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möchte mich vorstellen

Verfasst: 25. August 2016, 11:10
von barbara
Hallo liebe Forumsmitglieder!
Nach vielen vielen Rückfällen und Neuanfängen, ohne Alkohol zu leben, stehe ich wieder an einem Anfang.
Ich habe große Hoffnung, es mit Baclofen zu schaffen. Toll, daß es dieses Forum gibt! Habe schon viele Beiträge gelesen, aber noch keinen gefunden, der mein Problem betrifft.
Ich habe gerade mit therapeutischer Hilfe 5 Wochen Abstinenz geschafft. Seit 9 Tagen nehme ich Baclofen. An den ersten 3 Tagen mit 10 mg abends ging es mir sehr gut. Ich konnte schlafen, habe viel geträumt und war morgens bester Stimmung. Ich habe dann auf 20mg erhöht, was einen Tag gut ging, aber dann hatte ich tagsüber eine bleierne Müdigkeit. Habe wieder auf 10 mg reduziert, aber die Müdigkeit bleibt, geschlafen habe ich wieder schlechter. Heute morgen habe ich zusätzlich starke Kopfschmerzen. Könnt Ihr mir sagen, ob sich das legt mit der Müdigkeit? Weiß gar nicht, wie ich morgen arbeiten soll.
Herzliche Grüße
Barbara

Re: möchte mich vorstellen

Verfasst: 25. August 2016, 11:41
von Papfl
Hallo Barbara!

Herzlich willkommen im Forum [hi_bye] ! Schön, dass Du da bist [smile] .

Gerade in der Anfangsphase ist es wichtig, einen gleichmäßigen Baclofenspiegel über den Tag verteilt aufzubauen. Wahrscheinlich ist die einmalige abendliche Dosis zu "heftig" für Dich, auch der Sprung von 10 mg auf 20 mg.

Die Nebenwirkungen, wie Du sie beschreibst, sind häufig auf eine zu schnelle Dosiserhöhung oder eine ungleichmäßige Verteilung zurück zu führen.

Mein Rat wäre, die 10-mg-Tablette zu teilen und es mal mit 5 mg morgens und 5 mg abends zu probieren. Wenn Du das besser verträgst, kannst Du nach drei bis fünf Tagen eine Erhöhung um weitere 5 mg in Erwägung ziehen. Dann vielleicht als 5 mg morgens, 5 mg mittags, 5 mg abends. Und nach weiteren drei bis fünf Tagen (wenn keine nennenswerten Nebenwirkungen auftreten) dann viermalig 5 mg morgens, 5 mg mittags, 5 mg abends, 5 mg zur Nacht.

Und so weiter... [schritte] . Wichtig ist, dass Du immer aufmerksam in Dich reinhörst. Habe ich Nebenwirkungen? Welche Nebenwirkungen sind das? Sind sie akzeptabel? Wie stark ist das Craving ("Trinkverlangen")? Kann bzw. sollte ich im Moment in kleinen Schritten weiter erhöhen, oder ist es sinnvoller, erstmal bei der jetzigen Dosierung zu bleiben, bis die Nebenwirkungen abgeklungen sind? In der Regel tun sie das nämlich binnen weniger Tage. Falls nicht, ist die Dosierung höchstwahrscheinlich zu hoch.

Wahrscheinlich war sie das bei Deiner 20-mg-Erhöhung:

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Wenn Du kleinere Rationen über den Tag verteilt nimmst, machst Du es dem Stoffwechsel leichter:

5 mg morgens, 5 mg abends (10 mg/Tag)

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5 mg morgens, 5 mg mittags, 5 mg abends (15 mg/Tag)

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5 mg morgens, 5 mg mittags, 5 mg abends, 5 mg zur Nacht (20 mg/Tag)

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Probier's einfach mal aus. Im Idealfall pendelt es sich so ein, dass man bei der idealen persönlichen Erhaltungsdosis kein oder kaum Craving ("Trinkverlangen") und keine oder kaum Nebenwirkungen hat.

Die Müdigkeit verschwindet, keine Angst. Musst halt einfach einen Gang zurückschalten. Schritt für Schritt [schritte]
und GGG (Geduld, Geduld, Geduld).

Alles Gute weiterhin!

Papfl

P.S. Den Baclofen-Rechner gibt's hier zum Download, falls Du ihn selbst ein bisschen ausprobieren möchtest [smile] .

Re: möchte mich vorstellen

Verfasst: 25. August 2016, 15:20
von barbara
Hallo Papfl,
vielen Dank für Deine informative Antwort!
Ich versuche jetzt mal die 10 mg zu teilen. Wahrscheinlich ist das Problem mein sowieso zu niedriger Blutdruck.
Gruß
Barbara

Re: möchte mich vorstellen

Verfasst: 25. August 2016, 15:30
von Papfl
Hallo Barbara!

