Langzeiterfahrungen mit Baclofen?

[Gast]

Hallo zusammen!

Vielen Dank für das informative Forum und das Baclofen-Wiki.

Mich interessiert, inwieweit es gesicherte kumulative Langzeiterfahrungen (>12 Monate) mit Baclofen gegen Alkoholabhängigkeit gibt.
Ich möchte keinesfalls individuelle Erfolge in Abrede stellen und freue mich mit jedem und jeder, der/die die Abhängigkeit - auf welchem Wege auch immer - überwinden kann.

Einzefälle - so glücklich sie sind - verstellen aber in ihrer verständlichen Euphorie gern den Blick auf das "Große Ganze".

Gibt es - wenn ja, wo - Follow-Ups zur Langzeiterfahrung mit Baclofen gegen Alkoholabhängigkeit?

Danke für Links und Hinweise und Glück auf allen Kämpfer*innen

Gast

[Lucidare]

[shelf]

Hallo Gast,

ich bin auch so ein "glücklicher Einzelfall" und mir sind (in meiner Wohngegend) noch zig weitere bekannt.

Mittlerweile neige ich eher dazu die "wo es nicht geht" als Einzelfälle zu bezeichnen, da es doch zumeist an Medikamentenunverträglichkeit oder eigener Einstellung scheitert.

Passen eigene Einstellung und Verträglichkeit dann ist Baclofen zur Unterstützung der Wunsch-Abstinenz besser geeignet als jedes andere Medikament!

Baclofen ist jedoch keine Wunderpille.
"Ich will mich gerne weiter vergiften dürfen - nur eben so wenig dass keiner was dagegen haben kann - weil ich es doof finde immer nur ich selbst zu sein..."
Das funktioniert auch mit Baclofen nicht auf Dauer.
Zwar ist mit sehr hoher Dosierung wohl ein Eiertanz möglich, aber von einer Überwindung der Sucht kann dann keine Rede sein.

LG

[Gast]

[shelf]

[Lucidare]

[Lucidare]

[shelf]

[Gast]

[shelf]

[Lucidare]

[shelf]

Moin Lucidare,

ich wollte damit weder beurteilen noch zur Diskussion anregen.
Es sollte lediglich verdeutlichen, dass "Gast" - wenn er seine Frage klären will - alle Betroffenen mitsamt ihren jeweiligen Eigenheiten, Situationen und Betrachtungsweisen einbeziehen muss.

Wenn ich den Begriff "Rückfall" definieren müsste wäre das schlicht und ergreifend:
Die Wiederaufnahme des süchtigen Verhaltens.

"Wieder Alkohol konsumieren" trägt noch keinerlei Charakter.
Es kann zum Rückfall führen, kann aber auch zu einem weiteren Pflasterstein werden der den Weg befestigt.
("ein Vorfall" wie Therapeuten es gerne nennen)

Schließlich kann man auch rückfällig werden ohne das ursprüngliche Suchtmittel je wieder zu konsumieren.
(Stichwort "Suchtverlagerung", Arbeits-/Sex-/Kauf-/Spiel- etc)

Auch das wurde bereits an anderer Stelle diskutiert und soll hier nur als "Eckpunkt" für "Gast" dienen.

LG

[Gast]

[DonQuixote]

[Lucidare]

[Gast]

Hallo DonQuixote,

vielen Dank für die Links!
Danke auch für das informative Wiki und das Forum.
Auch die verlinkten Beiträge lösen mein Problem nicht, das haben wir alles durch.
Ich verstehe diesen radikalen Wirkungsabfall nach gut einem Jahr nicht. Steigerung der Toleranz fällt biochemisch aus, die psychosozialen Komponenten (Ponyhof. Das Leben ist auch abstinent scheiße @shelf ) haben alle anderen auch.

Out of the box: warum kriegen wir mit Baclofen eine fast dreifach höhere Erfolgsquote als mit jeder anderen Therapie im ersten Jahr hin, warum verschwindet dieser Unterschied vollständig im zweiten Jahr?

