BCPiet - Noch ein Neuer...
Verfasst: 31. Oktober 2010, 22:18
Mit 16 mit dem Rauchen angefangen und zügig bis auf 40 Zigs gesteigert, habe ich immer wieder versucht, davon weg zu kommen. Mit 33 habe ich es dann endlich geschafft, ohne Nikotinpflaster oder andere Hilfsmittel. Ich hatte brutale Cravings (kann mann da im Zusammenhang mit dem Rauchen auch sagen?) anfangs 1-3 mal täglich, die aber immer seltener wurden und nach ca. 1 Jahr ganz verschwunden waren. So weit, so gut. Der Preis war allerdings, dass ich anfing, abends mehr als nur das eine Bier (0,5 L) zum Essen zu trinken. Schnell wurden es 3 pro Abend, das war dann stabil über 10 Jahre, dann kam eines mittags dazu. Das vierte am Abend liess auch nicht lange auf sich warten. Inzwischen bin ich, jetzt 51, bei 2,5-3 Litern täglich. Das mag Manchem, gemessen am eigenen Konsum, lächerlich erscheinen. Aber es wird langsam, aber stetig immer mehr. Und es hat bei mir zu wesentlichen Verhaltensänderungen geführt. Ich habe mich immer weiter zurückgezogen. Feierabend, Bier kaufen, ab nach Hause und das erste reinziehen. Das knallt meistens am besten. Wunderbare Entspannung, keine Lust auf Telefongespräche mit Freunden oder gar auf Ausgehen. Sondern auf das nächste und übernächste und... irgendwann klappt es dann auch nicht mehr einwandfrei mit dem Sprechen, daher höchste Konzentration und Anspannung, wenn doch mal jemand anruft. Bisher hat es niemand gemerkt (oder wollte nicht, dass ich merke, das er/sie etwas gemerkt hat?) Ich habe mich damit immer weiter in die Isolation getrieben. Und wenn ich überlege, was ich in den vielen Stunden Freizeit hätte machen können, in denen ich über fast 20 Jahre sinnlos abends und am Wochenende am PC gesessen habe, wird mir übel. Unterbrochen wurde das zwar immer mal wieder von Beziehungen, die ich aber auch nicht richtig auf die Reihe gebracht habe (in den letzen 4 Jahren überhaupt nicht mehr), da ich immer auf der Suche nach Gelegenheiten war, abends in Ruhe meine Bierchen zu trinken. Hier soll sich auch was ändern, ich möchte nicht als ewiger Junggeselle enden, und eine Alkoholikerin als Partnerin ist irgendwie auch keine Alternative.
Übrigens habe ich am nächsten Morgen so gut wie nie Problem mit 'nem dickem Kopf. Nur mit den Augen, immer mal wieder leicht gerötet und wie ich finde, wässerig aussehend, auch wenn sie mal nicht entzündet sind.
Das Einzige, was ich bis jetzt einigermaßen regelmäßig immer gemacht habe, war das Laufen. Den letzten Marathon lief ich 2009, allerdings mehr schlecht als recht. Meine Leistungsfähigkeit hat in den letzten 10 Jahren ziemlich abgebaut, aber es macht mir mmer noch Spaß.
Bei mir hat die Entscheidung, Baclofen zu probieren, eine stark soziale Komponente. Ich verspreche mir von meiner Abkehr vom Alkohol eine grössere Entscheidungsfreiheit über meine Freizeitgestaltung, allerdings erhoffe ich mir auch eine grössere Lebensfreude und innere Antriebskraft. Ein Träumer bin ich nicht, ich versuche es halt. Ich habe heute im Andalusienshop erstmal eine "Grundausstattung" für die nächsten Monate bestellt.
