Ich stelle mich vor. Charlie

Es wird eigentlich erwartet, dass sich Mitglieder vorstellen und ihre Lebensumstände schildern, damit die anderen in Etwa wissen, mit wem sie es zu tun haben und ihm dann auch besser helfen können.
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Charlie
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Ich stelle mich vor. Charlie

Beitragvon Charlie » 15. April 2016, 10:51

Hallo,

ich bin 29 J. jung. Meine Geschichte mit Alkohol hat mit 13 oder 14 angefangen. Damals haben wir ertse Erfahrungen mit Bier und Vodka gesammelt. Mit 18 und vor der Abitur habe ich schon regelmäßig 2,3 mal wochentlich getrunken. Große mengen Bier, Vodka, Wein und s.w. Die Entzugsszmptome waren damals nicht so heftig wie sie später würden. Ungefähr in deiser Zeit konnte ich auch erste Erfahrungen mit Marihuana und anderen Drogen sammeln aber damit will ich mich hier nicht befassen.

Mit 21 habe ich mein Studium abgerbrochen und fuhr ins Ausland - Geld verdinen. Da würde nicht besser, ich hatte immer das Geld um mir am Wochenende (mit Freunden) Vodka zu Leisten. Während der Woche waren es große Biermengen + Marihuana. So vergingen paar Jahren und ich bin wieder nach Deutschland umgezogen. Dann ging es mit größeren Mengen von Marihuana und Alkohol. Ich habe immer gearbeitet, vieleicht 2-3 Jahre nicht.

Seit einiger Zeit (2-3 Jahre) habe ich gemerkt, dass ich einen Problem habe...
Ich habe mir öfter gesagt : ´Jetzt mache ich Pause´ aber es hat immer nur bis zum nächster Möglichkeit funktioniert. 1-1,5 Wochen. Die längste Pause, an die ich mich erinnenr kann, ohne Alkohol und Marihuana, war in den letzten Jahren 2 Wochen...maximal 3.
Letzter Zeit (ca.1Jahr) trinke ich fast immer KO. Es fängt Sanft an mit 2 Flaschen VOdka zur zweit, und am nächsten Tag wieder. Für mich bedeutet das ca. 5 Tage voll von Morgen bis abends, und dann die Probleme werden größer. Magen will nicht arbeiten und 2-4 Tage muss ich pennen (ohne Marihuana gehts es nicht), um wieder psychisch einigermeßen gesund zu sein.

Das Problem ist, die Entzugsszmptome sind jedes mal größer...Heute ist Freiteg, dass letzte 200gramm habe ich am Mittwoch Morgen getrunken, dann den ganzen Mittwoch und Donnerstag gepennt (natürlich mit Marihuana) - dass schlimmste, sind die Eingenvorwürfe die mich am Kater zu spinnen bringen. Das ich nicht richtig Tue, die Gesundheit, das Geld und die Zukunft verballere...schlafen geht auch nicht. Ich studiere Vollzeit und bin Selbstständig. Jetzt war ich die ganze Woche nicht bei der Uni und überhaupt nicht erreichbar. Den Kundenkontakt nehme auch nicht auf - alle rufen an erfolgslos - und mein Kopf sagt: ´Mensch, macht etwas mit deinen Leben´

Ich habe erkannt, dass Fitness mir gut hilft. Jetzt bin ich clean, aber zu ´normalen Gehirn´ werde ich erst morgen oder am Sonntag kommen. Dann werde ich bisschen trainieren und es wird wieder besser. Nur die Frage ist wie lange? Letztes mal habe ich mir einen 30 Tage CHallenge gemacht - und ein Kunde ist gekommen, natürlich mit einer Flasche...

Seit gestern lese ich über Baclofen. Ehrlich es ist schwer zu glauben, dass mann danach den ALkohol hassen wird - aber ich will es versuchen. War noch nie bei einem Psychiater, es wird mir sicher sehr sehr peinlich. Aber egal. Ich überstehe dass. Hauptsache bekomme ich etwas, dass mich (erstmal vom Rückzuge) abhält.

Beste grüße an alle. Das ist der erste mal, wo ich mich getraut habe :)
Charlie

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DonQuixote
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Re: Ich stelle mich vor. Charlie

Beitragvon DonQuixote » 15. April 2016, 17:46

Hallo Charlie

Schön dass Du zu uns gefunden hast, und Danke, dass Du Dich uns anvertraust.

Gut ist, dass Du schon in relativ jungen Jahren - die Mehrzahl unserer alkoholabhängigen Mitglieder ist deutlich älter - zur Einsicht der eigenen Abhängigkeit gelangt bist. Nicht so gut ist allerdings, dass du in Deinen relativ jungen Jahren schon ziemlich tief in einer Suchtspirale drin steckst.

Charlie hat geschrieben:Seit gestern lese ich über Baclofen.

