Rettis' Erfahrungsbericht

Eigene Erfahrungsberichte zu Baclofen und Alkohol
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Rettungsflugsaurier
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Re: Rettet BAC den Flugsaurier?

Beitragvon Rettungsflugsaurier » 6. Juli 2012, 11:47

Hab dann tatsächlich keinen Scheiß gebaut gestern. War noch an Zigaretten holen und hab da kurz mit dem Gedanken gespielt, ne Flasche Wein zu kaufen. Hab das aber dann schnell und auch recht mühelos verworfen und Eistee genommen [cool]
Heute hab ich die Morgenration erstmal wieder leicht auf 12,5mg reduziert. Das war einfach zu heftig, die letzten Tage. So bekomm ich dann gar nix gebacken und geister nur rum. Geht mir auch besser im Moment.

Gestern Abend kam auf ZDF noch ne interessante Talkshow. Ging unter anderem um Scientology und "Betroffene" Aussteiger. Ist ja auch irgendwie ne Abhängigkeit. Eine Sozialarbeiterin meinte, das nach dem Ausstieg die Angehörigen des Betroffenen und insbesondere (Ex-)Lebensgefährten eine sehr wichtige Rolle spielen können, um den Betroffenen aufzufangen und Nähe & Verstandniss zu vermitteln. Das passt ja nun mal gar nicht, zu den Aussagen, das es wichtig ist, Abstand zu meiner Ex/F zu bekommen, auch wenn ich natürlich verstehe, das Sie ja auch ne schwierige Phase durchmacht und ihre Ruhe braucht. Dennoch denke ich, das es auch Ihr sehr helfen könnte, wenn sie meinen Weg weiterverfolgt und dann vieleicht (hoffentlich) sieht, das es eben doch auch anders geht und das ich nun endlich wirklich die Flucht nach vorne suche und Hilfe annehme etc. Im Moment geben sich da Trauer & Sehnsucht und Hoffnung und Glaube die Hand. Jetzt, wo ich erstmal erkenne, das Sie doch so ziemlich das einzig wirklich gute in den Jahren seit meinen Untergang war/ist, will ich eben darum kämpfen, das nicht auch noch zu verlieren. Ich sehe die Gefahr der erneuten Entäuschung. Keine Frage. Aber ansonsten sehe ich darin nichts verwerfliches sondern eher logische Konsequenz und den Willen, an wirklich gutem festzuhalten.
Euch allen einen schönen Tag [hi_bye]
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und ich schaffe das auch.
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Re: Rettet BAC den Flugsaurier?

Beitragvon DonQuixote » 6. Juli 2012, 14:03

Sorry, Retti, aber Du bist nicht mehr zu retten.

Jetzt hör endlich mal uff, jedes dahergeschriebselte oder dahergelaberte Dingens als Indiz zu werten, warum Dich Deine EX nicht verlassen sollte oder darf! Willst Du mal richtig abheulen? Ich gönne es Dir, ich tu’s

The reason is you? Kann man so oder so sehen. Grund oder Ziel, Du oder Sie? Nimm einfach das, mehr darfst Du von mir nicht erwarten, wir Menners sind halt anners gestrickt, viel mehr als ein Schulterklopfen und ein „wird schon!“ liegt meist nicht drin.

DonQuixote, wird schon ...

P.S. Scheiße, bei dem Song muss ich echt abheulen, auch nach Jahren und Jahrzehnten, tausendmal gehört, tausendmal passiert. Aber das wird schon, irgendwann. A reason to start over new ...
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Re: Rettet BAC den Flugsaurier?

Beitragvon Rettungsflugsaurier » 6. Juli 2012, 14:53

Weiß ich doch alles selbst Don. Manchmal tut trauer eben auch gut.

Übrigens meine #1 zum Abheulen ist und bleibt:
http://www.youtube.com/watch?v=-NjoDi4txYA

Egal, das mit der reduzierten Dosis am Morgen scheint mit gut zu tun. Bin richtig produktiv heute und fühl mich wach und konzentriert. VIEL besser, als die letzten Tage [good]
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Re: Rettet BAC den Flugsaurier?

