Katrin braucht euch!

[Kathary]

Hallo,


ich bin schon seid einiger Zeit hier im Forum lesend unterwegs und nehme mir immer wieder vor, mich anzumelden und mich vorzustellen. Es fällt mir schwer, über mich zu schreiben. Ich versuche es trotzdem.


Ich bin 50 Jahre alt, eine Frau und ohne Beziehung (das erste Mal, seit ich 16 war). September voriges Jahr, habe ich auf Drängen meiner Kollegen eine Entziehung gemacht, mit anschließender Reha, die 12 Wochen dauerte. In dieser Zeit kamen meine Depressionen wieder zum Vorschein, die ich mit dem Alk jahrelang zugedeckt hatte. Zurück im alten Leben, ging es mir schlecht. Auf Arbeit und in meinem sonstigen Umfeld, erwartete man von mir, dass ich nach dieser langen Auszeit wieder funktioniere. Man kannte mich als einen fröhlichen Menschen. Ich war nicht mehr fröhlich, sondern ernst und abwesend, konnte mich nicht mehr mitteilen und zog mich immer mehr zurück. Diesen Zustand hielt ich nicht lange aus und fing wieder an zu trinken. Mein Problem ist es, dass ich immer versucht habe, allen alles recht zu machen. Mit Ablehnung komme ich schwer zuecht. Wahrscheinlich konnte deswegen keine Partnerschaft lange bestehen.


Nun will ich mich allem stellen, ohne Alk! Ich möchte es mit Baclofen schaffen, habe aber Angst vor den Nebenwirkungen, da ich arbeiten gehen muss.


Ich brauche vorallem einen Arzt, der mir Baclofen verschreibt und mich begleitet.

Könnt ihr mir helfen???

[teddybhv]

Hallo Katrin,

erst mal Willkommen hier im Forum.

Was deine Depressionen angeht, bist Du denn da in Ärztlicher Behandlung, bzw. nimmst Du Medikamente??
Vielleicht reicht es auch schon, diese zu behandeln.
Hast Du denn schon mit Deinem Hausarzt oder evtl. einem Behandelnden Neurologen oder Psychiater gesprochen??
Wenn nicht, würde ich es erst mal auf dieser Schiene versuchen.Ansonsten melde dich bei Don Quixote, der kann Dir da helfen

Was die Nebenwirkungen angeht, so können die bei jedem sowohl von der Anzahl, wie auch von der Ausprägung her unterschiedlich sein. Wichtig ist, die Dosis langsam zu steigern.
Die wichtigsten bzw. häufigstenNebenwirkungen sind :
- Müdigkeit, Tagesmüdigkeit
- Gefühl der Erschöpfung
- Schwindel
- Benommenheit
Deswegen sollte man in den ersten tagen, bzw. bei Dosiserhöhungen nicht Auto fahren, Maschinen bedienen u.s.w.



Vielleicht kannst du dich auch für 2 Wochen krank schreiben und dann die Therapie beginnen

Ich hoffe, ich konnte Dir erst mal helfen.

Den wichtigsten Schritt hast Du jedenfalls schon gemacht, Dich Deinem Problem gestellt und beschlossen was zu tun

Lieben gruß

[Suse]

Liebe Kathary,

das Gefühl, es allen Recht machen zu wollen, kenne ich gut. Und umso mehr man es versucht, desto mehr mäkeln die Leute an einem herum. Sie spüren, dass sie das mit einem machen können und man sich trotzdem stille verhält.

Hab nicht gleich im Vorfeld Angst vor den Nebenwirkungen. Ich weiß, ich mag ein Ausnahmefall sein, aber ich hatte keine. Und wenn du gaaaanz langsam anfängst und vor allem vor jeder Tablette etwas isst, wird es nicht zu schlimm. Sobald du NW verspürst, halte die Dosierung, stocke nicht weiter auf. Die NW vergehen dann in der Regel nach kurzer Zeit und du gehst gaanz langsam weiter.

Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich dir nicht genau sagen kann, wo du den Dosierungsplan findest - DonQ weiß es sicher, sowie auch verschreibende Ärzte in deiner Nähe. Er wird sich sicher von alleine bei dir melden.

Ansonsten: Hast du dich schon durch die ersten Schritte gewühlt? Da steht meines Erachtens alles drin, was man wissen muss. Wie gesagt, keine Panik! Sonst werden die NW noch zu einer selbsterfüllenden Prophezeiung.
Es ist erwiesen, je mehr sich jemand Gedanken und Sorgen um NW macht oder gar deren Existenz kennt, desto eher treten die dann auch auf. Nennt sich Nocebo Effekt als Gegenteil von Placebo -

Sö, das zur kleinen Lehrstund zur Nacht

Ich wünsche dir von Herzen alles Gute, herzlichen Gruß, Suse

[DonQuixote]

Hallo Kathrin

Suse hat schon recht. Mach Dich nicht verrückt, bevor Du überhaupt angefangen hast. Lies Dir ganz in Ruhe mal unseren Baclofen-Leitfaden durch, dort steht alles, was Du im Moment wissen musst.

