Hallo Blanca!
Herzlichen Glückwunsch zu Eurer Ärztin und vor allem zu Euren ersten Erfolgen
.
Wie Du jetzt quasi "am eigenen Leib"
gemerkt hast, ist Baclofen nur ein - wenn auch ein immens wichtiger - Baustein auf dem Weg raus aus der Sucht hin zu einer möglichst zufriedenen Abstinenz.
Wenn sich im Kopf nicht mehr alles pausenlos um Alkohol dreht, wird der Blick frei für alles andere, was sich auf der Welt sonst noch so abspielt. Das ist mitunter Fluch und Segen, Chance und Herausforderung zugleich.
Plötzlich hat man unendlich viel Zeit zur Verfügung, die es auszufüllen gilt. Gerade am Anfang ist es besonders wichtig, sich für solche Tagesabschnitte konkret was vorzunehmen bzw. etwas zu planen. Damit man nicht in ein Loch fällt. Am besten etwas Schönes, Ausgefallenes, Aufregendes...damit man auch gleich eine kleine Belohnung fürs Nüchternbleiben mitnehmen kann
.
Ich antworte manchmal, wenn mir jemand sagt, er habe "aus Langeweile wieder angefangen zu trinken", etwas provokant, ob er "Langeweile" in diesem Fall auch durch "Faulheit" ersetzen könne. Im Sinne von: "Ich war zu faul, mich aufzuraffen und etwas zu unternehmen und habe stattdessen lieber getrunken".
Verstehe mich bitte nicht falsch: Das ist nicht schlimm
. Jeder kann machen, was er will. Wichtig ist nur, dass man sich bewusst macht, dass der Entschluss, JETZT lieber zu trinken, eine freie Entscheidung war. Es hätte auch Alternativen gegeben. Vielleicht beim nächsten Mal.
Ohne die "Rosa-Alkohol-Brille" ist man der Realität halt erstmal mehr oder weniger schutzlos ausgeliefert. Nicht nur, wenn man Zeit "tot schlagen" muss. Auch wenn Probleme, Ärger, Frust, Stress etc. auftreten. Auch das gilt es, wieder ein Stück weit zu lernen. Sich Dingen wieder zu stellen, Konfrontationen einzugehen, auch Enttäuschungen zu akzeptieren. Manchmal klappt das ganz gut, manchmal weniger gut. Wenn Ihr aber dran bleibt und Euch gegenseitig unterstützt, klappt's von Mal zu Mal besser.
Manchmal macht man dabei zwei Schritte nach vorn und muss auch ab und zu mal wieder einen zurück gehen. Das ist überhaupt nicht tragisch. Solange die Richtung stimmt, kommt man trotzdem vorwärts.
Und je mehr tolle Erlebnisse Ihr Euch ohne Alkohol verschafft, je mehr erfreuliche "nüchterne Episoden" Ihr sammelt, desto mehr könnt Ihr dem abstinenten Leben abgewinnen. Wenn Ihr wollt, werft doch mal einen Blick in den .
Ich freu' mich jedenfalls riesig für Euch, dass Ihr die ersten Hürden so erfolgreich genommen habt.
Papfl