Baclofen Forum gegen Alkoholsucht

Nach einem festlichen Abend, an dem ich mein einziger Gast war, habe ich endlich verstanden, dass ich, Fiffi, 40 Jahre alt, Familie, zwei allersüßsten Kinder, alkoholsüchtig bin. Ich begriff, dass das, was ich heute bin, was aus mir geworden ist, nicht gut ist und keine Zukunft hat.
Meine Sucht begann mit meiner Flucht nach Deutschland, aus einem Land, das ein politisches Gefängnis war, in dem man nicht frei leben, atmen, zur Schule gehen, studieren, einkaufen, fernsehen konnte. Und auch unendlich vieles mehr. " Wenn Worte meine Sprache wären", könnte ich viel mehr sagen... Heute zählt aber nur das Ergebnis.

Später, mit der Geburt meiner Kinder ging eine Tür zu meiner eigenen Kindheit auf und ich sah eine Trümmerlandschaft, am Horizont meine wunderschönen Eltern, die in mir immer Angst geschürt und genährt hatten. Eine Angst, die mit der Zeit mein zweites Ich wurde..., mein ewiger Schatten. Das zu erfahren, zu sehen und zu begreifen gab mir den Rest. Die Depressionen kamen so heftig, dass ich mir nicht mal die Zähne putzen konnte, mein Mann hat mich gewaschen und gepflegt, engecremt und ins Bett gelegt. Oft hatte er auch für seine Fiffi den Wein geholt, viel Wein... wenn Fiffi so fertig mit der Welt war, dass sie nicht mehr leben wollte. So ist er, mein toller Mann, mein Schatz, mein einziger...

Der Weinkonsum nahm aber immer mehr zu, ich lebte laut und schnell, war überall, sprach viel und unsinnig, wollte immer weiter und höher, immer mehr und intensiver, um nicht zu spüren, wer ich in Wirklichkeit bin und wie arm meine Seele ist. Wie einsam und doof. Wie verloren. Jetzt, heute weiss ich es, ich weiss, wer ich bin, weiss, was mir weh tut, weiss, was ich verloren habe. Leider fand ich bis heute kein Mittel dagegen, kein so gutes wie der Wein. Alkohol, Rausch, Vergessen, Schlafen...

Seit Wochen nehem ich Bac, zurzeit sind es 50 Volt, aber immer noch will ich einfach nur eins: WEIN.
Nein, das stimmt nicht so ganz. Es gibt wirklich Fortschritte:

- fast keine Zigaretten mehr- kann nicht, wird mir schlecht
- Wein ist immer noch ein Thema, aber ich vertrage auch nichts mehr. Nach zwei Gläsern Wein ist Fiffi weg
- Müde bin ich fast immer, vor allem morgens komme ich nicht aus den Federn, brauche 12h Schlaf mindestens.

- Einschlafen kann ich aber gar nicht, trotz Müdigkeit, die mich fast umhaut, bin im Bett richtig wach, Kopfkino läuft bist spät in die Nacht

- Träume auch fantastische Geschichten, ganze Theaterstücke, Selbstgespräche, Dialoge, Monologe, Stereo und Mono

- dafür sind alle Ängste absolut weg, ein Traum, ein Paradies, eine Harmonie, die ich nur genießen kann...

- mein Leben ist einfach nur besser seitdem, habe alle lieb, Euch, das Wetter, die Nachbarn, den Hund, die Katze und den Kanareinvogel...



Das ist alles.

Warme Herzenswünsche in die verregnete Nacht

sendet an Euch alle

Fiffi

Hi Fiffi

Ein schonungsloser Bericht. Meine Güte.

Dass man mit Baclofen viel weniger Alkohol verträgt, berichten viele. Fast schon eine erwünschte Nebenwirkung des Medikaments. Die anderen Nebenwirkungen (Müdigkeit / Schlafprobleme) musst Du irgendwie aussitzen, die sollten vergehen. Dass sich Baclofen positiv auf Dich auswirkt, hast Du ja gesehen.

Weiterhin alles Gute wünscht DonQuixote

Lieber Don

Danke für Deine Antwort.

Die Müdigkeit entwickelt sich langsam zu einem zunehmenden Problem, bin jetzt seit zwei Tagen auf 60 mg und kann morgens gar nicht mehr aufstehen. Es ist halb zwei und ich habe erst jetzt geschafft, mich in die Küche zu schleppen, Kaffee zu machen und zu duschen... uuuuhhhhhhhhhhh... Und das aber nur, weil ich die Kinder gleich abholen muss, sonst wäre ich ganz bestimmt den ganzen Tag im Bett geblieben.

