Erfahrungsberichte WilloTse
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Re: Erfahrungsberichte WilloTse
Hi willo,
Das ist das hundsgemeine an unserer Krankheit, sie schlägt dann zu wenn du am verletzlichsten bist.
Du hast es schon weit gebracht, lass dich nicht unterkriegen
Guß
Klaus
Das ist das hundsgemeine an unserer Krankheit, sie schlägt dann zu wenn du am verletzlichsten bist.
Du hast es schon weit gebracht, lass dich nicht unterkriegen
Guß
Klaus
Bekomme ich Kuchen Mus ich Kot... Mus ich Kot.. Bekomme ich Schläge
Bekomme Schläge Mus ich Weinen Mus ich Weinen bekomme ich Kuchen.
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Re: Erfahrungsberichte WilloTse
Zuletzt geändert von Gartenwoelfin am 1. November 2013, 02:04, insgesamt 1-mal geändert.
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Erst kommt der Wahn, dann die Größe. (Helmut Krausser)
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Re: Erfahrungsberichte WilloTse
Früherer Name: Desperatio
Plötzlich konnte ich sehen und ich war froh. Doch was ich sah, gefiel mir nicht. Ich lerne, neu zu sehen. Suse
Plötzlich konnte ich sehen und ich war froh. Doch was ich sah, gefiel mir nicht. Ich lerne, neu zu sehen. Suse
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Re: Erfahrungsberichte WilloTse
Lieber WilloTse,
auch von mir viel Stärke, um den Rückschlag einen vorerst einmaligen bleiben zu lassen. Wenn Du die Kraft hast, den Absprung daraus so schnell zu schaffen, wie Du es Dir gestern, noch mittendrin, vorgenommen hast, dann - sieh es positiv - hast Du es doch eigentlich geschafft.
Herzlich,
Kingsley
auch von mir viel Stärke, um den Rückschlag einen vorerst einmaligen bleiben zu lassen. Wenn Du die Kraft hast, den Absprung daraus so schnell zu schaffen, wie Du es Dir gestern, noch mittendrin, vorgenommen hast, dann - sieh es positiv - hast Du es doch eigentlich geschafft.
Herzlich,
Kingsley
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Re: Erfahrungsberichte WilloTse
Tach zusammen!
Danke für Eure Anteilnahme, das hat gutgetan.
Es ist nun nicht so, dass ich mich wegen eines eintägigen Rückfalls innerlich zerfleische, aber ärgern tu' ich mich schon. War das nötig? Der Grund, technisch erklärt, ist einfach: fehlende Bewältigungsstrategie. Hatte ich ja gerade am gleichen Morgen schon angesprochen.
Um den eigentlichen Vorgang (und die Sache mit den vier Innentaschen ) verstehen zu können, muss ich ein bisschen ausholen. Ich habe mir - der Herbst ist da - vor ein paar Wochen ein neues Sakko aus handgeschöpftem Tweed gekauft. Ich mag es gern, trage es dauernd und es hing in der Garderobe, als am Mittwoch meine Mutter auf einen Sprung vorbeikam. Ist absolut o.k., die Kids freuen sich, sie hat es nun echt nicht weit, und bisschen Klönen und ein gemeinsamer Tee ist ja nun auch kein Problem. Sie sah das Sakko und äußerte ein paar lobende Worte (Das ist ja eine tolle Qualität! Haste Dir das aus England mitgebracht? Sowas gibt's für Frauen ja gar nicht. Ich suche ja auch ... (und da waren wir dann schon wieder bei ihr, gemerkt? Das kann schnell gehen...).
Schnitt.
Ich studiere, das hatte ich ja mehrfach erzählt. Erst eine zeitlang berufsbegleitend, mit entsprechendem Schneckentempo, seit September jetzt für ein Jahr Vollzeit, um da mal zu Potte zu kommen. Ich bin ziemlich stolz auf mein Studium, meine Schulkarriere war ja nicht gerade "Bombe" und allein, an einer richtigen Uni überhaupt als "ordentlicher Student" eingeschrieben zu werden, wenn auch mit 44 Jahren, hat mich schon sehr glücklich gemacht. Ein paar Klausuren hab' ich mittlerweile auch geschrieben, und im ersten Anlauf bestanden. Summa cum wird's nicht werden, aber es wird ein Abschluss, da bin ich mir inzwischen sicher. Mein ursprünglicher Beruf blickt zudem nicht gerade in eine rosige Zukunft, der neue dagegen schon. Und es wird ein Beruf, der mich mit Sinn und Leben erfüllt, macht das Studium jetzt schon. Und durch die Prioritätenverschiebung liegt der Fokus jetzt darauf, es ist mein derzeitiger Lebensmittelpunkt.