Es kann natürlich sein, dass Baclofen den Blutdruck zusätzlich senkt. Das solltest Du auf jeden Fall im Auge behalten. Wirst Du denn außer der "therapeutischen Hilfe" auch ärztlich begleitet? Im Idealfall durch den Arzt, der Dir Baclofen verschrieben hat? Ein Rundum-Check (Labor Blut und Urin, Blutdruck, ggf. EKG etc.) kann vor Beginn der Baclofen-Therapie nicht schaden :wink: .

Bezüglich der Müdigkeit und Kopfschmerzen kann ich Dich jedenfalls beruhigen. Das geht/ging vielen so...und das verschwindet auch recht schnell wieder, wenn man sich an die Dosierungsanleitungen hält und nichts über den Zaun brechen will.

Die 10 mg aufzuteilen halte ich für sinnvoll [good] . Probier's einfach mal aus [smile] .

Grüße vom
Papfl

Re: möchte mich vorstellen

Verfasst: 25. August 2016, 18:21
von DonQuixote
Hi Barbara

Und herzlich willkommen bei uns.

Barbara hat geschrieben:Seit 9 Tagen nehme ich Baclofen. An den ersten 3 Tagen mit 10 mg abends ging es mir sehr gut. … Ich habe dann auf 20mg erhöht, …

@Papfl hat das ja weiter oben schon geschrieben. So wie Du das angehst, wird das nicht funktionieren. Baclofen ist kein Medikament, welches man einfach so ein Mal pro Tag einnimmt, das sagt ja nur schon der „Beipackzettel“.

Du solltest also erst mal mit diesem „Standard-Schema“ beginnen:

  • Medikament: Lioresal ®, 10 mg Tabletten
  • Angenommene therapeutisch wirksame Dosis: 200 mg / Tag

Dieses Protokoll ist sehr, sehr vorsichtig langsam und versucht, Nebenwirkungen möglichst aus dem Weg zu gehen. Man kann das Tempo der Aufdosierung, wenn man das Medikament (Baclofen) gut verträgt, aber auch etwa verdoppeln. Siehe dazu auch unsere weiterführenden Informationen.

DonQuixote

Re: möchte mich vorstellen

Verfasst: 25. August 2016, 22:13
von barbara
Hallo zusammen,
vielen Dank noch mal für die Begrüßung und die Ratschläge. Ja, ich bin gerade medizinisch durchgecheckt worden und es ist soweit alles o.k. Der Arzt, der mir Baclofen auf meinen Wunsch hin verordnet hat, gab vor, sich damit auszukennen. Leider muß ich feststellen, daß er von der Dosissteigerung keine Ahnung hat. Er wollte am 4. Tag schon auf 30 mg gehen. Mit den neuen Infos und den Tabellen traue ich mir die Einnahme eigenverantwortlich zu. Wäre natürlich auch nicht schlecht, eine kompetente Begleitung zu haben. Auf jeden Fall wird mich mein Psychotherapeut unterstützen.
Etwas mulmig ist mir dabei, daß ich nächste Woche in Urlaub fahre. Aber vor allem, weil Urlaub sonst in der Regel mit viel Alkohol verbunden war. Ich will aber nicht noch mal von vorne anfangen und hoffe, daß auch die kleine Dosis Baclofen schon ein bißchen hilft.
viele Grüße
Barbara

Re: möchte mich vorstellen

Verfasst: 25. August 2016, 23:33
von Bine
Hallo Barbara,
glaub an Baclofen, vertrau dem Medikament, das erleichtert die Sache mit dem Urlaub ungemein.
Es hilft dir und beschützt dich.
Gruss Bine

Re: möchte mich vorstellen

Verfasst: 27. August 2016, 09:34
von barbara
Hallo Bine,
danke für Deine Ermutigung!

Ich kämpfe weiter mit der Müdigkeit. Gestern hatte ich die Dosis auf 2x 5 mg geplant. Abends nach der Arbeit (war gestern der erste Tag seit 6 Wochen) bekam ich so einen gewaltigen Suchtdruck wie die ganze Zeit nicht mehr. Dazu beigetragen hat, daß ich so müde war. Habe dann noch mal 5 mg genommen und habe es mit Ach und Krach geschafft, nichts zu trinken.
Meine Arbeit (mit Menschen) verlangt extrem viel von mir. Jahrelang war der Wein nach der Arbeit das, was mich runtergebracht und belohnt hat. Wie schafft ihr das, mit Belastungen umzugehen, ohne etwas zu trinken?

Bis dann
Barbara

Re: möchte mich vorstellen

Verfasst: 31. August 2016, 21:18
von Kunorhaistes
barbara hat geschrieben:Meine Arbeit (mit Menschen) verlangt extrem viel von mir. Jahrelang war der Wein nach der Arbeit das, was mich runtergebracht und belohnt hat. Wie schafft ihr das, mit Belastungen umzugehen, ohne etwas zu trinken?


Das kenne ich gut.

Denke immer daran was dein Ziel ist,du willst frei vom alk sein, habe etwas geduld, du wirst bald ein schöneres, freieres leben haben.

Welchen Job machst du?
Ich war jahrelang Nachtschwester in der Klappsmühle. [wacko]