Jedes Querdenken willkommen.

Danke und viele Grüße

Gast

[shelf]

[DQA (Administrator)]

Achtung!

Der Beitrag von @Gast von 22:59 wurde erst nach @Shelfs Beitrag von 23:30 freigeschaltet

Der Admin

P.S. Vielleicht möchte sich ja @Gast unter einem Pseudonym dann fiele einiges leichter

[Lucidare]

[Gast]

Guten Tag zusammen!

Danke für die Einladungen, mich hier anzumelden, aber ich plane keine langfristige Beteiligung und habe zudem - um auch weitere Fragen kurz zu klären - Mitarbeiter*innen, ein Unternehmen und Forschungsdaten zu schützen.
Ich bin daher dankbar für die Option, als "Gast" schreiben zu können.

Kurze Zusammenfassung:

ich hatte eingangs bereits geschrieben, dass ich Informationen zu kumulierten Langzeiterfahrungen (>12 Monate) mit Baclofen bei Alkoholabhängigkeit suche.

Hintergrund ist die Problematik, dass wir trotz aller bisherigen Bemühungen keine von anderen, etablierten Maßnahmen abweichenden Langzeitwerte bei betroffenen Patient*innen hinbekommen, trotz anfänglicher sehr guter Erfolgsquoten im ersten (Halb-)Jahr.
Hierfür suche ich eine Begründung. Meine Hoffnung war, dass eine oder mehrere Langzeitstudien bekannt sind, die ich nicht auf dem Schirm habe, das ist offenbar nicht so.

Ich möchte nochmal um Verständnis werben dafür, dass Einzelfälle, auch in gehäuftem Auftreten, nicht weiterhelfen. Das hat nichts mit Missachtung der persönlichen Erfolge zu tun, sondern ist einer verwertbaren Methodik geschuldet.
Um das kurz zu erläutern: hier sind 2.000 Benutzer*innen gelistet. Wenn ich davon die Einzelfälle durchzähle, die langfristig "Erfolg" melden, dann sind es...? 20? 30? 50?
Das sind Zahlen, die nichts aussagen, denn was mit den anderen 1950 Benutzer*innen ist, sehe ich nicht.
Das ändert selbstredend nichts am individuellen Erfolg, der jeweils dahintersteht. Wer seine Abhängigkeit überwindet, hat immer eine Erfolgsquote von 100%.
Ich benötige aber darüber hinausgehende Bewertungsmaßstäbe, wenn ich Programme finanzieren und durchsetzen soll, und da ist einfach eine andere Datenbasis erforderlich.

Da unser Vorgehen vor die Wand läuft und aktuelle Langzeitstudien nicht verfügbar sind, brauche ich hier "Querdenker", Input von außen. Gestern stand hier ein Beitrag, dass die persönliche Dosierungssuche fünf Jahre (!) gedauert habe. Das könnte ein Hinweis sein. Sowas suche ich, in Ermangelung belastbarer Langzeitforschung. Schade, dass das gelöscht wurde, ich habe es aber notiert.

Ich habe nicht die Absicht und sehe keine Notwendigkeit, hier unser grundsätzliches Vorgehen zu diskutieren, sollte nicht beim Querdenken ein Thema aufpoppen, das wir nicht auf dem Schirm hatten.

Sollte unser aktueller Stand tatsächlich das "Große Ganze" sein, erteile ich den Kolleg*innen die Veröffentlichungsgenehmigung für das Fazit, dass Baclofen ein Hype ist, der die Patient*innen die ersten Monate trägt, danach wirkt es genaus so wenig, wie alles andere auch.
Grundsätzlich ist das für mich ok, es sind alle formalen Bedingungen erfüllt.
Allein mein Bauchgefühl spricht dagegen, daher meine Frage(-n).

Vielen Dank und
viele Grüße

Gast