Beim Rauchenaufhören habe ich die Zigarette mit dem Bier substituiert. Diesmal hoffe ich, dass ich mit der Kombination aus Baclofen, Willenskraft (die beim Rauchentwöhnungsprozess trotz allem wesentlich war) und Sport den Absprung schaffe. Die Dosierung möchte ich so gering wie möglich halten, wobei das wohl sicherlich bei jedem von euch so ist. Eine Entgiftung halte ich für entbehrlich, die Sucht ist bei mir eher im Kopf, nicht in der Psyche ein Problem, dazu ist die Menge trotz der vielen Jahre zu gering. Jedenfalls habe ich vor 1 1/2 Jahren, als ich im Urlaub eine neue Freundin kennengelernt hatte, schlagartig für 2 Wochen aufhören können, sie mochte Alkohol absolut nicht. Jaja, was die Hormone so kurzzeitig bewirken können... Natürlich gingen die alten Gewohnheiten sofort wieder los, kaum, dass ich wieder zuhause war.
Sobald ich mit meiner Therapie begonnen habe, werde ich in Tagebuchform berichten. Solche Tagebücher helfen, glaube ich, sowohl dem, der sie schreibt, als auch dem Leser. Mich haben sie ganz erheblich motiviert, diesen Schritt zu wagen, vielen Dank daher an dieser Stelle an die Autoren!
Allerdings muss ich sagen: ich warte mit Bangen auf die erste Lieferung, ich habe nämlich Schiss davor, hier alleine zuhause zu hocken und von einem Tag auf den anderen nicht mehr zu trinken. Mal sehen, was passiert. Ich werde berichten...
BCPiet
Übrigens habe ich am nächsten Morgen so gut wie nie Problem mit 'nem dickem Kopf. Nur mit den Augen, immer mal wieder leicht gerötet und wie ich finde, wässerig aussehend, auch wenn sie mal nicht entzündet sind.
Das Einzige, was ich bis jetzt einigermaßen regelmäßig immer gemacht habe, war das Laufen. Den letzten Marathon lief ich 2009, allerdings mehr schlecht als recht. Meine Leistungsfähigkeit hat in den letzten 10 Jahren ziemlich abgebaut, aber es macht mir mmer noch Spaß.
Bei mir hat die Entscheidung, Baclofen zu probieren, eine stark soziale Komponente. Ich verspreche mir von meiner Abkehr vom Alkohol eine grössere Entscheidungsfreiheit über meine Freizeitgestaltung, allerdings erhoffe ich mir auch eine grössere Lebensfreude und innere Antriebskraft. Ein Träumer bin ich nicht, ich versuche es halt. Ich habe heute im Andalusienshop erstmal eine "Grundausstattung" für die nächsten Monate bestellt.
Beim Rauchenaufhören habe ich die Zigarette mit dem Bier substituiert. Diesmal hoffe ich, dass ich mit der Kombination aus Baclofen, Willenskraft (die beim Rauchentwöhnungsprozess trotz allem wesentlich war) und Sport den Absprung schaffe. Die Dosierung möchte ich so gering wie möglich halten, wobei das wohl sicherlich bei jedem von euch so ist. Eine Entgiftung halte ich für entbehrlich, die Sucht ist bei mir eher im Kopf, nicht in der Psyche ein Problem, dazu ist die Menge trotz der vielen Jahre zu gering. Jedenfalls habe ich vor 1 1/2 Jahren, als ich im Urlaub eine neue Freundin kennengelernt hatte, schlagartig für 2 Wochen aufhören können, sie mochte Alkohol absolut nicht. Jaja, was die Hormone so kurzzeitig bewirken können... Natürlich gingen die alten Gewohnheiten sofort wieder los, kaum, dass ich wieder zuhause war.
Sobald ich mit meiner Therapie begonnen habe, werde ich in Tagebuchform berichten. Solche Tagebücher helfen, glaube ich, sowohl dem, der sie schreibt, als auch dem Leser. Mich haben sie ganz erheblich motiviert, diesen Schritt zu wagen, vielen Dank daher an dieser Stelle an die Autoren!
Allerdings muss ich sagen: ich warte mit Bangen auf die erste Lieferung, ich habe nämlich Schiss davor, hier alleine zuhause zu hocken und von einem Tag auf den anderen nicht mehr zu trinken. Mal sehen, was passiert. Ich werde berichten...
BCPiet