Ich möchte mich hier eingliedern

Es wird eigentlich erwartet, dass sich Mitglieder vorstellen und ihre Lebensumstände schildern, damit die anderen in Etwa wissen, mit wem sie es zu tun haben und ihm dann auch besser helfen können.
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Scharlie
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Beitragvon Scharlie » 13. September 2018, 15:38

Hallo Forumsmitglieder

nachdem ich mich auf die zunächst allgemeine Suche im IN nach medikamentöser oder sonstwie geartete Unterstützung bei der Bekämpfung meines Alk-Problemes gemacht hatte, fand ich mich sodann auch hier
im Forum wieder.

Ich habe einige Tage intensiv gelesen und war von den vielen hier geschilderten Schicksalen, den individuellen Situationen, den Leidens- und Werdegängen, nun, wie soll ich es sagen, --> einerseits betroffen, andererseits
aber auch hoffnungsvoll, dass es hier und durch dieses Forum gelingen kann, nachhaltig etwas zu verändern.

Tja, wo und wie fange ich mit meiner Vorstellung an?
Ziemlich blockiert durch jahrzehntelange gesellschaftliche/soziale Zwänge habe ich jetzt in dem Bewusstsein
(in der Hoffnung?), dass meine Situation bisher unentdeckt blieb, noch ziemliche Hemmungen, mich,
zudem einer größeren Zahl unbekannter Menschen gegenüber, zu outen.
Aber vielleicht ist es ja gerade die Anonymität und das Wissen darum, unter "Leidensgenossen" zu sein,
die es leichter machen, sich zu öffnen.

Aber zunächst zu mir:
Ich bin nunmehr 66-jährig ein pensionierter Beamter aus einer nicht so ganz unwichtigen Position
in einer großen deutschen Behörde.
Ich bin seit 43 Jahren unterbrechungsfrei verheiratet und wir haben zwei erwachsene Kinder mit eigenen Familien.
Derweil springen hier gelegentlich auch 3 gesunde und fixe Enkel/innen herum.
Ich bin unbestraft, habe nicht mal Punkte in Flensburg und habe seit 46 Jahren ununterbrochen einen Führerschein.

Auf Grund von absoluter Bewegungsunlust und auch "unangepasster Ernährung" bin ich viel(!) zu fett,
was letztlich wohl auch die Ursachen für Bluthochdruck, eine Herzinsuffizienz sowie diverse Knochen- und Gelenksprobleme sind.
(Drogen oder Medikamente sind nie ein Thema gewesen, da gab es niemals Kontakte zu,
das inhalative Zigarillorauchen habe ich vor gut 8 Jahren aufgegeben. )

Finanziell geht es uns recht gut, wir leben zu zweit in einem in '73 gebauten, nunmehr schuldenfreien
großen schönen Haus mit viel Grün drum herum, und das Leben mit seinem zwar öden täglichen Einerlei,
aber dennoch mit einem reizvollen Hobby könnte so schön sein, wenn da nicht..., ja, wenn da nicht
der Alk mehr und mehr Besitz von mir ergreifen würde.

Retrospektiv:
Angefangen hat es quasi als junger Schüler in der Gruppe, ein kleines 2 cl-Fläschchen irgend eines
süßen Likörs hatte neben der nicht unangehmen berauschenden Wirkung auch die Folge,
dass bei einem späteren Anlass schon wieder so ein Fläschchen geleert und mit einem halben Glas Bier
abgespült wurde. Das war mit 16 mein erswter Alkoholkontakt.

An dieser Stelle sei eingeschoben, dass mein Vater über viele viele Jahre dem Trunke fröhnte,
das ist in diesem Zusammenhang aber nicht vorwerfbar, obwohl eine gewisse familiäre Disposition
in der Fachwelt diskutiert wird.

Dann war für viele Jahre Stille um das Thema Alkohol, die sport- und leistungsorientierte Ausbildung
ließ für solche Exzesse keinen Raum, von seltenen sog. "Stubenabenden" mit einer Flasche Bier/Person
mal abgesehen.
Es folgten die Jahre der Etablierung im Beruf, man bekam mehr und wichtigere Aufgaben,
alsbald ein eigenes Ressort und "eigene" Mitarbeiter, die man umsorgen musste.

