Das Leben danach

Eigene Erfahrungsberichte zu Baclofen und Alkohol
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timmbb
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Das Leben danach

Beitragvon timmbb » 11. Oktober 2016, 12:05

Hallo Freunde,

Jetzt da ich mich doch angekommen fühle, in so etwas wie meinem neuen Leben, werde ich in diesem threat hin und wieder über eben jenes neue Leben berichten.

Da ich mir inzwischen zutraue auch über Jahre keinen Alkohol zu trinken, und auch unter Streit und Stresssiituation kein Trinkverlangen verspüre, sehe ich mich jetzt ersteinmal als gefestigt an.
Körperlich scheint sich alles regeneriert zu haben. Meint Arzt sprach letztens von einem Top Blutbild.( Nur zur Info.... mein GGT Rekord liegt bei knapp unter 3000.)
Mit dem ganzen Schwung der letzten Monate möchte ich auch noch ein paar größere Sachen in meinem Leben ändern. Daher werde ich mich kommendes Sommersemester wieder an der Universität einschreiben und dann mein VWL Studium mit, wie ich denke, sehr viel Engagement wieder aufnehmen. Ich werde sehen wie sich das mit meiner selbständigen Tätigkeit verträgt, die auch etwa 30 Stunden in der Woche einnimmt, wahrscheinlich werde ich das ein wenig reduzieren. Meine Frau hat inzwischen auch eine Vollzeitstelle, daher denke ich dass wir das 1 1/2 Jahre hinkriegen werden, da wir in letzter Zeit als Familie auch ziemlich zusammengewachsen sind.

Ein schönes Hobby habe ich für mich auch wiederentdeckt, nämlich Laufen gehen. Habe durch Zufall einen alten Freund wiedergetroffen der sich auf Marathonniveau hochtrainiert hat, mit dem ich auch zweimal die Woche laufen gehe. Ziel ist nächstes oder übernächstes Jahr an einem großen Lauf teilzunehmen.... ob es ein ganzer Marathon wird weiß ich noch nicht. Aber ich merke, dass mir die Bewegung gut tut. Ich mit 183 cm Größe und 87 Kilo muss auch bißchen abspecken.....Unser Ausdauer Profi Dr. Strom hat da ja sicherlich auch den ein oder anderen Ratschlag [biggrin]

Dann wollen wir mal sehen, ob sich das nicht doch noch alles in wirklich solide Bahnen lenken lässt. Motiviert bin ich jedenfalls.

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Kunorhaistes
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Re: Das Leben danach

Beitragvon Kunorhaistes » 11. Oktober 2016, 12:33

doppd [clapping] [good]

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Dr. Strom
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Re: Das Leben danach

Beitragvon Dr. Strom » 11. Oktober 2016, 18:17


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Klausmartin
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Re: Das Leben danach

Beitragvon Klausmartin » 11. Oktober 2016, 20:09

Da gib ich Dr.Strom recht.
Marathon tut ab 30 Km richtig weh. Ohne lange Einheiten im Training ist das ein Witz.
Ein Kumpel von mir wollte nicht hören, Ergebnis 5:23.
Das ist nur lächerlich. Selbstüberschätzung und Qual für was?
Mein erster war 3:35.
Mit viel Training .... und vielen lange Läufen.
Gut, 10er sind keine Alternative. Die kriegt man immer irgendwie hin.
Halbmarathon ist eine gute Alternative für dich.
Keine endlos langen Trainingsläufe, und trotzdem ein fordernder Wettkampf.
Und mit 4 x die Woche Laufen zu schaffen.

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Re: Das Leben danach

Beitragvon timmbb » 13. Oktober 2016, 11:40

Hallo Dr. Strom, hallo Klausmartin,

Vielen Dank für eure Antworten. Ihr seid ja wirklich sehr ambitionierte Sportler.