Dann möchte ich Dich zu weiterer Lektüre ermuntern. Einen ersten Überblick rund um das Medikament bietet unsere Rubrik Baclofen erste Schritte, konkreter im Baclofen-Arztkoffer und Alles Wichtige auf einen Blick. Genaueres zur Dosierung und Therapie findest Du im Leitfaden für die Anwendung.

Lesenswert und aufschlussreich ist auch der Artikel "Ist Alkoholsucht doch heilbar?", den man auch online im PTA-Forum finden kann. Und natürlich das Buch "Das Ende meiner Sucht" von Olivier Ameisen. Der Kardiologe Olivier Ameisen war selbst betroffen und hat Baclofen als Therapieoption bei Abhängigkeitserkrankungen (wieder)entdeckt. Das Buch ist spannend zu lesen! Du kannst die E-Book-Version des Buches auch kostenlos über dieses Forum "ausleihen". Bei Interesse schreibe mir einfach eine PN (Private Nachricht)

Charlie hat geschrieben:Ehrlich es ist schwer zu glauben, dass man danach den Alkohol hassen wird.

Den Alkohol „hassen“ ist irgendwie der falsche Ausdruck. Alkohol wird einem vielmehr gleichgültig.

Charlie hat geschrieben:War noch nie bei einem Psychiater, es wird mir sicher sehr sehr peinlich. Aber egal. Ich überstehe dass. Hauptsache bekomme ich etwas, dass mich (erstmal vom Rückzuge) abhält.

Hast Du schon einen Plan, wie Du das mit der „Beschaffung“ von Baclofen anstellen willst? Wenn Du einen Hausarzt hast, könntest Du ihn z.B. mit Hilfe des oben bereits erwähnten „Arztkoffers“ zur Verschreibung überreden. Das ist aber erfahrungsgemäß nicht so einfach, denn sehr viele Ärzte lehnen die Baclofen-Therapie für die Behandlung der Alkoholabhängigkeit noch ab oder haben überhaupt noch nie etwas davon gehört. Und leider sind Hausärzte (Allgemeinmediziner) in der Regel auch wenig motiviert, sich in der Suchtmedizin zu engagieren.

Wir führen deshalb eine deutschlandweite Liste mit Ärzten, welche der Suchttherapie mit Baclofen aufgeschlossen gegenüber stehen. Schreibe mir ganz diskret per PN (Private Nachricht) wo Du wohnst, dann kann ich nachschauen, welcher Arzt oder welche Ärzte in Deiner Region für Dich in Frage kommen. Und Keine Angst: Da sind auch sehr viele Allgemeinmediziner dabei, welche das Medikament ohne viel „Psychogedöhns“ verschreiben. Baclofen wirkt nämlich in sehr vielen Fällen auch ohne das. Will sagen, dass eine mitfühlende engagierte Begleitung durch einen Hausarzt oft genügt.

Charlie hat geschrieben:Das ist der erste mal, wo ich mich getraut habe :)

Na dann trau Dich mal weiter [good] .

Empfiehlt DonQuixote

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Danielle Jeanne
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Re: Ich stelle mich vor. Charlie

Beitragvon Danielle Jeanne » 15. April 2016, 18:23

Herzlich willkommen, liebe Charlie. Auch ich finde es erstaunlich aber auch toll, dass Du Dich mit Deinem Suchtproblem jetzt schon auseinandersetzt. Bei mir war es wahrscheinlich auch schon da in Deinem Alter, aber da habe ich geheiratet und bin zum ersten Mal Mama geworden. Und in den Schwangerschaften habe ich auch nie getrunken. Davor, danach, aber nie währenddessen, auch nicht geraucht. Ich habe es für die ungeborenen Kinder getan, die sich ja nicht hätten wehren können. Jetzt tue ich es in erster Linie für mich und natürlich auch für den Rest der Familie. Auch ich möchte weiterleben!

Das geht nur ohne Alkohol oder mit deutlich weniger. Ich hoffe, dass Dir Baclofen helfen wird. Ich probiere noch etwas, um die richtige Dosierung für mich zu finden. Aber ich werde auch nicht aufgeben. Dass Du jetzt die Notbremse ziehen möchtest, finde ich sehr gut und ich hoffe, Du hast liebe Menschen an Deiner Seite, die Dich unterstützen können. Ansonsten findest Du hier sicherlich immer jemanden, der zuhört und Dich versteht. Ich wünsche Dir auf jeden Fall auf Deinem Weg ganz viel Erfolg. Das wünsche ich uns allen hier! Du wirst sicherlich Adressen vom Admin bekommen, wer Dir das Medikament verschreibt. Zögere nicht, es lohnt sich ganz bestimmt! Ich jedenfalls drücke Dir ganz fest die Daumen!
Und auf einmal steht es neben Dir.......(Joachim Ringelnatz)


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