Seinerzeit gab es häufiger gesellschaftliche Anlässe, Feiern, Jubiläen, zu denen der Alk wie selbstverständlich
dazu gehörte. Auch private Anlässe in kleinem privaten Kreise waren immer wieder Anlass, sich
"die Glocke zuzuziehen", bis hin zu rein zum Zwecke des "Saufens" häufig organisierte "Männerabende".
(Aber alles ohne Außenwirkung, ohne Exzesse oder Entgleisungen. Alles ruhig, gehoben und gut bürgerlich!)

Damals wusste man zwar diffus um Risiken und Gefahren des Alkohols, ja auch die Suchtgefahr war
durchaus bekannt, aber, wie das immer so ist: "Aach, ich doch nicht, ich habe das im Griff!"

Ja, und dann war der Schritt zu der abends zuhause aufgemachten Flasche Bier vorm Fernseher,
und dann noch eins und noch eins, nicht mehr weit,
oder wenn man noch spät am Schreibtisch Liegengebliebens aufarbeitete, künftige Projekte plante
oder einfach nur im Internet "daddelte".

Später kam Wein hinzu, bzw. ersetzte der das Bier, weil es besser "Bumm im Kopp" machte.
Hier, bei steigendem Konsum begann ich nun, auch durch die Ermahnungen meiner "besseren Hälfte",
das Trinken auf freitags und samstags zu reduzieren, denn werktags galt es fit im Kopf zu sein und
ein Auto hatte man zur Arbeit ja auch hin und her zu bewegen.

Und so langsam wurde das mehr und mehr, und ich begann zu ahnen, dass ich ohne Sprit eigentlich nicht
mehr konnte/wollte.
Ich hatte mir die Wochenenden, bzw. die "Saufzeiten" zeitlich limitiert, soll heißen, erst ab 17:00 Uhr,
nachdem die Wochenendaufgaben an und in Haus und Garten erledigt waren, ging die Flasche auf.
Ja, und so peinlich es mir ist, es wurde über die Zeit immer heftiger.
Pünktlich um 17:00 Uhr (niemals vorher!) gab es lecker Whisky oder Cognac
oder was auch immer gerade --> sorgsam auf geheimen Vorrat beschafft wurde.

Ja, die Heimlichkeit zog ein, und die Mengen pro "privatem Gelage" wurden mehr.
In der Garagenwerkstatt war ja sooo viel zu schrauben, und noch ein Ölwechsel und die neuen Dämpfer,
und und und. Und noch ein Wodka und ein Bier drauf, inzwischen gingen pro Abend eine halbe Flasche Wodka
und 3 oder 4 Bier in' Kopp.
Sonntags dann zum Ausnüchtern clean für die Familie, um montags bis freitags alk-frei
wieder ordentlich zu funktionieren.
"Schön" waren freie Tage oder Urlaub, dann gab's auch mal unter der Woche abends "einen",
aber unter den zunehmenden Gewissensbissen auch viele trockene Tage, obwohl ich hätte trinken können.

Ausfallerscheinungen traten meines Erachtens nicht wesentlich auf, und die konnte ich dann
meiner Frau gegenüber immer "irgendwie" erklären;
Aber nun ja, das Mädel schläft auch nicht auf'm Baum, und so musste ich mich ihr bald offenbaren. [empathy5]
In gnadenloser Härte und Offenheit (mich betreffend) schilderte ich ihr die ganze Wahrheit, die Umstände,
die Mengen, mein Versteck, die "Saufrituale" und nahm in dieser Zeit dann aber auch die Suche nach Therapiemöglichkeiten auf.
Gleichzeitig setzte ich mich unter absolute Abstinenz, was auch erstaunlicherweise über 8 oder 9 Monate
und gänzlich ohne "Zusammenbrüche" oder sonstige ernstere Entzugserscheinungen ganz gut funktionierte.
Das Händezittern und die Schweißausbrüche ließen schnell nach und konnten bis dahin ganz gut anderweitig
erklärt und/oder kompensiert werden.
Dieser "kalte Entzug" geschah rein aus Willenskraft und ohne medikamentöse Unterstützung.