Ich werde es definitiv etwas lockerer angehen. Bin im Moment bei 3 Einheiten in der Woche und ca 25 Wochenkilometern. Sonntags immer ein langer Lauf. Unter der Woche 2 ganz lockere Einheiten nicht länger als 45 Minuten. Werde das aber Stück für Stück über den Winter ausbauen. Ernährungstechnisch bin ich etwas ratlos, lese gerade das " große Laufbuch" von Herbert Steffny, da bekommt man den Eindruck, dass man Kohlenhydrate noch und noch essen soll....da ich definitiv paar Kilos runter haben will, werde ich das aber vorerst nicht tun. Bin da gerade abends eher Gemüse und fischlastig unterwegs. Schauen wir mal, ob es hilft doppd

Beste Grüße

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Re: Das Leben danach

Beitragvon Klausmartin » 13. Oktober 2016, 12:19

Run more, eat less.
Ab ca. 40 Wochenkilometer purzeln die Pfunde.
Bei normaler Ernährung.
Bau den langen Lauf über den Winter auf, auf gute 2 Stunden.
Das wird dir einen enormen Schub für nächstes Jahr geben. Und mach einen Lauf als Schwellenlauf, dann reichen 3 Einheiten dicke.
1 Kilometer Einlaufen, 2 Km Auslaufen.
Geschwindigkeit so wählen, das wenn man sich unterhält, den Satz nicht zuende sprechen kannn ohne Luft zu holen. Dann ein wenig langsamer werden, das ist genau richtig.
Mit 5 Minuten beginnen, 4 Wochen lang. Dann jede Woche um 2 Minuten steigern bis 30-40 Minuten , das reicht.
Auch mal auf einem Plateau verweilen.
Das macht schnell und verbraucht richtig Kalorien.
Und, danach IMMER Erholung. 1-2 Tage.
2 Tage sind am Anfang Pflicht !
http://m.runnersworld.de/so-bestimmen-s ... .93342.htm

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Dr. Strom
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Re: Das Leben danach

Beitragvon Dr. Strom » 13. Oktober 2016, 17:59

Hallo liebe Sportler,
ich möchte nicht als Spaßbremse auftreten, nur kurz auch auf die andere Seite des Sports hinweisen. Die Verletzungen. Wenn am Anfang die Euphorie zu groß ist und man schnell seine Trainingsumfänge erfolgreich erhöht, heißt das leider nicht, dass alles in Ordnung ist. Im Gegenteil. Die Muskulatur und auch die allgemeine Kondition lassen sich schnell aufbauen. Aber andere wichtige Teile des Körpers sind da deutlich langsamer, Bänder, Sehnen und Knochen. Dann hat man ganz plötzlich die erforderliche Muskulatur zum Laufen, nur der Rest passt noch nicht, und schon treten Probleme auf. Es tut irgendwo wo, warum nur? Egal, beim Laufen ist ja alles in Ordnung. Bis richtige Probleme auftreten.
Wir hatten vor Jahre in meiner Firma ein sehr großzügiges Laufprogramm für alle Mitarbeiter und viele haben mitgemacht (hunderte). Unterstützt durch eine Sporthochschule, individuelle Trainingspläne, Trainingsgruppen, etc. etc. Ziel Marathon oder Halbmarathon. Von den ehrgeizigsten haben fast alle Probleme bekommen. Sei es weil das Immunsystem schlapp gemacht hat und derjenige letztendlich nicht an den Start gehen konnte. Oder ein anderer Kollege einen Fersensporn entwickelt hatte und nun gar nicht mehr Laufen kann.
Auch ich hatte damals (1986) nach meinen ersten Laufeinheiten erst drei oder vier Jahre später an einen Marathon gedacht.