Interessiert hat meine Mutter sich für dieses Studium bisher: null.
Nun lagen am Mittwoch zwei dicke Fachbücher auf dem Tisch (mit interessanten Titeln), an der Küchentür klebt ein großes Lernposter. Reaktion: null. Einfach, original, komplett nada.
O.k. Ich gestehe, ein bisschen angepisst war ich da schon. Nicht, dass ich als 46jähriger nun noch auf Mamas Lob angewiesen wäre, aber ein bisschen Anerkennung, wenigstens Interesse, das wär doch mal ganz nett gewesen.
Am darauffolgenden Tag rief ich sie an, um ihr anzubieten, im Internet mal nach Tweedjacken für die Dame zu suchen, von wegen "das gibt's für Frauen ja nicht...". Und dann kam's: "Ja, aber sowas wie Dein Sakko. Mit vier Innentaschen...wow!"
Dieses dusselige Sumpfhuhn hat registriert, wie viele Innentaschen dieses Sakko hat? Das wusste ich nicht mal! Und das, was mir wirklich wichtig ist, mir Sinn und Richtung gibt, meine berufliche Zukunft ist, meine ganze Aufmerksamkeit fordert und das erste mal in meinem Leben eine derartige intellektuelle Herausforderung ist, dass ich beim Lernen "Flow" erlebe, das ist nichts??? Das ist nicht mal Luft, das ist das empathische Vakuum????
Boah.
Und dann fiel es mir wie die sprichwörtlichen Schuppen aus den Haaren: das war schon immer so. Als 46jähriger komme ich im Prinzip damit klar. Aber was machste denn als Zehn-, Zwölfjähriger mit sowas?
Das, was mir wirklich wichtig ist, wird von denen, die mir wirklich wichtig sind, komplett ignoriert? Nicht abgelehnt, nicht ausdiskutiert, nicht abgewogen, nicht drüber gestritten? Es existiert einfach nicht? Und ich wundere mich über mein löchriges Selbstvertrauen?
Prost.
Ich bin nicht so ein großer Freund dieser "Arbeit mit dem inneren Kind" - Sache, einfach, weil mir da zu viele Leute zu oft die (da kommt das Wort schon wieder) Bewältigungsstrategien, die dem Erwachsenen auch im Nachhinein zur Verfügung stehen, vernachlässigen. Aber an diesem Punkt hatte es mich eiskalt erwischt und der mit Missachtung gestrafte kleine Willo in mir schrie "Bitte ein Bit!". Es wurden dann zehn (oder 12?), bis ich die Notbremse gezogen hab'.
Ich muss gestehen, mir ist echt nichts beseres eingefallen, um wieder "zu mir" zu kommen.
Das war die Story, danke fürs Zuhören.
Herzliche Grüße ins Rund
Willo
Danke für Eure Anteilnahme, das hat gutgetan.
Es ist nun nicht so, dass ich mich wegen eines eintägigen Rückfalls innerlich zerfleische, aber ärgern tu' ich mich schon. War das nötig? Der Grund, technisch erklärt, ist einfach: fehlende Bewältigungsstrategie. Hatte ich ja gerade am gleichen Morgen schon angesprochen.
Um den eigentlichen Vorgang (und die Sache mit den vier Innentaschen ) verstehen zu können, muss ich ein bisschen ausholen. Ich habe mir - der Herbst ist da - vor ein paar Wochen ein neues Sakko aus handgeschöpftem Tweed gekauft. Ich mag es gern, trage es dauernd und es hing in der Garderobe, als am Mittwoch meine Mutter auf einen Sprung vorbeikam. Ist absolut o.k., die Kids freuen sich, sie hat es nun echt nicht weit, und bisschen Klönen und ein gemeinsamer Tee ist ja nun auch kein Problem. Sie sah das Sakko und äußerte ein paar lobende Worte (Das ist ja eine tolle Qualität! Haste Dir das aus England mitgebracht? Sowas gibt's für Frauen ja gar nicht. Ich suche ja auch ... (und da waren wir dann schon wieder bei ihr, gemerkt? Das kann schnell gehen...).
