Neuvorstellung nach Abbruch des stationären Benzoentzugs

Es wird eigentlich erwartet, dass sich Mitglieder vorstellen und ihre Lebensumstände schildern, damit die anderen in Etwa wissen, mit wem sie es zu tun haben und ihm dann auch besser helfen können.
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WegVonBenzosHH
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Mann oder Frau?: Ich bin ein MANN
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Neuvorstellung nach Abbruch des stationären Benzoentzugs

Beitragvon WegVonBenzosHH » 28. September 2018, 15:23

Hallo liebe Forenmitglieder,

kurz etwas zu meiner Vorgeschichte ich, 32, männlich habe bereits seit meinem 15ten Lebensjahr mit diversen Gemütsproblemen zu kämpfen. Damals bin ich zu einer Psychologin gegangen, die mir aber mehr aufgezwungen wurde, als dass ich wirklich gesehen hätte, dass Änderungsbedarf und Willen besteht. Nach einem halben Jahr hatte Sie zur Verschreibung von Medikamenten (wahrscheinlich SSRI) geraten. Das hatte ich in meinen jungen Jahren natürlich abgelehnt, schließlich wollte ich noch ich selbst sein und Vertrauen zu der Frau damals gab es von meiner Seite so gut wie gar keins.

Mit 19 kamen dann (auch in Folge traumatischer Ereignisse, die sich wahrscheinlich seit meiner Kindheit angesammelt haben, aber für sich selbst diffus geworden sind) Angstzustände und Panikattacken dazu. Mein Mittel der Wahl waren zweierlei, einmal habe ich mich seither sozial etwas zurückgezogen und mich auf die Sachen konzentriert (oder besser fixiert) die ich beherrschte, also überwiegend meinem Job (ironischer Weise bin ich ein richtiger Prüfungsmensch und arbeite heute in einem Ingenersberuf), auf der anderen Seite waren wohl Alkoholexsesse der Ausgleich, den ich mir geschaffen habe. Nun war es so, dass meine Quartale (wenn ich sage ich war damals Quatalstrinker) über die Zeit stark verkürzt haben über einen Zeitraum von einigen Jahren. Ich brauche nicht weiter auszuführen wie das ganze nun verlaufen ist - denke ich. Im Sommer 2015 kam dann für mich der Cut. Irgendwo zwischen gefährlichen Alkoholkonsum und Abhängigkeit (zum Glück nie ein Entzugssyndrom bekommen) haben mich die Umstände zu denen mein Verhalten geführt hatte tatsächlich zur Abstinenz bewegt. Ich hatte mich einer Selbsthilfegruppe angeschlossen (was ich unabhängig vom pharmazeutischen Thema dieses Forums wirklich jedem raten kann, mir hat es sehr geholfen!). Bis vor kurzem hatte ich es so bei absoluter Abstinenz gehalten.

Was ist nun passiert? Auch wenn ich aus den Gruppen und der Konfrontation mit meinem Leben ohne Alkohol viel mitnehmen konnte, bin ich meine Grundproblematik (z.B. durch Konfrontative oder Verhaltenstherapie) nicht angegangen. Sondern nach dem Kredo vorgegangen, wenns langweilig wird und ich nachdenken müsste, ablenken. Das habe ich dann getan, in dem ich mit einem Partner zusammen ein Projekt angegangen bin, welches ich recht interessant finde und mich mit vielen neuen Eindrücken ablenken sollte. Hier kam es nun nach und nach, wie es kommen sollte, ich prokrastinierte in wichtigen Situationen, in denen ich besser hätte Entscheidungen treffen sollen, überwarf mich mit meinem Partner und hatte sonst keinen Ausgleich mehr. Angst und Panik kehrten zurück, was erstmals auszuhalten war. - Bis Anfang diesen Jahres. Der Griff zurück zur Flasche, nein. Ich hatte damals von einer Freundin eine Packung Tavor bekommen, diese haben in beängstigenden Situationen tatsächlich geholfen und ich habe diese nach Bedarf eingenommen, nur irgend wann waren sie halt alle. Ich habe dann im April Doxipin von einer Ärztin verschrieben bekommen. Das hat mir nun wirklich nichts gebracht. Nur weil man halb sediert geht der dissoziieret Zustand der Angst nicht weg. Letztlich, vor allem wegen der hohen Verfügbarkeit außerhalb von Apotheken bin ich im Juni diesen Jahres bei Clonazepam (Rivotril) gelandet. Es wirkte auf mich tatsächlich angstlösender als Tavor (obwohl off-label usage), allerdings auch sedierender, wobei sich hier schnell eine Toleranz bei der seditativen Wirkung eingestellt hatte (eigentlich ein Wahnsignal, denke ich heute). Und ich nahm es nach Tageslage und zu erwartenden Situationen ein. Also zwischen 0.5 mg und 4 mg. Letztlich wusste ich, dass es hier nur eine temporäre Lösung handeln kann (wer will schon in eine schwerwiegende Abhängigkeit geraten) und bis vor kurzem hielt ich es auch noch für angemessen, dafür dass ich nicht umher kam über mich hinaus zu gehen. Problematisch wurden nur die Depressionen, die das Zeug auslöst - Angst ist Weg, dafür kommt der Überdruss. Vor ein paar Wochen Endete es dann mit einer Mischintoxiokation (Clonazepam + Alkohol) und ich habe es wohl hinbekommen auf meine Duschbatterie mit einem Sturz zu zerstören - mir ist nichts schlimmes passiert, zum Glück nur ne kleine Narbe am Kopf. Da mir schon bewusst war, dass ich Benzos nach knapp 4 Monatigen Konsum nicht einfach so absetzen sollte, kontaktierte ich meinen Hausaurzt mit dem Ergebnis einer Einweisung zum Entzug (laut dem Zettel hält mein Arzt Clonazepam wohl für ein Barbiturat [sorry] ). Ich habe mir dann eine Klinik ausgesucht, die sich scheinbar auch auf einen solchen Entzug spezialisiert hatte und bin hin.

