Hallo,
"kurzes" Update von mir.
Bezüglich meiner Verrentung hat man entschieden, dass ich in diesem Leben dem Arbeitsmarkt nicht mehr zu Verfügung stehen muss. Das nimmt schon mal Druck vom Kessel und ist meiner weiteren Genesung eher zugetan. Während der spannenden Wartezeit habe ich keine Gedanken an Alkohol verschwendet. Nachdem ich Jahre in einer Art Leichenstarre verbracht habe, konnte ich diesmal das Thema aktiv (Kampf) angehen. Ich habe meine Ärzten wie auch der Rentenkasse erklären können, dass mir diese Begutachtungen reichlich auf den Keks gehen und mich krank machen.
Wer so eine "vertragsärztliche Untersuchung" schon mal mitgemacht hat weiß, dass dies eher an eine militärische Musterung erinnert. Sprich, tauglich oder untauglich. Und, wer lässt sich schon gerne bewerten. Man sollte sich auch unbedingt den Bericht zu diesen Untersuchungen besorgen. Als ich gelesen habe, was man zu sehen glaubt und wie ich mich gefühlt habe, hat mich das damals noch tiefer in die Depression gestürzt. Diesmal ist mir das, Gott sei Dank, erspart geblieben.
Nun könnte man denken, ich stoße jeden Morgen die Bettdecke weg und schreie Hurra. Dem ist aber nicht so. Im Moment verdinge ich mich ja als Aushilfskraft. Sicher ist es schön, ein paar Euronen dazu zu haben und noch schöner wäre es, wieder eine paar tausend davon jeden Monat nach Hause zu tragen. Das steht für mich aber nicht im Vordergrund. Im Vordergrund steht, dass ich wieder unter Leuten bin, dass ich wieder eine Aufgabe habe, dass Gefühl etwas geleistet zu haben, dass ich, wenn auch im Kleinen, wieder einen festen Tagesablauf habe, ich habe einen "wohlverdienten" Feierabend, ich fühle mich "gesund" usw.... Blöd, oder?
Da ich zu doof zum Schach spielen bin, habe ich mich viel beruflich ausgetobt. Troubleshooting, Strategien entwickeln, Angriffe abwehren, den Eindruck zu haben, dass Chaos zu beherrschen. Es hat mir streckenweise doch Spaß gemacht und mir fehlt was! Dazu kommt mein Ehrgeiz. Der ist nicht krankhaft ausgeprägt. Ich möchte niemanden auf dieser Welt beweisen, was ich für ein Tolli bin. Es ist einfach nur für mich. Ganz im Stillen einen Gedanken entwickeln, für sich behalten, damit keiner etwas zerredet, verwerfen oder zum Abschluß bringen. Schach spielen mit der Realität. Auch blöd.
Nach wie vor ist meine Leistungsfähigkeit eingeschränkt. Subjektiv. Objektiv stelle ich mir die Frage, ob ich jemals leistungsfähiger war und der Rest nur einer Einbildung geschuldet war und diese Bildung zeitweise mit Alkohol aufrecht erhalten wurde. Je nach Thema lässt die Konzentration nach einigen Stunden nach und es gehen schlagartig die Rollladen runter. Ergo ist ein Vollzeitjob erst einmal Utopie. Im Gegensatz zu früher stört mich das nicht mehr. Es muss nicht mehr alles sofort erledigt werden und wird halt in mehrere Etappen aufgeteilt. Die Themen müssen nicht mehr schnellstmöglich vom Tisch, sondern dürfen auch mal wieder liegenbleiben. Ein herrliches Gefühl.
Im "privaten" Bereich ist es mir auch wieder reichlich egal, was man über mich denkt oder sagt. Ich habe das, was man nach deutscher Mundart einen Jagdschein nennt. Dies hat nicht nur Nachteile.
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Ich werde viel gefragt, nach dem Motto: Würdest Du, kannst Du, könntest Du das hinkriegen. Ferner zieht man öfters eine gewisse Distanz zu mir vor, was einem aber wiederum so manchen unangenehmen Zeitgenossen vom Leib hält und eine Spur Rücksichtnahme erzeugt. Sicher werde ich auch mal angesprochen. Du bist doch ganz normal, das merkt man gar nicht, das hätte ich nicht gedacht, du bist doch ganz nett, wieso bist DU in Rente etc.. Aha. (Kurze Anmerkung: Ich habe immer, oder auch immer noch, davon geträumt, meine Gefühlslagen auf Dosen zu ziehen und anderen zum Probieren anzubieten. Was darf es sein? Angst, Panik, Niedergeschlagenheit, Zwänge, Psychosomatik oder für die ganz Harten eine paar Selbstmordgedanken? Ich könnte Ihnen auch einen Cocktail nach meinem Rezept empfehlen.
