Bin nun auch hier :) - Persönlichkeitsentwicklung, Berlin, Diskussionsrunden
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- Mann oder Frau?: [phpBB Debug] PHP Warning: in file [ROOT]/vendor/twig/twig/lib/Twig/Extension/Core.php on line 1236: count(): Parameter must be an array or an object that implements Countable
Bin nun auch hier :) - Persönlichkeitsentwicklung, Berlin, Diskussionsrunden
Hallo liebe Alle,
ich hatte mich bereits im Frühling 2017 im nun geschlossenen Nachbar-Forum vorgestellt und damals auch mit Baclofen angefangen. Daher lässt sich der Beginn meiner Geschichte hier nachlesen:
http://alkohol-und-baclofen-forum.de/vi ... w=previous
Inzwischen bin ich 38 und in Berlin.
Nun will ich hier von meinen Erfahrungen seitdem erzählen. Und ich würde gerne Menschen finden um über diese Erfahrungen, Strategien zu diskutieren.
Baclofen hat auf mich einen positiven aber nicht ausreichenden Effekt. In den Zeiten in denen ich Baclofen genommen habe, habe ich insgesamt ca. 40 % weniger Alkohol getrunken als ohne. Teils war es etwas weniger Alkohol am Tag, aber vor allem hatte ich mehr Tage ohne Alkohol, konnte etwas leichter aufhören und das etwas länger durchhalten.
Trotzdem hatte ich noch genug Abende, die ich alleine vor mich hinvegetiert habe, genug Nächte in der ich die zweite Hälfte nicht richtig schlafen konnte, genug Morgen die ich mich einfach richtig scheiße gefühlt habe…
Neben Baclofen hat mir auch geholfen, dass ich mit Freunden darüber gesprochen habe, ihnen teils jeden Abend eine kurze Nachricht geschrieben habe, dass ich es für den Tag geschafft hatte. Die Versprechen das zu tun waren immer gut um die ersten Tage durchzuhalten. War aber keine sichere Methode und ich habe es bewusst abwechselnd mit meinen Freunden gemacht um keinen zu sehr zu belasten. Dieses Mitfiebern war gut hat aber nicht gereicht.
Hinderlich war vor allem, dass ich nie so richtig überzeugt war, nie wieder zu trinken. Und wenn ich dann wieder einmal getrunken hatte und mir sagte, jetzt soll es aber nur zwei Mal die Woche sein, hat dieser Grundsatz immer nur ein paar Wochen durchgehalten. Mit der Zeit wurden es weniger Wochen…
Nach einem bewegten Jahresanfang und einem Lockdown, der das Thema bestimmt für kaum jemanden leichter gemacht hat, habe ich mich final von der Idee verabschiedet, jemals wieder zu trinken. Parallel habe ich mich mit verschiedenen Themen im Bereich der Persönlichkeitsentwicklung auseinandergesetzt, viele Bücher gelesen/gehört, viele Ideen verinnerlicht.
Zunächst hatte ich nach 2 und 3 Wochen Rückfälle von 6 und 2 Tagen, aber da ich in engem Austausch mit Freunden war und ich mich mit Ihnen regelmäßig über das Thema ausgetauscht habe, konnte ich ihnen die Rückfälle nicht verheimlichen und musste mit ihnen drüber reden und neu starten.
Inzwischen habe ich 83 Tage nichts getrunken (die längste Phase seit über 6 Jahren), habe meine Baclofen-Dosis schrittweise von 150mg/t auf 50mg/t reduziert, fühle mich super fit und verschwende deutlich weniger Gedanken daran wieder was zu trinken als in früheren Phasen.
Ich schreibe mir für jeden Tag auf einer Skala von 0 bis 10 auf, wie stark das Craving war 0 heißt: Alkohol war mir egal, 1: es wäre nett irgendwann mal wieder etwas zu trinken. 10 ist ein Rückfall.
Dieses mal habe ich fast nur 0-er, 3 war das Maximum und selbst an Tagen mit leichten Corona-Einsamkeits-Depressionen habe ich keine hohen Werte mehr. Ich scheine also deutlich weiter von einem Rückfall entfernt zu sein als früher.
Ich schreibe hier allerdings nicht rein, um gute Ratschläge zu geben. Ich will auch nicht behaupten, dass das, war mir geholfen hat, auch so auf andere übertragbar ist.
Ich schreibe hier, weil ich weiß, dass es nach wie vor für mich gefährlich ist, dass das Risiko bleibt. Ich schreibe hier rein, weil ich Menschen finden will, die mit mir kritisches Feedback geben und vielleicht schon ähnliche Dinge ausprobiert haben. Ich schreibe hier rein, weil ich gemerkt habe, wie unglaublich gut es war ein echtes Gespräch über Alkohol mit ebenfalls Betroffenen zu führen.
