Der Blick in den Spiegel...

Es wird eigentlich erwartet, dass sich Mitglieder vorstellen und ihre Lebensumstände schildern, damit die anderen in Etwa wissen, mit wem sie es zu tun haben und ihm dann auch besser helfen können.
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Zero
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Der Blick in den Spiegel...

Beitragvon Zero » 24. April 2012, 08:44

Hallo an alle,

ich lese hier schon lange mit als Gast und nun habe ich den Mut, mich auch einzubringen. Wo und wie ich anfangen soll, weiß ich noch nicht; schreibe einfach mal drauf los und wenn's zu chaotisch wird ,bremst mich bitte aus.

Also: Ich bin 49 Jahre, weiblich, verheiratet, 2 Kinder und Alkoholikerin ( das ist verdammt schwer zu schreiben, obwohl ich es schon lange weiß )
Schon immer spielte Alkohol ein große Rolle in meinem Leben. Mein Vater war Alki , 2 seiner Brüder und meine Schwester trinkt auch.Man kann also von der berühmten genetischen Disposition ausgehen. Ich habe hautnah und live mitbekommen, wie der Suff Familien zerstört. Geschrei, Streit und auch Schläge waren an der Tagesordnung...

Wann ich die Kurve nicht mehr gekriegt habe ? Keine Ahnung. Es fing "einschleichend" an und steigerte sich im Laufe der Jahre zum täglichen Muss. Zuerst die weichen Sachen, bis die nicht mehr reichten, dann kamen die härteren Varianten und an denen hänge ich jetzt. Vodka ( den riecht man ja nicht ) gemischt mit Bitter Lemon oder Sprudel ( da sieht man's ja nicht ) aber auch pur.
Warum ich überhaupt trinke ? Kann ich nicht beantworten. Habe viel erreicht in meinem Leben, beruflich wie privat.Habe mit 40 noch mein Examen in der Altenpflege gemacht und das sogar mit Eins bestanden. 2010 eine Weiterbildung über ein Jahr gemacht in Vollzeit und bin seit Dezember 2012 selbstständig als Berufbetreuerin und Verfahrenspflegerin. ..
Auch im Privaten habe ich keinen Kummer oder schwerwiegende Probleme. Meine Ehe besteht seit 25 Jahren, die Kids sind gerade geraten und finanziell liegen wir im sogenannten Mittelstand. Und TROTZDEM....

Auschlaggebend war der Beitrag von Susann,( danke dafür an dich )mich hier anzumelden. Ich habe mich derart gespiegelt gefühlt, dass ich auf euren Zug aufgesprungen bin. Genau wie sie, bin ich Spiegeltrinkerin. Morgens geht es schon los um das Zittern der Hände in den Griff zu kriegen. Und dann über den Tag verteilt eine halbe bis dreiviertel Flasche. Manchmal auch eine ganze.
Mein Kopf will das alles gar nicht, aber mein Körper schreit nach der Droge Alkohol. Ein Teufelskreis, den ich endlich durchbrechen möchte. Allein die Unruhe, nicht genug Stoff für den Tag zu haben, macht nervös und kirre. Doch ich denke, das kennt ihr ja auch.
Ein klinischer Entzug kommt nicht für mich in Frage, da keiner weiß, das ich trinke. Und keiner meint wirklich KEINER. Bis jetzt konnte ich das Ganze gut verbergen ( worauf ich nicht unbedingt stolz bin) , doch die Klimmzüge, die Kraft,die ich dafür aufbringen muss, sind enorm und letzendlich ziemlich erbärmlich. Genauso wie der Verlust der Selbstachtung, den ich immer wieder spüre. Jeder Blick in den Spiegel sagt es mir. Und darum blicke ich da nicht gern rein. Das kennen bestimmt auch einige von euch.
Genau wie Susann denke ich, man sieht mir meine Sucht nicht an, und doch habe ich ständig das Gefühl, dass die Menschen um mich, mich kritisch mustern. Täuschung oder Tatsache?

