Rettis' Erfahrungsbericht
Verfasst: 22. Juni 2012, 13:57
Dann also hier nochmal
Hatte mich ja schon im entsprechenden Breich vorgestellt. Nun gehts denn hier weiter... ist wohl praktischer und irgendwie denke ich, es passt hier auch besser, weil ich schon etwas BAC Erfahrung habe.
hier nochmal der letzte Beitrag aus dem anderen Thread:
Alkohol & Angst
Oliver Ameisen, seines Zeichens begnadeter Arzt und bekennender Alkoholiker, schreibt in seinem Buch (Das Ende meiner Sucht): "Ich sage den Ärzten nehmt mir die Angst und ich trinke nicht mehr, aber die Ärzte sagen: hören sie auf zu trinken, dann verschwindet die Angst". Ich glaube, beides ist richtig.
Ist man erst mal im Kreislauf gefangen, so ist es tatsächlich die Angst, die einen am Trinken hält und das Aufhören schier unmöglich macht. Man hat dann auch Angst vor dem Aufhören selbst & Angst vor der Angst! Trotzdem stimmt es auch, das die Angst nach wenigen Tagen langsam besser wird, wenn man es schafft aus dem Kreislauf auszubrechen und nicht (oder moderat) zu trinken. Nach einiger Zeit verschwindet die Angst (und auch Selbstzweifel, Depressionen etc.) dann oft sogar komplett und es ist möglich, ein normales & zufriedenes Leben zu führen.
Paradox ist, das man dann oft trotzdem wieder in den Sog gerät. Ich denke hierfür gibt es zwei wesentliche Ursachen:
a) Irgendetwas anderes im Leben ist komplett aus dem Gleichgewicht und erzeugt somit ganz rationalen, gesunden Stress bzw. Ängste (Z.B. Angst vor der Zukunft, anstehende schwere Aufgaben, Beziehungsstress…). Der Alk wird dann missbraucht um diese Missstände auszugleichen und schließlich landet man wieder im Teufelskreis.
b) Es geht einen tatsächlich eine Zeit lang gut und die Erinnerungen an das Elend Alkohol verblassen langsam. In diesem Fall besteht die Gefahr darin, das man eben gerne mal wieder etwas Alkohol trinkt - in ganz normalen Rahmen. (Abends zum Abschalten, ggf. als "Belohnung" für einen anstrengenden Tag oder einfach aus Genuss und/oder Geselligkeit - es geht einem ja gut!). Dieser eigentlich ungefährliche Konsum ist ok, solange er im Rahmen bleibt - Er verbirgt aber die klare Gefahr, das es dann eben doch wieder schleichend mehr wird. In diesem Fall folgt Gewohnheit mit stetiger Dosis Steigerung und schließlich doch wieder die Rückkehr in den verhassten Kreislauf.
Dennoch, Ich denke bei strikter Selbstdisziplin ist es generell möglich, aus einer zufriedenen Phase heraus tatsächlich ein langfristig stabiles, moderates Trinkverhalten zu entwickeln.
Einsamkeit
Ein weiterer wesentlicher Punkt, der schnell zu erhöhten/regelmäßigen Konsum führt ist sicher die Einsamkeit. Dabei geht es gar nicht mal um die Einsamkeit im Sinne von langer Weile - die könnte man wohl auch mit einem Buch oder ner spannenden DVD bekämpfen - es geht darum, das man sich ja irgendwie "zuhause " fühlt in der Einsasamkeit. Man will es ja gar nicht anders; man hat es ja nicht besser verdient.
Das ist dann natürlich die Art Einsamkeit, bei der der beste Stephen King nicht helfen kann. Man will sich selbst bemitleiden und tut das dann auch. Und da wiederum meldet sich natürlich auch der böse Onkel Alkohol wieder zu Wort - Er kann ja so einfühlsam sein und wunderbar trösten.
Und ja, das kann er wirklich. Sofort ist man nicht mehr so alleine, so trost- und leblos. Leise Hoffnungsschimmer tun sich auf, der Selbstzweifel schwindet.
Nur ist eben alles im Leben ein Geben und Nehmen und Onkel Alkohol lässt sich seine Gaben auch gerne noch fürstlich verzinsen. Er redet dir ein, das du ohne ihn für immer im Fegefeuer der Einsamkeit und Angst schmoren wirst. Und du glaubst ihm.
----
Dies sind Gedanken, die ich mir schon vor einiger Zeit bei der Lektüre von Ameisens Buch notiert hatte.
Vlt. helfen sie ja jemanden, oder regen zum Nachdenken an.
Für den Erfahrungsbericht nehme ich mir fest vor, hier nun zukünftig regelmäßig kurz über Dosierung / NW / Alk-Konsum zu schreiben und eben meine Gedanken / Sorgen / Anregungen / Probleme zu schildern.
Anfangs werd ich hier sicher öfter posten, denn das befreit schon ungemein und ist wie ein inneres eingestehen der eigenen Probleme und Ängste, die mann sich dann ja auch nochmal genau vor Augen führt.
Ich denke, das Ganze soll/wird dann auf mehr oder weniger ausführliche Wochenberichte hinauslaufen.
