es hat gut getan, eine Weile nur hier zu lesen, und es ist schön, dass in einem ganz eigenen Rhythmus alles seinen Gang geht im Forum.
Etliche Beiträge haben mir nicht nur gefallen, sondern auch geholfen, ich kann mich inzwischen klarer positionieren, und stelle einiges in Frage, was ich selbst so von mir gegeben habe.
Ich könnte ein Buch darüber schreiben, weshalb Bac und Alkohol zusammen merkwürdige Auswirkungen zeitigen. Die Kombination Bac gegen Alk und Alk gegen unerwünschte Bac- Wirkungen ist schon was Spezielles.
Dies ist kein Beitrag für Neulinge, die sich mit Baclofen zu Recht einen Ausweg aus ihrem Trink-Dilemma versprechen. Das kann sehr gut funktionieren, ich kenne nichts, was so viel Hoffnung und Wirkung hat wie Baclofen, wenn man seinem Leben eine Wende geben möchte.
Nichtsdestotrotz schreibe ich hier für eine andere "Zielgruppe", für die, die die nach allem Streben und Mühen die Sehn-Sucht nicht aus ihren Zellen geprügelt bekommen.
Was tun, wenn das Ziel der Unabhängigkeit daran scheitert, dass die Wirkung von Alkohol nicht zu toppen, zu kompensieren ist? Der graue Alltag zwar rauschfrei, effektiv, gesund, verantwortungsbewusst, aber zeitweise auch so unglaublich öde ist?
Ich will keine Brandrede für den Rausch halten. Zwanghafter Alkoholkonsum der sich steigert, bis rein körperlich ohne Nachschub nichts mehr geht, ist grauenvoll und entwürdigend.
Grade die Mütter, die über Schuld- und Schamgefühle ihren Kindern gegenüber reden, wissen, dass so was kein Zustand ist. Ja, die Väter auch.
Da muss man raus. Da hilft Baclofen. Und "kontrolliertes Trinken" halte ich ebenso für eine Illusion, wie alle, die sich daran versucht haben und gescheitert sind. Nach 11 Monaten trinkfrei zu Silvester mal "ausprobieren" ob es wieder geht, wäre der helle Wahnsinn. Da kommt das "ich kann ja morgen, übermorgen, nächste Woche wieder mit Hilfe von Baclofen aufhören"- Syndrom durch. Vergiss es. Das funktioniert nicht. Stopp ist Stopp nicht schaun wir mal.
Was ist aber mit denen, die vage diese Option des ab und an mal was Trinken nicht aufgeben wollen? Klar kann man sie mit Schimpf und Schande aus der Abstinenz-Noah über Bord befördern, da bleibt das Deck sauber.
Sie werden rumschwimmen, und über Kurz oder Lang eine Insel finden und Zuckerrohrschnaps brennen.
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Ich komme mal nach der langen Vorrede zum Kern:
Ich glaube, ein paar Leute können es schaffen, den "beam me off, Scotty-Faktor" zu kanalisieren. Selbstunschädlich zu Trinken. Um nicht mit der "Sich-selbst-Versagens-Leichenbittermiene" rumzulaufen, die die harten Falten der Selbstflagellation hervorbringt. Eine Art 95:5 Modell.
Und zwar nicht, wie beim "kontrollierten" Trinken durch Vernunft und Zusammenreißen, sondern im Bewusstsein, wie schön es ist, einen klaren Kopf und Energie zu haben, und wie schön es ist, sich ab und an in die unvernünftigen, tröstenden, inspirierenden Arme des Rausches zu begeben.
Normal halt. Für die 5 % muss man hart arbeiten, damit es einem nicht entgleitet. Mir ist es das aber Wert.
Ich will nicht auf diese Zustände verzichten, und ich will mich nicht darüber zugrunde richten.
Das ist mein Stand nach anderthalb Jahren Langzeiterfahrung mit mir und Baclofen,
lg Conny