DAS Buch habe ich schon gelesen und war begeistert. Mein "Schmökern" hier bei euch hat mich dazu gebracht mir Baclofen im allgemein bekannten Shop zu bestellen. Das Medikament als solches war mir schon bekannt durch meine Arbeit als Altenpflegerin habe ich festgestellt, nur nicht unter dem Namen Lioresal. Naja, bin noch lernfähig *g

So, das war's für's Erste von mir und meiner Sucht. Hoffentlich war das alles nicht zu chaotisch.... ach ja, noch eins: Ich bin absoluter Forumneuling und kenne mich in diesem Bereich überhaupt nicht aus. Also: Bitte nichts für ungut, sollte ich Fehler machen.

Einen Gruß aus den Tiefen einer Provinz

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Re: Der Blick in den Spiegel...

Beitragvon Rigget » 24. April 2012, 11:34

Hallo zero,

Erst mal ein hrzliches wilkommen hier im forum.
Mit der erkentnis das du KRANK bist beschreitest du schon den richtigen weg.
Du kanst hier schreben so viel du lust hast weil jeder beitrag ist eine bereicherung für dieses Forum.


gruß aus dem sonnigen süden

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Re: Der Blick in den Spiegel...

Beitragvon ana » 24. April 2012, 11:43

Hallöchen Zero,

auch von mir ein freundliches Hallo hier im Forum. Fein, dass Du den Mut gefunden hast, hier schreiben heisst ja auch eine gewisse Art von Eingeständnis ...

Auch ich finde mich in den Zeilen wieder, die Du geschrieben hast, wir sollten einen Club aufmachen, gemeinsam mit Susann [cool]

Ansonsten wünsche ich Dir viel Glück und würde mich freuen, wieder hier von Dir was zu lesen, da ich ähnlich zu kämpfen hab ...

Grüsse un so
ana

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Re: Der Blick in den Spiegel...

Beitragvon Argentina1 » 24. April 2012, 13:23

Hi Zero,

Auch von mir ein herzliches willkommen hier im Forum. Ich hoffe das du bei uns viel Hilfe finden kannst.

Bis bald, Argentina

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Re: Der Blick in den Spiegel...

Beitragvon Susann » 24. April 2012, 14:11

Hallo Zero!

Willkommen hier, schön dass Du Dich hier angemeldet hast.

Ich bin es, Susann, und das Du Dich in mir wieder findest, kann ich gut verstehen, ging mir gerade genauso, als ich Deine Zeilen gelesen habe. Mir wurde auf einmal ganz warm ....

Dasselbe Muster, die gleichen Gedanken, das gleiche schei.... Gefühl. Jeden Tag Angst zu haben, es könnte jemand merken, etwas riechen, mich erwischen, beim heimlichen Trinken und vielleicht noch etwas sagen. Eines weiß ich aber, auch Wodka riecht man, auch wenn Du es, so wie auch ich, mit einem anderen Getränk mixt. Nichts für ungut, aber das klingt bei Dir alles wie seelenverwandt oder wie soll ich das nennen!?

Ich kenne das Zittern am frühen Morgen, das Gefühl, man müsste sich nach den ersten zwei bis drei Schlücken übergeben und dann, ganz allmählich wird es besser, und man ist dankbar, dass man wieder „klar“ denken kann ohne dieses unwohle Gefühl im Bauch und der Tag kann beginnen. Das schlechte Gewissen, kommt erst danach, wenn man schon getrunken hat.

Auch bei mir fing es schleichend an und auf einmal konnte ich es nicht mehr lassen.

So, kommen wir nun zu etwas Positivem. Wenn du in meinem Thread gelesen hast, habe ich letzte Woche angefangen, mich langsam „runter zu trinken“. Es hatte auch ganz gut geklappt, bis das Wochenende kam und ich vor vielen kleineren Problemen stand, teilweise Zeitdruck, die Hausarbeit zu schaffen und andere Dinge zu erledigen, mit Alkohol ging es besser. Das einzige was dann immer dazu kommt, ist Müdigkeit am Nachmittag, aber nach einer Stunde festen Schlaf, geht es mir wieder gut. Das Wort „gut“, war jetzt nicht so passend, aber in diesem einen Moment empfinde ich es so. Kurz und gut, Wochenende streichen wir für erste ....