Und noch zwei Tipps die ich so noch nirgends gelesen habe:
1) Beim Zieleinlauf unbedingt darauf achten, zu lächeln! Also vorher Brille runter, Startnummer nach vorne, Klamotten richten. Und die letzten 100m auf alle Fälle leichtfüßig und schnell Laufen. Im Idealfall sind auf dem Zielfoto beide Füße in der Luft. Perfekt.
Es gibt nichts schlimmeres als ein Zielfoto, das einen so aussehen lässt, als würde man mit vorgehaltener Waffe aufgefordert werden die Hände zu heben. Der Gesichtsausdruck passt dann einfach nicht zum Zieleinlauf. So ein Foto kann man doch keinem zeigen. [wacko]
2) Sich nicht zu früh über das erreichte freuen. Wer schon 1000m vor dem Ziel anfängt sich zu freuen, laut Lacht, erste Luftsprünge macht, der riskiert Seitenstiche. Auch blöd. Muss man halt wissen. [mad]

Lange Rede, kurzer Sinn, nichts übertreiben, weder das Training noch die 1000den von Empfehlungen, die man befolgen müsste. Jeder muss für sich herausfinden, was für einen das beste ist. Und am Anfang gehört auch dazu, zu wissen, was man für ein Läufertyp ist.
Ich für mich weiß z.B., dass ich Ultralaufdistanzen nichts abgewinnen kann. Ich habe einmal eine 63,3km Lauf in unter 6 Stunden beendet. Ziel erreicht. Nie wieder. Nicht wegen des Laufes, sondern wegen des Trainings, ist mir einfach zu lang, es wird langweilig.

Also timmbb, nimm die Beine in die Hand, aber mit Verstand.
:-!?

viel Spaß

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Re: Das Leben danach

Beitragvon timmbb » 17. Oktober 2016, 22:12

Hallo zusammen,

Ich wollte noch etwas zum Thema Abstinenz loswerden. Es geht dabei in erster Linie um einige Dinge die im Thread von Klausmartin irgendwie so stehen gelassen worden sind, und hier ja scheinbar auch auf Unverständniss stoßen. Werde das jetzt aber in meinem Thread machen, da Klausmartin ja nicht mehr mitschreibt. Ich werde auch nicht aus dem Thread zitieren, sondern nur einige Gedanken aufgreifen, die ich schon wichtig finde.

Ich glaube, dass hier oftmals die Abgrenzung zwischen richtiger Abhängigkeit und missbräuchlichem Konsum schwindet, wie Klausmartin das ja richtig geschildert hat.
Natürlich ist die Menge nicht ausschlaggebend, ob man abhängig ist oder nicht, aber in diesem Forum sind glaube ich einige, die missbräuchlich trinken, aber nicht abhängig sind. Natürlich ist es nicht WHO konform 4 halbe Liter Bier abends zu trinken, aber gibt es da eine Toleranzsteigerung ? Ist da ein Kontrollverlust? Ich glaube nicht.
Ich verstehe ausdrücklich den Wunsch einer Konsumreduktion, und für Leute die ihr Leben auf der Reihe haben und von 6 Drinks am abend auf 3 oder 2 runterwollen, oder idealerweise auch irgendwann garnichts mehr trinken wollen, soll dieses Medikament natürlich auch da sein. Keine Frage.

Jetzt gibt es aber ein Problem. Es gibt wesentlich krassere Formen von Alkoholismus, da sind Familien zerstört, Jobs weg und Kinder leben schlimmstenfalls auch noch gleichzeitig mit in solchen Verhältnissen. Es ist doch klar dass Baclofen in erster Linie eben dort Helfen sollte. Natürlich soll es auch für alle anderen das sein. Ich meine jetzt aber eher die Dringlichkeit, dort zu helfen. Und wenn ich dann hier lese, dass Leute mit einem relativ geringen Konsum, Baclofen einnehmen, aber weiter trinken, und dann noch in erster Linie über die Nebenwirkungen klagen, dann finde ich das nicht mehr in Ordnung.

