Hallo Domenique!
Herzlich willkommen im Forum
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Baclofen kann diese Drehtür-Tortur zwischen Entgiftung, Entwöhnung, Therapie, ein paar Monaten/Jahren Abstinenz und dann alles wieder von vorn...in der Tat beenden. Warum und wodurch das möglich wird, ist
hier und
hier erklärt.
Ich unterscheide dabei immer zwischen zwei Formen des Craving ("Trinkverlangen"):
- dem physischen Craving (Trinkzwang; automatische biochemische Prozesse im Stoffwechsel, die willentlich nicht beeinflusst werden können) und
- dem psychischen Craving (Trinkdrang; dem kann jede/r individuell entgegen wirken, indem er/sie eigeninitiativ neue Strategien und Alternativen entwickelt, um die "Leere" auszufüllen, die der Alkohol hinterlässt)
Letzteres mag Dir vielleicht aus Therapeutenbesuchen bekannt vorkommen: Alte Hobbies wiederbeleben oder neue entdecken, alternative Möglichkeiten für Belohnung, Entspannung, "Gut-drauf-sein" finden, Freizeit gestalten, Tagesstruktur entwickeln etc.. Das Handwerkszeug, das man bei Therapieaufenthalten im Idealfall mit an die Hand bekommt, ist ja nicht persé schlecht - im Gegenteil. Allein: Solange das ganze Denken komplett vom
physischen Craving betimmt ist, die Gedanken also pausenlos um Alkohol kreisen, sind diese Ratschläge und Tipps schwer umsetzbar
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Wenn die Biochemie allmählich wieder in die Balance kommt, fällt auch der Verzicht auf Alkohol viel leichter. Es ist dann kein ständiger Kampf mehr. Nicht mehr die Biochemie resp. der Alkohol bestimmt, was Du tust - sondern wieder Du selbst.
Wenn Du gerade seit 14 Tagen abstinent bist, sind das optimale Voraussetzungen für einen Beginn mit Baclofen.
Schreibe bitte unbedingt @DonQuixote (er verwaltet unsere Arztadressen) an und bitte ihn kurz mit einer
Privaten Nachricht (PN) um einen Ansprechpartner in Deiner Nähe. Nenne ihm einfach Deinen Wohnort samt Postleitzahl. Er wird sich dann bei Dir mit allen Infos melden.
Baclofen kann seine Wirkung am besten entfalten, wenn man abstinent mit der Einnahme beginnt. Einen bewährten Anhaltspunkt für die Dosierung geben die Tabellen aus dem
Leitfaden für die Anwendung. Du findest Sie auch
hier im Forum, zugeschnitten auf die unterschiedlichen Tablettenstärken (10 mg bzw. 25 mg).
Lass' Dir bitte Zeit mit dem Aufdosieren. "Höher, schneller, weiter..." ist bei der Baclofen-Therapie kontraproduktiv. GEDULD lautet das Zauberwort. Es ist wichtig, der
Biochemie genügend Zeit zu geben, sich zu regenerieren. Durch den jahrelangen Alkoholkonsum ist da einiges aus dem Gleichgewicht geraten (siehe oben).
Wichtig ist es, während der Aufdosierungsphase immer aufmerksam in sich reinzuhören: Habe ich Nebenwirkungen? Welche Nebenwirkungen sind das? Sind sie akzeptabel? Wie stark ist das Craving ("Trinkverlangen")? Kann bzw. sollte ich im Moment in kleinen Schritten weiter erhöhen, oder ist es sinnvoller, erstmal bei der jetzigen Dosierung zu bleiben, bis die Nebenwirkungen abgeklungen sind? In der Regel tun sie das nämlich binnen weniger Tage.
Im Idealfall pendelt es sich so ein, dass man bei der idealen persönlichen Erhaltungsdosis kein oder kaum Craving ("Trinkverlangen") und keine oder kaum Nebenwirkungen hat.
Einen ersten Überblick rund um das Medikament bietet unsere Rubrik
Baclofen erste Schritte, konkreter im
Baclofen-Arztkoffer und
Alles Wichtige auf einen Blick.
Lesenswert und aufschlussreich ist auch der Artikel
"Ist Alkoholsucht doch heilbar?", den man auch
online im PTA-Forum finden kann. Und natürlich das Buch
"Das Ende meiner Sucht" von Olivier Ameisen. Der Kardiologe Olivier Ameisen war selbst betroffen und hat Baclofen als Therapieoption bei Abhängigkeitserkrankungen (wieder)entdeckt. Das Buch ist spannend zu lesen! Du kannst die E-Book-Version des Buches auch kostenlos über dieses Forum "ausleihen". Bei Interesse schreibe das bitte einfach in die Private Nachricht (PN) an @DonQuixote mit rein, wenn Du ihn um eine Arztadresse bittest.
So, dass ist jetzt ziemlich viel geworden für den Anfang...
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...Ich denke, das wichtigste ist erstmal der Arzttermin, dann sehen wir weiter. Wenn Du möchtest, gerne gemeinsam. Hier im Forum gibt es viele, denen es ähnlich ging und geht wie Dir, und die Dich gerne auf Deinem Weg begleiten.
In diesem Sinne: Alles Gute einstweilen!
Papfl