Beitragvon Rettungsflugsaurier » 7. Juli 2012, 20:37

Ich glaube ich durchlaufe einen Pardigmenwechsel [biggrin]

Wenn ich an meinen Kumpel denke (den der sich wohl gerade von seiner Frau trennt) dann denke ich "Mensch, vieleicht sollten die sich einfach mal 4-6 Wochen Ruhe voneinander gönnen". Das erscheint dann so logisch, richtig und sinnvoll.
Nun, dann müsste das doch auch bei mir hinhauen, oder? Vieleicht muss ich ja bloss umpolen von "Warum will sie mich denn nicht sehen? Ich brauch Sie doch!" zu "Da brennt jetzt nichts weiter an, was nicht schon angebrannt ist. Lass ihr Zeit und nehm auch dir eine Auszeit. Kümmer dich um DICH"?
Klingt doch irgendwie viel stressfreier und auch erfolgsversprechender, in jeglicher Hinsicht.
Lös dich von den Gedanken "Muß aber, will aber!". Steh wieder auf eignen Beinen und bekomme DEIN Leben in den Griff. Werd für DICH ganz alleine wieder jemand, dan du respektierst, anerkennst und gern hast. Schau morgens wieder mit Zuversicht und Optimismus in den Spiegel und vertreibe das elendige Selbstmitleid. Gewinne Vertrauen in dich selbst. DANN können andere das auch.
Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann...
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Re: Rettet BAC den Flugsaurier?

Beitragvon Rettungsflugsaurier » 9. Juli 2012, 21:25

Zeit für ein kurzes Update vom Steinzeittier...
Hab ja schon im BAC & MT/KT Thread fleissig mitgemischt - ist ja zeitweise auch schon fast ein Chatroom [biggrin]

Das WE war - nun ja - nicht pefekt (sprich mehr als vorgenommen) aber auch fern ab von jeglichen Exzessen. Von daher versuch ich das jetzt einfach mal so zu akzeptieren. Irgendwelchen Alk-Scham etc hab ich jedenfalls nicht, wohl auch weil ich fühle, das der Weg der richtige ist, nur eben nicht so ne kurze Sprintetappe, wie vlt. anfangs erhofft.
Egal, mir gehts soweit recht gut und die Antriebslosigkeit/Müdigkeit von letzter Woche ist weitgehend verschwunden.

Es macht mir auch wieder richtig spass, unter Leute zu gehen. gestern war ich erst auf nem Antikmarkt und nachmittags haben wir hier noch nett nen Torfstecher auf den Grill gelegt. Wohlgemerkt bei strömenden Regen [pardon] . War trotzdem sehr nett und ich merke, das es mir sehr, sehr gut tut, endlich mal aus dem Trott auszubrechen und nicht nur voller selbstmitleid abzuhängen.

Ich bekomm auch wieder viel mehr auf die Kette. Heute Vormittag war ich erstmal beim Amt in Sachen Unterstützung für meine "Existenzgründung". Sieht ganz danach aus, das ich bald den Griechen mach und mir mal ein wenig von Euren Steuergeldern einverleib [blum] Naja, wenn ich mal ausrechne, was ich selbst schon an Steuern gezahlt habe...
Jedenfalls waren die von meinem Businessplan ganz angetan und zahlen jetzt zumindest erstmal meine Krankenkasse weiter [cool]

Aber zurück zum eigentlichen Thema.
Der Tag geht, Johny kommt. Wie wahr. Genau so ist es leider. Tagsüber eigentlich keine großen Schwierigkeiten bzw. Gedanken an den bösen Onkel, aber wenn es dann dämmert...
Viele schreiben, es hilft ihnen, wenn nix mehr im Haus ist. Ist bei mir irgendwie (noch) genau andersrum. Gestern abend hatte ich nichts mehr im Haus und das hat mich regelrecht wahnsinnig gemacht. Ich hatte eigentlich gar keinen SD aber so wäre ich schlicht nicht zur Ruhe gekommen, das war mir klar. Ich hab dann 4 Weizen von der Tanke geholt und in den Kühlschrank gestellt. Noch etwas Fernsehen geschaut und dann selig gepennt. Die 4 Weizen blieben unberührt, wo ich sie abgestellt hatte! Ok, eins hab ich heut abend schon "geopfer" und eins wird auch noch folgen. Mehr nicht.
Wenn ich mal meine eigenen Aufzeichnungen analysiere, dann merk ich auch, das die Konsumkurve doch deutlich nach unten geht und die freien Tage sich häufen. Fehlt nur irgendwie noch der letzte Schliff, die Routine & Selbstverständlichkeit. Mein nächter Termin beim Doc ist erst am 14.8. Hab mir fest vorgenommen, da gutgelaunt mit mindestens 3 Wochen "clean" aufzulaufen. Das pack ich! Auch dank dieses Forums.