Es ist doch logisch auch garnicht nachvollziehbar, an einer Verhaltensweise festzuhalten, die soviel Schaden angerichtet hat, wenn man die Entscheidungsfreiheit wiedergewonnen hat. Das ergibt doch keinen Sinn.



Das schlimmere ist eigentlich noch, das wir glaube ich dabei sind Baclofen ein Image zu verleihen, dass es glaube ich schwierig machen wird, an jener Stelle in der Suchttherapie zu etablieren, wo es eigentlich hingehört, auch wenn es irgendwann mal zugelassenwird für die Diagnose Alkoholismus. Und ich kann der klassischen Suchttherapie wirklich auch wenig abgewinnen, aber mit dieser Abstinenz, liegen die glaube ich nicht daneben, zumindestens, wenn es um richtige Abhängigkeit geht.

Die Vorbehalte gegenüber Baclofen werden massiv bleiben, natürlich auch aus profitmotivierten Gründen, eben aber auch, weil man den Eindruck gewinnen kann, dass Baclofen und Alkohol sich ganz gut miteinander vertragen.
Wir sollten wirklich viel stärker darauf hinweisen, dass bei richtiger Abhängigkeit langfristig kein Weg an der Abstinenz vorbei geht.

Klausmartin hat völlig recht, dieses Medikament ist so etwas wie eine Offenbarung, für Leute die schwer an dieser Krankheit leiden, und bestimmt für viele andere auch. Wir sollten aber auch einsehen, dass es ganz von alleine nicht klappen wird, wir müssen auch bereit sein Abstand von dieser Sucht zu nehmen. Und niemand soll uns nachsagen können, dass wir unsere " Suchtüberzeugung letztenendes aufrechterhalten".
Denkt daran.

Timm

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Re: Das Leben danach

Beitragvon Lucidare » 18. Oktober 2016, 11:10

Hi Timm,

es ist alles mal wieder individuell.

Leider wirkt die Pille der Glückseeligkeit nicht bei jedem. Wenn ich zu der Fraktion der "Nichtwirksamen" gehören würde, wäre ich auch ziemlich stinkig. Eigentlich nicht ziemlich, sondern sehr. Individuell ist auch die Entscheidung, wann ich Baclofen nehme. Hier 2 Pullen Vodka, dort 5 Gläser Wein. Es sollte jeder selbst entscheiden, wann was stört und entsprechende Maßnahmen einleiten dürfen.

Individuell sind auch die Dosierungen und Nebenwirkungen. Dort der "dicke Kerl", der bei 30mg die Augen verdreht, an der anderen Stelle das "kleine Mädchen", das mit 250mg fröhlich durch die Gegend hüpft. Respektieren sollte man, dass die Nebenwirkungen sehr stark sein können und zum Abbruch der Therapie führen können. Respektieren sollte man aber auch, dass viele Leutchen die Erfahrung gemacht haben, dass die Nebenwirkungen mit der Zeit nachlassen und darum bitten oder betteln dem Medikament eine Chance zu geben.

Was ich subjektiv nicht respektieren kann, ist die Tatsache das sich die Geschichte dahingehend entwickelt hat, Klausmartin "vorzuschreiben", was er zu tun hat und in seinem Faden persönliche Befindlichkeiten auszutauschen und Grundsatzdiskussionen zu führen. Nützt Klausmartin nichts, nützt dem Medikament nichts. Respektlos ist von Klausmartin aber auch, aus dieser Diskussion heraus die Baclofentherapie zu verteufeln nur um das Umfeld zu verletzten. Nützt auch keinem was.

Alles individuell. Wenn ich mir die Birne 30 Jahre mit Canabis volldröhne, dann mit Alkohol substituiere und zwischendurch versuche das Ganze mit Antidepressiva in' s Lot zu bringen, darf ich mich nicht wundern, dass mein Körper mir bei weiteren psychogenen Substanzen die ich einwerfe unmissverständlich klarmacht, doch bitte endlich mit diesem Scheiß aufzuhören. Klingt hart? Ich ersparte mir an dieser Stelle mal die freundliche Umschreibung.