Was mir geholfen hat:
- Darüber zu sprechen (insbesondere Hilfreich waren lange Gespräche mit einer (nun trockenen) Alkoholikerin hilfreich)
- Sport
- Sozialkontakte
- Alkoholkonsum und Craving täglich zu tracken und über die Ergebnisse nachzudenken
- Die Überzeugung komplett und dauerhaft aufzuhören
- Das Buch Atomic Habbits von James Clear („Die 1 % Methode“ ist der weniger schöne Deutsche Titel)
- Ein Retreat mit einer unglaublich tollen Atmosphäre
- Eigenverantwortlichkeit akzeptieren
- Positives denken
- Allgemein, die Beschäftigung mit Persönlichkeitsentwicklung
- Ein neues (soziales) Hobby, dass mich begeistert
- Positive Ziele
- Dankbarkeit im Alltag
- Eis! Das verstehe ich selbst nicht, aber ich gehe teilweise noch nach 22:00 Uhr mit Heißhunger in einen Supermarkt und decke mich mit Eis so ein, wie ich es zuvor mit gewissen Getränken gemacht habe. Da ich aber genug Sport mache, schlägt sich das glücklicherweise nicht nieder.
Viele von diesen Dingen sind bei mir ausbaufähig. Insbesondere Gespräche mit Menschen, die meine Erfahrungen teilen, fehlen mir.
Solche Menschen habe ich bisher nur bei den Anonymen Alkoholikern (AA) gefunden. Einerseits taten diese Gespräche sehr gut. Aber obwohl ich gewisse Aspekte bei AA als sehr nützlich ansehe und denke, dass AA sehr vielen Leuten helfen kann, habe ich dort auch eine teils sehr dogmatische Haltung wahrgenommen: „Anonyme Alkoholiker und die 12 Schritte sind das einzige was hilft, alles andere trägt nicht zur Lösung bei“. Dabei hat sich AA seit 82 Jahren nicht weiterentwickelt und ich würde halt gerne auch mit Menschen über psychologische, soziale und sonstige Erkenntnisse sprechen, die sich seit 1938 ergeben haben.
Jetzt sehe ich gerade wie viel ich hier schon geschrieben habe und bin etwas überrascht…
Vielen lieben Dank dir jedenfalls, falls du es geschafft hast, bis hier unten zu lesen!
Ohne eine konkrete Frage zu haben würde es mich nun total freuen, wenn du mir einfach deine Gedanken dazu schreibst.
Ganz liebe Grüße
Amante
ich hatte mich bereits im Frühling 2017 im nun geschlossenen Nachbar-Forum vorgestellt und damals auch mit Baclofen angefangen. Daher lässt sich der Beginn meiner Geschichte hier nachlesen:
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Inzwischen bin ich 38 und in Berlin.
Nun will ich hier von meinen Erfahrungen seitdem erzählen. Und ich würde gerne Menschen finden um über diese Erfahrungen, Strategien zu diskutieren.
Baclofen hat auf mich einen positiven aber nicht ausreichenden Effekt. In den Zeiten in denen ich Baclofen genommen habe, habe ich insgesamt ca. 40 % weniger Alkohol getrunken als ohne. Teils war es etwas weniger Alkohol am Tag, aber vor allem hatte ich mehr Tage ohne Alkohol, konnte etwas leichter aufhören und das etwas länger durchhalten.
Trotzdem hatte ich noch genug Abende, die ich alleine vor mich hinvegetiert habe, genug Nächte in der ich die zweite Hälfte nicht richtig schlafen konnte, genug Morgen die ich mich einfach richtig scheiße gefühlt habe…
Neben Baclofen hat mir auch geholfen, dass ich mit Freunden darüber gesprochen habe, ihnen teils jeden Abend eine kurze Nachricht geschrieben habe, dass ich es für den Tag geschafft hatte. Die Versprechen das zu tun waren immer gut um die ersten Tage durchzuhalten. War aber keine sichere Methode und ich habe es bewusst abwechselnd mit meinen Freunden gemacht um keinen zu sehr zu belasten. Dieses Mitfiebern war gut hat aber nicht gereicht.