Schnitt.
Ich studiere, das hatte ich ja mehrfach erzählt. Erst eine zeitlang berufsbegleitend, mit entsprechendem Schneckentempo, seit September jetzt für ein Jahr Vollzeit, um da mal zu Potte zu kommen. Ich bin ziemlich stolz auf mein Studium, meine Schulkarriere war ja nicht gerade "Bombe" und allein, an einer richtigen Uni überhaupt als "ordentlicher Student" eingeschrieben zu werden, wenn auch mit 44 Jahren, hat mich schon sehr glücklich gemacht. Ein paar Klausuren hab' ich mittlerweile auch geschrieben, und im ersten Anlauf bestanden. Summa cum wird's nicht werden, aber es wird ein Abschluss, da bin ich mir inzwischen sicher. Mein ursprünglicher Beruf blickt zudem nicht gerade in eine rosige Zukunft, der neue dagegen schon. Und es wird ein Beruf, der mich mit Sinn und Leben erfüllt, macht das Studium jetzt schon. Und durch die Prioritätenverschiebung liegt der Fokus jetzt darauf, es ist mein derzeitiger Lebensmittelpunkt.
Interessiert hat meine Mutter sich für dieses Studium bisher: null.
Nun lagen am Mittwoch zwei dicke Fachbücher auf dem Tisch (mit interessanten Titeln), an der Küchentür klebt ein großes Lernposter. Reaktion: null. Einfach, original, komplett nada.
O.k. Ich gestehe, ein bisschen angepisst war ich da schon. Nicht, dass ich als 46jähriger nun noch auf Mamas Lob angewiesen wäre, aber ein bisschen Anerkennung, wenigstens Interesse, das wär doch mal ganz nett gewesen.
Am darauffolgenden Tag rief ich sie an, um ihr anzubieten, im Internet mal nach Tweedjacken für die Dame zu suchen, von wegen "das gibt's für Frauen ja nicht...". Und dann kam's: "Ja, aber sowas wie Dein Sakko. Mit vier Innentaschen...wow!"
Dieses dusselige Sumpfhuhn hat registriert, wie viele Innentaschen dieses Sakko hat? Das wusste ich nicht mal! Und das, was mir wirklich wichtig ist, mir Sinn und Richtung gibt, meine berufliche Zukunft ist, meine ganze Aufmerksamkeit fordert und das erste mal in meinem Leben eine derartige intellektuelle Herausforderung ist, dass ich beim Lernen "Flow" erlebe, das ist nichts??? Das ist nicht mal Luft, das ist das empathische Vakuum????
Boah.
Und dann fiel es mir wie die sprichwörtlichen Schuppen aus den Haaren: das war schon immer so. Als 46jähriger komme ich im Prinzip damit klar. Aber was machste denn als Zehn-, Zwölfjähriger mit sowas?
Das, was mir wirklich wichtig ist, wird von denen, die mir wirklich wichtig sind, komplett ignoriert? Nicht abgelehnt, nicht ausdiskutiert, nicht abgewogen, nicht drüber gestritten? Es existiert einfach nicht? Und ich wundere mich über mein löchriges Selbstvertrauen?
Prost.
Ich bin nicht so ein großer Freund dieser "Arbeit mit dem inneren Kind" - Sache, einfach, weil mir da zu viele Leute zu oft die (da kommt das Wort schon wieder) Bewältigungsstrategien, die dem Erwachsenen auch im Nachhinein zur Verfügung stehen, vernachlässigen. Aber an diesem Punkt hatte es mich eiskalt erwischt und der mit Missachtung gestrafte kleine Willo in mir schrie "Bitte ein Bit!". Es wurden dann zehn (oder 12?), bis ich die Notbremse gezogen hab'.
Ich muss gestehen, mir ist echt nichts beseres eingefallen, um wieder "zu mir" zu kommen.