Die inzwischen erlangten Erkenntnisse über Suchtkliniken zum Entgiften, auch einige Telefonate mit solchen Häusern ("Bootcamps"), selbst den "Besseren", ließen mich jedoch nur eines schlussfolgern:
"SOETWAS DEFINITV NICHT!"
Entweder war man, und das wurde im Vorfeld schon deutlich, eine minderwertige Kreatur,
die drillmäßig und unter Vollaufsicht durch die Aufenthaltstage zu führen war,
oder eine Aufnahme wurde von vornherein abgelehnt, weil ich gesellschaftlich wohl nicht hoch genug stand
und man zudem bezweifelte, dass ich deren Behandlung überhaupt bezahlen könne.
Allerdings wäre gem. Hausprospekt eine vorübergehende Alias-Identität mit eigens gestrickter Vita und Postfach
gegenüber den anderen "Hausgästen" mit drinnen gewesen! Lächerlich!

Schnitt:
Ja, ich wurde älter und fetter, der Blutdruck wurde kardiologisch unterstützt eingestellt, und meine berufliche Tätigkeit entspannte sich auch durch auswärtige Berater-Tätigkeiten und durch Tele-Arbeit".

Eingeschoben sei hier, dass ich mich bei ehrlicher und selbstkritischer Betrachtung -nicht- auf Stress,
Arbeitsbelastung oder sonstwelche nervenden Faktoren berufen kann, auch familiär gab's keinerlei Unbill,
die meine Sucht begründen oder sie fördern könnten! Beruflich lief es absolut rund, ich konnte mir mein Arbeitsumfeld weitestgehend selbst gestalten und ergebnisorientiert erfolgreich führen.

Vielmehr bin ich der Auffassung, dass rein die Langeweile, anfänglich Genuss-, später Gewohnheitstrinken
in die Abhängigkeit geführt haben. Nichts sonst, nur ich allein und meine Gedanken- und Sorglosigkeit
bin/ist für die heutige Situation verantwortlich!

Seit der Beichte bei meiner Frau sind einige diverse Jahre vergangen, die Abstinenz hielt etwa 9 Monate,
bis es eines freitagabends in der Garage wieder "klick" machte.
Alk war eigentlich immer im Hause, auch wenn ich ihn bis dahin nicht weiter beachtet hatte.
Es bedurfte mengenmäßig zunächst nicht viel, dann war es wieder da, das wohlige Rauschen in der Birne,
das Wohlgefühl. Und seit dem Abend bin ich wieder "drauf".
Solange noch berufstätig nur am Wochenende, seit meiner Pensionierung dann meistens an 4 von 7 Wochentagen, mal diesen, mal jenen Abend - aber immernoch streng erst ab 17:00 Uhr bis zum Schlafengehen gegen 21:30 Uhr.

Inzwischen dröhne ich mir an Saufabenden über zwei bis drei Stunden bis zu einer halben Flasche
nicht zu billigen Wodka rein (der riecht nicht aus dem Halse) und spüle das jeweilige Brennen im Rachen
mit einer Flasche Pils runter.
Sodann geht es [mittlerweile unauffällig weil an solche Dosen gewöhnt(!)] zum Abendessen,
und zum anschließenden Fernsehen gibt's dann das "Vorzeige-Bier" oder zwei.
Aber nun ja, ich mache mir nichts vor, meine Frau ist nicht blöd, sie wird sehr gut wissen,
was wieder abgeht, auch wenn sie nichts sagt.
(Wenn ich morgen 8 graue Haare mehr auf dem sonst noch reichlich "bewaldeten" Kopf habe,
wird sie es sofort und absolut sicher merken!)