Aber ich habe gleich gestern, also am Montag wieder angefangen, viel viel weniger zu trinken und es funktioniert, zumindest bei der Arbeit. Ich bin so sehr beschäftigt, dass ich gar nicht an Alkohol denke und das Zittern lässt auch nach, als wäre es gar nicht da gewesen. Heute war es gemixt bis jetzt nur (relativ gesehen zu den Mengen von früher) nur ein doppelter Wodka. Für ein kleiner Erfolg.

Nach Feierabend nehme ich mir keine „Mischung“ (Alkohol und ein anderes Getränk gemixt) mit nach Hause, so komme ich nicht in die Versuchung. Lediglich ein Glas Wein habe ich mir gegönnt, aber erst nach 20.00 Uhr, aber nur, damit keiner merkt, dass es mir im Moment so gar nicht gut geht. Manchmal ist es sogar so, dass ich einen einfachen Filzstift nach dem Benutzen nicht wieder schließen kann und immer vorbei treffe, meine Hände sind dann teilweise mit kleinen Farbpunkten übersäht. Aber das wird alles gerade besser, merke ich für mich.

Dass Du keinen klinischen Entzug willst, ist für mich verständlich, Du steckst ja auch in der gleichen Lage wie ich.

Stolz bin ich auf mein sogenanntes Geheimnis auch nicht, aber es allen erzählen, dazu bin ich nicht (noch nicht) bereit.

Stolz bin ich aber, und das wirst Du auch sein, dass ich es langsam schaffe, weniger zu „saufen“ und mein Alltag trotzdem irgendwie in den Griff bekomme.

Ich war auch gerade mehr als überrascht, als ich Deinen Beitrag gelesen habe, ich dachte, ich sehe mich.

Schreib von Deinen Erfolgen mit Baclofen und bis die Lieferung ankommt, versuch es auf meine Art, es kann vielleicht funktionieren, ich jedenfalls bin wieder optimistischer geworden, dass es einen Ausweg gibt aus dieser Sucht.

Kannst mir auch gerne privat schreiben (PN), ich antworte gern und wir können unsere schlechten Erfahrungen austauschen und vielleicht so den ganzen Mist einmal aufarbeiten, verarbeiten und verändern.


Lieben Gruß Suann

(P.S. Habe Dir auch eine kurze private Nachricht geschrieben, ich hoffe, Du als Forumneuling kannst Sie auch finden!)
Jeder Krise kann man nur mit absoluter Ehrlichkeit entgegentreten!

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Re: Der Blick in den Spiegel...

Beitragvon DonQuixote » 24. April 2012, 15:17

Hallo Zero.

Ein Name, ein Programm: NULL Alkohol. Sehr gutes Programm. Herzlichen Glückwunsch zu Deinem Entschluss und ebenso herzliches Willkommen in unserer Runde. Wir geben zwar keine Runden aus, aber mit Rat und Hilfe kannst Du immer rechnen.

Gruß DonQuixote

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Re: Der Blick in den Spiegel...

Beitragvon Zero » 24. April 2012, 22:55

Danke, für euer Willkommen an mich
Klaus ( Rigget), ana, Argentina1, DonQuixote, Susann

Für heute ist Schluss für mich.
Eine gute Nacht wünsche ich euch allen

Zero

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Re: Der Blick in den Spiegel...

Beitragvon Zero » 26. April 2012, 08:56

Hallo zusammen,

ich will dann mal schreiben, was seit dem Eintritt von mir hier bei euch passiert ist:
NICHTS !
Heute Morgen ist es arg schlimm mit meinem Gezitter.Ich denke, es ist eine Kombi aufgrund von schlechtem Schlaf und EE.
Meine Sucht verfolgt mich bis in meine Träume: Entdeckt werden; einen Unfall haben und nicht sagen können, dass ich Alkoholikerin bin; alleine vor einer Menschenmenge stehen, und "gestehen" müssen, was Sache ist; ....
So müssen sich Leute gefühlt haben, die vor den Pranger gestellt worden sind. Ich frage mich, ob das nur die Angst vor dem Entdecktwerden ist, oder ob es der Wunsch ist, entdeckt zu werden ?!

