Hallo ihr lieben, ich bin so richtig abgestürzt in den letzten Wochen und da war es mir irgendwie nicht möglich zu antworten obwohl mir vieles durch den Kopf ging was ich euch hätte sagen wollen.
Jeden Tag von morgens bis abends mit meinem Freund Bier, Bier und Bier, vorgestern noch 10 halbe, Baclofen habe ich dann auch nur noch einmal am Tag genommen, es wirkte bei soviel Alkohol nicht mehr. Ich wollte es eigentlich ganz ausschleichen und neu beginnen hab dann aber seit gestern doch wieder hochdosiert. Und bin heute das erste mal seit langer Zeit bei nur 2 Bier.
Arbeit hab ich doch noch nicht, habs erstmal verschoben, Wohnung hab ich angegeben nur die 1000 € Renovierungs und Möbelgeld haben wir im Februar auch versoffen, Tankstelle ist teuer. Ich sitze nach wie vor ohne Tapeten, aber jammern will ich darüber auch nicht mehr und es ist mir auch irgendwie egal inzwischen. Das muss das Baclofen oder Citalopram sein das es mich nicht mehr sonderlich stört. Oder einfach Gewohnheit denn schliesslich bin ich im Mai 1 Jahr hier. Oh Gott, nicht mal das rüttelt mich wach ? 1 Jahr neue Wohnung und weder Tapeten, Teppich noch Möbel ??
Jeder der mich fragt wie weit ich in meiner Wohnung bin, wird von mir nur noch böse angeguckt !
Mein Freund ist seit Sonntag jetzt im Krankenhaus, Zungenkrebs (Alkoholikerkrebs) !! Er ist im Entzug hin und ich hab sogar in der Krankenhaustoilette Jägermeister gesoffen.
OP war am Montag und ist zum Glück gut verlaufen und nun ist natürlich Schluss mit Alkohol, sagt er (ich auch) glauben tu ichs noch nicht. Aber ich muss ja runter, allein schon wegen ihm, nein natürlich auch wegen mir, meinen Kindern, der Wohnung, Arbeit auch, nur leichter gesagt als getan.
Hab jetzt die Chance wenn ich erstmal wieder alleine bin, mich runter zu fahren und hier wenig zu trinken aber ganz weg bin ich selber nicht. Ich finde einfach keinen Abstinenzgedanken und das schockiert mich, wie kann man nur so blöd sein und nicht endlich aufhören ? Aufwachen ? Was muss noch alles passieren ?
In den Entzug oder Therapie will ich nicht, fühl mich Therapieresistent momentan. Ausserdem will ich auch nicht wieder weg von den Kindern wenn das alles immer nichts bringt. Sie kennen mich mit Alkohol und so habe ich beschlossen das ich in meiner Wohnung bleibe. Und so können sie mich jederzeit besuchen und das tun sie auch geniessen es auch hier. Das weiss ich, weil sie manchmal für viele Stunden bleiben und das obwohl ich nur 2 Küchenstühle und ne Matratze habe. Aber gemütlich hab ichs hier trotzdem. Heute morgen wollte ich den AA Weg gehen und nur für heute nichts trinken, da spürte ich eine Macht und Kraft das ich das packen kann, hat erst gut funktioniert aber dann doch umgeschlagen nachdem ich aus dem Krankenhaus kam. Ich kann einfach nicht am Supermarkt und Co vorbei, aber immerhin nehme ich dann nur 2 mit und eins hätte eigentlich auch gereicht. Warum muss man nur immer soviel trinken ?
Nur wenn mein Freund und ich zusammen kommen dann wird gekippt was das Zeug hält. Saufkumpane hat für mich eine ganz neue Bedeutung im letzten Jahr bekommen. Aber ich infiziere ihn genauso. Wie oft hab ich ihn in der letzten Zeit morgens zur Tanke geschickt noch bevor sie aufhatte, weil ichs sonst nicht "überlebt" hätte und das obwohl wir abends abgemacht hatten das jetzt wirklich Schluss ist. Ich hoffe das der Krebs einiges ändert wenn nicht dann müssen wir uns doch trennen, sonst gehen wir unter. Obwohl wir heiss verknallt sind und Seelenverwandt, wie Zwillinge. Nicht der Alkohol verbindet uns. So einen Menschen hab ich noch nie getroffen, das passt. Schluss hab ich ja schon 30 mal gemacht, damals wegen dem Alkohol, ich habs aufgegeben
Eigentlich müsste ich mich hier in meiner Wohnung einschliessen für ein paar Wochen, ich schrieb ja schon das ich hier mit Baclofen kein Trinkwunsch habe.
@ Willo, deine Antworten machen richtig Mut, danke dafür. Ich habe Suses Neustart komplett gelesen und finde mich da wieder ja. Wollte ihr auch noch was schreiben. Komme auch problemlos an die 200 mg schätze ich, bin heute schon wieder bei 100 von 25 die letzten Tage.
@ Malte, ja Baclofen hab ich immer da, mein Arzt verschreibt es mir zum Glück !
@Conny, deine Antworten sollen natürlich nicht gelöscht werden, sie sind wertvoll und machen ebenfalls Mut. Ob du trocken bist oder nicht ist mir schnurz. Ich glaube das hier viele schreiben die nicht trocken sind und auch ich hab ja schon breit hier geschrieben. Ich glaube auch das der Baclofen Weg besser funktioniert wenn man abstinent lebt, nur wie abstinent werden ohne Baclofen ? Ja Ameisens Buch handelt davon
@ betalabim, selbst eine Reduzierung ist doch wertvoll und die Erfahrung hatte ich ja vor ein paar Wochen gemacht. Und das gab mir ein Glücksgefühl und neuen Lebensmut. Klar zur Abstinenz gehört wahrscheinlich mehr als nur Baclofen. Aber mir bleibt im Moment nur Baclofen da Therapie und Entzug erstmal nicht in Frage kommen. Warum soll ich meine Kinder ständig für Wochen verlassen wenn ich doch nicht trocken werde ? Ich sehe Baclofen auch als Hilfsmittel so wie du.Einen Baclofenerfahrenen Arzt werde ich wohl kaum finden, ich habe das Buch und dosiere hoch wie ich es vertrage, dann versuche ich mein Leben zu ändern. Wenn ich es schaffe den Konsum runter zu fahren ists toll, wenn ich so zur Abstinenz komme besser. Denn das wird einem ja auch in der Therapie gesagt, das man schon was ändern muss um zufrieden abstinent zu leben.
Ganz liebe Grüsse an euch Ramona