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210
Verfasst: 15. Mai 2015, 19:14
von ronny
Hallo zusammen,
habe auf 210 mg/d erhöht und bin fast drei Monate lang bei dieser Dosis geblieben. Dabei war der Durchschnittskonsum im Januar 1,8 Liter Bier/Tag, Februar 1 l, März 0,5 l.
Eine große Hilfe war mir dabei alkoholfreies Bier. Habe mir zuvor gar nicht vorstellen können, dass man sowas trinken kann. Nebenwirkungen waren außer der Müdigkeit dann noch sehr starkes nächtliches Schwitzen.
Im April habe ich dann auf 137,5 mg/d herunterdosiert: Durchschnitt 0,2 l Bier. Das Schwitzen war wieder so gut wie weg.
Bin jetzt bei 112,5 mg/d. Der Konsum ist wieder leicht angestiegen, aber nicht mehr als ein Bier (0,5 l), das ich fast täglich vor dem zu Bett gehen trinke. Bei dieser Dosis werde ich jetzt längere Zeit bleiben.
Bis dann, Ronny
Re: 210
Verfasst: 15. Mai 2015, 19:19
von Papfl
Hallo Ronny!
Schön, dass Du Dich zurück meldest. Und was Du berichtest, hört sich doch richtig gut an
!
Ich freu' mich für Dich
.
Papfl
Re: 210
Verfasst: 15. Mai 2015, 19:36
von DonQuixote
Danke für den Zwischenbericht, Ronny
.
Vom DonQuixote
Re: 210
Verfasst: 15. Mai 2015, 20:36
von Hundertkilo
Hallo Ronny,
da ich Dich und Deine Vorgeschichte nicht kenne, obwohl Du hier offensichtlich bekannt bist, eine Frage:
Wie viel wiegst Du?
Ich frage, weil mich Deine recht "moderate" Dosierung interessiert.
Dazu muss ich auch erwähnen, dass ich robuster Statur bin (100 kg) und leider im negativen Sinn sehr viel "vertrage". Das heisst bei mir genau, dass ich seit 30 Jahren Drogen (Nikotin, Alkohol und "Sonstiges") konsumiere, jedoch auch seit 30 Jahren Vollzeit-berufstätig und schon seit sehr früher Kindheit sportlich engagiert bin. Seit fünf Jahren rauche ich nicht mehr und nehme auch keine Drogen mehr. Und seit einigen Monaten saufe ich auch keinen Schnaps und Wein mehr, sondern nur noch Bier - das allerdings für "normale" Menschen/Trinker in unverträglichen Mengen. Mich interessiert also auch die physiologische Komponente am Baclofen, was ja ein Muskelrelaxans ist und bei hoher Dosierung sehr müde (und träge?) macht. Kann man auch bei hohem Gewicht und robuster Natur mit einer geringeren Dosis (also ca. 125-150 mg) seinen Alkoholkonsum extrem reduzieren? Ich möchte nämlich auch weiter im Leben aktiv sein und auch Sport machen.
Kannst mir natürlich auch per PN schreiben, wenn Du öffentlich nicht über Dein Gewicht reden willst.
Alles Gute 100
Re: 210
Verfasst: 16. Mai 2015, 02:47
von ronny
Hallo Hundertkilo,
zu meiner Vorgeschichte: da musst Dich nur durchklicken, zuerst oben rechts auf "Ronny".
Mein aktuelles Gewicht: 80 kg
Wie viel mg Du benötigst, weiß ich sicher nicht, und das wird Dir auch niemand sagen können. Du musst es einfach
selbst ausprobieren. Ich würde einfach ganz langsam hochdosieren, bis der gewünschte Effekt eintritt.
Viel Erfolg,
Ronny
Erhaltungsdosis
Verfasst: 16. Mai 2015, 07:10
von Eva
Guten Morgen!
Meine Ärztin (30 Jahre Erfahrung mit Suchtkranken) hat bei Beginn meiner Bac Therapie gemeint, dass die Erhaltungsdosis von vielen Faktoren abhängig ist. Taxativ hat sie aufgezählt: Geschlecht (Männer brauchen tendenziell eine höhere Dosis als Frauen), Körpergewicht, Trinkgewohnheiten, Dauer der Suchterkrankung und Art der konsumierten Getränke. Von meinem Gefühl her kommen sicher noch die Lebensumstände (Finanzen, Beruf, Beziehung ...) und die psychischen Komponenten dazu. Die Nächte sind unter Einfluss wirklich interessant. Ich erleben die Träume so klar, dass ich am Morgen kaum zwischen Realität und Nichtrealität unterscheiden kann. Auch schwitze ich in den letzten beiden Nächten ziemlich stark. Meine Ärztin hat gemeint, dass die Veränderung des psychischen Erlebens unter Bac Einfluss völlig normal ist, weil sich das Gehirn sozusagen neu "sortiert".
Hier ein Auszug von einem eMail von ihr: "Vielen Dank für die Rückmeldung, das , was Sie erleben ist völlig normal, Sie werden immer wacher, Ihr Denken klarer, Sie erkennen viele Dinge neu.
3 x20 mg Baclofen ist o.k., Sie werden nicht Baclofensüchtig, das ist Quatsch . Sie können das Medikament jederzeit absetzen, ohne Entzugserscheinungen, aber nach 2 Tagen trinken Sie wieder, das Medikament ist eine blockierende Substanz, kein Alkoholersatz wie Distraneurin. Mit Distraneurin werden Sie Alkohol und Distraneurin abhängig, Baclofen macht keine Sucht.
