Sunday

Es wird eigentlich erwartet, dass sich Mitglieder vorstellen und ihre Lebensumstände schildern, damit die anderen in Etwa wissen, mit wem sie es zu tun haben und ihm dann auch besser helfen können.
Benutzeravatar

Thread-Starter
Sunday
Beiträge: 17
Registriert: 24. August 2015, 17:17
Hat sich bedankt: 1 Mal
Danksagung erhalten: 4 Mal
Mann oder Frau?: Ich bin eine FRAU

Sunday

Beitragvon Sunday » 24. August 2015, 18:14

Hallo Forum,

zu mir: 43 Jahre, schon gefühlt immer ein besonderes Verhältnis zu Alkohol.
Ich hab in meiner Jugend alles ausprobiert, aber nichts hat sich bei mir so verfangen.

Es gibt keinen Punkt an dem ich sagen kann, es wurde für mein Umfeld ein Punkt überschritten.
Aber innerelich habe ich tausend Punkte überschritten.

Es ist vielleicht nicht die Menge oder der tägliche Gebrauch - 3/4 in der Woche - was mich umtreibt; es ist wie ich mich dabei fühle; dass Alkohol eine Region von mir besetzt: "kann ich heut und wie viel". Und, dass ich nicht "Nein" sagen kann. Und wenn ich 1 Glas getrunken habe. Will ich die Flasche auch leeren. Nein, ich muss sie leeren.

Sunday

Benutzeravatar

Thread-Starter
Sunday
Beiträge: 17
Registriert: 24. August 2015, 17:17
Hat sich bedankt: 1 Mal
Danksagung erhalten: 4 Mal
Mann oder Frau?: Ich bin eine FRAU

Sunday

Beitragvon Sunday » 24. August 2015, 18:46

Hallo Forum,

ich danke für eure Offenheit. Das ist ist für mich, als bisher stille Leserin, der Grund mich an diesem Forum zu beteiligen.

Ich möchte es, wie Mellchen machen und einfach nur meine Dosis und meinen Konsum dokumentieren. Das fand ich als Leserin sehr interessant.

Ich bin nicht über einen Arzt/in gegangen, sondern Starte das Ganze als Selbstversuch off Label. D.h. über Spanien. Passt ja auch irgendwie.

Schönen Wochenstart - ich melde mich, wenn es losgeht - Sunday

Benutzeravatar

DonQuixote
Beiträge: 5159
Registriert: 15. Dezember 2011, 14:48
Hat sich bedankt: 713 Mal
Danksagung erhalten: 832 Mal
Mann oder Frau?: Ich bin ein MANN
Kontaktdaten:

Re: Sunday

Beitragvon DonQuixote » 24. August 2015, 19:15

Hallo Sunday

Herzlich willkommen in unserem Forum. Das nicht mehr kontrollieren können der Menge, also nach einem Glas nicht mehr aufhören zu können und die Kontrolle über die Trinkmenge zu verlieren, kann in der Tat ein Anzeichen für eine beginnende oder bereits bestehende Abhängigkeit sein. Gut, dass Du das erkannt hast und etwas dagegen unternehmen willst.

Mit dem Selbstversuch mittels aus Spanien rezeptfrei importiertem Baclofen ist das halt so eine Sache. Mitunter sind sehr hohe Dosierungen erforderlich, bis 300 mg / Tag oder sogar noch mehr. Ist auch dann die Versorgung noch gewährleistet? Abrupt absetzen sollte man das Medikament keinesfalls, aber das weißt Du bestimmt schon, wenn Du hier schon länger mitliest.

Und bestimmt kennst Du dann auch unseren unseren „Baclofen-Leitfaden“, an den Du Dich unbedingt halten solltest.

Nun denn, ich wünsche Dir jedenfalls viel Erfolg, und melde Dich bitte nicht nur, wenn alles gut läuft, sondern auch wenn es Probleme gibt.

DonQuixote

Benutzeravatar

Papfl
Beiträge: 2509
Registriert: 28. Juli 2012, 14:25
Hat sich bedankt: 284 Mal
Danksagung erhalten: 736 Mal
Mann oder Frau?: Ich bin ein MANN

Re: Sunday

Beitragvon Papfl » 24. August 2015, 19:21

Hallo Sunday!

