisch auf den Keks gehen.
Es ergeht sich bei mir bei den "Grenzgängern" auch immer wieder der Eindruck, den Alkohol auch nicht so wirklich "abgeben" zu wollen (wie gesagt, mein Eindruck). Es besteht vordergründig auch keine Notwendigkeit. Oder anders: Was kommt danach? Ich habe auch manchmal das Gefühl das die Leutchen Angst haben, dass Baclofen wirkt oder wirken könnte. Ist aber nur so'n Gefühl...
Bei den Leutchen ist das aber eher noch eine "Kann-" und keine "Mussoption". Der Volksmund sagt, dass der oder die Betroffene erst "in der Gosse landen muss um schlau zu werden".
Ich erwähne auch gerne wieder, dass unter dem Einfluss von Alkohol die wenigsten Psychopharmaka ihre volle Wirkung entfalten können. Das ist, so bitter es klingt, für mich irgendwie eine Alibihandlung. Mir geht es schlecht, ich muss etwas ändern aber... selbst erlebt. Grundsätzlich bist Du mit Deiner derzeitigen Situation garantiert kein Einzelfall. Vielleicht trägt das noch etwas mehr zur Beruhigung bei. Du hattest etwas weiter oben geschrieben, dass Dein Sohn sich mit Deiner Frau über Deine Lage unterhalten haben. So etwas kann auch positiv angenommen werden. Vielleicht macht man sich wirklich Sorgen und nicht nur darum, dass der "Lastesel" ausfallen könnte.
Einem Depressiven zu sagen "mach mal" grenzt für mich schon an Körperverletzung.
Genau wie einem Angstler zu sagen, da ist doch nichts dabei. Versuch doch mal, im Kleinen anzufangen. Vom Kleinem zum Großen. Wer nur liegt sollte mit dem Sitzen anfangen. Wenn man richtig fest sitzt, übt man das Aufstehen. Wenn Du stehst, kannst Du die ersten Schritte wagen.
Kt finde ich in Ordnung. Vor allem die "Spitzen" zu kappen. Möglichst Vollräusche zu vermeiden, statt 2 Pullen Wein an einem Tag und dann wieder nix, lieber jeden Tag eine. Über die Woche in der Menge eine Gesamtreduktion zu ereichen, sollte das Ziel sein.
Eigentlich wollte ich schon ab dem 19. September nicht mehr explizit so viel hier schreiben. Ich wollte das aber eben noch "loswerden". Vielleicht schaffts Du einen Zustand, an dem Du Deine 2 oder 3 Gläser Rotwein am Abend genießen kannst. Ist alles nicht WHO-konform, ich weiß. Ich bleibe aber entschieden bei meiner Lebensweisheit number1: Lieber annähernd richtig als zu 100% falsch. Versuche das Ganze nebenher laufen zu lassen. Ich trinke, ja. Ich bin von Depressionen und Ängsten durchsetzt, ja. Ich fange aber an und ich weiß, dass ich mich nicht sofort an Erfolgen erfreuen kann. Ich arbeite aber trotzdem an einer Stelle. Im Stillen und für mich. Versuche, einen positiven Gedanken zu fangen. Nur für Dich. Das ist dann Deiner und den kann Dir keiner nehmen oder zerstören. Weil es Deiner ist. Dein Geheimnis.
LG