Fröhlichen Tag noch.

LG
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Re: Das Leben danach

Beitragvon DonQuixote » 18. Oktober 2016, 21:52

Hallo Timm

Ja, Du hast schon recht, es gibt ganz verschiedene Ausprägungen der Abhängigkeit, der Sucht, des Missbrauchs, des Leidens. Ebenso vielfältig sind dann auch die Wege des Ausstiegs, der Recovery, der Schadensminimierung, des Heilens. Uns war immer ein Anliegen, dass Baclofen ein gutes Mittel für alle diese - im weitesten Sinne - Lebensentwürfe ist.

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Re: Das Leben danach

Beitragvon Chrissie16 » 5. November 2016, 08:40

Danke, Don.
Mein Konsum von 6 Halben am Abend ist für viele vielleicht Peanuts, ich jedoch leide sehr darunter.
Ebenso leidet meine Ehe darunter.
Ich kann aber nicht vernünftig 3 Halbe trinken!
Ein Bier ist Zuviel und tausend Zuwenig, quasi.
Bis nichts mehr geht, vorher ist keine Ruhe.

Ich bin ein Mensch mit vielen Hobbies und Interessen, für die ein 24-Stunden Tag schon zu kurz ist und bin parallel blöd genug, einen 18-Stunden Tag daraus zu machen.....

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Re: Das Leben danach

Beitragvon Lucidare » 5. November 2016, 09:26

Hi Chrissie,

Peanuts ist leider relativ. [unknown]

3 Liter "normales" Bier entsprechen ca. 120gr. Reinalkohol. Eine Flasche Vodka enthält ca. 215gr.. Ergo entspricht die konsumierte Menge Bier mehr als einer halben Flasche Hartsprit. Diesen Zustand ändern zu wollen, bedarf glaube ich keiner Rechfertigung.

LG
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Re: Das Leben danach

Beitragvon Sepia » 6. November 2016, 07:58

Lieber Timm,
super... was du geschafft hast!! Das wäre mein Traum. Ich nehme selbst momentan 150mg. Anfangs trank ich morgens beginnend, 2,5 L Wein. Vormittags auch gerne mal Schnäpsken. Diese Tageszeit ist immer noch schwer für mich. Am späten Nachmittag ist der Spuk wieder da, Wenn ich dann nur zwei Schorlen trinke, bin ich sternhagelvoll. Bac hat schon viel bewirkt. Muss aber wohl noch höher gehen......

Nun habe ich einige Fragen, bezüglich deiner Dosis, Länge der Anwendung, bist du jetzt Bac frei oder Erhaltungsdosis?
Es ist natürlich alles individuell, nur meiner Motivation und meinem Mut würden diese Antworten sehr helfen.
Falls es dir zu persönlich ist, und du nicht darüber sprechen möchtest, ist das natürlich auch OK.

DANKE
Sepia

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Re: Das Leben danach

Beitragvon timmbb » 14. August 2017, 15:38

Hallo Forum,

ich wollte meinen Bericht über das Leben nach dem ganzen Alkoholwahnsinn doch noch einmal weiterschreiben.

Im Moment scheint es ja wieder ganz gehörigen Widerstand seitens einiger Kreise gegen Baclofen zu geben. Da bin ich wahrscheinlich nicht der einzige, der an dieser Stelle lang hinschlägt.