Herzlich willkommen im Forum [hi_bye] . Schön, dass Du zu uns gefunden hast [smile] !

Sunday hat geschrieben:Und wenn ich 1 Glas getrunken habe. Will ich die Flasche auch leeren. Nein, ich muss sie leeren.


Es liegt ja nicht am fehlenden Willen, an Disziplinlosigkeit oder an irgendeiner Charakterschwäche, dass abhängige Menschen immer wieder zur Flasche greifen müssen und dann meist mehr trinken, als sie eigentlich wollen ("Kontrollverlust"). Es ist das physische Craving, das Betroffene ein ums andere Mal rückfällig werden lässt, auch wenn sie sich noch so sehr vorgenommen haben, diesmal "durchzuhalten".

In unserem "Craving-Thread" sind die Zusammenhänge ganz gut erklärt.

Es ist verdammt schwer, dem physischen Craving langfristig Paroli zu bieten, weil es sich dabei um biochemische Prozesse im Hirn handelt, die willentlich nicht beeinflussbar sind. Jemand hat das kürzlich im übertragenen Sinne mal mit dem "Rot werden" in einer peinlichen Situation verglichen. Diese Metapher fand ich eigentlich ganz passend: Man kann sich noch so sehr einreden, dass man jetzt auf keinen Fall rot werden möchte, noch so viele Argumente dafür finden, dass es eigentlich gar keinen Grund gibt, in der jetzigen Situation rot zu werden usw. - es passiert halt.

Baclofen kann dabei helfen, das physische Craving - also das schier unbezwingbare Verlangen, jetzt unbedingt trinken zu müssen - einzudämmen. Aus dem

Ich MUSS jetzt unbedingt etwas trinken, koste es, was es wolle

kann idealerweise wieder eine freie Entscheidung im Sinne von

Ich KÖNNTE jetzt etwas trinken, soll ich?

werden.

Ob Du dann tatsächlich etwas trinkst, bleibt Dir überlassen. Mit allen Konsequenzen. Du KANNST, aber Du MUSST nicht. In dieser Hinsicht kann Baclofen unterstützen. Nicht mehr, aber auch nicht weniger [smile] .

Wie Du künftig mit Situationen umgehst, in denen Du früher getrunken hast; wie Du gegebenenfalls alternativ abschalten kannst; wie Du Deine Freizeit verbringst; wie Du Konflikte bewältigst...usw...sagt Dir Baclofen (leider) nicht. Und das Medikament verhindert leider auch nicht, dass in solchen Situationen hier und da wieder die Erinnerung zurück kommt, wie vermeintlich einfacher doch alles nach ein oder zwei Bier/Wein war (psychisches Craving).

Baclofen kann also eine wichtige Stütze sein, weil Betroffene dem Alkohol nicht mehr unwillkürlich "ausgeliefert" sind. Das ändert aber nichts daran, dass für eine zufriedene Abstinenz auch eine gehörige Portion Eigeninitiative und Arbeit an sich selbst erforderlich ist :wink: .

@Mellchens Beiträge sind diesbezüglich ja ein ganz außergewöhnlicher "Schatz" hier im Forum [good] !

Einen ersten Überblick rund um das Medikament findest Du in unserer Rubrik Baclofen erste Schritte, konkreter im Baclofen-Arztkoffer und Alles Wichtige auf einen Blick. Genaueres zur Dosierung und Therapie findest Du im Leitfaden für die Anwendung.

Falls Du doch nach einem Arzt Ausschau halten möchtest (was ich immer besser finde), ist vielleicht eine Anlaufstelle in Deiner Nähe auf unserer Ärzteliste. Bei Interesse möchte ich Dich bitten, unseren Admin @DonQuixote kurz mit einer Privaten Nachricht (PN) anzuschreiben und ihm Deinen Wohnort samt Postleitzahl mitzuteilen. Er wird sich dann per E-Mail bei Dir melden.