Somit zum abschluß noch ein letzter Gedankengang zum "Forumstreit" - Ist es nicht wie so oft, das irgendwie alle ein bisschen recht haben aber keiner so richtig? Ist es nicht so, das ALLES was wir hier posten eigentlich immer unsere individuelle Sichtweise ist, auch wenn wir eben mal nicht jeden Satz mit "Meiner Meinung nach..." anfangen?
Wer in einer Wissenschaftlichen Arbeit Phrasen wie "Meiner Meinung nach..." benutzt, wird zurecht gerügt, denn die Arbeit ansich ist ja eine Interpretation aus Sicht des Autors. Hierfür sollte es dann auch keine Kritik hageln und schon gar kein richtig oder falsch. Alternative Sichtweisen, Argumente und Gegenargumente, Gedanken und Theorien. Alles gut, aber eben nur solange abweichenden Ansichten eben auch ihre Berechtigung gelassen wird.

Ach ja: BAC zunächst unverändert bei 4 x 12,5. Keine nennenswerten NW.
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Re: Rettet BAC den Flugsaurier?

Beitragvon DonQuixote » 9. Juli 2012, 23:38

Na wer sagts denn!

Sagt DonQuixote
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Re: Rettet BAC den Flugsaurier?

Beitragvon Rettungsflugsaurier » 10. Juli 2012, 17:01

Juhu, der Retti ist gut drauf!

hab eben von der Handelskammer Bescheid bekommen, das ich aufgrund meiner Vorbildung etc. von der Sachkundeprüfung für mein berufliches Vorhaben befreit werde. Dacht schon, ich muss auf meine alten Tage nochmal die Schulbank drücken [biggrin]
Hab den ganzen Kram nun schon so lange schleifen lassen und vor mir hergeschoben. Jetzt, mit klarer Birne gehe ich die Dinge an und plötzlich läuft das alles wie geschmiert [dance]
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Re: Rettet BAC den Flugsaurier?

Beitragvon GoldenTulip » 10. Juli 2012, 17:09

Glückwunsch, Retti!!!
Das freut mich für Dich,
Conny [hi_bye]
Siegreiche Krieger siegen bevor sie in den Krieg ziehen, während Verlierer erst in den Krieg ziehen und dann versuchen, zu gewinnen. Sunzi.
Wenn Du nichts tun kannst, tu, was Du tun kannst. Conny.

In respektvollem Gedenken an Aaron Swartz

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Re: Rettet BAC den Flugsaurier?

Beitragvon Rettungsflugsaurier » 11. Juli 2012, 20:41

Na klasse. Tag ganz ok (und ohne Alk) - Abend bis jetzt beschissen [black_eye] War mit der Familie essen und durfte mir vor allem von meinem Bruder 1,5 Stunden anhören, was für ein armseliger, kranker, psychotischer, beschissener typ ich doch bin und das ich sowieso nichts hinbekomme wenn ich nicht ne Langzeittherapie mache und das die da ja so toll helfen können und und und.
Übrigens der Bruder, der selbst unter Angststörungen und Depris leided und dies dann auch oft und gerne mit dem bösen Onkel aus Tennessee und seinen Weggefährten ausdiskutiert.
Er hat vor einiger Zeit tatsächlich mal ne Langzeittherapie gemacht und meint seit dem, das wäre das Allheilmittel und der Weisheit letzte schluss. Kritische Anmerkungen, das dem Individuum Mensch eben auch mit individuellen Mitteln begegnet werden muss werden genauso als belanglos weggewischt, wie belastbare Fakten über die erschreckend hohen Rückfallraten von angeblich geheilten Patienten solcher famoser Einrichtungen. [mad] Ihn hat es schließlich so toll geholfen, auch wenn die Aussenwelt davon bisweilen wenig mitbekommt.
Hab jetzt echt einen Hals und musste mich reichlich beherrschen um nicht laut zu werden, oder einfach abzuhauen.
Der Blutdruck meldet auch neue Hochs. Wo ist hier eigentlich der verdammte Kopf-gegen-die-Wand Smiley?
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Re: Rettet BAC den Flugsaurier?