Fatal ist, dass ich "unter Dampf" an mir unschöne Wesensveränderungen bemerke!
Ich bin sehr schnell unwirsch und unleidlich, gerate viel zu schnell in Rage und neige dann zum Lautwerden.
Und solche lautstarken Auseinandersetzungen über Nichtigkeiten nehmen zu, gottlob bisher nur hier intern.
Allzu oft rege ich mich über irgend einen Sch.... auf, der sonst nicht mal ein Stirnrunzeln wert wäre,
und damit tue ich meiner Holden zu allem sonstigen Übel das größte Unrecht an!

Ich denke mal, hier bricht sich auch mein eigenes Minderwertigkeitsgefühl, bzw. der Ärger und der Zorn
über mich selbst und mein Unvermögen und meine Willensschwäche Bahn.

Nach außen vermeide ich jeglichen Verdacht, indem ich vorher und während irgendwelcher Anlässe oder Kontakte grundsätzlich auf Alk verzichte. (Obwohl in unserem gesellschaftlichen Umfeld das Problem sicher weiter verbreitet ist, als ich selbst annehme)
Freunde, Bekannte, Nachbarn glauben sicher alles Mögliche von mir, aber nicht, dass ich ein "Alki" bin.

Immer wieder nehme ich Anläufe zur Abstinenz, es hat ja schließlich schon einmal funktioniert und immer wieder komme ich damit gerade mal max. eine Woche weit, wenn überhaupt.

Ich habe es sooo satt, die vermeintlich verächtlichen Blicke in immer wechselnden Supermärkten oder Getränkeshops, wenn ich hastig und tatterig meine Wochenration von 2 Flaschen Wodka in die mitgebrachte
Tasche zu stopfen versuche,
wenn ich diese dann in einem vermeintlich sicheren Versteck im Hause deponiere ohne erwischt zu werden,
und wenn ich letztlich unter einem Vorwand das Auto brauche, um mein Leergut später wieder zum
weiter entfernten Flaschencontainer raus zu schmuggeln.
Ja, für all das empfinde ich nur noch Verachtung für mich selbst.

Ja, und so las ich hier über Baclofen und dass dieser Wirkstoff eine Hilfe auf dem Wege zum "Nein sagen"
sein kann. Allein durch's Lesen habe ich schon viel lernen und mein Problem zerlegen und verifizieren können.
Die von den hier unermüdlichen sach- und fachkundigen Schreibern gewonnenen Erkenntnisse über
physisches und psychisches craving, die biochemischen Vorgänge und Zusammenhänge mit und um GABA-A und -B, etc. sind sehr wertvoll und eine große Hilfe auf dem Weg zum hoffentlichen Erfolg.
(Mein persönlicher Trigger ist wohl die werkstatt und die Stunden dort beim Schrauben an Oldies...)
Jetzt kann ich mir auch vorstellen, warum meine Abstinenzversuche spätestens an Tag 5 oder 6 enden...!

An dieser Stelle schon einmal ein herzliches Dankeschön an die führenden Köpfe hier! doppd

Nun, jetzt stehe auch ich vor dem Problem, an Baclofen/Lioresal(r) heran zu kommen.
Mein Hausarzt, ein Internist, den ich noch nicht so lange kenne, ist sehr gewissenhaft und aufrichtig,
ich denke mal nicht, dass er sich auf "off-label-use" einlässt , aber versuchen werde ich es auf jeden Fall mal,
mehr als nein sagen kann er nicht.
Hierzu schreibe ich dann aber später noch was und wende mich dann ggf. per PN an @DonQuixote
mit der Bitte um Unterstützung bei der Suche.

Einstweilen schönen Dank für's Lesen, und ich bin zutiefst begeistert, dass ich
Euch gefunden habe, war ich doch bisher allein mit meinem Problem!

Herzlichst
Scharlie
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Re: Ich möchte mich hier eingliedern

Beitragvon Lucidare » 13. September 2018, 17:47

Wer aus meinen Texten nicht herauslesen kann, dass ich aus persönlicher Erfahrung schreibe, wird mich sowieso missverstehen.