Dann frage ich mich wieder, warum wir uns so schämen wegen der Krankheit. Die gesellschaftliche Ächtung ? Die Versagensängste bei / vor Rückfälligkeit? Mitleid ? Die ständigen Fragen des Warums? Der Kontrolle ?
Ihr wisst, ich habe viele Jahre in der Altenpflege gearbeitet. Doch nicht nur alte Menschen leben in solchen Einrichtungen, auch jüngere.Die Jüngste war bei uns 55 Jahre und Alkoholikerin. Sie ist nach der PsychKG ( geschlossene Unterbringung zum Entzug) zu uns gekommen.Immer, wenn sie mal spazieren war oder einkaufen, wurde sie vom Personal kontrolliert. Sie musste sogar in einen Alkohltester pusten. Ganz schlimm fand ich die Tatsache, wie arrogant und verachtend das gehandhabt wurde; teilweise von Schülerinnen oder Kollegen, die ihre Kinder hätten sein können vom Alter her.Schlimm genug mitt 55 in einem Altenheim leben zu müssen, doch dann auch noch so "behandelt" zu werden fand ich schlichtweg entwürdigend.
Ich habe damals für mich entschieden, nicht mitzubekommen, wann diese Frau von einem Ausgang zurück kam. Sicher, das war vielleicht nicht ok.Doch da sie nie sturzbesoffen durchs Heim lief, sich selbst oder andere Bewohner zu verletzen drohte, konnte ich mit dieser Entscheidung sehr gut leben. Ich wurde sogar ein Mal schriftlich wegen meiner "Unachtsamkeit" verwarnt...einem Eintrag in der Personalakte bin ich jedoch entgangen; und wenn, wäre mir das auch egal gewesen. Wahrscheinlich hätte ich die besseren Argumente gehabt, wäre es hart auf hart gekommen.
§ 1 BGB " Die Würde des Menschen ist unantastbar"

Eigentlich neige ich nicht zu depressiven Verstimmungen, doch heute habe ich wohl einen solchen Tag. Und wenn ich mein Geschreibsel so lese, gebe ich mir sogar recht...

Mein Bac ist noch nicht angekommen, letzten Mittwoch habe ich überwiesen und der Shop hat schon gemailt, dass es verschickt wurde. Also könnte es heute oder morgen da sein.Ich bin gespannnt, wie ich es vertrage. Wie ich es nehmen muss, habe ich hier ja schon oft gelesen.
Ich werde berichten, sobald ich anfangen kann.

Euch allen einen schönen Tag
Gruß
Zero

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Re: Der Blick in den Spiegel...

Beitragvon Rigget » 26. April 2012, 11:27

Hallo Zero,
Mit der dosierung am anfang aufpassen !
ich habe da am anfang auch übertrieben mir war es kot.... übel (aber wer lesen kann ist klar im vorteil)
aber jetzt nach knapp 3 wochen Bac.bin ich wie neu geboren.
aber hier kanst du lesen wie man es machen soll aber auch wie man es nicht machen soll [shok]

Sonnige grüße

klaus

PS.bin Schreibfaul sonst wären meine kommentare als länger.
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Re: Der Blick in den Spiegel...

Beitragvon DonQuixote » 26. April 2012, 11:40

Hallo Zero

Ich kenne das. Das Warten ist das Schlimmste. Ich kam mir vor wie der Protagonist aus Victor Hugos Kurzroman „Der letzte Tag eines Verurteilten“. Fiebernd auf der Suche, ob nicht doch noch ein Ausweg, ein kleines Loch da sei, in das man sich verkriechen und der „finalen Strafe“ entgehen könne.

Doch es gab kein Entkommen. Der Postbote klingelte, überbrachte das Medikament, die Anspannung löste sich. Dann begann ein neuer Lebensabschnitt. Alkoholfrei bin ich noch nicht ganz, aber im Vergleich zu früher ist das ein Quantensprung.

Viel Geduld und Erfolg wünsche ich Dir und grüße herzlich DonQuixote

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Re: Der Blick in den Spiegel...