Das war die Story, danke fürs Zuhören.
Herzliche Grüße ins Rund
Willo
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Re: Erfahrungsberichte WilloTse
Willo,
mit so einer ignoranten Gebärerin ist man gestraft, ohne ein Verbrechen begangen zu haben. Viele Mitte-Vierzigjährige haben auch ganz ohne Alkoholproblem keine Lust oder Kraft, sich beruflich noch mal neu zu orientieren, allein dafür hättest du also doppelt Anerkennung verdient (du kennst sicher die Idee der Akme, der Zeit um das 40. Lebensjahr, sonst hier für einen ersten Überblick http://de.wikipedia.org/wiki/Akme - heute keine verbreitete Auffassung mehr, obviously, aber vielleicht waren die Griechen ja in ein paar Punkten einfach schon weiter, als wir es sind).
Und sicher, bevor so was wieder passiert, braucht es eine Bewältigungsstrategie, was machst du, wenn sie dir gegenüber wieder so auftritt, damit es nicht wieder zehn "Bit" werden? (Außer der schlichten Möglichkeit, sie nicht mehr zu treffen, aber abgesehen von der praktischen Machbarkeitsfrage wäre das auch nicht wirklich eine Lösung.)
Trotz allem: Toll, dass du die Notbremse gezogen hast.
Herzliche Grüße,
Maria
(die im übrigen auch jederzeit wahrnehmen würde, wenn ein so fein gearbeitetes Tweedsakko vier Innentaschen hat, darin aber keinen Lebensinhalt sieht)
mit so einer ignoranten Gebärerin ist man gestraft, ohne ein Verbrechen begangen zu haben. Viele Mitte-Vierzigjährige haben auch ganz ohne Alkoholproblem keine Lust oder Kraft, sich beruflich noch mal neu zu orientieren, allein dafür hättest du also doppelt Anerkennung verdient (du kennst sicher die Idee der Akme, der Zeit um das 40. Lebensjahr, sonst hier für einen ersten Überblick http://de.wikipedia.org/wiki/Akme - heute keine verbreitete Auffassung mehr, obviously, aber vielleicht waren die Griechen ja in ein paar Punkten einfach schon weiter, als wir es sind).
Und sicher, bevor so was wieder passiert, braucht es eine Bewältigungsstrategie, was machst du, wenn sie dir gegenüber wieder so auftritt, damit es nicht wieder zehn "Bit" werden? (Außer der schlichten Möglichkeit, sie nicht mehr zu treffen, aber abgesehen von der praktischen Machbarkeitsfrage wäre das auch nicht wirklich eine Lösung.)
Trotz allem: Toll, dass du die Notbremse gezogen hast.
Herzliche Grüße,
Maria
(die im übrigen auch jederzeit wahrnehmen würde, wenn ein so fein gearbeitetes Tweedsakko vier Innentaschen hat, darin aber keinen Lebensinhalt sieht)
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Erst kommt der Wahn, dann die Größe. (Helmut Krausser)
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Re: Erfahrungsberichte WilloTse
hi Willo,
ich bin so berührt von der Geschichte, die ich natürlich ähnlich erlebt und deshalb eine recht lange Antwort formuliert habe, was soll ich sagen, falschen Knopf gedrückt, dusselig, alles weg.
Versuche es morgen nochmal, sofern das überhaupt wichtig ist.
Kurz gefasst: die Generation unserer Eltern kann es (größtenteils) nicht verstehen mit dem Studieren. Wahrscheinlich erst Recht nicht, wenn sich ein Mann mittleren Alters mit Familie nochmal dafür entscheidet.
Denke ich. Weiß ich.
Meine Eltern haben meine Ausbildung finanziert, aber ein Mädchen wird ja irgendwann einen Mann finden, dann ist das alles nicht mehr so wichtig
Mein Bruder studiert durchgehend seit 1992 und ist 4 Jahre älter als ich, hat Jobs, wird sogar von meinen Eltern noch finanziell unterstützt!, mein Bruder aber ist wutentbrannt, dass meine Eltern ihn nicht mehr nach seinem Studium fragen.
Mit dir nicht vergleichbar!
