Neuvorstellung

Es wird eigentlich erwartet, dass sich Mitglieder vorstellen und ihre Lebensumstände schildern, damit die anderen in Etwa wissen, mit wem sie es zu tun haben und ihm dann auch besser helfen können.
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sintra
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Neuvorstellung

Beitragvon sintra » 3. August 2018, 10:12

Hallo zusammen,

ich möchte mich kurz vorstellen.
Ich bin noch 14 Tage 47 Jahre alt und habe eine chronifizierte Panikstörung, seit 1999. Da ich zuerst einmal gar nicht wusste was da plötzlich mit mir passierte, dachte ich: " So tschüß liebe Welt, das war es jetz, bist noch viel zu jung, aber jetzt stirbst du.
Wie Ihr seht bin ich noch da aber es war ein langer, harter Weg.
Ich bin von Arzt zu Arzt gerannt und habe zig Untersuchungen machen lassen, körperlich fand man nichts, was diese ( wie jetzt weiss) Panikattacken auslöste.
Ich habe aber gemerkt das die Angstzustände weg gehen, wenn ich Alkohol trinke, was ich dann auch vermehrt getan habe.
Alkoholmenge hat sich natürlich gesteigert was mir selbst überhaupt nicht gefiel, also wieder zu meinem Hausarzt.
Der hat mir dann mit geschwollener Brust Diazepam verschrieben ohne den Hinweis was dies für fatale Folgen haben kann.

Ja dann kam eins zum anderen, Panik, Alkohol, Tabletten.
Ich habe dann in 2000 eine Langzeittherapie in einer Suchtklinik gemacht, war prima, Panik hat in dem Augenblick verabschiedet als ich den Fuß über die Schwelle der Klinik setzte und da Alkohol und Diazepam nicht so lange verkonsumiert hatte bekam ich auch keine Entzugserscheinungen.

War nun 16 Wochen in einer Suchtklinik, meine Therapeutin hat mit mir 2 mal versucht durch Schnappatmung ins hyperventilieren zu kommen, nada, hat nicht funktioniert.
man gab mir mit auf den Weg das ich begreifen soll das man an einer PAnikattacke nicht stirbt, höchstens mal in Ohnmacht fallen kann aber dann wacht man nach 3 Sekunden wieder auf...hmmmmmm....und darauf muss man sich einlassen und keine angst währen der Panikattacke bekommen....hmmmmm....prima werden jetzt alle sagen die schon mal ne Panikattacke hatten.

Nach dem Klinikaufenthalt ging es genau 6 Wochen gut, dann kamen die Angstzustände wieder und der Alkohol und die Tabletten.

2002 hat sich dann mein Vater erschossen und dann habe ich irgendwie 2 Jahre noch funktioniert weil ich Erbschaftsstreit und diverses durchkriegen musste, dann war es aus.
Kompletter Zusammenbruch durch Alkohol, Entgiftung rein, raus, rein, raus.

2004 dann die 2. Langzeit
Dort wurde natürlich intensiv Ursachenforschung bezüglich der Panik betrieben, dort war ich 5 Monate, dachte ich hätte das Problem geknackt. In der ( Käseglocke natürlich wieder keine einzige Panikattacke)

2005 hats mich dann wieder eiskalt erwischt, in der Innenstadt, ich dachte nur o nein.....und dann habe ich mich nur noch auf den Boden gesetzt, man rief dann einen Krankenwagen und im Krankenhaus hat man mich natürlich umhehend medizinisch versorgt. Mit Tavor ( Lorazepam).
Wunderpille hab ich gedacht prima, jetzt wird alles gut......aber dann nachgelesen und gedacht, so eine Scheisse, Diazepam weg, Tavor da, kommst ja vom Regen in die Traufe.
Aber Tavor, da wollte ich dann nicht her drauf verzichten, Alkohol habe ich bleiben lassen.

Irgendwann musste ich natürlich die Dosis erhöhen, irgendwann( nach 2 Jahren) hat mein Arzt dann nicht mehr mitgespielt) und mir Doxepin verschrieben und das Tavor radikal nicht mehr verschrieben.

Die Höllle, Tavorentzug....hab ich aber irgendwie alleine zu Hause geschafft. Ging dann aber nicht lange gut, also wieder Alkohol, immer wieder Teufelskreis.

