Seid gegrüßt

[carlito]

Hallo Zusammen,

ich bin 51J alt und trinke seit über 12J. fast täglich. Gott sei Dank habe ich noch keine Probleme mit der Arbeit. Im gegenteil, vor und während der Arbeit trinke ich nie, habe auch keinen Druck, egal wie lange ich arbeite. Es beschleicht mich immer nur danach, das ich dann wieder an der Tanke halte um mir 2-3 Dosen Wiskey oder Wodka hole. Bei zwei Dosen merkt man mir das nicht an. trinke ich die Dritte überschreite ich eine Grenze und ich habe oft das Verlangen mehr zu Trinken. Manchmal lasse ich es zu und ich trinke weiter Wein oder anderes bis ich betrunken bin. danach kommt die Müdigkeit und ich schlafe den Rausch aus. Der Abend ist dahin.

Viel Einfluss hat meine Lebensgefährtin, wenn wir stress haben ist das Verlangen größer. Herrscht Harmonie kann ich gut ohne alles auskommen.
Letztes Jahr war ich drei Wochen im Urlaub, da habe ich so gut wie nichts getrunken, alle 2-3Tage mal ein Glas Wein oder Bier. Und es hat mir nichts ausgemacht. Da habe ich gedacht das es doch nicht so schlimm ist, ich noch kein starker Trinker bin. Auch drei Wochen danach ging es, aber dann ...... wieder das gleiche wie vorher.

Mein Gewicht hat sich in den letzten vier Jahren um 15 Kg erhöht. Das ist der Zucker in den Mischgertänken und zusammen mit dem Alkohol, der verhindert das man abnimmt, ich bin jeden Nachmittag müde und brauche dann einen kleinen Nachmittagsschlaf um nicht um 20Uhr abzutreten.

Da ich Chef von 35 Mitarbeitern bin habe ich viel Stress auf der Arbeit und ich brauche meine Kraft um den Betrieb gut zu führen. Ich fühle das meine Kraft weniger geworden ist und ich auch körperlich nicht mehr fit bin.

Mein Wunsch ist es wie der ein normales Leben ohne Alkohl täglich zu führen. Wieder auf mein normalgewicht von 85Kg zu kommen.

Ich hoffe dies mit Baclofen zu erreichen. Einne lange Auszeit kann ich wegen der Firma nicht nehmen. Deshalb muss alles was ich tue auch mit der Arbeit funktionieren. Wenn ich den Nachmittag ohne Dosen schaffe, ist der Abend dann auch gerettet.

Ich habe erst vor kurzem von dem Medikament gehört, ist es das was mir weiterhilft?

Grüße an Alle

Carlito

[Papfl]

Hallo Carlito!

Herzlich willkommen im Forum ! Schön, dass Du da bist !

Ich habe erst vor kurzem von dem Medikament gehört, ist es das was mir weiterhilft?

Die Idee, die hinter der Baclofen-Therapie steht, ist

a) über die "Beruhigung" der GABA-B-Rezeptoren langfristig einen ausgeglichenen, entspannten, relaxten Zustand herzustellen, damit extreme Stress-Situationen, Spannungen, Ängste und Verstimmungen etc., die einen zur Flasche greifen lassen, gar nicht erst aufkommen und

b) das körperliche Verlangen nach Alkohol (physisches Craving) einzudämmen, um die zwanghafte Komponente des abhängigen Trinkens ein Stück weit auszuschalten.

Wäre Dir damit geholfen? Dann könnte Baclofen das richtige Medikament für Dich sein . Das käme auf einen Versuch an. Wobei ich gleich dazu sagen muss, dass es mit dem bloßen "Schlucken" der Tablette nicht getan ist. Baclofen ist keine Wunderpille, die man einnimmt und alles wird von alleine gut. Das Medikament kann die ständigen Gedanken an Alkohol und das Trinkverlangen eindämmen. Es schlägt einem das Glas aber nicht aus der Hand.

Vielmehr kann es Betroffenen ihre Entscheidungsfreiheit zurück geben:

Im Idealfall MUSS man nicht mehr zwingend trinken, weil man gegen das Verlangen machtlos ist. Man KANN sich wieder frei entscheiden, ob man trinken möchte, oder ob man es lieber lässt. Stattdessen braucht es dann natürlich andere Alternativen, die einem das geben, was bislang der Alkohol geleistet hat. Belohnung, Entspannung, "Kicks", "Glücksgefühle", Hemmungslosigkeit, Ausschalten von Ängsten, etc...Alkohol kann viele Funktionen übernehmen.

Das ist dann die eigentliche "Arbeit an sich selbst", an der über kurz oder lang niemand vorbei kommt. Dafür kann Baclofen den Kopf frei machen - nicht mehr, aber auch nicht weniger .

Weil ich nicht genau weiß, wie weit Du schon in der Materie "drin" steckst, sind hier zunächst mal ein paar Links mit Informationen zu Baclofen:

Einen ersten Überblick rund um das Medikament findest Du in unserer Rubrik Baclofen erste Schritte, konkreter im Baclofen-Arztkoffer und Alles Wichtige auf einen Blick.

Lesenswert und aufschlussreich ist auch der Artikel "Ist Alkoholsucht doch heilbar?", den man auch online im PTA-Forum finden kann.