Warum macht Bac eigentlich so müde? Das muss ich noch nachlesen.
Aber vielleicht habe ich jetzt schon überdosiert?
Ich glaube nicht, denn Craving ist immer noch da... oder wie Willo schreibt: ab einer bestimmten Dosis ist mit Bac alleine nicht mehr viel zu erreichen, nur noch Kopfarbeit ist angesagt. Die tue ich mir gern an, aber ich wünschte mir von Bac noch mehr Wirksamkeit.

Ich warte ab.. Geduld ist aber leider nicht so meine Stärke. Und trotzdem.. .

Alles Gute an alle, an Dich Argentina ganz besonders, falls Du das hier liest..... habe gerade keine Kraft zu schreiben, aber ich lese alle Beiträge von Dir. Viel Glück, ja?

Fiffi

Hallo

Wie schnell bist du auf die 60 mg hoch, bei der aufdosierund ist Geduld gefragt.
Klartext: immer wenn die NW ertäglich geworden sind weiter nach oben.

Hab Geduld bac wirkt da gibt es bloß eins Geduld Geduld Geduld und regelmäßige Einnahme.

Grüße
Klaus

Hi Klaus

Bac nehme ich seit dem 17.12.12, aber ich habe einen schnellen Sprung gemacht, und zwar nach einem Tag von 50mg auf 60mg, da sich dickes und fettes Gewitter über mir zusammen braute... Ich glaube, das ist der Grund für meinen desolaten Zustand. Für die Müdigkeit und das Schwanken. Aber ich musste etwas tun, um nicht wieder einen Abend in Gesellschaft von Rotwein zu verbringen...


Gruß

Fiffi mit Bac(k) in normality... hoffentlich

Hi Fiffi

Das hatte ich auch schon. War nur „Tagesform“, hielt sogar über eine Woche an. Eine Krise halt, auch „Normalos“ ohne Alk und Medi kommen manchmal nicht aus den Federn. Tagelang

DonQuixote

P.S. Von 50 auf 60 mg an einem Tag ist völlig ok.

der heuige Stand:

10,10,10,25,25

immer noch nicht ausreichend... leider
vor mir eine Flasche Rotwein, in mir auch schon eine...

Gruß in die kalte Nacht

sendet
Fiffi

Hallo Fiffi,

nach meiner persönlichen Erfahrung wird die Wirkung von Bac in Kombination mit Alk herabgesetzt,
ich habe auch die Kombi Alk/Bac immer sehr schlecht vertragen, psychisch ging es mir danach immer
besonders schlecht.
Die positive Wirkung von Bac - nämlich anticraving, entspannend- spüre ich nur, wenn ich kein Alkohol dazu
trinke. Mit Alkohol funktioniert das bei mir nicht -hab das mehrfach ausprobiert

Mit deiner aktuellen Bac-Dosierung bist du aber sicher schon auf dem richtigen Weg

liebe Grüsse
Kira

Hallo

Ja, ich dachte, ich wäre schon auf der sicheren Seite, Bac ermöglichte mir ein paar Tage ohne zu Trinken...immer wieder.. zu sicher war ich, dass ich bei einem Glas Wein bleiben kann....

Werde jetzt weiter steigern, bis der Gedanke an Alkohol völlig verschwunden ist. Eigentlich kann ich seit 60mg gut widerstehen, wenn ich mich bemühe.... gestern war es eigentlich gar nicht notwendig, zu trinken... und trotzdem... ich wollte mich nicht bemühen... ein Jammer. Heute hält mich die Luftblase im Kopf aufrecht...

Bis die richtige Wirkung einsetzt, möchte ich mit Antabus nachhelfen, weiss aber nicht, ob sich beide Medikamente gut vertragen. Eine Blockade muss her. Weiss das jemand im Forum, hat jemand von Euch Erfahrungen damit? Am Montag habe ich eh einen Arzttermin, aber bis dahin könnte ich vielleicht schon etwas unternehmen.

Würde mich freuen, wenn jemand schreibt.

Gruß

Fiffi

Hi Fiffi,

hab es selbst nie genommen, hab aber echt übelste Horrorgeschichten über Antabus gehört.
Solltest du auf keinen Fall ohne Ärztlichen Rat angehen.

Retti

Hallo Retti

Ich habe Antabus schon genommen, es ist nicht angenehm, ich war richtig angeschwollen im Gesicht und auch sehr müde. Aber meine Verzweiflung ist gerade enorm groß, so dass ich keinen Ausweg mehr sehe, als das auszuprobieren. Ich habe noch viele Vorräte zu Hause, will aber nichts riskieren, zumal ich auch noch Citalopram nehme....