So zog sich das ganze Leid dann hin. Zwischenzeitlich hatte ich dann mehrere Quellen im Internet gefunden um Tavor zu bestellen, hat natürlich ein Schweinegeld gekostet aber Geldsorgen hatte ich keine also war es mir egal, Hauptsache keine Panikatacke.

ich habe dann 3 Jahre auf ZYpern gelebt, die Ärzte dort haben mir Ativan verschrieben und sagten das könne ich unbedenklich einnehmen....genau.....Beipackzettel auf grieschisch, gegooglet: ATIVAN hat den Inhaltsstoff Lorazepam.
Bin ich dann wieder hin und gesagt neee....das macht abhängig liebe Leute, bekam dann zur Antwort, na und, sie können es doch ihr Leben lang nehmen, Diabetiker müssen sich ja auch spritzen.
Das war natürlich eine sehr hoch qualifizierte Antwort ne.

Ich bin dann 2010 zurück von Zypern, hab mich 2011 selbst zum Tablettenentzug einliefern lassen und die 3. Langzeit beantragt und auch bekommen.

Dort hat man mich dann 1 mal pro Woch in der Angstgruppe untergebracht und ich fand mich wieder zusammen mi6tt Menschen die Höhenangt hatten, Angst vor engen oder weiten Plätzen, Spinnen etc. aber mein Problem hatte dort keiner.
Also auch wieder nix.

Und wie schon zuvor wieder mit Tavor/Alkohol angefangen

Jetzt habe ich sehr lang geschrieben.

Nun bin ich dann nach der Theerapie im Internet auf eine spanische Website gestoßen die andalusische Spezialitäten online verkauft, Schinken, Käse, Öl, wenn man sich dann dort angemeldet hat auch Medikamente von A-Z

Unter anderem wurde ich dann auf ein Medkament namens Lioresal aufmerksam: LIORESAL: bei Alkohlentzug/ Angsattacken/Deppressionen. Das hab ich mir dann mal bestellt, war nicht so teuer und 3 Tage später bei mir.
Damit befasste ich mich natürlich auch sehr ausführlich und entdeckte: Wirkstoff: Baclofen

Oh das kannte ich natürlich noch nicht, habe gegooglet, das Buch von Ameisen bestellt, an einem Tag durchgelesen und mtr gedacht gut, das probierst du jetzt aus.


Und seitdem war ich ein völlig anderer Mensch, keine Nebenwirkungen, ich war sehr viel gelassener und entspannter. Hab dann gleich mal noch 5 Päckchen hinter her bestellt und fühlte mich so gut wie noch nie.

Der Online Shop existierte dannplötzlich nicht mehr, also bin ich zu meinem Hausarzt, das war vor 2 Jahren, habe Ihm das alles so geschildert und er sagte, ja hab ich schon von gehört, ist hier in Deutschland für Deine Diagnose nicht zugelassen aber wenns Dir hilft dann sollst Du es von mir bekommen, allerdings auf Privatrezept. Ja drauf geschissen 100er a 25mg kosten 24€.

Vor 14 Tagen wollte ich mir mein Baclofen Rezept abholen und es war auch schon ausgestellt, fehlte nur noch die Unterschrift, da kam dann die Frau Dr. anstatt Ihm und sagte, nein das geht so nicht, das Medikament ist zu gefährlich, das müssen sie sofort absetzen.

Ich dachte ich spinne.
Ich nehme nebenher noch eine geringe Dosis Tavor aber die konnte ich Dank Baclofen von 8!!!!! mg auf 1 mg herunterdosieren, ganz langsam aber auch ganz problemlos.

Ich hab sie dann gefragt wie sie sich das jetzt so denkt wenn sie mir das Baclofen wegnimmt und schups, hatte ich ein Rezept für Tavor in der Hand und Ihre Anweisung das Tavor wieder hoch zu setzen.

So und nun kommt Ihr.
Ich bin jetzt seit knapp 2 Wochen in Berlin, habe noch 7 Wocchen vor mir weil ich einen Lehrgang mache und komme ohne das Baclofen nicht wirklich zurecht.
Ich habe das Tavor erhöht aber ich will doch nicht schon wieder in diese BENZO Schiene rutschen, wo ich grad dabei war es ganz los zu werden.

Es gibt doch sicherlich in Berlin einen Arzt der es verschreibt, können ja nicht alle so engstirnig und unverantwortlich sein.

So ich hoffe Ihr seid jetzt bei meinem Roman nicht eingeschlafen und könnt mir einen Arzt-Tip geben, andere Hilfestellung natürlich auch was ich alternativ machen kann

Liebe Grüße
Sintra
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Lucidare
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Re: Neuvorstellung

Beitragvon Lucidare » 3. August 2018, 17:28

Hallo sintra,

sintra hat geschrieben:So ich hoffe Ihr seid jetzt bei meinem Roman nicht eingeschlafen und könnt mir einen Arzt-Tip geben, andere Hilfestellung natürlich auch was ich alternativ machen kann


Nein, mache Dir keine Sorgen! [smile] Je mehr man über die Umstände kennt, um so mehr können dann auch Tipps geben.