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Re: Ich möchte mich hier eingliedern

Beitragvon shelf » 13. September 2018, 18:25

Hallo und willkommen, Scharlie,

zunächst möchte ich dich daran erinnern dass Baclofen kein Wundermittel ist.

Es kann dir keinen Abstand zum Alk verschaffen, es kann dir lediglich die Möglichkeit bieten Abstand gewinnen zu können.
Es kann deinen Kopf nicht "klarer" Machen, es kann dir lediglich die Möglichkeit bieten deinen Kopf "klar" machen zu können.

Du suchst im Alkohol die seichte Glückseligkeit des milden Rausches wo alles gar nicht mehr so langweilig, ärgerlich und hässlich ist.
Die innere Leere, welche für deinen Trinkwunsch verantwortlich ist, kann Baclofen nicht füllen.

Den Weg, weg vom Alk, hattest du bereits eingeschlagen als du angefangen hattest es vor deiner Umgebung zu verheimlichen. In dem Moment hattest du, vor dir selbst, zugegeben ein Problem zu haben.

So wie ich es gelesen habe, strebst du eine dauerhafte "zufriedene" Abstinenz an.
Versuche herauszufinden was dir zu dieser "Zufriedenheit" verhelfen könnte.
(Der Alk verändert deine Wahrnehmung, sodass du lediglich vorübergehen glaubst "zufrieden" zu sein.)

So wie es nicht "den Alkoholiker" gibt, so gibt es auch nicht "die Lösung".
Baclofen löst deine Probleme nicht. Ebenso wie es der Alk nicht tut.

Da du augenscheinlich durch Alkoholverzicht kein gesundheitliches Risiko eingehst, folgender Vorschlag:
Versuche für den Anfang auf Alkohol zu verzichten mit der Zielsetzung, herauszufinden was deine Unzufriedenheit verursacht und was dir fehlt um zufrieden zu sein.

Deiner Darstellung nach ist dein aktueller Standpunkt:
- Trinken gibt mir etwas Positives
- zu oft trinken "schafft" das nicht mehr (Toleranzbildung), oder nur mit unerwünschten Nebenwirkungen (ungewollte Zornesausbrüche bei der benötigten höheren Dosierung)

Ich sehe da eher den Wunsch es kontrollieren zu wollen, statt vollständig darauf verzichten und "andere Wege" gehen zu wollen-

Das steht im Moment noch im Widerspruch zu deinem Abstinenzstreben und sollte vielleicht deine "erste Baustelle" werden.

LG

Edit:
@Lucidare - da hab ich mal wieder sehr lange zum Schreiben gebraucht... [smile]

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Re: Ich möchte mich hier eingliedern

Beitragvon DonQuixote » 13. September 2018, 19:56

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Re: Ich möchte mich hier eingliedern

Beitragvon Scharlie » 14. September 2018, 07:23

Guten Morgen @all,
Guten Morgen @Lucidare, @shelf, @DonQuixote,

schön, dass Ihr so zeitnah "auf meinen Zug aufgesprungen" seid, Danke dafür.
Bitte erlaubt mir, den einen oder anderen Eurer Sätze zu reflektieren.
(...jetzt muss ich erstmal üben, wie das hier mit dem Zitieren funktioniert...)

@Lucidare schreibt:


Ja, in der Tat, ich habe recht viele *.pdf gelesen und meine auch, die Inhalte verstanden zu haben.
Der Arztkoffer ist ja ein ganz enormes Werk an wissenschaftlichen Dokumenten, wo sicherlich eine lange Zeit
des Suchens, Findens, Übersetzens und mit fachkundigem Auge Sortierens drinnen steckt.
Da gehört schon einiges zu, soetwas zu erstellen, ich fasse es mal so zusammen: Boooaaah ääy...! doppd

Andererseits ist die Zusammenstellung in ihrem Gebrauch aber auch möglicherweise kontraproduktiv.
Weil: Unbedacht und ohne Nachdenken über mögliche Wirkung bei einem Arzt auf den Tisch gelegt,
können diese Dokumente "erschlagend", und damit nicht unbedingt "lustfördernd" wirken.
Aber das ist ja hier schon hinlänglich erwähnt worden.