Genaueres zur Dosierung und Therapie steht im Leitfaden für die Anwendung.

Hättest Du denn einen Arzt für die Verschreibung von Baclofen, falls Du die Therapie tatsächlich ausprobieren möchtest?

Fragt
Papfl

[carlito]

Hallo Papfl,

vielen Dank für die Tips und links. Ich habe schon einiges gelesen und uch den Test gemacht. Einen Arzt habe ich noch nicht. Ich war bei meinem Hausarzt und er hat auch festgestellt das ich eine beginnende Fettleber habe. Er gab mir auch ein paar adressen in Köln, einige Abende war ich bei den anonymen alkoholikern. Es ist nicht das was ich brauche.

Im Prinzip habe ich keinen Grund zu trinken. Meine Familie ist ok und bei meinem Job läuft alles gut. Ich habe mich vor 12 J. scheiden lassen aber mit meiner Ex und den Kindern ein gutes verhältniss. Es ist der kleine Schweinehund, die Stimme die sagt komm und der ich nicht wiederstehen kann.
Der Ausgleich ist bei mir der Job und wenn ich mich wieder aufraffen kann der Sport. Ich mache seit 5 J nichts mehr. Wollte ein paar mal anfangen, war dnn aber angetrunken...Scheiss Kreislauf.

Ich habe gelesen das Ihr Adressen habt von Ärzten. Ich werde eine private Anfrage machen, wie ich hier gelesen habe.

Werde berichten wies weiter geht. Es tut gut darüber zu schreiben mit Leuten die Wissen.

Eine Frage habe ich noch: Hilft Baclofen nur bei Alkohol oder auch bei anderen Drogen wie Haschisch?

Grüße

Cralito

[DonQuixote]

Hallo Carlito

Und willkommen in unserem Forum.

Ich habe mich vor 12 J. scheiden lassen aber mit meiner Ex und den Kindern ein gutes Verhältnis.

Das ist leider oft nicht der Fall, und es tut immer wieder gut, so was zu lesen. Danke dafür .

Eine Frage habe ich noch: Hilft Baclofen nur bei Alkohol oder auch bei anderen Drogen wie Haschisch?

Zur Kokainabhängigkeit gibt es in der Tat erfolgsversprechende Resultate, und nicht wenige Ärzte wenden Baclofen dort auch an. Zur Abhängigkeit von Cannabis habe ich keine Infos. Wenn es bei Dir nebst der Abhängigkeit von Alkohol auch um die Abhängigkeit von Cannabis geht, würde ich letzteres, weil in der Regel relativ harmlos, einfach mal beiseiteschieben und mich um die viel gefährlichere Alkoholabhängigkeit kümmern. Und ansonsten:

Eine Mail mit Arztvorschlag ging soeben raus .../ \...

DonQuixote

[Chinaski]

Hallo carlito
Herzliche Willkommen im Forum.
Du fragst ob Baclofen auch gegen eine Cannabis Abhängigkeit hilft.
Aus eigener Erfahrung kann ich sagen das Baclofen die Wirkung von Cannabis so reduziert das es langweilig wird und das Verlangen nach lässt.
Ich sage es mal ganz einfach.
Die langweilige Wirkung ist ihr vieles Geld nicht wert.
@Papfl hat dazu auch eine kleine nicht repräsentative Studie die ich aber leider nicht finde.
@Papfl übernehmen Sie bitte
Alles gute!
Chinaski

[Papfl]

Hallo Chinaski,
Hallo Carlito!

@Papfl hat dazu auch eine kleine nicht repräsentative Studie die ich aber leider nicht finde.

Du meinst wahrscheinlich diese hier...

Papfl

[Chinaski]

Hallo Papf
Vielen Dank für deine Antwort!
Ich glaube das ist nicht die Studie die ich meine.
Ich kann mich erinnern das die Probanden aufgeschlüsselt waren in Abrecher und Beendet.
Es waren auch nur glaube ich 15 Probanden bei dieser Studie dabei.
Gruß Chinaski

[DonQuixote]

Seid gegrüßt

Zu der von @Papfl genannten Studie gibt es auch noch @Papfls Teilübersetzung. Ich kopiere die mal hier rein:

Cannabis ist weltweit die am häufigsten konsumierte illegale Droge. Trotzdem gibt es nur wenige Studien, die die Wirksamkeit von pharmakologischen Mitteln im Hinblick auf Cannabis-Entzugssymptome und Eindämmung der Konsumauswirkungen untersucht haben. Baclofen hat gezeigt, dass es Cannabis-Entzugssymptome und subjektive Folgen des Cannabiskonsums lindern kann. Wir denken, dass der klinische Einsatz von Baclofen bei Cannabisabhängigkeit ein vernünftiger Ansatz ist. Wir berichten [in dieser Studie] von einem Fallbeispiel mit Baclofen, das für die Verwendung von Baclofen bei der Behandlung von Cannabisabhängigkeit spricht.

DonQuixote

[Papfl]

Hallo nochmal!

Ich glaube das ist nicht die Studie die ich meine.

Dann war's wahrscheinlich diese Studie:

Lile, J. A. et al. (2012) - Separate and combined effects of the GABA(B) agonist baclofen and Δ9-THC in humans discriminating Δ9-THC

Wir hatten uns in diesem Faden mal darüber ausgetauscht.

Papfl