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Neuvorstellung Benzos und Depression

Verfasst: 10. Juli 2018, 18:10
von Beerebaum
Hallo,

ich 34 männlich bin jetzt seit ein paar Tagen am mitlesen im Forum.

Ich leide seit etwa 10 Jahren an Depressionen und Angstzuständen. Habe dann auch schon diverse Psychotherapien gemacht und war 2013 zum ersten Mal stationär.

Danach war ich eigentlich relativ stabil hatte aber immer mal wieder Tage mit Durchhängern.Daraufhin verschrieb mir mein Neurologe zum ersten mal Alprazolam. Da es dann so wunderbar wirkte, auch gegen meine sozialen Ängste, hat es sich relativ schnell eingeschlichen das ich es täglich nahm zuletzt 40 mg am Tag.

Da dann meine Frau die Scheidung eingereicht hat, ist alles zusammengebrochen und ich habe mich wieder in stationäre Behandlung begeben. Wurde dann in der Klinik auf 30 mg Diazepam umgestellt und es war die echt die Hölle am Anfang. Innerhalb von 7 Wochen wurde es dann auf 5 mg heruntergeschraubt mit wirklich üblen Entzugserscheinungen.

Mittlerweile bin ich auf 4 mg runter und will auf jeden Fall auf 0 entziehen habe aber extremes Craving und wollte mit Baclofen dagegen wirken.

Momentan nehme ich noch gegen die Depression 150 mg Doxepin und 50 mg Seroquel.

Ich hoffe ich habe alle wichtigen Punkte geschrieben, war echt nicht so leicht in meinem momentanem Zustand.

Grüße

Beerebaum

Re: Neuvorstellung Benzos und Depression

Verfasst: 10. Juli 2018, 19:00
von Lucidare
Hallo Beerebaum,

herzlich Willkomen! [hi_bye]

Beerebaum hat geschrieben:Ich hoffe ich habe alle wichtigen Punkte geschrieben, war echt nicht so leicht in meinem momentanem Zustand.


Alles gut, alles Super! Wir haben hier alle eine gewisse Vorgeschichte und können das sicher nachvollziehen. [smile]

Zu Deinem Thema kopiere ich mal eben einen Beitrag von @Papfl von hier. Dort sind alle weiterfürenden LInks "versammelt":

Papfl hat geschrieben:Herzlich willkommen im Forum [hi_bye] . Schön, dass Du da bist [smile] !

Zolpidem (Handelsname: Stilnox®) ist ja kein klassisches Benzo, es zählt zu den so genannten Z-Substanzen, dockt aber auch am Gaba-A-Rezeptor an wie Benzodiazepine oder Alkohol. Und das ist entscheidend. Ich habe die Zusammenhänge hier und hier und hier und hier seinerzeit etwas ausführlicher beleuchtet.

Vielleicht magst Du auch mal einen Blick in diesen und diesen Thread werfen, sie stammen von @Tobias und @Sonny, die beide mit Benzoabhängigkeit Probleme haben.

Diazepam-Tropfen einzusetzen in der Kombi mit Baclofen finde ich nicht unbedingt sinnvoll, weil Baclofen seine Wirkung am Gaba-B-Rezeptor nicht richtig entfalten kann, solange eine Substanz an Gaba-A "hängt" (s. Links oben).

[Anmerkung: Hier geht es um das Absetzen von Zolpidem]

Die Idee, die hinter der Baclofen-Therapie steht, ist

a) über die "Beruhigung" der GABA-B-Rezeptoren langfristig einen ausgeglichenen, entspannten, relaxten Zustand herzustellen, damit extreme Stress-Situationen, Spannungen, Ängste und Verstimmungen, die einen zur Flasche greifen lassen, gar nicht erst aufkommen und

b) das körperliche Verlangen nach Alkohol (physiologisches Craving) einzudämmen, um die zwanghafte Komponente des abhängigen Trinkens ein Stück weit auszuschalten.

Einen ersten Überblick rund um das Medikament bietet unsere Rubrik Baclofen erste Schritte, konkreter im Baclofen-Arztkoffer und Alles Wichtige auf einen Blick. Genaueres zur Dosierung und Therapie findest Du im Leitfaden für die Anwendung oder in den auf die jeweilige Tablettenstärke zugeschnittenen Dosierungstabellen hier im Forum.

Da wir die Arztadressen aus naheliegenden Gründen nicht öffentlich rausgeben, möchte ich Dich bitten, @DonQuixote (er verwaltet unsere Arztadressen) kurz mit einer Privaten Nachricht (PN) anzuschreiben und ihm Deinen Wohnort samt Postleitzahl mitzuteilen. Er wird sich dann mit allen Infos bei Dir melden.

Alles Gute einstweilen!

Papfl


LG