Sarah66

Es wird eigentlich erwartet, dass sich Mitglieder vorstellen und ihre Lebensumstände schildern, damit die anderen in Etwa wissen, mit wem sie es zu tun haben und ihm dann auch besser helfen können.
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Sarah66
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Sarah66

Beitragvon Sarah66 » 21. September 2016, 21:37

Hallo zusammen,
ich bin Sarah, 50 Jahre alt.
Ich trinke abends 1 Flasche Wein und möchte damit aufhören.
Es sind mehrere Faktoren zusammengekommen, wie Ehe, Job und Finanzen. Aus Lust Trinkerin wurde ich Frust Trinkerin. Ich merke selber, dass ich das alleine nicht schaffe. Deshalb brauche dringend Hilfe. Wie komme ich zu einem Arzt in meiner Nähe? Vielen Dank.
Beste Grüße
Sarah

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Papfl
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Re: Sarah66

Beitragvon Papfl » 21. September 2016, 22:16

Hallo Sarah!

Herzlich willkommen im Forum [hi_bye] ! Schön, dass Du da bist [smile] .

Ich glaube, viele hier im Forum können nachvollziehen, wie Du Dich im Moment fühlst.

Man stellt sich immer wieder verzweifelt die Frage: "Warum schaffe ich es nicht, die Finger von der Flasche zu lassen? Ich kämpfe doch mit aller Kraft, die ich habe, dagegen an, aber es geht einfach nicht...".

Die Idee, die hinter der Baclofen-Therapie steht, ist

a) über die "Beruhigung" der GABA-B-Rezeptoren langfristig einen ausgeglichenen, entspannten, relaxten Zustand herzustellen, damit extreme Stress-Situationen, Spannungen, Ängste und Verstimmungen, die einen zur Flasche greifen lassen, gar nicht erst aufkommen und

b) das körperliche Verlangen nach Alkohol (physisches Craving) einzudämmen, um die zwanghafte Komponente des abhängigen Trinkens ein Stück weit auszuschalten.

Baclofen ist natürlich keine Wunderpille, die man schluckt und alles wird von alleine gut. Das Medikament kann aber die ständigen Gedanken an Alkohol und das unbändige Verlangen, das über kurz oder lang dazu führt, dass Betroffene wieder zur Flasche greifen MÜSSEN, eindämmen.

Baclofen schlägt einem das Glas also nicht aus der Hand, aber es kann Betroffenen die Entscheidungsfreiheit zurück geben: Im Idealfall MUSS man nicht mehr zwingend trinken, weil man gegen das Verlangen machtlos ist. Man KANN sich wieder frei entscheiden, ob man trinken möchte, oder ob man es lieber lässt. Stattdessen braucht es dann natürlich andere Alternativen, die einem das geben, was bislang der Alkohol geleistet hat. Belohnung, Entspannung, "Kicks", "Glücksgefühle", Hemmungslosigkeit, Ausschalten von Ängsten, etc...Alkohol kann viele Funktionen übernehmen.

Das ist dann die eigentliche "Arbeit an sich selbst", an der über kurz oder lang niemand vorbei kommt. Dafür kann Baclofen den Kopf frei machen - nicht mehr, aber auch nicht weniger [smile] .

Da Du ja momentan noch trinkst, würde sich in Deinem Fall wahrscheinlich am ehesten die Methode "So viel Alkohol wie nötig, so wenig wie möglich" anbieten. Das würde bedeuten, dass Du Baclofen langsam in Anlehnung an den Leitfaden für die Anwendung bzw. die Dosierungstabellen hier im Forum einschleichst und parallel dazu versuchst, den Alkohol zu reduzieren (jeden Tag ein bisschen weniger).

Näheres zum Thema Craving und der Wirkungsweise von Baclofen findest Du hier. Was die Baclofen-Therapie von der traditionellen Suchttherapie unterscheidet, wird hier erklärt. Ganz interessant ist auch die Erklärung, warum Baclofen kein Alkoholersatz ist.

Einen ersten Überblick rund um das Medikament bietet unsere Rubrik Baclofen erste Schritte, konkreter im Baclofen-Arztkoffer und Alles Wichtige auf einen Blick.

Lesenswert und aufschlussreich ist auch der Artikel "Ist Alkoholsucht doch heilbar?", den man auch online im PTA-Forum finden kann. Und natürlich das Buch "Das Ende meiner Sucht" von Olivier Ameisen. Der Kardiologe Olivier Ameisen war selbst betroffen und hat Baclofen als Therapieoption bei Abhängigkeitserkrankungen (wieder)entdeckt. Das Buch ist spannend zu lesen! Du kannst die E-Book-Version des Buches auch kostenlos über dieses Forum "ausleihen". Bei Interesse schreibe das bitte einfach in die Private Nachricht (PN) an @DonQuixote mit rein, wenn Du ihn um eine Arztadresse bittest.

Da wir unsere Arztadressen aus naheliegenden Gründen nicht öffentlich rausgeben, möchte ich Dich bitten, @DonQuixote (er verwaltet unsere Arztadressen) kurz mit einer Privaten Nachricht (PN) anzuschreiben und ihm Deinen Wohnort samt Postleitzahl mitzuteilen. Er wird sich dann bei Dir mit allen Infos melden.

Einen guten Start wünscht

Papfl
„Der Hori­zont vie­ler Men­schen ist wie ein Kreis mit Radius Null. Und das nen­nen sie dann ihren Stand­punkt."
Albert Ein­stein (1879 - 1955)

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Sarah66
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Re: Sarah66

Beitragvon Sarah66 » 22. September 2016, 08:18

Hallo Papfl,

vielen lieben Dank für deine Nachricht, ich werde alles genau durchlesen und befolgen, da ich endlich aufhören will. Ich bin froh, dass ich Euch hier gefunden habe und dass es so ein Forum gibt. Ich weiß es natürlich, dass ich selber auch viel Disziplin und Durchhaltevermögen mitbringen muss. Ich war schon bei meinem Hausarzt und habe mein Problem geschildert, das war eine richtige Herausforderung darüber zu sprechen. Es war für mich total peinlich! Er hat mich zur Beratung geschickt. Ich brauche keine Beratung, sonder so ein Medikament wie Baclofen. Meine Situation hat sich schon gebessert, deshalb muss noch das Problem mit dem Alkohol auch gelöst werden.

Liebe Grüße

Sarah

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DonQuixote
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Re: Sarah66

Beitragvon DonQuixote » 22. September 2016, 21:24

Hallo Sarah
Danke für das Vertrauen, das Du uns entgegenbringst [good] .

Ja, @Papfls Leseempfehlungen sind Gold wert. Und ebenso Gold wert ist hoffentlich die Arztempfehlung, die ich soeben per Mail an Dich (<m*********ss@gmx.de>) auf den Weg gebracht habe. Ganz viel Erfolg mit Deiner bald beginnenden Baclofen-Therapie wünscht

DonQuixote


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