Mit Kombination mit Alkohol ist das Medikament (Antabus) Gift, für mich wäre es aber gut, meine Hirnreste damit zu blockieren.

Bin richtig traurig wegen gestern, aber wer ist das nicht danach...

f

Hallo Fiffi

Laut Annie Rapp kann man Antabus gleichzeitig mit Baclofen einnehmen. Nur, mich schauderts bei dem Gedanken. Im eigentlichen Sinne der Baclofen-Therapie ist die gleichzeitige Einnahme beider Medikamente jedenfalls überhaupt nicht.

Du schreibst, dass Du Baclofen seit „einigen Wochen“ nimmst. Dann sind in Deinem Fall 60 mg schlicht zu wenig und Du solltest nun die Dosis weiter erhöhen.

Noch etwas zu Deinen Nebenwirkungen „Morgenmüdigkeit“. Hast Du die überhaupt noch? Mir ist noch eingefallen, dass das sehr untypisch für Baclofen ist. Normalerweise treten die fiesen Müdigkeitsattacken tagsüber auf, ca. 1 – 3 Stunden nach der Einnahme des Medikaments.

DonQuixote

Naja, im eigentlichen Sinne ist Bac ja gar nicht für Suchttherapie gedacht.

Das mit der Müdigkeit finde ich auch interessant. Bei mir kommt die eher sehr kurz nach der Einnahme (vlt. so 20-30Min.) und ist dann nach ner guten Stunde schon wieder verflogen. Hat sich aber mit der Zeit ziemlich gelegt. Oder ich hab mich dran gewöhnt.

Noch etwas zum „Schlafproblem“ ganz allgemein.

Sehr viele Anwender berichten, vor allem am Anfang der Baclofen-Therapie, von tiefem, erholsamem Schlaf, wie sie es schon sehr lange nicht mehr gekannt haben. Sehr gut so. Nur manchmal, ich sage manchmal, tritt auch genau das Gegenteil ein, d.h. trotz vieler Müdigkeitsanfälle tagsüber kommt es nachts zu Einschlaf- und Durchschlafproblemen, und das bringt dann notgedrungen den ganzen Tagesrhythmus durcheinander.

DonQuixote

Meine Lieben Argentina, Saurier, Don, Conny, Kira

Danke für Eure Antworten! Bin Euch sehr dankbar!!

Der heutige Stand ist 80mg, aufgeteilt in 10,10,10, 25, 25

Zu den (Ein)schlafproblemen: es ist bei mir so, wie Don es geschrieben hatte: trotz vieler Müdigkeitsanfälle tagsüber kommt es nachts zu Einschlaf- und Durchschlafproblemen, und das bringt dann notgedrungen den ganzen Tagesrhythmus durcheinander.
Und zwar sehr durcheinander, will gar nicht sagen, wann ich aufstehe.... eigentlich könnte ich den ganzen Tag im Bett bleiben, was natürlich nicht geht... Diese mir sonst so fremde tiefe Müdigkeit verfliegt im Laufe der Tage, bis ich wieder höher dosiere. Und das Spiel geht dann von vorne los.Tagsüber schlafe ich überall ein, nachts liege ich wach in meiner Wiege....
Nach dem Spiel ist vor dem Spiel....

Ich zwinge meinen Körper, in die Gänge zu kommen, indem ich fahrrad fahre, spazieren oder einkaufen gehe und so den alltäglichen Quatsch erledige... Aber oft, sehr oft, vergesse ich für einen kurzen Moment, was ich gerade tun wollte, drehe mich orientierungslos um eigene Achse und frage mich dann: was ist los, quo vadis! Fiffi!

Zum Glück habe ich noch Ferien, muss nicht hetzen und kann die Bac-Dosierungs-Geschichte ruhig angehen... Ich akzeptiere die NW, alles ist besser als Trinken und als der Kater danach (die größte Zeitverschwendung!), die Schuldgefühle, die Ängste und die Depressionen, die mich meistens mehrere Tage danach noch begleiten. Seit Bac ist alles besser geworden, nur manchmal verspüre ich noch ein leichtes Unbehagen, ob ich, Fiffi, richtig lebe, ob mein Leben auf dem richtigen Weg verläuft, ob gleich vielleicht etwas Schlimmes passiert und mein Schiff untergeht?