Und hoffentlich auf reichlich Feedback und Dialog mit Euch
Hatte mich ja schon im entsprechenden Breich vorgestellt. Nun gehts denn hier weiter... ist wohl praktischer und irgendwie denke ich, es passt hier auch besser, weil ich schon etwas BAC Erfahrung habe.
hier nochmal der letzte Beitrag aus dem anderen Thread:
Alkohol & Angst
Oliver Ameisen, seines Zeichens begnadeter Arzt und bekennender Alkoholiker, schreibt in seinem Buch (Das Ende meiner Sucht): "Ich sage den Ärzten nehmt mir die Angst und ich trinke nicht mehr, aber die Ärzte sagen: hören sie auf zu trinken, dann verschwindet die Angst". Ich glaube, beides ist richtig.
Ist man erst mal im Kreislauf gefangen, so ist es tatsächlich die Angst, die einen am Trinken hält und das Aufhören schier unmöglich macht. Man hat dann auch Angst vor dem Aufhören selbst & Angst vor der Angst! Trotzdem stimmt es auch, das die Angst nach wenigen Tagen langsam besser wird, wenn man es schafft aus dem Kreislauf auszubrechen und nicht (oder moderat) zu trinken. Nach einiger Zeit verschwindet die Angst (und auch Selbstzweifel, Depressionen etc.) dann oft sogar komplett und es ist möglich, ein normales & zufriedenes Leben zu führen.
Paradox ist, das man dann oft trotzdem wieder in den Sog gerät. Ich denke hierfür gibt es zwei wesentliche Ursachen:
a) Irgendetwas anderes im Leben ist komplett aus dem Gleichgewicht und erzeugt somit ganz rationalen, gesunden Stress bzw. Ängste (Z.B. Angst vor der Zukunft, anstehende schwere Aufgaben, Beziehungsstress…). Der Alk wird dann missbraucht um diese Missstände auszugleichen und schließlich landet man wieder im Teufelskreis.
b) Es geht einen tatsächlich eine Zeit lang gut und die Erinnerungen an das Elend Alkohol verblassen langsam. In diesem Fall besteht die Gefahr darin, das man eben gerne mal wieder etwas Alkohol trinkt - in ganz normalen Rahmen. (Abends zum Abschalten, ggf. als "Belohnung" für einen anstrengenden Tag oder einfach aus Genuss und/oder Geselligkeit - es geht einem ja gut!). Dieser eigentlich ungefährliche Konsum ist ok, solange er im Rahmen bleibt - Er verbirgt aber die klare Gefahr, das es dann eben doch wieder schleichend mehr wird. In diesem Fall folgt Gewohnheit mit stetiger Dosis Steigerung und schließlich doch wieder die Rückkehr in den verhassten Kreislauf.
Dennoch, Ich denke bei strikter Selbstdisziplin ist es generell möglich, aus einer zufriedenen Phase heraus tatsächlich ein langfristig stabiles, moderates Trinkverhalten zu entwickeln.
Einsamkeit
Ein weiterer wesentlicher Punkt, der schnell zu erhöhten/regelmäßigen Konsum führt ist sicher die Einsamkeit. Dabei geht es gar nicht mal um die Einsamkeit im Sinne von langer Weile - die könnte man wohl auch mit einem Buch oder ner spannenden DVD bekämpfen - es geht darum, das man sich ja irgendwie "zuhause " fühlt in der Einsasamkeit. Man will es ja gar nicht anders; man hat es ja nicht besser verdient.
Das ist dann natürlich die Art Einsamkeit, bei der der beste Stephen King nicht helfen kann. Man will sich selbst bemitleiden und tut das dann auch. Und da wiederum meldet sich natürlich auch der böse Onkel Alkohol wieder zu Wort - Er kann ja so einfühlsam sein und wunderbar trösten.
Und ja, das kann er wirklich. Sofort ist man nicht mehr so alleine, so trost- und leblos. Leise Hoffnungsschimmer tun sich auf, der Selbstzweifel schwindet.
Nur ist eben alles im Leben ein Geben und Nehmen und Onkel Alkohol lässt sich seine Gaben auch gerne noch fürstlich verzinsen. Er redet dir ein, das du ohne ihn für immer im Fegefeuer der Einsamkeit und Angst schmoren wirst. Und du glaubst ihm.
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Dies sind Gedanken, die ich mir schon vor einiger Zeit bei der Lektüre von Ameisens Buch notiert hatte.
Vlt. helfen sie ja jemanden, oder regen zum Nachdenken an.
Für den Erfahrungsbericht nehme ich mir fest vor, hier nun zukünftig regelmäßig kurz über Dosierung / NW / Alk-Konsum zu schreiben und eben meine Gedanken / Sorgen / Anregungen / Probleme zu schildern.
Anfangs werd ich hier sicher öfter posten, denn das befreit schon ungemein und ist wie ein inneres eingestehen der eigenen Probleme und Ängste, die mann sich dann ja auch nochmal genau vor Augen führt.
Ich denke, das Ganze soll/wird dann auf mehr oder weniger ausführliche Wochenberichte hinauslaufen.
Und hoffentlich auf reichlich Feedback und Dialog mit Euch