Beitragvon Zero » 29. April 2012, 09:10

Hallo an alle,

gestern Mittag war ES da. Und wurde erst mal gleich weggelegt. Ich war unsicher, sofort anzufangen. Ich hatte das Gefühl, mir Mut antrinken zu müssen. Verrückt. Da warte ich tagelang sehnsüchtig auf den Postboten und dann leg' ich es weg...
Dann gab es am Nachmittag einen Zoff mit meinem Mann und der Griff zur Flasche war vorprogramiert.
Ich habe für mich erkannt, dass ich keinen Stress mehr ohne Alk aushalte.Es entsteht ein wahnsinniger Druck in mir und ich komme dann nicht dagegen an. Doch das kennen ja viele von euch auch, oder so ähnlich.

Naja, heute Morgen dann musste ich um 6 Uhr mal müssen, und da hab ich meine erste Dosis genommen. 7,5 mg . Jetzt - 2 Stunden später - merke ich noch nichts, das heißt aber auch, dass ich keine NW habe. Keine Übelkeit, Schwindel ect.
Mein Plan ist der, dass ich alle 4 - 5 Stunden diese Dosis über den Tag bis in den Abend hinein nehmen werde.das wären 5 x 7,5,mg == 40mg .
Sollten NW eintreten, kann ich dann eine Dosis weglassen, ohne den Spiegelaufbau zu sehr zu "stören" .So wird das heute generell empfohlen, besonders bei Antidepressiva oder in der Schmerztherapie.So jedenfalls das Ergebnis meiner letzten Fortbildung. Es kann aber auch sein, dass ich eh' nicht so anfällig bin für NW, da ich durch ein Arthroseknie über lange Zeit starke Medis nehmen musste. Nun, ich werde es ja sehen und werde hier berichten.

Ob ich ganz ohne Alk auskommen werde in der "Eingewöhnungszeit"von Bac, kann ich jetzt noch nicht sagen.Habe gestern beim Einkaufen aber keinen Wodka gekauft, sondern nur 2 Flaschen Sekt, für den Fall, dass der Druck zu groß werden sollte. Ich denke, dass es nicht gut ist, so plötzlich von 10000000000 Alk auf Null runter zufahren.Dann lieber ein Glas Sekt / Wein um neben dem physischen Druck auch den psychischen zu dämmen.Gleichzeitig Bac langsam raufschrauben.... Hab' ich mir jedenfalls so gedacht [unknown]

Wie seht ihr das? Habe ja hier die unterschiedlichsten Vorgehensweisen gelesen.

Des Weiteren habe ich mich ( auf einer Skala von 1 bis 10 ) bis zu Punkt 8 durchgerungen, mir Unterstützung bei einem Suchtberater zu holen. So ganz alleine, auch wenn ihr dabei seid, bekomme ich das glaube ich nicht hin. Problematisch ist nur, dass die alle so überlaufen sind, dass lange Wartelisten entstanden sind und ich lebe in der tiefsten Eifel. Wunderschöne Ecke von Deutschland, aber halt dünn besiedelt und die Argusaugen lauern überall...

So, das war's mal für den Anfang mit meinem Bac-Start.

Ich wünsche euch allen ein schönes Wochenende , viel Kraft und noch mehr Erfolge bei eurem Kampf gegen die Sucht [hi_bye]
Gruß
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Re: Der Blick in den Spiegel...

Beitragvon P4T3R » 29. April 2012, 11:42

@Zero

Ja also du hast dir das richtig vorgestellt, wenn man noch trinkt, dann Baclofen jede 4 Stunden nehmen, es fährt Alkohol runter und du wirst schon selber merken das du dann weniger zum trinken brauchst. Und diese Euphorie am Anfang nicht überschätzen, das ist die NW am Anfang vom Baclofen. Ansonnsten haste dir alles richtig vorgenommen. [whistle]

Also wir sind mit dir seelisch, wir hatten das alle am Anfang gehabt, das legt sich aber in 3-4 Wochen. Toi toi toi! [good]
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Re: Der Blick in den Spiegel...

Beitragvon Argentina1 » 29. April 2012, 18:12

Hallo Zero,

Stress und Probleme mit dem Mann sind auch mein TW Auslöser NR.2, der erste ist nach wie vor Langeweile...