Und wenn sie nach meinem derzeitigen Job fragen, dann wollen sie das nur wissen, um den Nachbarn erzählen zu können, was ihr "Töchterchen" trotz Kindern etc so macht. Ist definitiv so. Da freut man sich, wenn der Papa mal nachfragt, erzählt kurz, dann kommt: "Wie schön, du, der...fragt ja immer mal wieder und man will ja auch mal angeben dürfen."
WUMM.
Meine Eltern waren froh über mein mittelmäßiges Abi, mein hervorragender (sorry die Angeberei) Studienabschluss hat sie weniger interessiert.
Da hatte ich ja schon ein Kind. Sie hofften auf die Heirat mit dem Mann in Festanstellung.
Gebracht hat mir die Plackerei auch nix Für das, was ich jetzt mache, hätte ich weder Studium noch Ausbildung gebraucht. Was solls, hatte ne schöne Zeit. Auch wenn mir eine Arbeit in meinem Studienfach sehr viel besser gefallen hätte - ging aber nicht. Kind und, ja, zu gute Bewertung, hat mir Steine in den Weg gelegt.
Du aber scheinst das klare Ziel vor Augen zu haben. Wie schön!
Die alles Gute!!! In jeder Beziehung, glG Suse
ich bin so berührt von der Geschichte, die ich natürlich ähnlich erlebt und deshalb eine recht lange Antwort formuliert habe, was soll ich sagen, falschen Knopf gedrückt, dusselig, alles weg.
Versuche es morgen nochmal, sofern das überhaupt wichtig ist.
Kurz gefasst: die Generation unserer Eltern kann es (größtenteils) nicht verstehen mit dem Studieren. Wahrscheinlich erst Recht nicht, wenn sich ein Mann mittleren Alters mit Familie nochmal dafür entscheidet.
Denke ich. Weiß ich.
Meine Eltern haben meine Ausbildung finanziert, aber ein Mädchen wird ja irgendwann einen Mann finden, dann ist das alles nicht mehr so wichtig
Mein Bruder studiert durchgehend seit 1992 und ist 4 Jahre älter als ich, hat Jobs, wird sogar von meinen Eltern noch finanziell unterstützt!, mein Bruder aber ist wutentbrannt, dass meine Eltern ihn nicht mehr nach seinem Studium fragen.
Mit dir nicht vergleichbar!
Und wenn sie nach meinem derzeitigen Job fragen, dann wollen sie das nur wissen, um den Nachbarn erzählen zu können, was ihr "Töchterchen" trotz Kindern etc so macht. Ist definitiv so. Da freut man sich, wenn der Papa mal nachfragt, erzählt kurz, dann kommt: "Wie schön, du, der...fragt ja immer mal wieder und man will ja auch mal angeben dürfen."
WUMM.
Meine Eltern waren froh über mein mittelmäßiges Abi, mein hervorragender (sorry die Angeberei) Studienabschluss hat sie weniger interessiert.
Da hatte ich ja schon ein Kind. Sie hofften auf die Heirat mit dem Mann in Festanstellung.
Gebracht hat mir die Plackerei auch nix Für das, was ich jetzt mache, hätte ich weder Studium noch Ausbildung gebraucht. Was solls, hatte ne schöne Zeit. Auch wenn mir eine Arbeit in meinem Studienfach sehr viel besser gefallen hätte - ging aber nicht. Kind und, ja, zu gute Bewertung, hat mir Steine in den Weg gelegt.
Du aber scheinst das klare Ziel vor Augen zu haben. Wie schön!
Die alles Gute!!! In jeder Beziehung, glG Suse
Früherer Name: Desperatio
Plötzlich konnte ich sehen und ich war froh. Doch was ich sah, gefiel mir nicht. Ich lerne, neu zu sehen. Suse
Plötzlich konnte ich sehen und ich war froh. Doch was ich sah, gefiel mir nicht. Ich lerne, neu zu sehen. Suse
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Re: Erfahrungsberichte WilloTse
Willo,
Deine Schilderung macht mich sprachlos. Und betroffen. Beim Lesen gehen in mir tausend Lämpchen an, mir bricht der Schweiß aus und mein Magen dreht sich um.
Dieses Gefühl.
Das kenn ich. Ganz genau kenn ich das.