Bei mir werden es jetzt demnächst 20 Monate ohne Alkohol, ich blicke da jetzt schon auf eine phänomenale Zeit zurück, in der sich einfach unglaublich viel verändert hat. Nur für euch zur Orintierung, ich bin gerade 35 Jahre alt geworden, seit etwa meinem 20 . Lebensjahr doch recht schwer alkoholabhängig. Mit 25 Jahren das erste Mal in der Entgiftung gelandet, mit stolzer GGT damals von 2867 ( Ich habe den Arztbericht erst vor einigen Wochen aus der Einrichtung angefordert, bevor die Aufbewahrungsfrist verjährt), da war ich selbst auch mal wieder ein wenig erschrocken.
Naja direkt Langzeitreha drangehangen usw.... ich erspare mir jetzt einfach den Rest..( Rückfall, Rückfall, Rückfall....) Vor 20 Monaten entdeckte ich dann Baclofen durch eine Bericht auf 3sat und naja eben dieses Forum.

Stand heute ist, dass ich nie wieder Alkohol getrunken habe. Ich verweigere konsequent Selbsthilfegruppen, und alle anderen psychitherapeutischen Angebote, auch aufgrund der Erfahrungen, die ich in solchen Einrichtungen gesammelt habe.

Ich kann mich heute auch zu dieser Krankheit bekennen, dabei hat mir das Medikament unglaublich geholfen, das zu akzeptieren, und eben zu wissen, dass ich halt körperlich krank bin. Ich rede da auch mit vielen Freunden drüber.

Desweiteren habe ich gerade mein erstes " richtiges " Semester abgeschlossen. Richtig im Sinne von, mit voller Kraft studiert. Und ich glaube es ist auch ganz gut geworden, ich studiere seit letztem Sommersemester Rechtswissenschaften und habe gerade meine erste Klausurphase hinter mir. Ich bin da wirklich sehr gespannt, Benotungen sind bei uns ja eher regide, und 4 von 18 Punkten gelten oftmals schon als erstrebenswert, weil eben bestanden. Allerdings wäre ich mit 4 Punkten doch eher etwas enttäuscht....

Mein Geschäft, mit dem ich mein Lebensunterhalt verdiene, im weitesten Sinne Gastronomie, ist etwas ruhiger geworden, da werde ich wohl wieder etwas mehr Elan hereinstecken müssen, dass mich das die nächsten Jahre noch einigermaßen finanziell über Wasser hält. Ich verdiene da halt auch mit Alkohol mein Geld, und mir graut es inzwischen schon regelrecht davor, abends aufzumachen,... Ich habe mich da schon recht stark entfremdet. Zum Glück noch einige Aushilfen angestellt, so dass ich mich öfter mal rausziehen kann.
An guten Abenden mixe ich um die 100 Longdrinks, und ich kann euch sicher sagen, da triggert einfach mal garnichts.

Privat gesehen ist es insbesondere mit meiner Frau sehr schwierig geworden, die ganzen Veränderungen tun unserer Ehe irgendwie nicht so gut. Da gibt es nur noch Zank und Streit. Vielleicht ist das ja auch nur normal, wenn sich ein Partner doch recht stark ändert. Wollen wir mal sehen, wie das weiter geht, besonders gut sieht es aber nicht aus.

Soweit ersteinmal.

Bis demnächst

Timm bb

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Re: Das Leben danach

Beitragvon Lucidare » 14. August 2017, 22:13

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Re: Das Leben danach

Beitragvon timmbb » 6. April 2018, 11:14

Hallo Freunde,

nach langer Forumsabstinenz(lach) schreibe ich euch heute mal wieder.

Bei mir waren es jetzt im Januar schon 2 Jahre in denen ich ohne Alkohol gelebt habe, auch weiterhin mit der Hilfe von Baclofen... Inzwischen nehme ich immer noch 100 mg am Tag, sicher ist sicher doppd . Ich mache das ja mit der grundsätzlichen Überzeugung überhaupt nichts mehr zu trinken, und das klappt wirklich sehr gut.