Ich persönlich finde 40 mg als Anfangsdosis zu viel, aber es gibt keinen richtigen Leitfaden und wenn du keine NW hast, dann ist es denke ich ok. Wichtig zu beachten ist das gleichzeitiger Alkoholkonsum die Wirkung von Bac runtersetzt und du vielleicht die volle Wirkung von Bac gar nicht zu spüren bekommst wenn du trinkst. Wenn du dann aufhörst zu trinken kann die Wirkung von Bac sehr stark sein ( so meine Erfahrung). Wenn du heute noch starken SD empfindest trink noch, versuche aber wenigstens in ein paar Tagen mal ein paar Tage nüchtern zu bleiben, um die echt Wirkung von Bac zu spüren.

Das Medikament ist schon toll, es wird dich aber nicht davon abhalten in Streßsituationen zu trinken, das musst du selbst bewältigen. Ich empfinde dies nach wie vor als sehr sehr schwer, aber man lernt.

Nun, ich wünsche dir viel Erfolg und freue mich wieder von dir zu hören.

Alles Gute, Argentina

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Re: Der Blick in den Spiegel...

Beitragvon Zero » 2. Mai 2012, 09:28

Hallo an euch,

sorry, dass ich mich jetzt er wieder melde, doch unser Rooter hat den Löffel abgegeben und hier ging gar nix mehr.... [ireful]

Seit Sonntag nehme ich 5 mal täglich 7,5,mg Bac , also alle vier Stunden ungefähr ( ab 6 Uhr morgens)
Ich vertrage es erstaunlich gut, sieht man von etwas " häufigeren" Toilettengängen ab. Aber kein Schwindel, keine Übelkeit.
Im Kopf fühlt es sich leicht "wattig" an , jedoch nicht benommen, so dass Auto fahren und Denken möglich sind.
Ob ich einfach Glück habe und recht unempfindlich reagiere, ob es an meiner generellen Einstellung zu Medikamenten liegt ( der Kopf spielt da meiner Meinung nach auch eine große Rolle ) oder ob die Dosis noch zu gering ist ? Keine Ahnung.
Jedenfalls werde ich die 40 mg / Tag den Rest der Woche beibehalten und dann auf 10mg/ Dosis hochfahren.

Der allseits hier bekannte SD ist immer noch da und ich meine Gedanken kreisen ständig um den Alk herum. Ich erwarte aber auch nicht, dass sich das so schnell ändern kann. All die Jahre Suff sind mit 40mg Bac / Tag nicht auszumerzen.

So, das war's mal wieder von mir. Ich werde weiter berichten, auch wenn nicht gerade eine Vielschreiberin werde.

Grüße euch alle
Zero

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Re: Der Blick in den Spiegel...

Beitragvon Argentina1 » 2. Mai 2012, 16:13

Hallo Zero,
Freue mich das der erste Schritt getan ist und das du Bac gut verträgst. Denk dran das du viel trinken musst (Wasser oder so), ist für die Nieren gut und da man plötzlich nicht mehr trinkt fehlt dem Körper Flüssigkeit ( sagt man zumindestens oft). Das wattige Gefühl im Kopf ist am Anfang normal, fand ich auch nie weiter schlimm, im Gegenteil sogar.

So weit so gut, dir weiterhin viel Glück,

Argentina [hi_bye]

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Re: Der Blick in den Spiegel...

Beitragvon Zero » 3. Mai 2012, 09:19

Hallo an euch

@ Susann .. danke für dein PN [biggrin]

@Argetina1 Ja, ich trinke für meine Verhältnisse viel mehr, also Wasser und Co. Das liegt vielleicht aber auch daran, dass ich , besonders nachts, einen fiesen Geschmack im Mund habe und die Zunge regelrecht am Daumen klebt. So , als würde man ein Stückchen frische Hefe lutschen. Alleine in der Nacht komme ich auf dreiviertel Liter Wasser. ..