Obwohl Du ein alter "Baclofen-Hase" bist, hier auch einige interessante Verlinkungen:

Leitfaden für die Anwendung

Hier sei auf die Dosierungstabellen hingewiesen:

Dosierungstabellen

Diese sind recht konservativ gehalten, um Nebenwirkungen aus dem Weg zu gehen. Wenn man das Medikament gut verträgt, kann man u. U. auch schneller aufdosieren. Die Dosierung wirst Du dann aber auch gegebenfalls mit Deinem Arzt besprechen.

Craving und Die Rolle von Baclofen

Dort findest Du Näheres zum Thema Craving (Verlangen) und der Wirkungsweise von Baclofen.

Baclofen-Therapie vs. traditionelle Suchtbehandlung

erklärt den Unterschied zur traditionellen Suchttherapie und hier wird erkärt

warum Baclofen kein Alkoholersatz ist.

Einen ersten Überblick rund um das Medikament bietet die Rubrik

Baclofen erste Schritte,

konkreter im

Baclofen-Arztkoffer und Alles Wichtige auf einen Blick.

Lesenswert und aufschlussreich ist auch der Artikel "Ist Alkoholsucht doch heilbar?", den man auch online im PTA-Forum finden kann.

sintra hat geschrieben:Es gibt doch sicherlich in Berlin einen Arzt der es verschreibt, können ja nicht alle so engstirnig und unverantwortlich sein.


Die Arztadressen werden aus naheliegenden Gründen nicht öffentlich herausgegeben. Daher möchte ich Dich bitten, unseren Administrator @DonQuixote mit einer Privaten Nachricht (PN) anzuschreiben und Deinen Wohnort samt Postleitzahl mitzuteilen. Er wird sich dann bei Dir mit allen Infos melden.

Obwohl ein Arzt aus Berlin auch nur vorübergehender Natur wäre, wenn ich das richtig verstanden habe.

LG
Wer aus meinen Texten nicht herauslesen kann, dass ich aus persönlicher Erfahrung schreibe, wird mich sowieso missverstehen. Ronja von Rönne

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Re: Neuvorstellung

Beitragvon sintra » 3. August 2018, 18:51

Danke für die nette Starthilfe,

ja ich kann nur sagen das Baclofen sehr breit gefächert anwendbar ist, einem Freund hat es auch schon aus einer echt tiefen Depression heraus geholfen.
Ja aber leider leider....die fehlende Lobby, da werden dann lieber Medikamente wie Campral und Antabus verschrieben.....wer sich damit nur ansatzweise auskennt der weiss, das Antabus im günstigsten Fall einen Brechreiz hervorruft und im ungünstigsten ?? Gar nicht nachvollziehbar für mich und hochgradig verantwortungslos.
Ich hatte Euch ja geschrieben Baclofen auf Privatrezept 100 Stck a 25 mg knapp über 20 Euro.....so unverständlich
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Re: Neuvorstellung

Beitragvon DonQuixote » 9. August 2018, 19:39

Hallo Sintra

Danke für Dein Interesse an unseren Forum, und Danke, dass Du Dich uns anvertraust. Deine PN (Private Nachricht) mit Angabe Deines Wohnortes habe ich erhalten, und eine Mail mit Arztvorschlag für Deine Region(en) ging soeben raus, und zwar an Deine Mail-Adresse bei <ok.de>, mit der Du dich hier im Forum registriert hattest. Ganz viel Erfolg bei der nun hoffentlich bald beginnenden Baclofen-Therapie wünscht Dir

DonQuixote

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Re: Neuvorstellung

Beitragvon Langhaarfrosch » 14. August 2018, 12:05

Liebe Sintra,

etwas verspätet, aber nicht minder freundlich gemeint:
❤️ lich Willkommen hier im Forum.

Deine Erfahrungen.... was für ein Höllenritt.

Ich wünsche Dir, dass Du durch das Forum den Arzt Deines Vertrauens findest, der Dir die Behandlung zukommen lässt, die Dir wirklich gut tut.

Sei ganz herzlich umarmt,

LG
Froschi

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Re: Neuvorstellung

Beitragvon sienna » 14. März 2019, 20:26

Kann ich echt gut nachvollziehen, meine Panikstörung hat mich damals auch in meine Abhängigkeit nach Alkohol und Tavor geführt :/


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