Beitragvon GoldenTulip » 11. Juli 2012, 22:10

Hi Retti,
wenn ich kurz aushelfen darf:

[dash] [dash] [dash]
mehr smileys anzeigen, 5. Reihe von oben

Liebe Grüße
Conny
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Re: Rettet BAC den Flugsaurier?

Beitragvon Rettungsflugsaurier » 11. Juli 2012, 22:54

[biggrin]
Danke, die brauchte ich.
Hab mich auch soweit wieder abreagiert. Normal hätte ich wohl inzwischen die Enkelin der ersten Buttel Wein in Arbeit, aber so hab ich eben gut und lange mit meiner EX/F telefoniert (SIE hat angerufen, nachdem ich per mail von dem romantischen Familienidyll berichtet hatte) und nun bin ich zwar noch verärgert, aber auch irgendwie gelassen.

Soll mein Bruder doch labern. Er geht seinen Weg, ich den meinen.
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Re: Rettet BAC den Flugsaurier?

Beitragvon Rettungsflugsaurier » 13. Juli 2012, 11:31

hab eben mal meine "legalen" Drops abgeholt. 100 x 25mg. hersteller ist eine ALUID Pharma GmbH. Nie gehört.
Sind größenmäßig irgendwo zwischen Lioresal und dem Indischen Zeug von Generic4All.
Gut: Die Teile haben einen Kruzschliz, sollte also das Virteln etwas besser gehen, so denn erforderlich.
Werd ma berichten, ob ich irgendeinen Unterschied feststelle.

Nachtrag: Lt. Beipackzettel 3-4x täglich, max 75mg und in Absprache mit Arzt bis 120mg.
Teilen der Tabletten ausdrücklich zulässig.
Nix wirklich neues.
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Re: Rettet BAC den Flugsaurier?

Beitragvon Rettungsflugsaurier » 13. Juli 2012, 22:32

Da ist er dahin, der geplante alkfreie Freitag.
Mal wieder die Ex/F, mal wieder sinnentleetrte Telefonate, Mails, Anschuldigungen. Mal wieder der vermeintliche Sieg der ach so vernünftigen Normalos gegen den nutzlosen Säufer.
Immerhin wird es Ihr sicher innere Bestätigung bereiten, wenn sie diesen Post denn liest. Sie hat es ja alles gleich gewußt... war doch klar und absehbar...
Das Sie selbst der entscheidende Auslöser ist wird dann mal eben unter den Tisch gekehrt.
Und der Witz bei der Sache: Ich wette, Sie sitzt jetzt auch daheim, ist betrübt und ertränkt ihren Kummer in ettlichen Bieren. Nur macht Sie das ja lieber versteckt, für sich alleine. Würde nie auf die idee kommen, sich einem Arzt oder Therapeuten zu offenbaren. Also ist da (ausser mir) auch niemand, der sie auf ihren Konsum anspricht. Ergo ist sie natürlich auch nicht gefährdet oder krank. Wo kein Kläger, da kein Angeklagter... Courage und der lähmende aber dennoch wertvolle Schritt, eignen schwächen einzugestehen und offen auszusprechen führt eben nicht zu aufrichtiger Anerkennung, sondern zu Abwendung und Intolleranz. Der, dem ich eben noch hilfreich die Hand gereicht habe, ist plötzlich langweilig und uninteressant, wenn ich denn selbst mal wieder "feiern" gehen will... Und überhaupt, irgendwie erinnert der Typ mich doch auf unangenehme weise daran, das ich auch mal was tun sollte....

Die Gesellschaft sagt dem Alki: Du musst Abstinent werden, dann nehmen wir dich wieder auf. Dem Abstinenzler wird dann gesagt: "Heh, trink mit, hab Teil an unserer Gesellschaft!"