Susann hat mich darauf aufmerksam gemacht, dass ich nicht geschrieben habe, ob ich weiter trinke. Stimmt !
Ja, ich trrinke weiter, jedoch weniger als noch letzte Woche. Da war es ja manchmal fast eine ganze Flasche.Und ich habe ja schon morgns angefangen, um den Tremor meiner Hände in der Griff zu kriegen. Tippen so wie, war da fast unmöglich, habe die Tasten nie richtig getroffen.
Heute, es ist Donnerstag neun Uhr , sitze ich nüchtern hier und schreibe.Zwar immer noch etwas verkribbelt, aber wesentlich ruhiger als vorher. Die ersten 7,5 mg nehme ich gegen 6 halb 7, so dass die Wirkung schon da ist, wenn ich gegen halb 8 aufstehe.

Um meinen Konsum runter zu fahren, habe ich eine Strategie entwickelt:
Ich werde versuchen,wenn der SD kommt ( und der kommt !, da mach ich mir nix vor ) ihm jeden Tag 10 Minuten länger zu widerstehen.Nicht sofort zum Alk zu greifen. Klingt einfach, aber es ist verdammt schwer. Und klappen tut's auch nicht immer...
Bac zusätzlich nehmen, halte ich für nicht sinnvoll, zumal es ja auch eine Zeit braucht, bis es wirkt. Und meine derzeitigs "Einstiegsdosis" reicht erst mal für den Anfang ...vom Ende.

Noch eines möchte ich schreiben:
Sehe mich hier als "Forum-Frischling" und einige von euch kennen sich und die Geschichten die hinter jedem stehen schon sehr gut. An der Art, wie ihr euch schreibt kann ich rauslesen, dass so eine Art Vertrautheit besteht. Und das ist einfach TOLL !
Ich lese eure Beiträge immer fleisig mit seit ich hier bin, doch seht es bitte nicht als Desinteresse an, wenn ich mich da nicht so dolle, oder gar nicht einbringe. Mir fehlt als Quereinsteiger zu viel Hintergundwissen und ich möchte mich halt nicht blamieren mit Kommentaren, die evtl. nicht passen könnten.

So, das war das Neuste von meiner Front.

Gruß an euch alle
Zero

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Re: Der Blick in den Spiegel...

Beitragvon Argentina1 » 3. Mai 2012, 13:46

Zero hat geschrieben:Noch eines möchte ich schreiben:
Sehe mich hier als "Forum-Frischling" und einige von euch kennen sich und die Geschichten die hinter jedem stehen schon sehr gut. An der Art, wie ihr euch schreibt kann ich rauslesen, dass so eine Art Vertrautheit besteht. Und das ist einfach TOLL !
Ich lese eure Beiträge immer fleisig mit seit ich hier bin, doch seht es bitte nicht als Desinteresse an, wenn ich mich da nicht so dolle, oder gar nicht einbringe. Mir fehlt als Quereinsteiger zu viel Hintergundwissen und ich möchte mich halt nicht blamieren mit Kommentaren, die evtl. nicht passen könnten.


Hallo Zero,
Ich kann mir vorstellen das es für Neue hier manchmal schwer ist sich in Diskussionen einzumischen. Das Vertrauen was wir hier haben ist aber genau das was dieses Forum so liebenswert macht. Frage ruhig nach wenn du mehr wissen möchtest, ich denke nicht das du dich blamieren wirst [smile] .

Ach so und noch was wegen dem Geschmack im Mund: Mundtrockenheit ist auch eine NW von Bac. Hatte ich auch am Anfang, aber das vergeht relativ schnell wieder.

Ansonsten viel Erfolg weiterhin,
Lg Argentina

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Re: Der Blick in den Spiegel...

Beitragvon P4T3R » 11. Mai 2012, 04:55

@Zero
Quereinsteiger?! Sowas gibt es hier nicht, jeder ist herzlich willkommen und eingeladen an unserem runden Tisch zu sitzen, aber Excalibur musst du schon selber rausziehen [cool] es sei denn ich darf den für dich rausziehen [blum]
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Re: Der Blick in den Spiegel...

