Beitragvon Eva » 16. Mai 2015, 07:10
Guten Morgen!
Meine Ärztin (30 Jahre Erfahrung mit Suchtkranken) hat bei Beginn meiner Bac Therapie gemeint, dass die Erhaltungsdosis von vielen Faktoren abhängig ist. Taxativ hat sie aufgezählt: Geschlecht (Männer brauchen tendenziell eine höhere Dosis als Frauen), Körpergewicht, Trinkgewohnheiten, Dauer der Suchterkrankung und Art der konsumierten Getränke. Von meinem Gefühl her kommen sicher noch die Lebensumstände (Finanzen, Beruf, Beziehung ...) und die psychischen Komponenten dazu. Die Nächte sind unter Einfluss wirklich interessant. Ich erleben die Träume so klar, dass ich am Morgen kaum zwischen Realität und Nichtrealität unterscheiden kann. Auch schwitze ich in den letzten beiden Nächten ziemlich stark. Meine Ärztin hat gemeint, dass die Veränderung des psychischen Erlebens unter Bac Einfluss völlig normal ist, weil sich das Gehirn sozusagen neu "sortiert".
Hier ein Auszug von einem eMail von ihr: "Vielen Dank für die Rückmeldung, das , was Sie erleben ist völlig normal, Sie werden immer wacher, Ihr Denken klarer, Sie erkennen viele Dinge neu.
3 x20 mg Baclofen ist o.k., Sie werden nicht Baclofensüchtig, das ist Quatsch . Sie können das Medikament jederzeit absetzen, ohne Entzugserscheinungen, aber nach 2 Tagen trinken Sie wieder, das Medikament ist eine blockierende Substanz, kein Alkoholersatz wie Distraneurin. Mit Distraneurin werden Sie Alkohol und Distraneurin abhängig, Baclofen macht keine Sucht.
Bitte, bitte, Ihr Psychotherapeut möge vorsichtig mit Ihnen umgehen, das ist zuviel auf einmal, er soll darauf achten, dass er Sie stärkt, er soll Sie nicht auseinandernehmen.
Vielleicht machen Sie größere Pausen zwischen den Sitzungen, nicht viel hilft viel, Ihre Erkenntnisse müssen auch umgesetzt werden, das braucht Zeit und Seelenkraft.
Seien Sie behutsam, seien Sie bedächtig , freuen Sie sich jeden Tag an Ihrem Kind, lassen Sie sich Zeit mit Ihrem Mann und Ihrer Tochter, Auch stumme Nähe tut gut.
Ich umarme Sie und wünsche Ihnen einen guten Tag." Und ein Auszug aus einem weiteren Mail: " Nehmen Sie Vitamine zu sich, A,D,E,K und Vitamin B komplex, einwenig Sonne und viel frische Luft.
Trinken Sie bitte weiterhin mindesten 2 Liter Tee."
Ich hoffe, dass euch diese Informationen etwas bringen. Viele Grüsse, wo auch immer hin, und ein wunderschönes Wochenende, welches ich nicht in der Klinik sondern zu Hause verbringen werden.
Eva
Es muss das Herz bei jedem Lebensrufe, bereit zum Abschied sein und Neubeginne, um sich in Tapferkeit und ohne Trauern in Andere, neue Bindungen zu geben. Und jeden Anfang wohnt ein Zauber inne, der uns beschützt und der uns hilft zu leben (aus Hesse' Stufenlied).