In meiner Jugendzeit ist ein Freund von mir an einem schlechten Schuß verreckt. Zu der Zeit hab ich gelegentlich mal was geraucht (ist mir nie richtig bekommen) und hab auch ein wenig mit synthetischen Scheiß rumexperimentiert. Damit hab ich nach dem Tod meines Freundes auf einen Schlag komplett aufgehört und nie wieder angefangen.
Jetzt frage ich mich: Wäre er damals nicht so elendich verreckt, würde ich dann heute ggf. an der Nadel hängen?

Ich bleib jedenfalls bei meiner "Theorie". Es ist keine Krankheit, es ist das unersättliche Bedürfniss mal wenigstens für einige Stunden ausbelnden und abschalten zu können. Und dabei geht es gar nicht so sehr um individuelle Sorgen und Probleme, es geht eben auch um eine Gesellschaft/Politik/Umwelt, die eben irgendwie so gar nicht ins eigene Weltbild passt. Das "Warum sieht/versteht denn keiner, was ich sehe/verstehe?" ist es, was mich nass macht. Eben die fehlende Leichtigkeit und Arroganz zu sagen "nach mir dir Sintflut".
Umgangssprachlich kann man "krank" vor Sorge sein. Nach dieser Definition wäre dann der Drang nach Betäubung durch Alkohol DOCH eine Krankheit, aber eben eine, die vergeht, sobald die Ursachen (Sorge) behoben sind.

Natürlich spielt auch schlichte Gewöhnung eine große Rolle. Hier kann dann BAC und viel Selbstdezipin helfen. Ggf. gestärkt durch therapeutische Unterstützung.
Aber Gewöhnung ist auch "nur" Begleiterscheinung und nicht Auslöser.

Laut Wikipedia ist Krankheit die "Störung der Funktion eines Organs, der Psyche oder des gesamten Organismus".
Ok, jetzt mag man richtung Psyche schielen, ABER wer definiert denn dann "Störung"? (hier tut sich dann auch Wikipedia schwer).
Wenn zwei "gleichgesinnte" beisammensitzen und der eine will plötzlich mitten in der nacht noch zur Tanke, um nachschub zu holen, dann ist das für den anderen wohl idR ohne viele Worte verständlich. Für den Normalo wäre ein solches Verhalten völlig gestört.
Wenn zwei Normalos beisammen sitzen und einer hat finanzielle Sorgen und bittet den anderen um Hilfe, dann kommen schnell Themen wie Zinssatz etc auf. Letztendlich wird dann ggf. ein Darlehensvertrag gezeichnet. Für Alki-Buddys wäre ein solches Verhalten völlig gestört!

Viel Text, wenig Sinn (oder?) [hi_bye]
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Re: Rettet BAC den Flugsaurier?

Beitragvon Argentina1 » 15. Juli 2012, 01:16


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Re: Rettet BAC den Flugsaurier?

Beitragvon rockine1 » 15. Juli 2012, 14:07

Lieber Retti,

ich würde gar nicht mal sagen, dass es bei Dir das Schönreden des Trinkens ist. Es ist das verzweifelte Suchen nach dem wer, wie, was ist Schuld daran, dass ich trinke? Und nach dem: Warum ICH und nicht alle Anderen (wie z. B. meine Ex/F, etc.)?

Versuche einfach nur, Deinen eingeschlagenen Weg weiter zu gehen und verlier das Ziel nicht aus den Augen. Zerfleisch Dich nicht, wenn Du wieder getrunken hast, aber rede es Dir auch nicht schön. Trinke so oft und so viel, wie Du denkst, dass Du es unbedingt brauchst, und zwar so lange, bis Du erkennen kannst, dass Du es eigentlich nicht mehr brauchst. Und frage Dich immer wieder nach dem Trinken, was es Dir persönlich gebracht hat.

In meinen Augen sind bei Dir Riesen-Fortschritte zu erkennen. Wenn Du Motivation brauchst, Deinen eingeschlagenen Weg weiter zu gehen, brauchst Du im Prinzip nur Deine eigenen Berichte lesen. Was hast Du an den Tagen geschrieben, an denen Du nicht getrunken hast und positiver Dinge warst. Was hast Du an den Tagen geschrieben, an denen Du getrunken hast. Welche gefallen Dir besser?

