Hallo erst einmal!

Hier erhalten Angehörige von Alkoholabhängigen Rat und Hilfe sowie auch Arztvorschläge. Und sie können dort lesen, wie andere mit dem Problem umgehen.
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Blondi
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Hallo erst einmal!

Beitragvon Blondi » 5. November 2014, 11:17

Hallo,

auch ich möchte mich gern kurz vorstellen.

Durch den Beitrag auf Arte hat mich ein guter Freund auf das Baclofen aufmerksam gemacht und so habe ich auch eurer Forum gefunden.

Vielen Dank im Voraus für eure Unterstützung. Ich finde es großartig wie ihr auch hier den Partnern von Betroffenen helft und mit Rat und Tat zur Seite steht. Das war dann auch meine Motivation mich hier an zu melden. Selbst bin ich nicht Alkoholkrank aber mein Partner.

Leider hat er das mir gegenüber noch nicht zu gegeben, aber ich gehe mit offenen Augen durchs Leben und er hat ein massives Problem. An manchen Tagen trinkt er eine Flasche Wiskey. Auch ein vollständigen Kontrollverlust hatte er leider schon. Ich möchte so viele Informationen sammeln um ihm dann, wenn er sich mir öffnet , besser helfen zu können.


Viele Grüße
Blondi

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Ninikie
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Re: Hallo erst einmal!

Beitragvon Ninikie » 5. November 2014, 11:59

Hallo Blondi!

Herzlich willkommen hier.
Auch ich bin hier ganz neu, glaube aber dass auch du hier das finden wirst was Du suchst.
Ich drücke dir die Daumen!

Herzlich,
Nini

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Papfl
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Re: Hallo erst einmal!

Beitragvon Papfl » 5. November 2014, 13:08

Hallo Blondi und herzlich willkommen im Forum!

Es ist lobenswert, dass Du Dich für Deinen Partner informieren und ihm helfen möchtest, aber "Krankheitseinsicht" beim Betroffenen ist eben gerade bei Abhängigkeitserkrankungen die Grundvoraussetzung schlechthin für eine wie auch immer geartete Therapie.

Wenn ein Partner in einer Beziehung das "Unheil" kommen sieht, während der andere eventuelle Probleme negiert, führt das sehr oft zu Spannungen. Deshalb mein Rat vorneweg: Pass' (auch) auf Dich auf.

Es ist sicherlich sinnvoll, sich vorab zu informieren, damit man für den Tag X (den Tag der "Einsicht") gewappnet ist, aber die Zeit bis dahin ist nicht immer einfach. Zumal Du schreibst, dass Dein Partner "leider auch schon einen vollständigen Kontrollverlust hatte", wobei ich Dich hier so verstehe, dass Du damit meinst, er hat die Kontrolle über sich verloren, wurde aggressiv, ausfallend...meintest Du es so?

In der Suchttherapie ist Kontrollverlust etwas anderes: Er bezieht sich auf die Trinkmenge, d.h. der Betroffene hat keinen Einfluss mehr darauf, wie viel er trinkt. Er trinkt dann mehr, als er ursprünglich trinken wollte, hat Schwierigkeiten, die Trinkmenge zu kontrollieren. Aber das nur am Rande zum Verständnis.

Ich lese aus Deinen Zeilen auch, dass Dein Partner bislang wohl noch gar keine Versuche unternommen hat (auch nicht jenseits von Baclofen), gegen seine Abhängigkeit etwas zu unternehmen.

Warst Du schon mal bei einer Suchtberatungsstelle und hast Dich dort über die klassischen Möglichkeiten einer Therapie informiert? Das wäre vielleicht - zusätzlich zu den Infos hier im Forum - auch ganz hilfreich. Schon, um den Mehrwert von Baclofen einschätzen zu können.

Ein bisschen Hintergrundwissen zur Krankheit, ein paar psychotherapeutische Ansätze etc. wären schon nützlich, damit eine Therapie mit Baclofen größere Erfolgschancen hat.

Optimal ist meiner Erfahrung nach immer ein "qualifizierter" Entzug, d.h. eine Woche Entgiftung vom Alkohol mit Hilfe von Benzos oder Distraneurin und daran anknüpfend +/- zwei Wochen mit ersten therapeutisch-motivierenden Inhalten zur Erkrankung und dem Umgang damit - in der Regel stationär.

An allererster Stelle aber - und da schließt sich der Kreis - steht die Einsicht: Ich habe ein Problem.

Beste Grüße
Papfl
„Der Hori­zont vie­ler Men­schen ist wie ein Kreis mit Radius Null. Und das nen­nen sie dann ihren Stand­punkt."
Albert Ein­stein (1879 - 1955)

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Ninikie
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Re: Hallo erst einmal!

