Quo vadis Baclofen- Therapie vs. Alkoholmissbrauch

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Papfl
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Re: Quo vadis Baclofen- Therapie vs. Alkoholmissbrauch

Beitragvon Papfl » 13. November 2015, 08:31

Moin Betalbatim!

Das ist alles leider (noch) sehr relativ [pardon] , zumindest was meine Praxiserfahrung anbelangt. Ein befreundeter Arzt für Psychiatrie und Psychotherapie hat in den letzten Monaten in unserer Region mehrere Vorträge zum Thema "Pharmakotherapie bei Alkoholabhängigkeit" speziell vor Hausärzten gehalten, und was da zum Teil an (Un)kenntnis und Ignoranz zurück kam, kann man eigentlich nur mit Kopfschütteln beantworten.

Dazu muss man vielleicht wissen, dass Abhängige nicht unbedingt zur beliebtesten Klientel der Hausärzte gehören. Oder anders ausgedrückt: Sie machen Stress, sind mitunter extrem nervig und bisweilen auch teuer. Leider bestätigen zudem viele Patienten die alten Vorurteile der Unzuverlässigkeit, indem sie sich nicht an Absprachen oder vereinbarte Termine halten. Die Frage, warum sich diese Menschen zum Teil so verhalten (Stichworte: Machtlosigkeit, physisches Craving), wird selten erörtert. Viele Hausärzte haben vom physischen Craving und den biochemischen Zusammenhängen, wie wir sie hier aufschlüsseln, auch noch nie etwas gehört. Man ist sehr schnell beim "Die wollen doch alle gar nicht aufhören, selber schuld".

Ärzte mit einer solchen Einstellung kann man (als Betroffener) mitunter nur schwer dazu bewegen, ein Medikament zu verschreiben, das für die zu behandelnde Krankheit offiziell (noch) gar nicht zugelassen ist und die Gefahr einzugehen, dass damit verantwortungslos umgegangen wird (Stichwort: Gleichzeitiger Konsum von viel Alkohol und viel Baclofen mit den zum Teil gravierenden Folgen) und im schlimmsten Fall der Verlust der Approbation drohen kann.

Da liegt leider noch viel im Argen. Ich bin aber recht zuversichtlich, dass sich da etwas entscheidend ändern wird, wenn Xylka® demnächst auf den Markt kommt. Ein "Baclofen", das offiziell zur Behandlung von Alkoholabhängigkeit zugelassen ist, verliert etwas von seinem "Schrecken" und Ärzte bekommen ein Stück weit Rechtssicherheit.

Ganz anders sieht es meiner Erfahrung nach aus, wenn begleitend eine Psychotherapie stattfindet. Da Du mich konkret ansprichst: Meine Patienten bekommen zurzeit allesamt Baclofen von ihren ganz normalen Hausärzten verschrieben, mit denen ich in regem Kontaktaustausch stehe. Das funktioniert eigentlich inzwischen ziemlich reibungslos. Ich bitte quasi die jeweiligen Hausärzte um Mithilfe bei der psychotherapeutischen Behandlung des Patienten XY. Ich weiß auch von Kollegen, dass dieser Weg in der Regel recht zuverlässig funktioniert.

Die Krux ist: Es ist schon immens schwer, überhaupt zeitnah an einen Psychotherapieplatz zu kommen. Dann noch einen Kollegen zu finden, der sich mit Baclofen auskennt und diese Therapieform unterstützt... [unknown] ...?!? Dazu kommt, dass Abhängige eben auch nicht zur Lieblingsklientel von Psychotherapeuten gehören (Gründe s. o.), und hinter vorgehaltener Hand gibt man auch hier und da zu, dass man für diese Klientel "zurzeit leider keinen Termin mehr frei hat".

Momentan hängt schon noch sehr viel von der Überzeugungskraft, dem Vorgehen und dem Auftreten des Patienten ab, der sich um eine Baclofenverschreibung bemüht. Weniger bei den Ärzten unserer Ärzteliste (die wissen alle um die Wirksamkeit und die Erfolge des Medikaments), aber wenn es darum geht, den eigenen (oft unbedarften) Hausarzt zu einer Verschreibung zu bewegen.

Wie gesagt: Ich setze in diesem Zusammenhang große Stücke auf die Sogwirkung von Xylka® und die damit einhergehende erlaubte Verschreibung von Baclofen bei Alkoholabhängigkeit. Das muss ja dann nicht zwingend Xylka® sein - Baclofen ist Baclofen.

Kurzum und auf Deine Ausgangsfrage zurück kommend: Es ist im Großen und Ganzen schon etwas besser geworden. Nicht zuletzt dank des umfangreichen Materials, das es mittlerweile gibt. Da fällt die Überzeugungsarbeit mitunter leichter aus. Von Selbstverständlichkeit sind wir aber noch weit entfernt.

Leider,
Papfl
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Re: Quo vadis Baclofen- Therapie vs. Alkoholmissbrauch

Beitragvon DonQuixote » 16. November 2015, 17:43

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fetsecht
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Re: Quo vadis Baclofen- Therapie vs. Alkoholmissbrauch

Beitragvon fetsecht » 16. November 2015, 18:53

Danke Papfl fuer deine antwort,
nicht das ich sprachlos geworden bin, hatte nur keine zeit deine aussage richtig zu betrachten. mir viel nur auf, das das meist alles neue baclofen user sind und selbst einer wie don, der extrem lansam sich hochsteigerte, keinen bericht mehr abgab wie es wirkte. braucht man ja auch icht mehr, es wirkt einfach [biggrin]

und der leitfaden, ueberflog ich nur, es viel natuerlich auf, das die doktoren freunde von frankreich, darauf hinweisen, das baclofen als letzte instanz angewendet werden sollte. bedeutet eigendlich, bevor man alles andere versucht hat.
Aber du als doktor wist schon wissen, wie weit man sich aus dem fenster lehnen kann good

Meine frage wurde eigendlich auch nicht beantwortet, denn wenn das forum am anfang sinn machte.
tuts nun nicht mehr, wie in der anfangs form, wie ich verstand, aber warum seit ihr damals alles nicht im anderen forum geblieben? *kopfkratz*

aber wie gesagt, ich schreibe gerne ausfuehrlicher dazu, denn die augenwischerei, ist schon mit sorge zu beobachten.
wo sind bitte die baclofen user, die schon frueher dabei waren...du scheinst es geschafft zu haben, ich finde das klasse, ja wirklich good
aber leider auch kein wirklicher bericht zu finden wie du es gemacht hast.
Willo, hat seinen weg gefunden ohne baclofen, superklasse!
Golden und Don eiern anscheinend noch hinterher, sogar mit dir als personal trainer.

Also gibts nur baclofen!?...oder doch noch andere dinge wie zb. Willos weg?
oder andere wege?
Mich bedrueckt die im grunde die aussage, baclofen hilft bei 75%, das ist weit aus dem fenster gelehnt, das ist hier im forum nicht bestaetigt sehe, aber wird von menschen hier bestaetigt, die eigendlich nicht so geholfen wurde wie erhofft.

ich finde das grenzwertig.

liebe gruesse
fetsecht


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