Alles gute einstweilen und einen erfolgreichen Start wünscht
Papfl
„Der Hori­zont vie­ler Men­schen ist wie ein Kreis mit Radius Null. Und das nen­nen sie dann ihren Stand­punkt."
Albert Ein­stein (1879 - 1955)

Benutzeravatar

Thread-Starter
Sunday
Beiträge: 17
Registriert: 24. August 2015, 17:17
Hat sich bedankt: 1 Mal
Danksagung erhalten: 4 Mal
Mann oder Frau?: Ich bin eine FRAU

Re: Sunday

Beitragvon Sunday » 24. August 2015, 19:34

Danke DQ,

für mich ist eine körperliche Abhängigkeit noch nicht vorhanden.
Aber ich bin süchtig. Es ist nicht der Gebrauch selbst, sondern welche Rolle es in meinem Kopf einnimmt.
Sollte sich der "Selbstversuch" als erfolgreich gestalten, werde ich keine Probleme haben
das von meinem Arzt als weiterführende Therapie zu verlangen.
Aber es gibt immerhin eine nicht nicht unerhebliche Quote an Menschen, die einfach nicht darauf reagieren.

Ich möchte erst mal sehen wie ich darauf reagiere und das mit euch teilen.

LG - Sunday

Benutzeravatar

Thread-Starter
Sunday
Beiträge: 17
Registriert: 24. August 2015, 17:17
Hat sich bedankt: 1 Mal
Danksagung erhalten: 4 Mal
Mann oder Frau?: Ich bin eine FRAU

Re: Sunday

Beitragvon Sunday » 24. August 2015, 20:25

Liebe Papfl,

danke für das Willkommen und du sprichst aus was ich mir an Gedanken für mich gemacht habe.

Nein, es ist keine Willensschwäche, ich bin in vielen Dingen sehr konkret.
Craving.
Nein, ich habe weder soziale noch finanzielle Probleme.
Craving.
Nein, ich habe keine besondere psychischen Belastungen erleben müssen.
Craving.
Ja, mein Konsum verwirrt das alles.
Ich bin auch der Meinung, dass es sich wirklich um eine Krankheit handelt. Nucleus Accumbens - unser Belohnungssystem - oder mein Belohnungssystem funktioniert nicht richtig.

In meinem persönlichen Fall bin ich nach jetzt echt langer Studien der Überzeugung, dass das reine Bio-Chemie ist.

Benutzeravatar

Suse
Beiträge: 722
Registriert: 15. Mai 2013, 19:34
Hat sich bedankt: 45 Mal
Danksagung erhalten: 94 Mal
Mann oder Frau?: Ich bin eine FRAU

Re: Sunday

Beitragvon Suse » 25. August 2015, 02:20

Hey Sunday,

mit dem Belohnungssystem bist du auf jeden Fall auf der richtigen Spur. Der Nucleus accumbens funktioniert über Neurotransmitter, zumeist ist das Dopamin.
Alles, was das dopaminerge System anregt, kann für entsprechend sensible Menschen suchterzeugend wirken.
Neben Alkohol sind das Zigaretten, Kokain, Opioide sowie auch zucker,-, salz- oder fettreiches Essen. Shoppen, Spielen, ...du weißt es sicher.

Ähnlich verläuft das mit der Gamma-amino-Buttersäure, GABA. Substanzen, die das GABA-A System stimulieren führen zu höchster Entspannung, beispielsweise die Benzodiazepine. Super Wirkung, super Suchtgefahr.

Baclofen dockt an anderen Rezeptoren des GABA Systems an - deshalb: Entspannung ja, aber subtiler und: keine Suchtgefahr.

Sunday hat geschrieben:Ich bin auch der Meinung, dass es sich wirklich um eine Krankheit handelt. Nucleus Accumbens - unser Belohnungssystem - oder mein Belohnungssystem funktioniert nicht richtig.


das tut es bei uns allen nicht. Neurochemie fasziniert mich, gerne würde ich darüber alles erklären. Meist aber geht das nicht so leicht. Über die genauen Mechansimen spekulieren selbst die Forscher noch.
Doch, von der Neurochemie mal abgesehen, hat das einen Grund. Irgendetwas stimmt nicht, irgendetwas liegt im Argen, tief verborgen vielleicht. Wäre dem nicht so, würdest du dir keine Gedanken machen darüber