Ich bin total erschüttert, als hättest Du mir ermöglicht, in einen Spiegel zu schauen.
Letzte Woche hatte ich ein "Erstgespräch" mit einer Therapeutin. Wir wollen es nicht fortsetzen - da ist kein Funke gesprungen zwischen uns. Aber eines hat sie mir mitgegeben, nach nicht mal einer Stunde Smalltalk. "Sie haben einen tiefen Groll in sich, er richtet sich gegen Ihre Eltern".
Und jetzt lese ich bei Dir über wollene Sakkos mit 4 Taschen und dicke Wälzer auf dem Tisch und denke, genau das hätte auch in mein Leben gepaßt - und weiß schlagartig, woran ich als Erstes zu arbeiten habe.
Ich fühle mit Dir - und ich danke Dir, Du hast mich einen Riesenschritt nach vorne gebracht.
Ich wünsche Dir viel Kraft, Zuversicht, und Erfolg bei Deinen Plänen.
Corry
Deine Schilderung macht mich sprachlos. Und betroffen. Beim Lesen gehen in mir tausend Lämpchen an, mir bricht der Schweiß aus und mein Magen dreht sich um.
Dieses Gefühl.
Das kenn ich. Ganz genau kenn ich das.
Ich bin total erschüttert, als hättest Du mir ermöglicht, in einen Spiegel zu schauen.
Letzte Woche hatte ich ein "Erstgespräch" mit einer Therapeutin. Wir wollen es nicht fortsetzen - da ist kein Funke gesprungen zwischen uns. Aber eines hat sie mir mitgegeben, nach nicht mal einer Stunde Smalltalk. "Sie haben einen tiefen Groll in sich, er richtet sich gegen Ihre Eltern".
Und jetzt lese ich bei Dir über wollene Sakkos mit 4 Taschen und dicke Wälzer auf dem Tisch und denke, genau das hätte auch in mein Leben gepaßt - und weiß schlagartig, woran ich als Erstes zu arbeiten habe.
Ich fühle mit Dir - und ich danke Dir, Du hast mich einen Riesenschritt nach vorne gebracht.
Ich wünsche Dir viel Kraft, Zuversicht, und Erfolg bei Deinen Plänen.
Corry
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Re: Erfahrungsberichte WilloTse
Tach zusammen,
was unsere Alten uns gepackt haben, bezeichne ich als "Emotionalen Rucksack". Sie haben ihn nicht etwa so gepackt, wie er ist, weil sie uns das Leben zur Hölle machen wollten. Sie haben ihn so gepackt, wie er ist, weil sie es auch nicht besser wussten.
Klar, sie hätten sich ein paar mehr Gedanken machen können, dann wäre er schwuppdiwupp leichter gewesen.
Wir packen die Rucksäcke unserer Kinder. Und, wer hat ein "pass' auf Dich auf!" 'drin, ohne daran zu denken, dass es der Urinstinkt des Menschen ist, auf sich aufzupassen? Wer hat ein "haste-was-biste-was" mit eingeschnürt, ohne selbst daran zu glauben? Hmm?
Man muss nun beileibe nicht alles verzeihen, was man verstehen kann, aber ohne Verstehen gibt es kein Verzeihen.
Meine Mutter ist Jahrgang 1936, geboren und bis zur Flucht aufgewachsen in Stettin. Sie hat mal aus dem Küchenfenster geschaut, während ihre Mutter den Müll in den Hof gebracht hat. Da kam für sie sicht- aber nicht hörbar ein Tiefflieger angerauscht und hat geschossen.
Als sie mit ihrer Mutter zusammen mal vom Besuch ihrer Großmutter (Swinemünde) zurückkam, fuhr der Zug wegen eines Bombenangriffes nicht mehr bis Stettin. Sie sind dann ich weiß nicht wie weit zu Fuß zurück nach Stettin. Weiß jemand, wie Bombenangriffe damals funktionierten? Erste Welle: Blockbuster. Sie reißen durch die Druckwellen die Fenster aus den Häusern und heben die Dächer ab. Zweite Welle: Brandbomben. Durch die "geöffneten" Häuser fegt das Feuer im Kamineffekt. Dritte Welle: Splitterbomben. Wenn sich die Rettungsmannschaften aufmachen, um zu löschen und zu helfen, detonieren diese Dinger ein paar Meter über dem Boden und zerfetzen die Retter.