Lg

Rockine

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Re: Rettet BAC den Flugsaurier?

Beitragvon Rettungsflugsaurier » 15. Juli 2012, 15:54

Danke Euch beiden.

es ist eben so unheimlich schwer, sich wirklich und endgültig einzugestehen, das man doch ganz alleine die Schuld an der Misere trägt. Schon richtig, was Rockine schreibt. Natürlich denke ich "Warum nur Du - es gibt doch so viele andere"
Immerhin reift die Erkenntnis, das es so nicht weiter geht. Alles andere kommt dann vieleicht, wenn die Birne erstmal wieder richtig frei ist. Aber das ist sie eben auch nicht bei "nur noch" 0,75L Wein am Abend...
Mir haben meine Freien Tage doch gut getan, warum kann sich das denn nicht endlich mal im Erinerungszentrum festsetzen?
Ich denke, ein großes Problem ist eben wirklich die Labilität. Ich schaffe es mit mühe und not, wieder etwas Aufzutauchen und plötzlich gelingen dann auch wieder Dinge... Nur ist dann eben auch die Kraft aufgebraucht und der Kern liegt offen. Da reicht dann eben leider ein beschxxx Telefonat mit der Ex/F und plötzlich bricht alles in sich zusammen. Das aus meiner Sicht unfassbare ist, das Sie das doch ganz genau weiß. Sie Predigt immer, mann soll verständnisvoll und freundlich zu seinen Mitmenschen sein. Warum ist sie das dann nicht auch mir gegenüber?

Wenn ich mich nicht von Ihr löse, wird es wohl alles nichts werden. Aber wenn ich mich löse, dann ist da eben nur noch Leere und selbstmitleid und es wird erstrecht nichts. Also 0 Punkte und schon verloren, egal was ich mache!

Jetzt versuche ich mich erstmal darauf zu trimmen, das es ja in beiden Fällen trotzdem richtig und sinnvoll ist, den Alk abzuschwören. Ob nun auf "gesundes Maß" oder total sei mal dahingestellt. Nur wie soll ich dann die Leere ausfüllen, wenn nichtmal meine Liebste mir Mut zusprechen möchte und zuhört? Woher soll denn die Kraft für einen Neuanfang kommen, wenn die Perspektive schlicht dunkel ist? Wie soll ich neue Bekanntschaften machen, wenn ich vor Selbstmitleid und Depressionen dahindümpel? Und überhaupt, wer hätte denn schon ernsthaft Interesse an nem Depri, mit dem man nicht mal gepflegt ein Wein oder Bier trinken gehen kann? Da bräuchte ich wohl schon jemand, mit ausgeprägtem Helfersyndrom :-)

Wenn mir jemand sagen würde, du darfst jetzt nie mehr Fernsehen gucken, oder was auch immer, so what? Aber uns wird gesagt, ihr dürft jetzt nicht mehr teilhaben, in unserer Gesellschaft, so wie ihr sie kennt. Das Recht zur Selbstentfaltung auch dahin. Spontanität, Leichtigkeit, Genuß ohne Reue? Fehlanzeige.

Ich konnte nie gut mit Verboten, bin eher anarchistisch veranlagt. Deshalb glaube ich auch, das es so bei mir nicht funktionieren wird. Ich brauche irgendwie das Gefühl, das ich ja "dürfte", aber eben nicht will. Bei vielen anderen Dingen bekomme ich das doch auch hin. Hab Leute im Bekanntenkreis, die gerne mal nen Joint kreisen lassen. Interessiert mich einfach nicht, will ich nicht. Kein Problem.
Wenn ich jetzt aber tatsächlich wieder die 0,0 anpeil und dann kommt der Kumpel daher mit "och, ein Bier/Wein geht doch" dann schmilzt der Widerstand dahin. Dann geht.