Sunday hat geschrieben:Es ist vielleicht nicht die Menge oder der tägliche Gebrauch - 3/4 in der Woche - was mich umtreibt; es ist wie ich mich dabei fühle; dass Alkohol eine Region von mir besetzt: "kann ich heut und wie viel". Und, dass ich nicht "Nein" sagen kann. Und wenn ich 1 Glas getrunken habe. Will ich die Flasche auch leeren. Nein, ich muss sie leeren.


das erste Glas gar nicht erst anzurühren, dabei könnte Baclofen dir helfen - wenn du willst.

wünsche dir alles Gute, Suse
Früherer Name: Desperatio

Plötzlich konnte ich sehen und ich war froh. Doch was ich sah, gefiel mir nicht. Ich lerne, neu zu sehen. Suse

Benutzeravatar

Papfl
Beiträge: 2509
Registriert: 28. Juli 2012, 14:25
Hat sich bedankt: 284 Mal
Danksagung erhalten: 736 Mal
Mann oder Frau?: Ich bin ein MANN

Re: Sunday

Beitragvon Papfl » 25. August 2015, 09:01

Hallo Sunday!

Sunday hat geschrieben:In meinem persönlichen Fall bin ich nach jetzt echt langer Studien der Überzeugung, dass das reine Bio-Chemie ist.

Das möchte ich gerne ein Stück weit relativieren, weil wir glaube ich nicht alles einfach nur der Biochemie zuschieben können. Eine gute Portion eigenverantwortliches Verhalten und Handeln bleibt schon auch bei uns. Du hast vollkommen recht: Biochemische Vorgänge spielen v. a. beim physischen Craving eine entscheidende Rolle. Glücklicherweise kann Baclofen hier Abhilfe schaffen.

Unser biochemisches Durcheinander zu ordnen bzw. in den Griff zu bekommen, ist der erste Schritt. Und eine Voraussetzung dafür, dass wir überhaupt erst weiter an uns arbeiten können. Um den weitaus komplizierteren zweiten Schritt - die Suche nach dem WOZU - kommen wir aber langfristig - fürchte ich - nicht herum.

Grüße ins Rund!
Papfl
„Der Hori­zont vie­ler Men­schen ist wie ein Kreis mit Radius Null. Und das nen­nen sie dann ihren Stand­punkt."
Albert Ein­stein (1879 - 1955)

Benutzeravatar

Thread-Starter
Sunday
Beiträge: 17
Registriert: 24. August 2015, 17:17
Hat sich bedankt: 1 Mal
Danksagung erhalten: 4 Mal
Mann oder Frau?: Ich bin eine FRAU

Re: Sunday

Beitragvon Sunday » 31. August 2015, 21:26

Sorry, es gab im privaten Bereich gerade sehr viel zu tun. Ich bin nicht zu meinem Online-Protokoll gekommen.
Das möchte ich gerne nachholen.
1. Tag
morgens 6,25 (ca. 8.00 Uhr) und abends (ca. 19.30 Uhr) 6,25- kein Alkohol
2. Tag
selbe Dosierung
keine Nebenwirkungen - kein Alkohol
3. Tag
morgens 6,25 - mittags (ca. 15 Uhr) 6,25; abends 6,25. Ich wollte etwas trinken. Die Nachmittags Dosis genommen. Es war aber ein pubertärer, voller Protest getriebener Gedanke (wer ist noch stärker) der mich handeln lies. Ich hätte auch NEIN sagen können. Hat mich ein bisschen verwirrt. Trinkmenge 1,5 Wein.
4.Tag
6,25 - 6,25 - 6,25 - kein Alkohol
5. Tag
6,25, - 6,25 - 6,25 - kein Alkohol
6. Tag
6,25 - 6.25 - 6,25 - kein Alkohol
7. Tag
6.25 - 6,25 - 12,5 - kein Alkohol
8. Tag
6,25 - 12,5 - 12,5 - ich war heute Mittag zu einer Runde eingeladen, die auch immer in den Abend geht, zu der ich niemals unter 1-2 Flaschen Wein rausgegangen wäre. Ich habe ca. 0,4 getrunken. Für mich ein nüchterner Abgang.