Als meine Mutter (damals dann acht Jahre alt) mit ihrer Mutter Stettin in Sichtweite hatte, war die dritte Welle 'dran. Sie kauerten unter einem Heuwagen, hörte die Bombensplitter vorbeipfeifen. Ich mag mir nichtmal vorstellen, was sie gesehen hat.
Ihr ältester Bruder ist im Krieg schwer verwundet worden, die älteste Schwester nach der Flucht an einem Herzklappenfehler gestorben (mit 28 Jahren), ihre zweite Schwester noch in Stettin gestorben (Krankheit, nicht Krieg). Ihr Vater ist aus russischer Gefangenschaft zurückgekehrt und wenige Jahre danach gestorben.
Mein Vater, geboren in Halberstadt - sein Vater ist im Krieg gefallen - wurde von seinem Stiefvater schwer misshandelt. Er "hat dann 'rübergemacht" irgendwann in den Fünfzigern, als das noch ging. Trotz aller Misshandlungen hat er seine Eltern nachgeholt. Dann meine Muter geheiratet.
Sie hatten nach drei (?) Fehl- und einer Totgeburt dann endlich mich. Da die Ehe da schon auf der Kippe stand, hat meine Mutter ihm die Scheidung angekündigt, nicht zuletzt wegen seines Alkoholkonsums. Er hat sich dann in der gemeinsamen Wohnung umgebracht. Da war ich acht Monate alt.
Soll ich ihr vorwerfen, sie hätte mich auf dem Weg in die gymnasiale Oberstufe nicht hinreichend unterstützt?
Ich muss nun nicht alles verzeihen, wirklich nicht. Und ich nehme mir die Freiheit, verletzt zu sein, wenn ich verletzt werde.
Ob mein "Rucksack" nochmal leichter wird? Ich weiß es nicht. Aber er wird mir leichter, wenn ich seinen Inhalt verstehe. Einen Teil davon habe ich ja unter schonmal gepostet.
Und ich gebe mein Bestes, den Rucksack meiner Kinder weniger schwer zu beladen. Ob mir das gelungen sein wird, sollen dann meine Enkel beurteilen.
LG
Willo
was unsere Alten uns gepackt haben, bezeichne ich als "Emotionalen Rucksack". Sie haben ihn nicht etwa so gepackt, wie er ist, weil sie uns das Leben zur Hölle machen wollten. Sie haben ihn so gepackt, wie er ist, weil sie es auch nicht besser wussten.
Klar, sie hätten sich ein paar mehr Gedanken machen können, dann wäre er schwuppdiwupp leichter gewesen.
Wir packen die Rucksäcke unserer Kinder. Und, wer hat ein "pass' auf Dich auf!" 'drin, ohne daran zu denken, dass es der Urinstinkt des Menschen ist, auf sich aufzupassen? Wer hat ein "haste-was-biste-was" mit eingeschnürt, ohne selbst daran zu glauben? Hmm?
Man muss nun beileibe nicht alles verzeihen, was man verstehen kann, aber ohne Verstehen gibt es kein Verzeihen.
Meine Mutter ist Jahrgang 1936, geboren und bis zur Flucht aufgewachsen in Stettin. Sie hat mal aus dem Küchenfenster geschaut, während ihre Mutter den Müll in den Hof gebracht hat. Da kam für sie sicht- aber nicht hörbar ein Tiefflieger angerauscht und hat geschossen.
Als sie mit ihrer Mutter zusammen mal vom Besuch ihrer Großmutter (Swinemünde) zurückkam, fuhr der Zug wegen eines Bombenangriffes nicht mehr bis Stettin. Sie sind dann ich weiß nicht wie weit zu Fuß zurück nach Stettin. Weiß jemand, wie Bombenangriffe damals funktionierten? Erste Welle: Blockbuster. Sie reißen durch die Druckwellen die Fenster aus den Häusern und heben die Dächer ab. Zweite Welle: Brandbomben. Durch die "geöffneten" Häuser fegt das Feuer im Kamineffekt. Dritte Welle: Splitterbomben. Wenn sich die Rettungsmannschaften aufmachen, um zu löschen und zu helfen, detonieren diese Dinger ein paar Meter über dem Boden und zerfetzen die Retter.