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) Diese sind mir die Liebsten, weil sich meist ganz nette Gespräche und Bekanntschaften entwickeln.
Ich muss erwähnen, dass mich meine Frau schon reichlich angeschlagen kennengelernt hat (scheint trotzdem gereicht zu haben [
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] ). Sie kennt mich eher nur
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und eher selten
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(Ich finde es übrigens ganz toll, dass man hier mehr als drei Smileys machen darf.) Nun fängt mein Hirn wieder an, etwas geschmeidig zu arbeiten und ich hole einige Dinge nach. Für meine Kids kein Problem, die kennen das. Meine Frau sagte neulich, ich würde Ihr unheimlich werden. Ob ich in einem Nutellaglas oder in eine Kabadose übernachtet hätte. Ob Sie auch mal gefragt werden würde, bevor ich etwas mache. Nö, mein Schatz, im Moment nicht.
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Man möge es mir nachsehen, aber ich habe neulich "Ich - Einfach unverbesserlich 2" geschaut und mir haben es diese Minions angetan. Um ehrlich zu sein, habe ich mich vor Lachen über das Sofa gerollt. Das erste mal seit Jahren konnte ich mal wieder vor Lachen so überhaupt nicht einkriegen. Ich bin mir ja im Klaren, dass es befremdlich auf meine Umwelt wirkt, aber mir gleich vorzuschlagen, wieder einen Termin in der Klinik zu machen...Aber so ist das Leben, hart und ungerecht.
Sicher ist nicht alles eitel Sonnenschein. In einem "normalen" Leben gibt es halt Probleme und Problemchen. Der Umgang damit funktioniert wieder so lala bis ganz gut. Mir ist aufgefallen, dass für mich ein geregelter Schlaf/Wachrhythmus immens wichtig ist. Ich habe ja, wie oben schon beschrieben zwei AD's und ein "Schlafmittel" genommen und war am Reduzieren. Zwischenzeitlich bin ich bis auf ein Medi runter und konnte auch ohne chemische Keule schlafen. Ich war ganz stolz auf mich. Nun sind Probleme aufgetaucht, die mich nicht um den Schlaf gebracht haben wie früher, allerdings führte es dazu, dass die Gechichte doch sehr unruhig wurde. Daraus resulierte dann wieder, dass ich tagsüber "ruhigen" Schlaf nachgeholt habe, was wieder dazu führte, dass der Tag im Eimer war und was wieder dazu führte, dass man nachts nicht Schlafen konnte. Das Kreisen fing wieder an. Nun wirkt das Schlafmittel bei mir sehr gut und ich habe es nun erst mal wieder eingeführt (zur Begrüßung habe ich gleich mal 12 Stunden am Stück geschlafen). Nu ist's wieder gut. Allein die Erkenntnis, das erkannt zu haben, versetzt mich in Staunen über mich selbst. Früher gab's Cola/Whiskey. Oder Whiskey/Cola?
Ich habe, mehr zu Übungszwecken, (privat) ein Projekt gestartet. Gedankenspiele halt. Nun bin ich eine verschrobene Kaufmannsseele und sehe manche Dinge relativ kühl. Kosten/Nutzen halt. Ich führe dann einen inneren Dialog und wäge Vor- und Nachteile ab und verschaffe mir, wenn nötig das Wissen, um nicht über den Tisch gezogen zu werden und die Risken abzuwägen. Nun hat sich aus diesem Spiel was konkretes entwickelt und ich bin auf etwa gestoßen. Nach Analyse der Lage hat der Kaufmann entschieden, dass es Blödsinn ist. Damit ist die Sache sonst abgehakt und gut ist. In meinem Unterbewustsein funkt aber ständig was "tu es", tu es". Auf alle Gegenargumente "tu es, tu es".... Nicht abzustellen und mehr als nervig. Aber: Habe ich doch ein Herz?
Ich wünsche allen ein fröhliches Wochenende
LG
Wer aus meinen Texten nicht herauslesen kann, dass ich aus persönlicher Erfahrung schreibe, wird mich sowieso missverstehen.