Von der Klinik selbst (ich will sie hier nicht erwähnen oder kontrovers diskutieren) kann ich was das wirklich gut ausgebildete psycholische Team und die Pfleger eigentlich nur positives berichten. Nicht aber davon, wie man die Sache medizinisch angegangen war. Ich hatte mich im Vorfeld immer zu den Medis belesen, bevor ich Sie auch tatsächlich genommen habe, nicht aber zum Entzug. So kam es nun von einer (von mir geratenen - weil kein konstanter Konsum) Durschnittsmenge von 1-2 mg Clonazepam (ja nach Tabelle der man glaubt 20-40 oder 30 bis 60 mg Diazepam Equivalenz) wurde ich auf 40 mg Oxcazepam umgestellt (20 mg Diazepam Equivalenz) laut Tabelle. Entzug hatte ich erstmal keinen (bei Mittelgang wirkenden Benzos ist mir jetzt auch klar warum), so wurde dann mit meinem leichtsinnigen Einverständnis ein Schema angesetzt, bei dem ich am 5. Tag auf 10 mg Oxazepam (Equivalenz 5 mg Diazepam) runter war und zum selben Zeitpunkt wohl auch meine Clonazepam Akkumulation runter. Der Horror ging los. Innerhalb der nächsten zwei Tage bekam ich so gut wie alle bekannten Entzugssyntome, bis auf Krampfanfall Delir und „echten“ Hallozinationen (jedoch stark veränderter akustischer und optischer Wahrnehmung). Dazu dann noch die panische Angst und völlige Dissotion vor den denkbar schlimmsten Syntomen. Schlicht nicht auszuhalten. Nachverhandlungen über die tägl. Dosis wurden abgelehnt - schließlich würde das einen ja nur zurückwerfen [meise] und in dem Zustand ist man auch kein ernstzunehmender Verhandlungspartner. Mein Entschluss stand fest - das geht so nicht (rational bereue ich ihn jetzt nicht - wer weiß wie das gekommen wäre). Ich konnte in dem Zustand natürlich nicht einfach das Krankenhaus verlassen. Also habe ich einen Beikonsum organisiert und ein paar Tage noch genutzt, um wieder (ich will nicht, ich selbst sagen) Alltagstauglich zu werden und mich auf eine Konstante Menge einzustellen und darüber Buch zu führen inkl. Befindlichkeit und Symptomen. Ich konnte mich auf eine Tagesdosis von 2 x 0.5 mg (eq. 20 - 30 mg Diazepam, je nach Tabelle) Clonazepam festlegen ohne jetzt übermäßig Stumpf noch Entzügig zu sein. Meinen Beikonsum habe ich dann vorgetragen und mich entlassen lassen.

[help] ich will wirklich von dem Zeug weg und habe 4 Monate Konsum und die Konsequenzen massiv unterschätzt, aber wenn möglich mit der Unterstützung eines Arztes, der nicht die Auffassung vertritt, man müsse Psychopharmaka in ein paar Tagen aufs übelste runterdosieren. Vielleicht gibt es ja auch einen in meiner Umgebung der schonmal was vom Ashton Schema gehört hat. Alternativ fällt mir nur noch ein, meine Tabletten zu pulverisieren und mit hoch sensibler Waage in Kleinstmengen über 12 Wochen (oder mehr) runterdosieren (wie es in anderen Foren Mitglieder praktizieren) und dabei mit einer - hoffentlich - kompetenten Suchtberatung im Kontakt bleiben. Die selbst haben leider auch nur sportliche drei Wochen Programme im Angebot. Die Unterstützung eines Arztes und ggf. Umstellung auf Diazepam. Ich stelle mir auch das nicht wie einen Spaziergang vor, nur schlimmer kann es, so denke ich kaum werden.

Ob ich das Einschleichen von Baclofen irgendwie sinnvoll finden würde, weiß ich ehrlich gesagt nicht. Eigentlich will ich weg von jeglicher Psychopharmaka und die Sache mal etwas durchdachter angehen.

Danke schonmal im Voraus für eure Tipps und ggf. die ein order andere Empfehlung.

Viele Grüße aus dem Norden.

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Lucidare
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Re: Neuvorstellung nach Abbruch des stationären Benzoentzugs

Beitragvon Lucidare » 28. September 2018, 18:50

Wer aus meinen Texten nicht herauslesen kann, dass ich aus persönlicher Erfahrung schreibe, wird mich sowieso missverstehen.

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Abliand
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Re: Neuvorstellung nach Abbruch des stationären Benzoentzugs

Beitragvon Abliand » 1. Oktober 2018, 16:46

Dank für die Informationen


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