Wir kennen es doch alle, das elendige gefasel "ja, aber ab morgen...". Gestern war "Mogen" heute. Es wird Zeit und Rockine hat recht - Wenn ich mich selbst lese, ob hier oder in meinem privaten Aufzeichnungen - dann lese ich, das die Erkenntnis längst da ist und es "nur" an der Umsetzung mangelt. Nun, der Raucher (und ich bin leider einer) weiss auch, das es schwachsinnig/schädlich/teuer ist, an den Glimmstengeln festzuhalten. Aber macht das das Aufhören leichter?
Und womit die riesigen Lücken füllen, die sich sicher erstmal auftun, wenn plötzlich der allabendliche Austausch mit dem flüssigen Seelenklempner ausbleibt? Ich fühle doch so schon (ohne meine Ex/F) das es mir schwer fällt, meine Zeit sinnvoll und auch befriedigend zu füllen. Schon merkwürdig - Damals haben wir vor der blöden Glotze gesessen und uns angeschwiegen. Jetzt, alleine vor der Glotze fahlt etwas... Und wenn Sie mir dann auch noch erzählt, das Ihr der Abstand guttut und sie sich wohl fühlt wie lange nicht, dann freue ich mich wirklich aufrichtig für Sie, aber gleichzeitig macht sich dann eben auch eine Wut breit, das es mir nicht auch so gut geht.
Wenn dann noch der Veltliner gerade die Oberhand hat, dann richte ich diese Wut auch gegen Sie. Dann erscheint es plötzlich so logisch und glasklar, das Sie doch die eigentlich böse und schuldige ist. Dabei ist es doch in wirklichkeit nur wut auf mich selbst. Darauf, das ich mit tatkräftiger Unterstützung von Captain' Alk mal wieder alles verrissen habe und sich trotzdem Lernrissestenz weiter fortsetzt.

Ich hab viel Pech gehabt in den letzten Jahren und beiweiten nicht alles hab ich mir selbst oder dem nassen Feind zuzuschreiben. Aber es ist an der Zeit, den Kopf wieder aus dem Sandberg hervorzuholen und mit neuem Mut weiterzumachen. Vieleicht lassen sich dadurch auch einige Dinge aus der Vergangenheit noch bereinigen und umbiegen, aber sicher lässt sich dann die Zukunft besser gestallten.
Da will ich hin. am liebsten mit dem positiven und stärkendem Gefühl im Hinterkopf, das Sie mir das auch wünscht und daran glaubt. Wenn es aber gar nicht anders geht, dann will ich das auch alleine schaffen. Auch wenn Erinnerung dann ewig schmerzen wird und ich mich ständig frage, was wäre alles möglich gewesen.
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Re: Rettet BAC den Flugsaurier?

Beitragvon Rettungsflugsaurier » 16. Juli 2012, 19:10

So, nun hab ich mich schonmal soweit durch den Montag gequält.
Bin ganz schön matschig, hab ja aber auch leider Freitag und Samstag ziemlich zugelangt.
Nicht so extrem, wie sonst, aber eben viel zu viel. Gestern hab ich dann wenigstens schon mal drastisch rduziert (4 Weizen über den Tag und etwa 0,5L Wein am Abend - auch viel zu viel). Heute fällt dann wenigstens schonmal der Konsum am Tag weg. Und zumindest auf Weizen hab ich auch 0 Appetit.
So werde ich dann in Kürze wieder bei 0,0 sein und am kommenden WE fahre ich wohl mit Muttern an die Ostsee - das ist dann doch die allerbeste Steilvorlage, um dann auch mal das WE mit 0,0 zu überstehen! DAS wäre dann mal wieder ein echter Fortschritt.

Bin jetzt seit letztem Di. auf 18,75 / 12,5 / 12,5 / 12,5
Damit schein ich bezogen auf NW ganz gut klar zu kommen. Gelegentlich Müdigkeit, vor allem nach der letzten Dosis (20h). Ist jetzt etwas tricky, einerseits wäre es ggf. nicht schlecht, Abends etwas mehr zu nehmen, andererseits will ich nicht schon immer bei den 20h Nachrichten einpennen [biggrin]
Naja, werds wohl erstmal lassen, wie es ist und vlt. regelt sich das ja ganz von alleine, wenn ich erstmal wieder ein paar Tage in Folge auf 0,0 bin.
Mal angenommen, ich nehme mir vor, heute gar nichts zu tun -
und ich schaffe das auch.
Hab ich dann was erreicht, oder nicht ?

