ich bin w, 53, und trinke zuviel - seit bestimmt 25 Jahren. Bis auf einen stationären Entzug habe ich alles ausprobiert, vor zwei Tagen ist mir klargeworden, endgültig, ich schaff's nicht allein. Der Verstand will ja, aber dann kommt dieses wunderbare, lullige Gefühl - bereits nach dem ersten Schluck - die Welt in Watte gepackt, herrlich. Und dann, dann kann ich nicht mehr aufhören.
Mein soziales Umfeld ist ok, ich arbeite, bin glücklich verheiratet, habe ein schönes Zuhause und zwei gut geratene, erwachsene Kinder. Zwei, manchmal 3 Abende in der Woche gelingt es mir, mit Ablenkung und sehr konzentriert, keinen Alkohol zu trinken. Zähle ich über die Woche zusammen (mehr oder weniger 2 Jahre versuchtes "kontrolliertes" Trinken mit schriftlichem Protokoll, deshalb kenne ich die Mengen) komme ich auf 1 Liter Wein pro Tag. In der Woche erst am Abend, am Wochenende beginnt es immer früher, dann kommen auch schonmal Cocktail und Sekt oder Sherry dazu - und mein Mann macht mit, das macht es noch einfacher.
Filmrisse gehören bei mir dazu, so 2 - 3 Mal im Monat. Ich habe eine saufende Mutter gehabt, die hat von Spiegel- bis Quartalstrinken über 40 Jahre alle Varianten ausprobiert, ich kenne also den Verlauf. Ich merke die Veränderungen an mir selbst und finde mich hier auch in vielen Schilderungen von Euch wieder. Dieses Trinken in der Öffentlichkeit, schon viel, aber in der feiernden Allgemeinheit unauffällig, um dann zuhause weiterzumachen, bis zum sprichwörtlichen Stillstand der Augen. Ich merke, wie mein Gehirn immer schlechter arbeitet, ich immer nervöser werde, und vor allem: Man sieht es mir an. Ich gebe ein kleines Vermögen für Kosmetik aus - aber bald kann ich mich nicht mehr so dick Schminken, dass man die kleinen Lebersternchen im Gesicht nicht sieht. Die roten Äderchen in den Augen schiebe ich auf Heuschnupfen, die Tränensäcke habe ich mir bereits einmal wegschneiden lassen, aber jetzt, 5 Jahre später, kommen sie wieder.
Ich hab natürlich auch Abstinenz ausprobiert, einmal habe ich es 4 Monate geschafft. Und ich war so glücklich, gesund, stark. Aber dann fing ich wieder an. Was soll ich sagen, ich glaub, Ihr kennt das alle. Ich brauche Hilfe, und Gesprächsrunden bringen es für mich nicht, das hab ich ausprobiert.
Was soll ich noch schreiben. Mit einer Mischung aus Traurigkeit und Hoffnung sende ich das jetzt ab. Ich freu mich, dieses Forum gefunden zu haben.
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