Hinderlich war vor allem, dass ich nie so richtig überzeugt war, nie wieder zu trinken. Und wenn ich dann wieder einmal getrunken hatte und mir sagte, jetzt soll es aber nur zwei Mal die Woche sein, hat dieser Grundsatz immer nur ein paar Wochen durchgehalten. Mit der Zeit wurden es weniger Wochen…
Nach einem bewegten Jahresanfang und einem Lockdown, der das Thema bestimmt für kaum jemanden leichter gemacht hat, habe ich mich final von der Idee verabschiedet, jemals wieder zu trinken. Parallel habe ich mich mit verschiedenen Themen im Bereich der Persönlichkeitsentwicklung auseinandergesetzt, viele Bücher gelesen/gehört, viele Ideen verinnerlicht.
Zunächst hatte ich nach 2 und 3 Wochen Rückfälle von 6 und 2 Tagen, aber da ich in engem Austausch mit Freunden war und ich mich mit Ihnen regelmäßig über das Thema ausgetauscht habe, konnte ich ihnen die Rückfälle nicht verheimlichen und musste mit ihnen drüber reden und neu starten.
Inzwischen habe ich 83 Tage nichts getrunken (die längste Phase seit über 6 Jahren), habe meine Baclofen-Dosis schrittweise von 150mg/t auf 50mg/t reduziert, fühle mich super fit und verschwende deutlich weniger Gedanken daran wieder was zu trinken als in früheren Phasen.
Ich schreibe mir für jeden Tag auf einer Skala von 0 bis 10 auf, wie stark das Craving war 0 heißt: Alkohol war mir egal, 1: es wäre nett irgendwann mal wieder etwas zu trinken. 10 ist ein Rückfall.
Dieses mal habe ich fast nur 0-er, 3 war das Maximum und selbst an Tagen mit leichten Corona-Einsamkeits-Depressionen habe ich keine hohen Werte mehr. Ich scheine also deutlich weiter von einem Rückfall entfernt zu sein als früher.
Ich schreibe hier allerdings nicht rein, um gute Ratschläge zu geben. Ich will auch nicht behaupten, dass das, war mir geholfen hat, auch so auf andere übertragbar ist.
Ich schreibe hier, weil ich weiß, dass es nach wie vor für mich gefährlich ist, dass das Risiko bleibt. Ich schreibe hier rein, weil ich Menschen finden will, die mit mir kritisches Feedback geben und vielleicht schon ähnliche Dinge ausprobiert haben. Ich schreibe hier rein, weil ich gemerkt habe, wie unglaublich gut es war ein echtes Gespräch über Alkohol mit ebenfalls Betroffenen zu führen.
Was mir geholfen hat:
- Darüber zu sprechen (insbesondere Hilfreich waren lange Gespräche mit einer (nun trockenen) Alkoholikerin hilfreich)
- Sport
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- Eigenverantwortlichkeit akzeptieren
- Positives denken
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- Ein neues (soziales) Hobby, dass mich begeistert
- Positive Ziele
- Dankbarkeit im Alltag
- Eis! Das verstehe ich selbst nicht, aber ich gehe teilweise noch nach 22:00 Uhr mit Heißhunger in einen Supermarkt und decke mich mit Eis so ein, wie ich es zuvor mit gewissen Getränken gemacht habe. Da ich aber genug Sport mache, schlägt sich das glücklicherweise nicht nieder.
Viele von diesen Dingen sind bei mir ausbaufähig. Insbesondere Gespräche mit Menschen, die meine Erfahrungen teilen, fehlen mir.
Solche Menschen habe ich bisher nur bei den Anonymen Alkoholikern (AA) gefunden. Einerseits taten diese Gespräche sehr gut. Aber obwohl ich gewisse Aspekte bei AA als sehr nützlich ansehe und denke, dass AA sehr vielen Leuten helfen kann, habe ich dort auch eine teils sehr dogmatische Haltung wahrgenommen: „Anonyme Alkoholiker und die 12 Schritte sind das einzige was hilft, alles andere trägt nicht zur Lösung bei“. Dabei hat sich AA seit 82 Jahren nicht weiterentwickelt und ich würde halt gerne auch mit Menschen über psychologische, soziale und sonstige Erkenntnisse sprechen, die sich seit 1938 ergeben haben.
Jetzt sehe ich gerade wie viel ich hier schon geschrieben habe und bin etwas überrascht…
Vielen lieben Dank dir jedenfalls, falls du es geschafft hast, bis hier unten zu lesen!
Ohne eine konkrete Frage zu haben würde es mich nun total freuen, wenn du mir einfach deine Gedanken dazu schreibst.