Bitte, bitte, Ihr Psychotherapeut möge vorsichtig mit Ihnen umgehen, das ist zuviel auf einmal, er soll darauf achten, dass er Sie stärkt, er soll Sie nicht auseinandernehmen.
Vielleicht machen Sie größere Pausen zwischen den Sitzungen, nicht viel hilft viel, Ihre Erkenntnisse müssen auch umgesetzt werden, das braucht Zeit und Seelenkraft.
Seien Sie behutsam, seien Sie bedächtig , freuen Sie sich jeden Tag an Ihrem Kind, lassen Sie sich Zeit mit Ihrem Mann und Ihrer Tochter, Auch stumme Nähe tut gut.
Ich umarme Sie und wünsche Ihnen einen guten Tag." Und ein Auszug aus einem weiteren Mail: " Nehmen Sie Vitamine zu sich, A,D,E,K und Vitamin B komplex, einwenig Sonne und viel frische Luft.
Trinken Sie bitte weiterhin mindesten 2 Liter Tee."
Ich hoffe, dass euch diese Informationen etwas bringen. Viele Grüsse, wo auch immer hin, und ein wunderschönes Wochenende, welches ich nicht in der Klinik sondern zu Hause verbringen werden.
Eva
Re: 210
Verfasst: 16. Mai 2015, 07:21
von gretikatz
Gratulation zu dieser Ärztin!
Re: 210
Verfasst: 16. Mai 2015, 09:12
von jivaro
Liebe Eva,
ich freue mich sehr über Deinen Erfolg und über Deine Ärztin, die Dir zur Seite steht.
Ich fühle mich aber verpflichtet auf einige Dinge hinzuweisen (klingt irgendwie wie Oberlehrer, aber ich möchte nicht, dass sich Argumente "einschleichen", die nicht korrekt sind):
Die Baclofendosis ist gerade nicht abhängig von Alter, Geschlecht, Gewicht und Trinkmenge! Sagt auch immer wieder Prof. Jaury, der Leiter der Bacloville-Studie. Eine Abhängigkeit der Dosishöhe in Korrelation zur (früheren) Trinkmenge hat nur Dr. de Beaurepaire einmal beschrieben. Die Dosis bleibt einfach individuell, wenn langsam aufdosiert wird "findet" sich die richtige Dosierung "automatisch".
Baclofen macht nicht süchtig, stimmt 1000%! Aber ein abruptes Absetzen einer höheren Dosis kann sich schon unangenehm bemerkbar machen (auch das ist individuell, es gibt natürlich Menschen, die auch das Absetzen von 150mg Baclofen oder mehr "gar nicht bemerken"). Es könnte sein, dass Du beim spontanen Absetzen aufgrund des Mangels an Gamma-aminobuttersäure unruhig wirst und Dich "entzügig" fühlst, Deine Grundruhe gefährdet ist. Ich empfehle das abdosieren, falls gewünscht oder erforderlich, langsam und schrittweise vorzunehmen (wie beim Eindosieren).
Spontanes Absetzens von hochdosiertem Baclofen kann sogar ein Delir auslösen.
Sonst gebe ich Deiner Ärztin in allen Punkten Recht!
Ganz herzlicher Gruss, weiterhin alles GUTE
jivaro
Re: 210
Verfasst: 16. Mai 2015, 09:42
von baclofino
Hi 100,
ich habe zwischenzeitlich 250-300 mg Bac. am Tag genommen, ohne jegliche Nebenwirkungen am Ende(konnte dabei problemlos richtig saufen, auch wenns unverantwortlich war, aber Müdigkeit oder sonstige Nebenwirkungen hatte ich da nicht mehr.. soll kein Aufruf sein!!!! ich vertrage einfach viel, wie du auch beschriebst und da wog ich noch ca 70-75 kg bei einer Größe von ca 1,76m und war muskulös und durchtrainiert.Jetzt bestimmt 90 kg, wie gesagt, kp, keine Waage..
Für mich bleibt die Wirkung Glückssache und hat nichts mit Körpergewicht zu tun. Wie Jivaro schrieb, auch mit 100 kg können 5 mg tägl. reichen. Soviel zu meinen Erfahrungen. LG Baclofino
Re: 210
Verfasst: 16. Mai 2015, 13:10
von Eva
Lieber Jivaoro!
Danke für deinen Beitrag. Ein großer Vorteil ist neben der empathischen Anteilnahme (ich fühle mich sehr gut aufgehoben) der Informations- und Erfahrungsaustausch. Auch viel Erfolg weiterhin.
Liebe Grüsse Eva
Re: 210
Verfasst: 16. Mai 2015, 18:11
von DonQuixote
Re: 210
Verfasst: 16. Mai 2015, 18:47
von baclofino
@Don
Das ist mir völlig klar, sagte ja auch nicht, dass es die Regel ist.. dennoch, deswegen ja auch die individuellen, völlig abweichenden Wirkungen und mögl. Dosierungen! Jeder reagiert anders. Ich wollte auch nicht den Leitfaden oder sonst was in Frage stellen, aber es gibt halt nun mal diese abnormen Abweichungen. LG B.