Beitragvon Ninikie » 5. November 2014, 13:39

Ich kann Papfl nur zustimmen.
Da ich selber alkoholkrank bin - und es viele Jahre nicht einsehen wollte - habe ich jegliche Art von vermeintlicher Hilfe abgelehnt.
Ich hab es damals gebraucht, dass ich keinerlei Hilfe mehr bekam (vA wenn ich getrunken hatte - klar, hätte ich in der Gosse gelegen hätte sicherlich jemand eingeschritten...)
Kurz darauf, nachdem sich alle abgewendet hatten hatte ich einen emotionalen Zusammenbruch. Und genau DER war für mich zur Krankheitseinsicht nötig.
Denn zuvor war doch alles doch ganz prima! Ich konnte saufen, hatte keine negativen Konsequenzen - bis auf den Kater und was der Alk sonst körperlich mit mir angestellt hat.
Erst als niemand mehr mir helfen wollte, ich keine offenen Ohren mehr für meine (Lügen!)geschichten hatte,
da hat es mich gepackt.
Ich möchte damit nicht raten: "Lass ihn fallen wie ne heiße Kartoffel".
Aber sei nicht für alles da.
(irre ich mich wenn ich dich so einschätze? Du tust viel bis zu viel für deinen Partner?)

Gib ihm die Chance zu erkennen, was für ne Kacke er da aufbaut.
Bau sie nicht wieder ab!

Soviel von mir.
Ich kann dir nur aus Erfahrung berichten was mir selbst geholfen hat.

Herzliche Grüße,
nini

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Re: Hallo erst einmal!

Beitragvon Blondi » 5. November 2014, 17:33

danke für eure Ratschläge und Berichte,

ja, ich bin Co,-abhängig, leider :-(.....

Er wird mir gegenüber weder gewalttägig noch aggressiv, eher verbal verletzend.

Mein Partner trinkt nach seinen Aussagen seid über 20 Jahren. Er hat sich soweit unter Kontrolle das er auch 1-2 Tage nur Wasser trinkt. Zum Wochenende steigert er seinen Konsum bis zu einer Flasche Wiskey und dazu noch Wein. Natürlich macht er sich was vor und muss selbst einsehen das er Alkoholkrank ist und genau das ist was mich beschäftigt, es ist halt eine Krankheit.

Ich setzte ihn überhaupt nicht unter Druck sondern sage ihm wie ich mich in der ein oder anderen Situation fühle. Es belastet ihn dann und gibt ihm den Anstoß nach zu denken. Auch gibt er mir gegenüber schon zu das er viel zu viel trinkt.

Ich kann und werde ihn nicht fallen lassen!

Mein Partner ist mir wichtig aber ich werde mich nicht kaputt machen lassen. Da pass ich auf mich auf.

Schlimm ist, das alle die Augen verschließen. Die Freunde haben sich schon lange abgewendet. Da kannten wir uns noch nicht und die Familie guckt seid Jahren dabei zu.

Ja Nini, du hast sooooo Recht. Ich habe ein Helfersyndrom, aber auch das kann ich nicht ändern. Dieser Mann ist die große Liebe meines Lebens und ich habe eine scheiß Angst das er irgendwann einfach umfällt und nicht wieder auf steht.

Papfl, der Kontrollverlust sah so aus das er von der Bank gestürzt ist und dann aufgestanden ist und einfach weg gegangen ist, ohne ein Wort, davon aber überhaupt nichts mehr wusste. Völlig abwesend ........ das war sehr erschreckend für mich. Er hat keine Kontrolle über seinen Alkoholkonsum, wenn er am nächsten Tag völlig fertig ist, sag ich ihm nur kein Wunder bei der Menge.

Ich habe die Hoffnung das er sein Problem selbst erkennt. Dann will ich für ihn da sein und den Weg mit ihm gemeinsam gehen.

Den Rat mit der Selbsthilfegruppe werde ich umsetzten. Es gibt in unserer Stadt 2 und dort werde ich mal vorsprechen. Danke für den Tipp

Viele Grüße
Blondi

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Re: Hallo erst einmal!

Beitragvon Papfl » 5. November 2014, 18:03

Hallo Blondi!

Danke für Deine Ergänzungen. Dein Verhalten ist absolut nachvollziehbar und deswegen macht Dir hier auch niemand einen Vorwurf. Ich habe an anderer Stelle kürzlich schon geschrieben, dass die Einstellung "Jemand muss erst ganz unten angekommen sein, damit er wieder aufstehen kann..." und deshalb auch von allen "verlassen" werden, antiquiert ist. Ich finde es gut, dass Du Dich rechtzeitig informierst.

Blondi hat geschrieben:Den Rat mit der Selbsthilfegruppe werde ich umsetzten. Es gibt in unserer Stadt 2 und dort werde ich mal vorsprechen.

Falls Du meinen Ratschlag damit meinst: Ich schrieb Suchtberatungsstelle, nicht Selbsthilfegruppe. Letztere gibt es zwar auch für Angehörige, würde ich jetzt aber nicht unbedingt als erste Anlaufstelle wählen, wenn es um Informationen zur Therapie geht.

Das wird schon...

Beste Grüße,
Papfl
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Re: Hallo erst einmal!

Beitragvon Suse » 6. November 2014, 01:21

Hallo Blondi,

was bleibt mir, als dir und deinem Partner alles Gute zu wünschen. Ich hoffe für ihn und auch für dich, dass er bald sein Problem erkennt. Dann hätte er (und auch du) mit Baclofen sicher eine gute Chance.

lieben Gruß, Suse
Früherer Name: Desperatio

Plötzlich konnte ich sehen und ich war froh. Doch was ich sah, gefiel mir nicht. Ich lerne, neu zu sehen. Suse


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