Ohne Alkohol und ohne Drogen.
Ich bin wieder gelaufen - 12 km.
Ich bin knack braun, mein Gesicht ist nicht mehr so aufgedunsen. Ich schaffe es früh aus dem Bett zu kommen - ohne Kopfschmerzen und ohne gleich wieder eine Line zu ziehen um den Tag zu überstehehn.
Ich bin 28 Jahre alt und habe eine recht lange Geschichte.
Eigentlich dachte ich, dass es reicht hier mitzulesen...aber vielleicht gehört es dazu, auch meine Erfahrung mitzuteilen.
Ich nehme Baclofen vor allem wegen meiner Kokainsucht. Daraus ergibt sich ein Kreislauf zwischen koksen und trinken.
Vielleicht weiter zum Anfang.
Ich habe in Berlin gelebt - mit meinem Freund und meinem Hund. Ich habe studiert - Lehramt Gymnasium, Geschichte und Deutsch, hatte 2 Jobs, bin Marathon gelaufen und hatte einen großen Freundeskreis.
Zu meinen Eltern hatte ich einen sehr engen Kontakt, bin oft nach Hause gefahren, nach NRW.
Bis vor vier Jahren.
Meine Eltern haben angefangen sich zu bekriegen - eine RTL II Nachmittagssendung war ein witz dagegen. Irgendwann konnte ich nicht mehr. Bin nicht mehr nach Hause gefahren, hatte Streit mit meiner Mutter und meinem Vater...naja...und dann ist mein Vater verstorben. Plötzlich. Und ich wusste nichts davon, er war krank, im Krankenhaus, dann kurz im Pflegeheim und das wars dann......
Wie auch immer.
Jedenfalls bin ich jetzt hier, habe mein Staatsexamen in der Prüfung abgebrochen und führe seit 2 Jahren eine Firma.
Meine Firma. Ich habe alles "aufgegeben" - freiwillig. Habe von heute auf morgen meine Sachen gepackt, mich von meinem Freund getrennt - nach 8 Jahren und bin in die Provinz gezogen - mit Emma - meinem Hund.
Meine Mutter wohnt inzwischen an der Nordsee, also bin ich alleine hier.
Obwohl ich keine Ahnung hatte habe ich das alles hier gestemmt. Die Firma wieder hoch gebracht, dann die Firma umgezogen, auf Messen gefahren etc. ich habe fast 18 Stunden am Tag gearbeitet - gerne! - hatte Kraft und Schwung, und vor allem Spaß an der Herausforderung.
Dann bin ich immer öfter an meine Grenzen gestoßen.
Erst körperlich und dann irgendwann psychisch. Klar konnte ich das alles nicht so weg stecken. Weder den Tod meines Vaters noch alles was danach kam. Als ich die ersten Wochen hier in der Firma war kam raus, dass mein Vater nicht nur ein Doppelleben sondern ein drei oder vierfach Leben geführt hat....mein Urvertrauen in den Menschen ist ziemlich durcheinander geraten.
(Ich sollte mich kürzer fassen)
Eins meiner größten Probleme war/ist, meine Rolle hier.
Ich bin 1.68 groß, blonde lange Haare und ziemlich schmal. Arbeite in einer reinen Männer Branche und werde eben ausschlließlich auf meinen Hintern und meine Brüste reduziert.
Mir viel das irgendwann so wahnsinnig schwer, dass ich bei einer Supervision war - einfach weil ich nicht wusste wie ich damit umzugehn hatte.
Ich brauchte kein Jacket - ich hätte nackt gehen können....
Und an der Rolle - ewig Konter geben, nicht auf den Mund gefallen, nett lächeln, sich von Kunden sprüche rein drücken lassen und dennoch bemüht - bin ich fast zerbrochen.
Dann kam halt diese Kokain Geschichte...und die Trinkerei....seit 2 Jahren extrem!
Im Dezember habe ich meinen Führerschein abgeben müssten. 1,3 % Die Drogen haben sie nicht gefunden.
Seitdem ist alles noch schlimmer geworden. Nach der Arbeit erstmal ein Glas Wein. Ein zweites. Ein drittes. Ich musste noch Büroarbeit machen. Also wieder nüchtern werden. Die gnaze Nacht durch. Nicht schlafen können. Am nächstn morgen dann wieder eine Line um den Tag zu überstehen.
.......
Seit letzter Woche nehme ich Baclofen.
Trinke nicht mehr.
Kokse nicht mehr.
Im Moment bin ich auf 30mg /Tag merke aber, dass mich der Stress in der Firma nicht kalt lässt...
Soviel zu mir - ich hoffe nicht zu lang und zu verwirrend.
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