Ich heiße Ava, 40 Jahre alt und möchte mit heute, ein neues Leben beginnen.
Ich habe vor drei Jahren nach dem plötzlichen Verlust meines Partners und eines Elternteils nach langem Leidensweg die Diagnose Posttraumatische Belastungsstörungsstörung erhalten und war 1,5 Jahre lang in intensiver Traumatherapie, die die mir sehr half. Allerdings konnte ich einfach nicht mehr als 3 Stunden pro Nacht schlafen und litt unter dauernder Nervosität und unerträglichen Ängsten. Da ich große Angst vor einer Abhängigkeit von Benzodiazepinen hatte (hatte einen grauenhaften Entzug in im Bekanntenkreis miterlebt und ich von der Psychiaterin keine Alternativen angeboten bekam) hatte, begann ich, jeweils an einem Abend eine Tablette zu nehmen und am anderen Abend einen Schluck Wodka zu trinken, was mich sofort beruhigt hatte.
Mein bisheriger Alkoholkonsum belief sich auf null seit meiner frühen Erwachsenenzeit. Als Tochter und Schwiegertochter eines Alkoholikers hatte ich, wie auch vor Benzos, gesunden Respekt.
Jedenfalls kam es im Laufe der Monate/letzten drei Jahre dazu, dass sich mein Konsum auf jeden Abend, an dem ich alleine zuhause war, steigerte, das ist etwa vier bis fünf Tage der Fall. Und auch, Überraschung, die Menge steigert sich, derzeit etwa 250-300 ml Wodka. Und meine Kleidergröße erhöhte sich von 34 auf 38, was für mich ein großes Problem zusätzlich darstellt, da ich ziemlich klein bin, und desweiteren sehr gesund und maßvoll esse.
Körperlich bin ich wohl noch nicht abhängig, merke an den 2-3 "freien" Tagen keine Entzugserscheinungen. Psychisch sieht es hier wohl ganz anders aus. Schlafprobleme und Angstzustände sind keine Ausrede mehr, seit ich bei einem anderen Psychiater Tradozon und Sertralin bekommen habe. Ich möchte mich schlicht wegbeamen und genieße das dumpfe Gefühl. Hier bin ich ganz ehrlich.
Mein Umfeld weiß von nichts, da ich alleine lebe, Arbeit, Hund, Katzen und Haushalt in Schuss halte sowie ich in Gesellschaft nichts trinke, Sektchen oder Bier, Wein, etc.pp. haben mich noch nie interessiert, an denen kann ich anstandslos vorbei.
Ich hatte das mich selbst belügen so satt, fühle mich "schmutzig", einsam trotz guter Freunde, wie eine Versagerin und jämmerlich. Das Problem ist auch, dass ich neben einem Kiosk wohne, der an sieben Tagen die Woche bis spätabends geöffnet hat. Der Stoff ist somit quasi rund um die Uhr direkt verfügbar. Dass das alles nicht mehr normal ist, merke ich daran, dass ich wenn ich in den Kiosk gehe, ich dann zusätzlich zum Wodka auch Partysnacks und Limos kaufe. Somit denken die wohl, ich habe ne Party. Die Snacks entsorge ich danach im Müll. Ich weiß nicht, wieviel Geld mich die Sucht schon gekostet hat. Wenn nämlich ne Flasche offen ist, leere ich den Rest in die Toilette, sobald ich meine Dosis habe.
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Nun gut, bin durch das Netz auf Baclofen gekommen und habe ich, so beschämt, meiner Hausärztin anvertraut. Sie kannte das Medikament nicht und hat es mir, nachdem sie ein bisschen recherchiert hat, auch verschrieben, jedoch nur 10 mg.
So habe ich vor drei Wochen mit 5-5-5 begonnen und bin jetzt auf 10-10-10. Ich verspüre keine Nebenwirkungen, leider aber auch keine Wirkung. Mein Triggerpoint ist zwischen 16 und 18.00 Uhr.
Ich möchte jetzt mit 10-10-15 beginnen, in der Hoffnung dass es funktioniert.
Und ich möchte mich hier anmelden und ein Onlinetagebuch führen, in das ich schreiben kann, wenn es mich überkommt.
Danke an alle, die den Roman hier bis zum Ende gelesen haben.
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Lieben Gruß
Ava