Ganz liebe Grüße
Amante
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Re: Bin nun auch hier :) - Persönlichkeitsentwicklung, Berlin, Diskussionsrunden
Tolle Vorstellung
Habe ich gerade erst gesehen
Muss aber jetzt ins Bett
VG
Habe ich gerade erst gesehen
Muss aber jetzt ins Bett
VG
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Re: Bin nun auch hier :) - Persönlichkeitsentwicklung, Berlin, Diskussionsrunden
Wer aus meinen Texten nicht herauslesen kann, dass ich aus persönlicher Erfahrung schreibe, wird mich sowieso missverstehen.
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Re: Bin nun auch hier :) - Persönlichkeitsentwicklung, Berlin, Diskussionsrunden
Wer aus meinen Texten nicht herauslesen kann, dass ich aus persönlicher Erfahrung schreibe, wird mich sowieso missverstehen.
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Re: Bin nun auch hier :) - Persönlichkeitsentwicklung, Berlin, Diskussionsrunden
Wer aus meinen Texten nicht herauslesen kann, dass ich aus persönlicher Erfahrung schreibe, wird mich sowieso missverstehen.
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Re: Bin nun auch hier :) - Persönlichkeitsentwicklung, Berlin, Diskussionsrunden
Wer aus meinen Texten nicht herauslesen kann, dass ich aus persönlicher Erfahrung schreibe, wird mich sowieso missverstehen.
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Re: Bin nun auch hier :) - Persönlichkeitsentwicklung, Berlin, Diskussionsrunden
@Obelix
So, nun auch zu dem zweiten Teil deiner Antwort:
Vielen Dank für deine ausführlichen Schilderungen. Sie haben zwar meine Meinung in Sachen PT für mich noch nicht geändert, aber mein Wissen dazu ergänzt was für eventuelle zukünftige Entscheidungen sinnvoll sein könnte.
Vielen Dank dafür
Ein paar Gedanken zu deinen Schilderungen:
Zu deiner ersten Therapie-Methode würde ich gerne Forschungsergebnisse sehen, die irgendwie belegen, dass die Menschen langfristig aus ihrer Sucht geholfen haben. Natürlich sollten da nützliche Dinge gelehrt werden. Wie das aber bei einer Sucht helfen soll ist mir ein Rätsel. Anscheinend soll den Patienten u.a. Willenskraft beigebracht werden. Dabei gibt es nur zwei Haken.
1. Jeder Mensch hat jeden Tag eine begrenzte Menge an Willenskraft. Wenn man sie zu oft einsetzen muss, ist sie vor Ende des Tages aufgebraucht.
2. Und da jeder irgendwann auch mal keine Willenskraft hat, ist jedes System, dass NUR darauf baut zum mittel- oder langfristigen Scheit verurteilt. (IMHO)
Deine zweite Therapie kann ich schon eher nachvollziehen. Sich lieb zu haben ist auf jeden Fall gut um sein Hirn nicht ausschalten zu wollen. Zusammenhänge zu verstehen ist ebenfalls gut um eine wirksame Strategie zu entwickeln.
Ich finde es zudem schön, dass du Psychotherapie um Coaching ergänzt hast.
Für mich rätsel ich noch, ob mir PT oder C noch etwas geben können, womit ich nicht ehh schon angefangen habe. Natürlich, die Freunde von denen ich mir Feedback hohle sind auch eine Art von Coaching, wenn auch nicht professionell.
Ansonsten bastele ich mir das Konzept gerade sehr fleißig aus einer breiten Bandbreite an Literatur selbst zusammen. Der aktuelle Stand scheint schon ganz gut zu funktionieren. Aber ich feile daran stetig weiter.
Die Frage, die ich mir stelle, und die du mir nicht beantworten kannst, ist ob ich das brauche. Gerade fühlt es sich nicht so an. Aber ich sollte da nicht zu überheblich sein und mir regelmäßig wieder die Frage stellen, ob ich nicht professionelle Unterstützung brauche.
Menschliche Unterstützung kann ich indes ganz sicher gebrauchen. Es tut gut sich darüber auszutauschen. Und es tut gut im Notfall jemanden zu haben, den man anrufen kann.
LG
Thomas
So, nun auch zu dem zweiten Teil deiner Antwort:
Vielen Dank für deine ausführlichen Schilderungen. Sie haben zwar meine Meinung in Sachen PT für mich noch nicht geändert, aber mein Wissen dazu ergänzt was für eventuelle zukünftige Entscheidungen sinnvoll sein könnte.
Vielen Dank dafür
Ein paar Gedanken zu deinen Schilderungen:
Zu deiner ersten Therapie-Methode würde ich gerne Forschungsergebnisse sehen, die irgendwie belegen, dass die Menschen langfristig aus ihrer Sucht geholfen haben. Natürlich sollten da nützliche Dinge gelehrt werden. Wie das aber bei einer Sucht helfen soll ist mir ein Rätsel. Anscheinend soll den Patienten u.a. Willenskraft beigebracht werden. Dabei gibt es nur zwei Haken.
