Entgiftung und Baclofen
Verfasst: 13. Februar 2011, 22:20
Hallo,
ich habe mich hier im Forum ausgiebig umgeschaut und möchte einigen Mitgliedern einige grundsätlichen Dinge sagen, die ich für sehr wichtig halte.
Baclofen ist in den meisten Fällen ein gutes Medikament, um beim Alkoholentzug und der weiteren Therapie, auch bei der Selsttherapie, sehr helfen kann. Da es am GABA Rezeptor andockt wirkt es sehr gut als Anti-Craver und eine Art 'Ersatzstoff', ohne selbst abhängig zu machen.
Bei einer solchen Selsttherapie sollte man aber unbedingt beachten, dass die ersten Tage der Entgiftung sehr gefählich sein können. Ihr solltet nach Möglichkeit immer einen Arzt zu Rate ziehen und Euch, zumindest in den ersten Tagen, von ihm betreuen lassen.
Wer das trotzdem nicht möchte rate ich zu folgenden, zusätlichen Medikamenten, die in den ersten 10-14 Tagen helfen, den Entzug sichere und erträglicher zu machen:
In den ersten 3 -4 Tagen ca. 3mal täglich 5mg Diazepam, das beruhigt und wirkt krampflösend. Beim Entzug ist die gefahr groß, schwere Krämfe zu bekommen (wogegen Baclofen allerdings auch vorbeugend wirkt). Länger als 7 Tage sollte Diazepam allerdings nicht eingenommen werden.
Wer anschliessend Probleme mit dem Schlafen hat, nimmt 15 bis 30 mg Mirtazapin, eigentlich ein Antidepressiva, wirkt Off-Label aber sehr angenehm sedierend, man schläft sehr gut durch und es hat keinerlei Abhängigkeitspotenzial.
Unbedingt wichtigt ist in den ersten 14 Tagen eine ausreichende Einnahme von ca. 500 bis 1000 mg Kalium ( z.B Kalinor ) pro Tag. Dies schützt Euer Herz in der ersten Phase des Entzuges. Wichtig besonders bei Leuten mit schwachem Herz.
Um einem, bei schweren Alkoholikern oft vorkommendem Alkoholdelir vorzubeugen, sollte in den ersten 14 Tagen des Entzuges hoch dosiertes Vitamin B1 eingenommen werden, ca. 200 mg pro Tag.
Baclofen sollte beim Entzug direkt vom ersten Tage an genommen werden, je nach Körpergewicht kann man bei 3 mal 10 mg täglich anfangen. Die richtige Dosis findet man, nach der Entgiftungsphase am besten selst heraus. Mehr als 3 mal 25 mg täglich müssen normalerweise nicht sein. Bleibt in den ersten Tagen zu Hause, fahrt kein Auto, möglichst nicht arbeiten, einfach ein paar Tage Auszeit nehmen.
Baclofen sollte nicht mit Alkohol zusammen eingenommen werden. Baclofen mit 'ein paar Gläschen' oder im Zuge eines 'Runtertrinkens' funktioniert nicht und kann gefährlich werden, da es zum Teil alkoholtoxisch wirkt.
Wärend der Entgiftung oft auftretende Übelkeit und den unangeneman Würgereiz behandelt ma am besten mit Metoclopramidhydrochlorid, also MCP Tropfen, z.B. Paspertin.
Ausserdem gilt beim Alkoholentzug die klare Ansage:
GANZ OHNE ALKOHOL ODER GAR NICHT!!!
Es gibt keinen Mittelweg, nur die bedingungslose Abstinenz. Alles ander ist Selbstbetrug, worin der Alkoholiker ja erfahren und geübt ist. Ihr wisst, was ich meine...
Für Fragen stehe ich gerne zur Verfügung.
Meine Grüße
ich habe mich hier im Forum ausgiebig umgeschaut und möchte einigen Mitgliedern einige grundsätlichen Dinge sagen, die ich für sehr wichtig halte.
Baclofen ist in den meisten Fällen ein gutes Medikament, um beim Alkoholentzug und der weiteren Therapie, auch bei der Selsttherapie, sehr helfen kann. Da es am GABA Rezeptor andockt wirkt es sehr gut als Anti-Craver und eine Art 'Ersatzstoff', ohne selbst abhängig zu machen.
Bei einer solchen Selsttherapie sollte man aber unbedingt beachten, dass die ersten Tage der Entgiftung sehr gefählich sein können. Ihr solltet nach Möglichkeit immer einen Arzt zu Rate ziehen und Euch, zumindest in den ersten Tagen, von ihm betreuen lassen.
Wer das trotzdem nicht möchte rate ich zu folgenden, zusätlichen Medikamenten, die in den ersten 10-14 Tagen helfen, den Entzug sichere und erträglicher zu machen:
In den ersten 3 -4 Tagen ca. 3mal täglich 5mg Diazepam, das beruhigt und wirkt krampflösend. Beim Entzug ist die gefahr groß, schwere Krämfe zu bekommen (wogegen Baclofen allerdings auch vorbeugend wirkt). Länger als 7 Tage sollte Diazepam allerdings nicht eingenommen werden.
Wer anschliessend Probleme mit dem Schlafen hat, nimmt 15 bis 30 mg Mirtazapin, eigentlich ein Antidepressiva, wirkt Off-Label aber sehr angenehm sedierend, man schläft sehr gut durch und es hat keinerlei Abhängigkeitspotenzial.
Unbedingt wichtigt ist in den ersten 14 Tagen eine ausreichende Einnahme von ca. 500 bis 1000 mg Kalium ( z.B Kalinor ) pro Tag. Dies schützt Euer Herz in der ersten Phase des Entzuges. Wichtig besonders bei Leuten mit schwachem Herz.
Um einem, bei schweren Alkoholikern oft vorkommendem Alkoholdelir vorzubeugen, sollte in den ersten 14 Tagen des Entzuges hoch dosiertes Vitamin B1 eingenommen werden, ca. 200 mg pro Tag.
Baclofen sollte beim Entzug direkt vom ersten Tage an genommen werden, je nach Körpergewicht kann man bei 3 mal 10 mg täglich anfangen. Die richtige Dosis findet man, nach der Entgiftungsphase am besten selst heraus. Mehr als 3 mal 25 mg täglich müssen normalerweise nicht sein. Bleibt in den ersten Tagen zu Hause, fahrt kein Auto, möglichst nicht arbeiten, einfach ein paar Tage Auszeit nehmen.
Baclofen sollte nicht mit Alkohol zusammen eingenommen werden. Baclofen mit 'ein paar Gläschen' oder im Zuge eines 'Runtertrinkens' funktioniert nicht und kann gefährlich werden, da es zum Teil alkoholtoxisch wirkt.
Wärend der Entgiftung oft auftretende Übelkeit und den unangeneman Würgereiz behandelt ma am besten mit Metoclopramidhydrochlorid, also MCP Tropfen, z.B. Paspertin.
Ausserdem gilt beim Alkoholentzug die klare Ansage:
GANZ OHNE ALKOHOL ODER GAR NICHT!!!
Es gibt keinen Mittelweg, nur die bedingungslose Abstinenz. Alles ander ist Selbstbetrug, worin der Alkoholiker ja erfahren und geübt ist. Ihr wisst, was ich meine...
Für Fragen stehe ich gerne zur Verfügung.
Meine Grüße