Und dann sind noch zwei Kinder da. Meine Kinder. In meinem Leben. Und deshalb Antabus. Es ist erstmal eine Überlegung, ein Versuch bis die Wellen nicht so stürmisch sind und Bac in meinem Hirn sein Bestes getan hat. Noch ist es nicht so weit, noch ist der Gedanke an Wein sehr quälend, auch wenn ich ihn mit 80mg besser unterdrücken kann als ohne Bac.
Don schreibt, es schaudere ihn bei dem Gedanken, beides zu nehmen. Aber warum? Wegen der NW? Oder, weil es noch ein zusätzliches Medikament ist? Aber dann ist die Tür endgültig zu, nichts geht mehr, ob man möchte oder nicht. Ob mich die Schwerkraft wieder auf die Erde hart aufschlagen lässt? Ob ich dann trotzdem trinke? Ich hoffe nicht! Ich glaube nicht, denn dann kann es tödlich sein. Und leben will ich. Und wie!

Wie macht Ihr das eigentlich? Bac/Cravin/Alkohol/Sucht? Wie schafft Ihr das, nicht so zu versinken, wie ich?


Gruß in die verschneite Nacht

Fiffi

Hallo Fiffi

Ich habe jetzt noch mal all deine Berichte nachgelesen, um mich mal auf "den neuesten Stand" zu bringen.

Fiffi, du warst vor 1 Wocher bei 60mg, mit extremer Müdigkeit und dazu Wein ( will dich nicht tadeln, sondern "stelle nur fest"). Jetzt bist du bei 80mg, immer noch mit NW und Wein - Süße, DAS kann nicht gut gehen!!!!!!!!! In deinem Vorstellungs Tread hast du außerdem geschrieben das Antabus dir NICHT den TW nimmt. Wieso willst du es jetzt nehmen, wenn du weisst das es eh nicht hilft, ausser das du dich wahrscheinlich noch schlechter fühlen wirst als ohnehin schon?

Ich kann deine Verzweiflung verstehen, aber DU musst verstehen das eine Sucht nicht einfach von dannen geht. Leider. Das Problem ist, das du gerade etwas kopflos handelst, halt aus deiner Verzweiflung heraus. Und das wird mit Bac, Campral und Antabus plus Alkohol oben drauf nicht besser, im Gegenteil, ich glaube das könnte fatale Folgen auf deine Psyche haben, physisch sowieso. Komm mal "runter", setz dich hin, mache einen Plan. Frage dich WARUM trinke ich und lass die Vergangenheit einmal da wo sie ist, nämlich im vergangen, die kannst du nicht ändern, aber deine Zukunft liegt in deinen Händen.

Was geht in dir vor wenn du nicht trinkst? Wie könntest du dieses negative Gefühl nicht zu trinken mindern? Warum ist das Gefühl nicht zu trinken negativ? Warum ist es nicht positiv? Was geht in dir vor WENN du trinkst? Bis zu welchem MOMENT fühlt sich das trinken GUT an? WAS würde sich in deinem Leben verändern wenn du nicht mehr trinkst? Was wäre dann positiv? Warum glaubst du das es dann positiv wäre? Was wäre dann negativ und wieso glaubst du das es negativ wäre?

10 Fragen, eigentlich 11, weil die "Warum trinkst du" Frage hat kein Fragezeichen. Meinst du du schaffst es mir darauf die nächsten Tage zu antworten, wenn du magst? Am besten wären erst einmal spontane Antworten, genau das was bei dir bei jeder Frage als erstes in den Kopf schiesst.

Ansonsten, zwinge deinen Körper im Moment zu NICHTS, er muss sich von all diesen Strapazen erholen. Dein Körper ist keine Maschine und er scheint ja mit aller Kraft nach Ruhe zu schreien, also gib diesem Wunsch nach. Die Orientierungslosigkeit ab 75mg kenne ich, fand ich auch als sehr befremdend, fast so als wenn ich nun endgültig meinen Verstand verlieren würde, deswegen würde ich dir noch mal raten, erstmal nicht weiter hoch zu dosieren.

Don Q. hatte hier auch mal irgendwo einen "Bacberechner" reingestellt, da konnte man sehen wie man Bac am besten dosiert. Manchmal kann eine Abweichung von einer halben Std. einen grossen Unterschied machen um NW zu umgehen. Wer Bac eher schlecht verträgt kann die Einheiten auch verringern aber dafür öfter nehmen, sprich statt deinen jetzigen 5 Dosen, kannst du 8x 10mg nehmen (zum Beispiel). Dies wie gesagt in dem Bac rechner ( @Don, wo war der noch?).

Sehr viel mehr fällt mir zu alle dem auch nicht ein, aber ich hoffe das ich dir ein bissel helfen konnte!!

Lg, Argentina