Als meine Mutter (damals dann acht Jahre alt) mit ihrer Mutter Stettin in Sichtweite hatte, war die dritte Welle 'dran. Sie kauerten unter einem Heuwagen, hörte die Bombensplitter vorbeipfeifen. Ich mag mir nichtmal vorstellen, was sie gesehen hat.
Ihr ältester Bruder ist im Krieg schwer verwundet worden, die älteste Schwester nach der Flucht an einem Herzklappenfehler gestorben (mit 28 Jahren), ihre zweite Schwester noch in Stettin gestorben (Krankheit, nicht Krieg). Ihr Vater ist aus russischer Gefangenschaft zurückgekehrt und wenige Jahre danach gestorben.
Mein Vater, geboren in Halberstadt - sein Vater ist im Krieg gefallen - wurde von seinem Stiefvater schwer misshandelt. Er "hat dann 'rübergemacht" irgendwann in den Fünfzigern, als das noch ging. Trotz aller Misshandlungen hat er seine Eltern nachgeholt. Dann meine Muter geheiratet.
Sie hatten nach drei (?) Fehl- und einer Totgeburt dann endlich mich. Da die Ehe da schon auf der Kippe stand, hat meine Mutter ihm die Scheidung angekündigt, nicht zuletzt wegen seines Alkoholkonsums. Er hat sich dann in der gemeinsamen Wohnung umgebracht. Da war ich acht Monate alt.
Soll ich ihr vorwerfen, sie hätte mich auf dem Weg in die gymnasiale Oberstufe nicht hinreichend unterstützt?
Ich muss nun nicht alles verzeihen, wirklich nicht. Und ich nehme mir die Freiheit, verletzt zu sein, wenn ich verletzt werde.
Ob mein "Rucksack" nochmal leichter wird? Ich weiß es nicht. Aber er wird mir leichter, wenn ich seinen Inhalt verstehe. Einen Teil davon habe ich ja unter schonmal gepostet.
Und ich gebe mein Bestes, den Rucksack meiner Kinder weniger schwer zu beladen. Ob mir das gelungen sein wird, sollen dann meine Enkel beurteilen.
LG
Willo
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Re: Erfahrungsberichte WilloTse
Früherer Name: Desperatio
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Plötzlich konnte ich sehen und ich war froh. Doch was ich sah, gefiel mir nicht. Ich lerne, neu zu sehen. Suse
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Re: Erfahrungsberichte WilloTse
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Erst kommt der Wahn, dann die Größe. (Helmut Krausser)
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Re: Erfahrungsberichte WilloTse
Zuletzt geändert von WilloTse am 7. November 2013, 08:59, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Erfahrungsberichte WilloTse
Von wegen, einmal und gut is...
Ich war gestern schon wieder so hacke, dass ich die Anrufliste meiner Telefonanlage überprüfen musste um zu sehen, mit wem ich telefoniert habe. Vier Flaschen Wein, drei Flaschen Bier und gute Nacht, Marie.
Das ist dann wohl ein veritabler Rückfall.
LG
Willo
der versucht, den Stöpsel wieder in die Wanne zu kriegen.
Ich war gestern schon wieder so hacke, dass ich die Anrufliste meiner Telefonanlage überprüfen musste um zu sehen, mit wem ich telefoniert habe. Vier Flaschen Wein, drei Flaschen Bier und gute Nacht, Marie.
Das ist dann wohl ein veritabler Rückfall.
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der versucht, den Stöpsel wieder in die Wanne zu kriegen.
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Re: Erfahrungsberichte WilloTse
Morgen,
zu privat - nunja, aber es hätte hier wohl niemand etwas Angemessenes sagen können, ging mir zumindest so vorhin.
Versuchst du, jetzt Schadensbegrenzung zu betreiben, und da schnell wieder rauszukommen?
Alles Gute!
Maria
zu privat - nunja, aber es hätte hier wohl niemand etwas Angemessenes sagen können, ging mir zumindest so vorhin.
Versuchst du, jetzt Schadensbegrenzung zu betreiben, und da schnell wieder rauszukommen?
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