Beitragvon Zero » 11. Mai 2012, 08:40

Hallo zusammen

@ Argentina @ P4T3R thanks

So, jetzt mal wieder was von mir für euch zu lesen.
Kurz zum Erinnern: Habe letzte Woche
5 x täglich 7,5 mg Bac
genommen. NW keine, bis auf die Mundtrockenheit und die besonders in der Nacht. Die hat aber den positiven Effekt, dass ich ziemlich viel trinke, ähm... Wasser und Co. Alkohol war aber auch dabei, jedoch wesentlich weniger als vorher, was für mich schon einen Erfolg darstellt. Die Dosis Bac war wohl zu niedrig, so das ich die Kombi : Bak einschleichen - Alk ausschleichen :gewählt habe.

Seit letztem Montag nehme ich
4 x täglich 10 mg Bac
Die gesamte mg - Zahl ist geblieben, nur eben halt die Einzeldosis habe ich erhöht.Ich wollte sehen, ob ich bei einer höheren Einzeldosis irgendwelche NW bekomme. Ich muss aber sagen, ich warte nicht förmlich auf NW und , habe auch keine Angst davor. Schlimmer, als die Wirkung des Alks können sie bald nicht sein, denke ich, ...hoffe ich, ...rede ich mir gut zu [pardon]
Die Mundtrockenheitheit ist geblieben und ich habe bemerkt, dass ca. 10 bis 15 Minuten nach der Einnahme meine Haut etwas "pikselt", was aber nicht schlimm ist. Vergeht dann innerhalb von einer halben Stunde auch wieder. Ob das jetzt an Bac liegt oder am starken Pollenflug den wir hier derzeit haben, oder aber daran, dass ich immer noch Alk trinke, .... keine Ahnung.

Mit der abendlichen Dosis von 10 mg gegen 22 Uhr schlafe ich wie ein Baby. Ich MUSS abends immer noch lesen und merke förmlich, wie meine Muskeln sich entspannen, schwer werden, regelrecht loslassen. Und trotz der Durstattacken ( mindestens drei Mal die Wasserflasche ansetzen ) schlafe ich gleich wieder ein und gut weiter und fühle mich morgens ausgeschlafen. Was nach einem durchsoffenen Tag mit nichten der Fall war.
Apropos Alk:
Meine "Ration" habe ich fast um die Hälfte runterschrauben können. Ihr wisst ja, Wodka ist in den verschiedensten Variationen mein ständiger Begleiter und das wird er auch wohl noch eine Zeit lang bleiben. Es gibt mir einfach das Gefühl der Sicherheit zu wissen, wenn's mal überhaupt nicht geht, ist er da und "hilft" mir. Klar, das klingt schon ziemlich bescheuert, [blus] doch ich kann ihn noch nicht loslassen. NOCH nicht!

Habe mir gestern Abend den Film "Mein Mann, der Trinker" am Laptop ( per livestream )angeguckt. Er lief vorgestern im TV, doch ich hatte keinen Mumm, ihn mit der Familie anzuschaun. Wollte keine Kommentare hören; weder mitleidige, noch verurteilende, noch unverstehende. Also, alleine am LT und ...konfrontieren. Es hat mich tief berührt, wie gleich doch die Muster sind, die der Atzdorf und seine Filmfrau da spielen.Und es ist mir schwer gefallen, diesen Film auszuhalten. Als ich sah, wie er Wein und Schnaps trinkt, überkam mich das Verlangen, mitzutrinken....ich habe nachgegeben. Verrückt. Allein das Visuelle ruft den Druck hervor. [shok] ...

So, das waren mal wieder meine Gedanken und Erfahrungen.

Grüße euch
Zero

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Susann
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Mann oder Frau?: Ich bin eine FRAU

Re: Der Blick in den Spiegel...

Beitragvon Susann » 11. Mai 2012, 08:54

Guten Morgen Zero!

Deine Erfahrungen mit der Einnahme von Bac haben mich gerade noch mehr bestärkt, es zu probieren. Freue mich für Dich, dass es so gut läuft, gerade wo wir uns in unserer Geschichte so ähnliche sind. [biggrin]

Hörst sich doch alles positiv an und mit Mundtrockenheit kann man nun wirklich gut leben.

Wünsche Dir ein ganz schönes Wochenende und weiterhin viel Erfolg. Ach Mensch, gehts mir gerade gut mit Deiner positiven Nachricht. [biggrin]

LG Susann
Jeder Krise kann man nur mit absoluter Ehrlichkeit entgegentreten!


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