Lara stellt sich vor und sucht Hilfe für ihren Vater

Hier erhalten Angehörige von Alkoholabhängigen Rat und Hilfe sowie auch Arztvorschläge. Und sie können dort lesen, wie andere mit dem Problem umgehen.
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Lara
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Lara stellt sich vor und sucht Hilfe für ihren Vater

Beitragvon Lara » 12. April 2017, 15:14

Ich heiße Lara, bin neunzehn Jahre alt. Mein Vater ist seit über zehn Jahren alkohoholabhängig und hat schon eine Menge Entzugsversuche hinter sich. Ich lebe nicht bei meinem Vater. Als ich mal vor Jahren mit meinem Vater im Urlaub war, hatte er mir gesagt dass er eigentlich nur wegen den anderen einen Entzug machen würde. Das war zwar im ersten Moment hart, aber für mich auch eine Erleichterung, da ich mich nicht, wie so viele Kinder, verantwortlich fühlen musste ihn zu retten. Innerlich hatte ich mich auch schon damit abgefunden, dass es niemals mehr besser werden würde. Die Klinik hatte ihn eigentlich auch schon aufgegeben. Vor einem halben Jahr dann, hat mein Vater in sehr enger Klinischer Betreung mit Sondergenehmigung Antabus verschrieben bekommen, er war jeden Tag in der Klinik zum Blasen und hatte ein halbes Jahr kein Saufdruck. Antabus wurde reduziert, er hat endlich wieder Arbeit und hatte dann einen Rückfall (vor zwei Wochen).Seit letzten Sonntag ist er wieder in der Klinik und wird morgen entlassen. Ich möchte meinem Vater diese Seite einfach mal zeigen und dazu die passende Ärzteliste. Übrigens hat mein Vater seit etwa 6Monaten den starken Wunsch aufzuhören. Aus diesem Grund habe ich eben das Gefühl, ich sollte ihm hier einfach helfen.

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Papfl
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Re: Lara stellt sich vor und sucht Hilfe für ihren Vater

Beitragvon Papfl » 13. April 2017, 10:16

Hallo Lara!

Herzlich willkommen im Forum [hi_bye] ! Schön, dass Du da bist [smile] .

Erstmal ein Riesenkompliment, dass Du Deinem Vater helfen möchtest :-!? . Die Mär, dass alkoholabhängige Menschen von ihrer Umwelt erst ganz fallen gelassen werden müssen, damit sie alleine wieder aus ihrer "Sucht" herausfinden, hält sich leider hartnäckig - ist aber Quatsch. Bei jeder anderen Krankheit "predigt" man immer wieder, wie wichtig die Unterstützung durch Familie und Freunde bei der Genesung sein kann, nur die "Süchtigen" sollen es bitteschön alleine schaffen.

Disulfiram ( Antabus®) "hilft" ja in erster Linie gegen den Alkoholkonsum, weil Betroffene Angst vor den immensen Konsequenzen haben, wenn sie während der Einnahme des Medikaments gleichzeitig Alkohol trinken. Abschreckung oder "Angst" ist aber - denke ich zumindest - keine sonderlich hilfreiche Strategie, wenn es darum geht, langfristig ganz ohne oder zumindest mit weniger Alkohol auszukommen. Zumal Disulfiram (Antabus®) in Deutschland offiziell gar nicht mehr verschrieben werden sollte.

Natürlich können Betroffene ihre Abhängigkeit nur mit einem guten Stück Eigeninitiative und "Arbeit an sich selbst" überwinden. Du kannst Deinen Vater bei seinem Weg aus der Abhängigkeit begleiten und unterstützen, aber gehen muss er ihn alleine [pardon] .

Die besten Erfolge erzielt man mit dem Medikament, wenn man die Baclofen-Therapie abstinent beginnt. Wenn Dein Vater also nahtlos an den Klinikaufenthalt mit der Einnahme anfängt, stehen die Chancen nicht schlecht, bereits schnell erste Erfolge zu erzielen.

Näheres zum Thema Craving und der Wirkungsweise von Baclofen findest Du hier. Was die Baclofen-Therapie von der traditionellen Suchttherapie unterscheidet, wird hier erklärt. Ganz interessant ist auch die Erklärung, warum Baclofen kein Alkoholersatz ist.

Einen ersten Überblick rund um das Medikament bietet unsere Rubrik Baclofen erste Schritte, konkreter im Baclofen-Arztkoffer und Alles Wichtige auf einen Blick. Genaueres zur Dosierung und Therapie findest Du im Leitfaden für die Anwendung oder in den auf die jeweilige Tablettenstärke zugeschnittenen Dosierungstabellen hier im Forum.

Lesenswert und aufschlussreich ist auch der Artikel "Ist Alkoholsucht doch heilbar?", den man auch online im PTA-Forum finden kann. Und natürlich das Buch "Das Ende meiner Sucht" von Olivier Ameisen. Der Kardiologe Olivier Ameisen war selbst betroffen und hat Baclofen als Therapieoption bei Abhängigkeitserkrankungen (wieder)entdeckt. Das Buch ist spannend zu lesen! Du kannst die E-Book-Version des Buches auch kostenlos über dieses Forum "ausleihen". Bei Interesse schreibe das bitte einfach in die Private Nachricht (PN) an @DonQuixote mit rein, wenn Du ihn um eine Arztadresse bittest.

Vielleicht magst Du Deinem Vater den ein oder anderen Text zum Lesen ausdrucken oder - noch besser - er schaut sich selbst ein bisschen hier um Forum um. Vielleicht kann mancher Erfahrungsbericht zusätzlich motivieren:

@Lisa
@Mellchen
@JazzGustl
@Suchtreisender
@Rigget
@William
@gretikatz
@Mary
@andi
@lucidare
@Frankie
@Liore
@conrad
@PeterLustig

Da wir unsere Arztadressen aus naheliegenden Gründen nicht öffentlich rausgeben, möchte ich Dich bitten, @DonQuixote (er verwaltet unsere Arztadressen) kurz mit einer Privaten Nachricht (PN) anzuschreiben und ihm Deinen Wohnort samt Postleitzahl mitzuteilen. Er wird sich dann bei Dir mit allen Infos melden.

Alles Gute einstweilen!

Papfl
„Der Hori­zont vie­ler Men­schen ist wie ein Kreis mit Radius Null. Und das nen­nen sie dann ihren Stand­punkt."
Albert Ein­stein (1879 - 1955)

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DonQuixote
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Re: Lara stellt sich vor und sucht Hilfe für ihren Vater

Beitragvon DonQuixote » 13. April 2017, 21:15

Hallo Lara

Eine Mail mit Arztvorschlag ging soeben raus, und zwar an die Mail-Adresse, mit der Du Dich hier im Forum registriert hattest. Dir und Deinem Vater alles Gute bei Euren weiteren Schritten wünscht

DonQuixote


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