Hallo zusammen,
vielen lieben Dank für Eure Antworten und Gedanken.
Ich versuche mal, ein paar Dinge zu beantworten. An Trinktagen habe ich immer - und tue es im Prinzip bis heute - einen sanften Pegel herangetrunken und diesen den ganzen Tag gehalten. Mit Körkels Rechner habe ich das mal kontrolliert: raufgetrunken auf ca. 0,8 - 1,0 Promille, und halten. Damit ging es mir immer "saugut" (soll jetzt keine Säuferlyrik sein, Ihr wisst, was ich meine...). Das spricht ganz klar für @Papfls verdrehten Parabolspiegel. Mit 0,8 Promille an diesen Tagen hat Willo "Empfang". So weit, so schlüssig.
Nun gab es aber immer auch trinkfreie Tage. Mein Muster war im Prinzip immer: Trinktag, Katertag, "Nie wieder"-Tag, Trinktag usw. Später in meiner "Karriere" folgte dann Trinktag, Katertag, Trinktag usw. An zwei oder mehr Tagen hintereinander habe ich so gut wie nie getrunken (und in diesem Sinne bin ich sicher auch kein Alkoholiker. Einen Kater wegtrinken? Undenkbar).
Frage: war/bin ich an den völlig selbstverständlichen und freiwilligen trinkfreien Tagen von allein "auf Empfang" oder stört mich an diesen Tagen mein Drei-Programme-BrainTV nur nicht? Ich weiß es wirklich nicht. Ich gäbe was dafür, darauf eine echte Antwort zu kennen.
Wie auch immer: meine Theorie ist, dass ich an den Tagen, an denen ich keinen Alkohol brauch(t)e, ich im Grunde auch kein Bac bräuchte. Dafür spricht m.E. die Heftigkeit der NW an diesen Tagen und das völlige ausbleiben jedweder NW an den potentiellen Trinktagen. @betalbatim: ich glaube nicht, dass ich an diesen 6,25 mg Tagen verdreht bin, weil ich unterdosiert bin. Die NW steigen mit wachsender Dosierung an, sie lassen sich wegtrinken (ja, ich weiß... ) und es fühlt sich an diesen Tagen "drogig" an, wie "was eingeworfen". Ich halte das daher für eine Überdosierung an diesen Tagen. Und @Don: es ist ja nicht so, dass ich nicht schon zwei jeweils neun Monate dauernde Phasen konstanter Dosierung hinter mir hätte. Abgesehen von den ersten Wochen der anfänglichen Euphorie ohne nennenswerte Erfolge.
Daher @Don auch meine aktuelle Dosierungsidee, die gar nicht so wild ist, wie sie auf den ersten Blick erscheinen mag. Im Grunde basiert sie auf der gleichen Idee, wie Deine: Dauermedikation 6,25 mit einem brutalen Sprung am Montag. Um den nicht ganz so brutal daherkommen zu lassen, gehe ich am Sonntag - obwohl ich es da überhaupt nicht bräuchte - schon mal ein bisschen hoch und schleiche Di, Mi, Do wieder 'runter. Aber genau das funktioniert eben nicht, weil die 18,75 an diesen Tagen einfach viel zu viel sind. Allerdings die Idee, an diesen Tagen die Ration abends zu nehmen, um den Körper 'dran zu gewöhnen, ohne den NW - Stress zu haben, ist gut. Auf den Trichter war ich noch gar nicht gekommen, das könnte echt ein Plan sein (und die genialen HD-Breitband-Träume gibt's gratis dazu
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). Das werde ich mal probieren, vielleicht sogar wirklich mal nur mit 6,25 und 37,5 - Peak am Montag (oder ggf. sogar noch höher, da muss ich mich mal 'rantasten).
Die Sache mit der selffulfilling prophecy an bestimmten Tagen @Papfl ist sicher richtig. Nur: wie durchbrechen? Ihr habt sicher schon mitbekommen, dass ich kein großer Fan des Neuroscience-Hype bin. Das ist mir oft all zu mechanistisch. Aber nachdenklich macht das an vielen Stellen schon. Beispielsweise David Eagleman: "Brains are in the business of gathering information and steering behaviour appropriatly. It doesn't matter whether consciousness is involved in the decision making. And most of the time, it's not." (David Eagleman, Incognito).
Da kommt man schon ins Grübeln, was die Sache mit dem freien Willen und der Nichtdeterminiertheit des Handelns angeht.
Also: wie durchbricht man eine self fulfilling prophecy, wenn die eigentliche Entscheidung längst getroffen ist, bevor mein Gehirn mich davon in Kenntnis zu setzen geruht? Doch nochmal einen Anlauf in Richtung Hypnose unternehmen? Wäre evtl. einen Versuch wert.
Denn auch, wenn die Schadensbegrenzung @Warzo bisher noch meine bestfunktionierende Lösung war (fünf bis sechs Abstinenztage pro Woche, ein Trinktag mit max. 250 g Alkohol, Notfall-Bac), ich würde einfach wahnsinnig gern mal wenigstens ein oder zwei Abstinenzjahre leben, um meinem Hirn mal eine andere, neue Erfahrungsgrundlage für Entscheidungen zu bieten. Wenn es mich schon nicht mitentscheiden lässt...
Und klar, die Schadensbegrenzung ist schon mal ein erheblicher Schritt in Richtung physische und psychische Gesundung, das kann man gar nicht hoch genug schätzen. Jede nicht getrunkene Flasche ist ein Gewinn. Aber trotzdem: jedes mal, wenn ich versuche, die Grenze in Richtung dauerhafte Abstinenz zu verschieben, falle ich voll auf's Maul. (Und diese Tatsache beantwortet mir, unabhängig vom Trinkmuster, auch die Frage: Alki oder nicht?). Es ist zum Mäuse melken.
Aber, Ihr habt mir wieder Mut gemacht, danke dafür. Das hatte ich echt nötig. Geringe Normaldosis abends mit echten Nachbrennern an den heiklen Tagen. Das gehe ich mal an. Für roundabout acht Wochen habe ich noch Bac, dann muss ich ohnehin wieder zu meiner Dottoressa. Dann will ich ihr was präsentieren. Verdammte Axt.
LG
Willo