Was ich bis jetzt über und von Ärzten weiß, ist, dass sie mehr oder weniger alle (zu Recht) ein gewisses
Selbstverständnis haben, und je nach individuellem "Strickmuster" dieses irgendwo zwischen
"freundlich-offener Zugewandtheit" und (selten) "herablassender Arroganz" dem Patienten gegenüber offenbaren,
was aber nicht zuletzt auch an der Art des Patienten liegt, wie er dem Akademiker entgegentritt, bzw. wie das vom Arzt empfunden wird.
Auch, so meine Erfahrungen, bestimmen die Eigenschaften "Kassenpatient" oder "Selbstzahler" von vornherein schon jedes Konsultationsklima. Ich bin seit einigen Jahren ja nun der zweiten Gruppe zugehörig und entdecke plötzlich ganz andere Welten, Möglichkeiten, fast auf Null eingedampfte Wartezeiten, Freundlichkeiten...
(Und auch das muss erwähnt werden, man sollte auch lernen, Liquidationsrechnungen zu lesen und die Gebührenziffern mit dem Erlebten zu verifizieren, die Kenntnis der GOÄ ist hilfreich, und ein erhöhter Abrechnungssatz gelegentlich zu hinterfragen...)

Was ich damit sagen will (aber das wisst Ihr ja sowieso), da ich als Mensch mit einer bestimmten Erwartungshaltung zu einem einem Arzt gehe, muss ich das Ganze taktisch aufziehen. Und wie ich hier verschiedentlich schon gelesen habe, bringt es rein gar nichts, einen nicht im Thema, zudem immer unter Zeitdruck stehenden Mediziner erst argumentativ und dann zudem auch noch mit Papier zuzuschütten.
Der Knackpunkt in solchen Konsultationen wird immer das "off-label-using" sein, und da hängt es unter Einbeziehung des ärztlichen Terminplanes, etc., etc. vom Argumentations-, bzw. Verhandlungsgeschick ab, inwieweit ich
mein Gegenüber a) für die Tiefe des Themas, b) für meine Geschichte und c) für meine Erwartung erwärmen kann.

Insofern, aus meiner Sicht kann die vorbereitete Patientenerklärung ein "Schmiermittel" sein, aber auch nur als ergänzende Argumentationshilfe, ob sie allerdings eine vorgefasste Grundhaltung des Arztes seinem Berufsethos entsprechend umzukehren vermag, muss das jeweilige Gespräch zeigen.

Weiter schreibt @Lucidare:


Ja, Gottseidank, ich muss nur hart am Ball bleiben.
Nehmen wir als Beispiel die letzte Woche: Bis und incl. Samstag noch "schön ein' abgebissen" kamen dann wieder
die Tage der Abstinenz. Normalerweise hätte ich spätestens Mittwoch wieder hingelangt..., aber nein, ich konnte es im Zaum halten. Wobei ich es aber auch dem Umstand zuschreibe, am Montag dieses Forum gefunden zu haben, in dem ich seit dem lese.
Es hört sich blöd an, aber dennoch ist es so, angesichts der vielen gelesenen Werdegänge, Lebensgeschichten, Schicksale, aber auch der Hoffnungen, Möglichkeiten und Aussichten hatte ich irgendwie gar nicht mehr so den Drang, hinzufassen. Allerdings habe ich auch bewusst meinen Trigger, die Garage gemieden.
Heute ist Freitag, mal sehen, was heute Abend noch so kommt... Soweit es gelingt, will ich auf jeden Fall widerstehen!!!