Ich werde nicht jeden Tag schreiben. Aber ich führe Buch über Dosierung und Konsum.

Benutzeravatar

Thread-Starter
Sunday
Beiträge: 17
Registriert: 24. August 2015, 17:17
Hat sich bedankt: 1 Mal
Danksagung erhalten: 4 Mal
Mann oder Frau?: Ich bin eine FRAU

Re: Sunday

Beitragvon Sunday » 31. August 2015, 21:37

Mein bisheriges Fazit ist:
ich habe keine Nebenwirkungen
ich trinke weniger - aber vielleicht sind es auch gerade die Umstände oder Placebo
Ich werde ab morgen 3 mal täglich 12,5 nehmen und das mal eine Woche halten.

Benutzeravatar

Thread-Starter
Sunday
Beiträge: 17
Registriert: 24. August 2015, 17:17
Hat sich bedankt: 1 Mal
Danksagung erhalten: 4 Mal
Mann oder Frau?: Ich bin eine FRAU

Re: Sunday

Beitragvon Sunday » 5. September 2015, 21:50

Werde jetzt statt den Tag das Datum nennen.
1. September
12,5 - 12,5 - 12,5
absolut keine Nebenwirkungen - Alkohohl 1,5 Wein
2. September
12,5 - 12,5 - 12,5 keine Nebenwirkungen
Alkohol - keine Ahnung - ich war in einer kleinen, beste Freundinnen, Frauenrunde und eine von uns musste mit einer
keinen guten Krebsdiagnose morgen ins KH für eine OP. Wir haben Champagner und nur den besten Wein getrunken. Ich habe nicht gezählt.
3. September
12,5 - 12,5 - 12,5 - 12,5 - keine Nebenwirkungen - kein Alkohol
4. September
12,5 - 12,5 - 12,5 - 12,5 - keine Nebenwirkungen - Alkohol - bisher 0,75


Mach mir Sorgen, da ich so keine Nebenwirkung habe, dass das Medikament bei mir überhaupt nicht anschlägt.

Dass Einzige ist, ich habe keine Abendmüdigkeit, mein Bewegungsprofil ist deutlich aktiver.

Benutzeravatar

Papfl
Beiträge: 2509
Registriert: 28. Juli 2012, 14:25
Hat sich bedankt: 284 Mal
Danksagung erhalten: 736 Mal
Mann oder Frau?: Ich bin ein MANN

Re: Sunday

Beitragvon Papfl » 6. September 2015, 09:07

Hallo Sunday!

Dass man bis 50mg (manchmal auch höher) überhaupt keine Nebenwirkungen hat, kommt durchaus vor. Im Grunde ist das nichts Negatives, im Gegenteil: Du verträgst Baclofen gut [good] .

Ob das Medikament bei Dir "wirkt", kannst Du momentan im Prinzip nur an Deinen trinkfreien Tagen festmachen. Denn an den Tagen, an denen Du getrunken hast, war die Alk-Menge dann wieder so hoch, dass sie Baclofen überlagert hat.

Konntest Du denn einen Unterschied hinsichtlich des Cravings an trinkfreien Tagen mit Baclofen im Vergleich zu der Zeit ohne Baclofen feststellen? Oder anders gefragt: Hättest Du ohne Baclofen z. B. an Tag 4-7 zum Alkohol gegriffen, oder wäre Alkohol an diesen Tagen ohnehin kein Thema gewesen, weil sich dazu keine Gelegenheit bot?

Wenn Du das im Moment noch nicht so eindeutig sagen kannst, ist es auch nicht schlimm. Du stehst ja noch ziemlich am Anfang der Therapie. Und die ersten Nebenwirkungen kommen irgendwann... [pardon] ...verlass' Dich drauf. Möglicherweise erst jenseits der 100, aber sie kommen...

Deshalb würde ich sagen: Einfach mal nach Schema weiter langsam aufdosieren, Alkohol wenn's irgendwie geht lieber meiden, und der Dinge harren, die da kommen!