Bei Dir ist zusammen mit der Einnahme von Baclofen eine ärztliche, wahrscheinlich psychiatrische Begleitung sicher das Beste. Auch die allermeisten Psychopharmaka, falls Du welche benötigst, können gleichzeitig mit Baclofen verschrieben werden. Schreibe mir doch per privater Nachricht, wo Du genau wohnst. Anhand einiger Kriterien erhältst Du dann eine Vorab-Auswahl aus unserer Ärzteliste. Die Kriterien für die Vorab-Auswahl werden dann sein:

• Geographische Nähe
• Arzt-Typ (Allgemeinpraktiker, Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie, Neurologe, Internist,
  Suchtambulanz etc.)
• Falls vorhanden (meistens) auch bisherige Patientenmeinungen

Nur Mut, meint DonQuixote

[Kathary]

Vielen herzlichen Dank für eure Antworten!
Ja, ich bin wegen der Depressionen in ärztlicher Behandlung. An Medikamenten nehme ich Veneflaxin und Trazodon: Die Fachärztin und meinen Hausarzt habe ich wegen Baclofen angesprochen. Sie haben davon gehört, möchten es aber nicht verschreiben.
Ich würde gern mehr über mich schreiben, aber es geht nicht. Habe bereits 1 Flasche Wein getrunken. Früher hat mir der Alk "geholfen", unverkrampft zu sein und mich mitteilen zu können. Das geht auch nicht mehr. Also bräuchte dieses "Hilfsmittel" nicht. Ich würde es versuchen, einfach so aufzuhören, habe aber Bedenken, wegen der Entzugserscheinungen.
Ich will von dem Zeug weg, egal wie!!!

Liebe Grüße! Katrin

[Kathary]

Hallo DonQuixote,

kannst du mir bitte mitteilen, welche Ärzte in Sachsen Baclofen verschreiben!? Ich weiß nicht mal, ob ich es brauche, aber eine Beratung wäre mir wichtig.
Ich kenne nur Ärzte, die den Weg über Entzug und Reha bevorzugen.
Das mit der PN bekomme ich nicht hin. Angeblich gibt es dich nicht. Wahrscheinlich stelle ich mich dumm an.
Viele liebe Grüße! Katrin

[DonQuixote]

Alles klar, Kathrin

Ich glaube zu verstehen. Psychische Probleme und Alkoholprobleme gehen bei Dir Hand in Hand. Wegen der psychischen Probleme bist Du in Behandlung, das Alkoholproblem konnte jedoch damit noch nicht gelöst werden. Die Möglichkeit ist groß, dass das mit Baclofen besser gelänge, aber dieses Medikament will man Dir nicht verschreiben. Dann machen wir halt einen Versuch mit einem Baclofen verschreibenden Arzt aus unserer Liste.

Wenn das mit PN (Privater Nachricht) nicht klappt, wickeln wir das eben per E-Mail ab, und zwar mit der Mailadresse, die Du hier im Forum hinterlegt hast, also die h*******.k@web.de. Dort dann bitte auch nur per E-Mail antworten. Kopf hoch, alles wird gut.

Meint DonQuixote

[Suse]

Kopf hoch, alles wird gut.

meine auch ich. Wir sind hier, zwar entfernt, aber doch hier!

Heißt: Du bist nicht allein.

liebe Grüße, Suse

[Kathary]

Danke DonQuixote, danke Suse!
Ich habe gerade Urlaub und hatte gehofft, dass ich ohne Druck den Alkohol einfach weglassen könnte. Es gelingt mir nicht. Ich befinde mich gerade in dem Dilemma, dass ich mir deswegen Vorwürfe mache. Fühle mich als Versager, weil ich die Chance der Reha nicht genutzt habe auszusteigen.
Habe auch das Gefühl, dass mir die Antidepressiva nicht wirklich helfen. Ich merke keinen Unterschied.
Ich versuche meine Traurigkeit anzunehmen. Denke, dass sie ihren Grund hat. Ich habe sie bis zur Reha mit Frohsinn überdeckt. Dort wurde ich als schillernde Persönlichkeit empfunden. Davon ist jetzt nicht's mehr da. Ich bin einfach nur traurig, kann keine Freude mehr empfinden und lasse mich hängen.
Ich will kämpfen, aber genau dieser Kampf raubt mir Kraft.
Gut, dass ich hier ehrlich sein darf!
Katrin

[DonQuixote]

Alles klar, Katrin

Und Danke für die Übermittlung Deiner Postleitzahl von soeben. Arztvorschläge für Deine Region habe ich per Mail an Dich gleich auf den Weg gebracht.

Und vor allem: Mache Dir wegen der gescheiterten Reha keine Selbstvorwürfe! Dutzenden, Hunderten, Tausenden, ach komm: Millionen von Leidensgenossen ging das genauso wie Dir! Bei so viel offenkundigem Misserfolg darf man sich dann schon mal fragen, wer da jetzt eben grad versagt hat: Der Patient oder die Therapie?

Versuche es mit Baclofen, damit sind Deine Chancen zur Überwindung der Alkoholsucht ungleich grösser, die erforderlichen Adressen hast Du ja jetzt. Es hat sich auch gezeigt, dass Baclofen gleichzeitig ausgezeichnete angstlösende Eigenschaften besitzt und dass in vielen Fällen dann die üblichen Antidepressiva abgesetzt oder zumindest erheblich reduziert werden können. Ich wünsche Dir jedenfalls ganz viel Erfolg bei Deinen weiteren Schritten.

DonQuixote