@shelf schreibt:


Hi @shelf und Danke für Deine Interpretation.
Ja, Du hast nicht ganz unrecht. Meine Leitintention ist: Soweit es irgend geht, verzichten (und damit ja auch eine gewisse Kontrolle über das Geschehen ausüben) Wenn ich von mal zu mal die trockenen Zeiträume weiter verlängern kann, dem Körper wieder Gelegenheit gebe, sich an seine normalen biochemischen Abläufe zu erinnern, der geschundenen Leber Gelegenheit gebe, sich wenigstens ansatzweise zu regenerieren oder die Regenerationsfähigkeit weitestgehend zu erhalten, so wäre das schon ein Schritt.
Und nur für die Momente, wo es denn gar nicht mehr geht (craving on), wo der Blick schon beginnt umherzuschweifen, wo die Pulle steht - für diese Momente brauche ich eine Hilfestellung "Nein" zu sagen, und ich denke, dass mir Baclofen dabei helfen könnte.
Wenn irgendwann mal am Ende und in ferner Zukunft der Tag der Wiederherstellung meines Körpers und seines ordnungsgemäßen (biochemischen) Funktionierens gekommen ist, erst dann kann auch mal über die Frage nachgedacht werden, wieder mal kontrolliert und nur zum Genuss ein Glas Wein zu trinken oder ähnlich.
Aber auch das wird wohl nur mit "Rezeptorenbesetzung durch Bac" möglich sein, denn auch im negativen Sinne hat der Organismus ein beängstigendes Erinnerungsvermögen (...fürchte ich).

Und an @DonQuixote:
Vielen Dank für Deine guten Wünsche, selbstredend werde ich Euch hier weiter "auf dem Keks gehen" [mocking]
Ich sehe dieses Forum als Gewinn für mich, denn endlich habe ich jemanden zum Quatschen, und dass hier sozusagen die halbe BRD mitlesen kann, nun ja, daran werde ich mich vielleicht auch noch gewöhnen...
Abgesehen davon, der von mir empfundene Stolz über jeden trockenen Tag und das Wohlgefühl am nächsten Morgen OHNE das Bewusstsein über ein Versagen am Vorabend (aber auch die Selbstvorwürfe über das hernach folgende neuerliche Versagen und erneut zur Flasche greifen) muss ja irgendwie raus, zumindest hilft mir diese Selbstreflektion evtl. in der eigenen Festigung.

Ja, liebe Leute, Danke für's Lesen - ick melde mir, waah...? [biggrin] [biggrin]
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Re: Ich möchte mich hier eingliedern

Beitragvon Scharlie » 14. September 2018, 07:34

Hi, ich nochmal...,
Jooh, das war ja noch nicht so prall mit dem Zitieren und dem Gebrauch des Editors.
Bevor ich auf lange Suche durch's Board nach dem Manual gehe, wäre ich für eine Fundstelle
sehr sehr dankbar!
Herzlichst --> "Scharlie" ...what else...? [biggrin]
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Re: Ich möchte mich hier eingliedern

Beitragvon Lucidare » 14. September 2018, 09:42

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Re: Ich möchte mich hier eingliedern

Beitragvon Lucidare » 14. September 2018, 10:05

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Beitragvon Scharlie » 14. September 2018, 11:58

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Beitragvon DonQuixote » 15. September 2018, 00:09

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Beitragvon Scharlie » 24. September 2018, 10:40

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Re: Ich möchte mich hier eingliedern

Beitragvon Lucidare » 4. Oktober 2018, 21:54

Wer aus meinen Texten nicht herauslesen kann, dass ich aus persönlicher Erfahrung schreibe, wird mich sowieso missverstehen.

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Re: Ich möchte mich hier eingliedern

Beitragvon Scharlie » 5. Oktober 2018, 18:13

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Re: Ich möchte mich hier eingliedern

Beitragvon Scharlie » 5. Oktober 2018, 18:25

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Re: Ich möchte mich hier eingliedern

Beitragvon Lucidare » 6. Oktober 2018, 07:37

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Re: Ich möchte mich hier eingliedern

Beitragvon Scharlie » 6. Oktober 2018, 08:30

Das Trinken aufgeben? Ist doch ganz leicht...!
Das schaffe ich 4 mal in der Woche! good

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Abliand
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Mann oder Frau?: Ich bin ein MANN
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Re: Ich möchte mich hier eingliedern

Beitragvon Abliand » 15. Oktober 2018, 12:10

denn auch im negativen Sinne hat der Organismus ein beängstigendes Erinnerungsvermögen


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