Schönen Sonntag!
Papfl
„Der Hori­zont vie­ler Men­schen ist wie ein Kreis mit Radius Null. Und das nen­nen sie dann ihren Stand­punkt."
Albert Ein­stein (1879 - 1955)

Benutzeravatar

Thread-Starter
Sunday
Beiträge: 17
Registriert: 24. August 2015, 17:17
Hat sich bedankt: 1 Mal
Danksagung erhalten: 4 Mal
Mann oder Frau?: Ich bin eine FRAU

Re: Sunday

Beitragvon Sunday » 10. September 2015, 14:12

Hallo Papfel,

erst einmal herzlichen Dank für deine sehr schnellen Antworten.

Ich habe das Thema Baclofen komplett falsch angefangen. Irgendwie dachte wohl etwas in mir, ich nehme das jetzt und es gibt automatisch ein Stoppzeichen bzw. werde ich innerhalb des Konsums abgebremst.

Dem ist natürlich nicht so - zumindest nicht bei mir (irgendwo muss ich irische Wurzeln haben; ich vertrage sehr sehr viel Alkohol. Rein körperlich - das Gemüt spielt da nicht so ganz mit). Deshalb habe ich mich mal wirklich zusammengerissen und hatte bisher 4 wunderbare Tage. Das zusammenreißen sah so aus, dass ich wirklich auf Risikominimierung in meinen Aktivitäten geachtet habe. Und für mich sehr wichtig, regelmäßig esse. Ich habe die Erfahrung gemacht, wenig essen triggert mich. Morgen bekomme ich Besuch; sollte ich da trinken wäre es für mich ok. Wie es dann gelaufen ist, erfahrt ihr ja.

6. September
12,5 - 12,5 - 12,5 - 12,5 - keine Nebenwirkungen - kein Alkohol

7. September
12,5 - 19 - 19 - 12,5 - leichter Dusel, aber sehr angenehm - kein Alkohol

8. September
12,5 - 19 - 19 - 12,5 - keine Nebenwirkungen - kein Alkohol

9. September
12,5 - 19 - 19 - 12,5 - keine Nebenwirkungen - kein Alkohol

Ich habe Klarträume, die aber nicht anstrengend oder bedrohlich sind.

Allen einen schönen Tag [hi_bye]

Benutzeravatar

Thread-Starter
Sunday
Beiträge: 17
Registriert: 24. August 2015, 17:17
Hat sich bedankt: 1 Mal
Danksagung erhalten: 4 Mal
Mann oder Frau?: Ich bin eine FRAU

Re: Sunday

Beitragvon Sunday » 10. September 2015, 14:19

Unterschlagen:

5. September
12,5 - 12,5 - 12,5 -12,5 - keine Nebenwirkungen - Alkohol 1,5 [whistle]

Benutzeravatar

Papfl
Beiträge: 2509
Registriert: 28. Juli 2012, 14:25
Hat sich bedankt: 284 Mal
Danksagung erhalten: 736 Mal
Mann oder Frau?: Ich bin ein MANN

Re: Sunday

Beitragvon Papfl » 10. September 2015, 16:18

Hallo Sunday!

Je näher Du Deiner individuellen Erhaltungsdosis kommst, desto leichter wird es, gar nichts oder zumindest weniger zu trinken. Ich kann mir gut vorstellen, dass es bei der aktuellen Dosierung für Dich im Moment noch anstrengend ist, dem Alkohol zu widerstehen.

Wie Du inzwischen weißt, ist diese Erhaltungsdosis von Person zu Person sehr verschieden. Manchen reichen 50 mg Baclofen pro Tag, um Gleichgültigkeit gegenüber Alkohol zu erlangen. Andere brauchen 200 mg oder sogar mehr.

Diese Geduld musst Du jetzt halt einfach aufbringen...auch wenn's schwer fällt [pardon] . Es bringt leider überhaupt nichts, schneller aufzudosieren oder das Ganze sonstwie zu beschleunigen. Im Gegenteil: Solche Maßnahmen werfen einen in der Regel eher wieder zurück.

Bleib' am besten einfach dabei wie bisher: Langsam aufdosieren, bis erste Nebenwirkungen auftreten. Dann abwarten, ob die Nebenwirkungen nach ein paar Tagen wieder verschwinden und überprüfen, wie es um das Craving ("Trinkverlangen") bestellt ist. Ist es noch vorhanden, wieder weiter langsam aufdosieren, bis erneut Nebenwirkungen auftreten. Innehalten...und gegebenenfalls nochmal weitermachen.