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Re: Rettet BAC den Flugsaurier?

Beitragvon DonQuixote » 16. Juli 2012, 19:42

Hallo Retti

Sieht für mich jetzt aber nach Erhöhung der Dosierung aus. Gewünschte Wirkung noch nicht wirklich da, Du scheinst das Medikament gut zu vertragen: Was hindert Dich noch? Und was sagt Dein Doc (Prof. Haasen) dazu?

Liebe Grüße von DonQuixote
/ / / / /

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Re: Rettet BAC den Flugsaurier?

Beitragvon Rettungsflugsaurier » 16. Juli 2012, 21:47

[hi_bye] Don,

ich war ja schon höher (Bis 25 / 12,5 / 12,5 / 25) und bin wieder etwas zurück, weil ich nur noch wie scheintot rumhing und nichts mehr auf die Kette bekommen habe.
Der Doc meinte, bis 75mg wäre ok, Die meisten seiner Patienten sind wohl so bei 60-75mg

Ich glaube, tagsüber bin ich schon ganz gut eingestellt - vlt. ist sogar morgens etwas viel (ich komm dadurch irgendwie schlecht in Schwung). Dafür vlt. Abends etwas mehr? Werd ich wohl mal probieren, aber erstmal will ich wieder komplett auf 0 Alk, bevor ich wieder justiere. Sollte morgen oder spätestens Mi. geschafft sein. Heute immerhin "nur" 3 Weinschorlen und jetzt hab ich keinen Appetit mehr und trink Eistee [cool]
Mal angenommen, ich nehme mir vor, heute gar nichts zu tun -
und ich schaffe das auch.
Hab ich dann was erreicht, oder nicht ?

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Re: Rettet BAC den Flugsaurier?

Beitragvon Rettungsflugsaurier » 22. Juli 2012, 12:20

So, mal wieder was im eigenem bericht posten.
Leider nicht nur gutes [sad]

Hatte ja mal geschrieben, das mein Bruder an Depris und Angstzuständen leidet. War unter der Woche leider wieder richtig schlimm. Ich hab Ihm dann mal empfohlen, Bac zu probieren - ist ja auch beruhigend & angstlösend.
Er hatte auch mal das Buch gelesen. Wie auch immer, hab ihm dann einen Streifen 25er von mir gegeben und gesagt, er soll maximal jeweils ne halbe nehmen, besser weniger und nicht mehr als 3x pro Tag.
Was macht der Kerl? Haut sich erstmal ne ganze rein [ireful]
Das ganze war gestern und nun ist er wohl in der Nacht mit Notarzt ins KH gekommen und hängt da jetzt am Tropf!
Werd ihn später besuchen und dann mal sehen.
Bin jetzt richtig sauer auf mich selbst. So eine Scheiße [shok]

Kurz zu mir:
Bin wieder etwas zurück auf 3 x 12,5mg weil ich doch arge Probleme mit höherer Dosis hatte. Vor allem Kreislauf, Müdigkeit und Kopfweh. Ich nehm ja auch Betablocker und hatte das Gefühl. das sich das nicht so toll verträgt. Hatte zuletzt immer recht hohen Blutdruck bei gleichzeitigen sehr niedrigen Puls (Teils unter 50!)
Jetzt mit der niedrigen Dosis ist das alles wieder ok und ich fühle mich auch gut.
Einige alkfreie Tage hatte ich auch - noch nicht so viel, wie ich gerne hätte, aber immerhin. Und weiterhin null vollsuff o.Ä. Wenn ich abends 2-3 Weinschorlen oder Weizen trinke, hab ich meist von ganz alleine keinen Appetit mehr. Gut so! Und damit auch immerhin deutlich weniger Alk als noch vor wenigen Wochen. Und um so klarer der Kopf wird, um so leichter fällt es mir, den Alk einfach wegzulassen.

Meld mich nochmal, wenn ich im KH war.
Mal angenommen, ich nehme mir vor, heute gar nichts zu tun -
und ich schaffe das auch.
Hab ich dann was erreicht, oder nicht ?


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