Ich hatte dann Anfang letzten Jahres ja mit einem Jurastudium begonnen, ( vorherige Ausbildungen und Studium waren immer grandios gescheitert), und im Moment entwickelt sich das sehr erfreulich, komme gerade ins 3. Semester und werde im August schon mein Grundstudium beenden, also sind noch genau 2 Scheine übrig [biggrin] .
Die Klausuren waren auch mehr als anständig, im Zivilrecht habe ich gerade erst 12 Punkte geschrieben...Das ich nochmal zum seriösen Jurastudenten mutiere hätte ich mir niemals erträumen lassen.

Ich will mir nicht zu sehr auf die Schulter klopfen....ist noch ein langer Weg bis zum Examen, und ausschließlich das zählt am Ende. Aber trotzdem totaler Wahnsinn, ich mache auch kaum was anderes, ausser Fälle aufknacken, und abends noch ein paar Stunden in der Gastro arbeiten gehen. Und mich natürlich um meine beiden Lieben, also Frau und Sohn zu kümmern.
Insgesamt hat sich doch das Ganze sehr gut entwickelt.

Nichtsdestotrotz hadere ich natürlich etwas mit meiner Vergangenheit, insbesondere aber auch mit den sogenannten Fachkreisen, namentlich einer bestimmten Suchtklinik, in welcher ich mich behandeln ließ und in der man Baclofen als Wunderpille stigmatisierte, die Wirksamkeit in lächerliche zog und mich regelrecht vor solchen Mitteln gewarnt hat, womit man mir viel Jahre meines Lebens genommen hat.

Inzwischen bin ich regelrecht entsetzt von dem Schaden der mir dort verursacht wurde, da mir schon kurz nach dem Klinikaufenthalt Fallberichte von Baclofen vorlagen, welche ich aber mit dem guten Glauben in die Fachkompetenz der Klinik als Unsinn verwarf.

Mir schwillt da ziemlich der Kamm, wenn ich an das Gebälk von Therapeuten zurückdenke, welche mir da sowas antun konnten. Das waren anschließend noch so schlimme Jahre.

Sofern ihr ähnliches erlebt habt meldet euch bei mir, ich überlege da im Moment zivilrechtliche Ansprüche geltend zu machen, auch wenn das natürlich an gewissen Punkten diverser Anspruchsgrundlagen, beispielsweise beim Punkt Rechtswidrigkeit, nicht einfach wird.

Nichtsdestotrotz würde ich das einfach mal sammeln, da ich inzwischen auch mit einer Hannoveraner Kanzlei verbunden bin, welche sich unter anderem auf Medizinrecht spezialisiert hat, und das Thema dort einfach mal vorstellen werde.

Beste Grüße

timm
Morgens Elmex abends Aronal. Heute riskiere ich mal was [dance] .

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Re: Das Leben danach

Beitragvon Lucidare » 6. April 2018, 13:17

Hallo timmbb,

Glückwunsch zu Deiner Leistung! [good]

Insbesondere das es sich familiär wesentlich besser anhört. Das es mit Deinem Studium so gut läuft ist doch klasse!

Im Bezug auf Deine juristischen Anstrengungen bezüglich der Suchtklinik stellt sich mir die Frage der Verjährung. Wie sind da die Fristen?

LG
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Re: Das Leben danach

Beitragvon timmbb » 6. April 2018, 14:25

Hi Lucidare,

danke für Deine Antwort!!!


Also Einrede der Verjährung, könnte man beseite räumen. Regelmäßig verjähren Ansprüche nach3 Jahren mit Ende des Kalenderjahres, wohlgemerkt erst nach Kenntnis der Umstände. Und dann wiederum gelten Höchstgrenzen von 30 Jahren.
(§§ 195, 199 I,II BGB)

Liebe Grüße
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Re: Das Leben danach

Beitragvon andi » 6. April 2018, 21:19

Hi Timm,

toll good

lg
andi

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Re: Das Leben danach

Beitragvon Lucidare » 7. April 2018, 07:02

Wer aus meinen Texten nicht herauslesen kann, dass ich aus persönlicher Erfahrung schreibe, wird mich sowieso missverstehen.


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