Irgendwann kommst Du an einen Punkt, an dem die Nebenwirkungen auch nach ein oder zwei Wochen nicht mehr verschwinden. Etwas unter dieser Dosierung liegt dann Deine ganz persönliche Erhaltungsdosis.

Es hat Jahre gedauert, in die Abhängigkeit "reinzuschlittern", da kommt's auf ein paar Tage mehr auf dem Weg "raus" jetzt auch nicht mehr an [mocking] .

Du machst das schon. Da bin ich ganz zuversichtlich doppd !

Papfl
„Der Hori­zont vie­ler Men­schen ist wie ein Kreis mit Radius Null. Und das nen­nen sie dann ihren Stand­punkt."
Albert Ein­stein (1879 - 1955)

Benutzeravatar

Thread-Starter
Sunday
Beiträge: 17
Registriert: 24. August 2015, 17:17
Hat sich bedankt: 1 Mal
Danksagung erhalten: 4 Mal
Mann oder Frau?: Ich bin eine FRAU

Re: Sunday

Beitragvon Sunday » 10. September 2015, 16:57

Hallo Papfl,

hat sich vorhin ein "e" in deinen Namen eingeschlichen ;-).

Ich bin noch weit von einer Gleichgültigkeit entfernt. Werde aber deinen Rat nachkommen und nicht, trotz sehr guter Verträglichkeit, schnell weiter aufdosieren.

Wollte auch noch mal allgemein sagen, dass ich eine eher "zierliche" Person bin. 1,60 cm und 51 kg. Die Dosierung oder individuelle Verträglichkeit hat nichts mit Gewicht und Größe zu tun.

Liebe Grüße in die Runde - Sunday

Benutzeravatar

Thread-Starter
Sunday
Beiträge: 17
Registriert: 24. August 2015, 17:17
Hat sich bedankt: 1 Mal
Danksagung erhalten: 4 Mal
Mann oder Frau?: Ich bin eine FRAU

Re: Sunday

Beitragvon Sunday » 12. September 2015, 05:55

10. September
12,5 - 19 - 19 - 12,5 - keine Nebenwirkungen - kein Alkohol

11. September
12,5 - 19 - 19 - vergessen - keine Nebenwirkungen
0,75 Alkohol - war ja mit dem erwarteten Besuch ein bisschen mit Ansage. Ich bin wahnsinnig früh eingeschlafen. Normalerweise macht mich Alkohol wach.

Allen ein schönes Wochenende!

Benutzeravatar

DonQuixote
Beiträge: 5159
Registriert: 15. Dezember 2011, 14:48
Hat sich bedankt: 713 Mal
Danksagung erhalten: 832 Mal
Mann oder Frau?: Ich bin ein MANN
Kontaktdaten:

Re: Sunday

Beitragvon DonQuixote » 12. September 2015, 19:00

Hallo Sunday

Herzlichen Dank für das regelmäßige Teilen Deiner Erfahrungen. Das sieht ja bei Dir streckenweise wirklich schon sehr sehr gut aus! Damit wir uns aber ein etwas besseres Bild machen können, habe ich noch eine Frage: Was meinst Du mit „0,75 Alkohol“? Sind das „Liter Bier“ oder „Liter Wein“ oder noch etwas ganz anderes? Dir jedenfalls weiterhin ganz viel Erfolg wünscht

DonQuixote

Benutzeravatar

Thread-Starter
Sunday
Beiträge: 17
Registriert: 24. August 2015, 17:17
Hat sich bedankt: 1 Mal
Danksagung erhalten: 4 Mal
Mann oder Frau?: Ich bin eine FRAU

Re: Sunday

Beitragvon Sunday » 12. September 2015, 23:56

Es bezieht sich auf Wein.
0,75 = eine Flasche
1,5 = 2 Flaschen

Möchte den Moment nutzen um Dir und Deinen Mitmenschen für dieses Forum zu danken :-!?


Zurück zu „Mitglieder stellen sich vor“

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 7 Gäste