1. Jeder Mensch hat jeden Tag eine begrenzte Menge an Willenskraft. Wenn man sie zu oft einsetzen muss, ist sie vor Ende des Tages aufgebraucht.
2. Und da jeder irgendwann auch mal keine Willenskraft hat, ist jedes System, dass NUR darauf baut zum mittel- oder langfristigen Scheit verurteilt. (IMHO)
Deine zweite Therapie kann ich schon eher nachvollziehen. Sich lieb zu haben ist auf jeden Fall gut um sein Hirn nicht ausschalten zu wollen. Zusammenhänge zu verstehen ist ebenfalls gut um eine wirksame Strategie zu entwickeln.
Ich finde es zudem schön, dass du Psychotherapie um Coaching ergänzt hast.
Für mich rätsel ich noch, ob mir PT oder C noch etwas geben können, womit ich nicht ehh schon angefangen habe. Natürlich, die Freunde von denen ich mir Feedback hohle sind auch eine Art von Coaching, wenn auch nicht professionell.
Ansonsten bastele ich mir das Konzept gerade sehr fleißig aus einer breiten Bandbreite an Literatur selbst zusammen. Der aktuelle Stand scheint schon ganz gut zu funktionieren. Aber ich feile daran stetig weiter.
Die Frage, die ich mir stelle, und die du mir nicht beantworten kannst, ist ob ich das brauche. Gerade fühlt es sich nicht so an. Aber ich sollte da nicht zu überheblich sein und mir regelmäßig wieder die Frage stellen, ob ich nicht professionelle Unterstützung brauche.
Menschliche Unterstützung kann ich indes ganz sicher gebrauchen. Es tut gut sich darüber auszutauschen. Und es tut gut im Notfall jemanden zu haben, den man anrufen kann.
LG
Thomas
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Re: Bin nun auch hier :) - Persönlichkeitsentwicklung, Berlin, Diskussionsrunden
@ Purzelbaum
Nein nicht Leipzig. Das war im Sauerland. Aber vermutlich sind die Konzepte alle ähnlich.
Gestern noch hatte ich einen Besuch bei einem alten Freund, der vor 2 Jahren genau dort auch eine Langzeitbehandlung hatte. Es scheint sich dort auch nicht viel geändert zu haben in den letzten 30 Jahren, seinen Erzählungen zufolge.
Ich will diese Therapieform nicht verteufeln. Sie hat meiner Meinung nach ihren Sinn, dort wo ein Süchtiger wenig reflektiert ist, wenig Wissen über seine Sucht bzw Suchtmittel hat oder/und kein funktionierendes Umfeld mehr hat. Auch kann es ein enormer Vorteil sein 24 Stunden am Tag über Monate immer und ohne Wartezeit die Möglichkeit zum Sprechen und zum Austausch zu haben. Auch das, also Sprechen, sich öffnen, müssen viele Süchtige noch oder wieder lernen. Für all diese Menschen mag eine stationäre Langzeittherapie sinnig sein.
Für mich war sie unterm Strich kontraproduktiv und hat mich zu einem noch komlizierteren Menschen gemacht. Noch mühsamer war es danach für mich meinen Weg zu finden.
lg
Obelix
Nein nicht Leipzig. Das war im Sauerland. Aber vermutlich sind die Konzepte alle ähnlich.
Gestern noch hatte ich einen Besuch bei einem alten Freund, der vor 2 Jahren genau dort auch eine Langzeitbehandlung hatte. Es scheint sich dort auch nicht viel geändert zu haben in den letzten 30 Jahren, seinen Erzählungen zufolge.
Ich will diese Therapieform nicht verteufeln. Sie hat meiner Meinung nach ihren Sinn, dort wo ein Süchtiger wenig reflektiert ist, wenig Wissen über seine Sucht bzw Suchtmittel hat oder/und kein funktionierendes Umfeld mehr hat. Auch kann es ein enormer Vorteil sein 24 Stunden am Tag über Monate immer und ohne Wartezeit die Möglichkeit zum Sprechen und zum Austausch zu haben. Auch das, also Sprechen, sich öffnen, müssen viele Süchtige noch oder wieder lernen. Für all diese Menschen mag eine stationäre Langzeittherapie sinnig sein.
Für mich war sie unterm Strich kontraproduktiv und hat mich zu einem noch komlizierteren Menschen gemacht. Noch mühsamer war es danach für mich meinen Weg zu finden.
lg
Obelix
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Re: Bin nun auch hier :) - Persönlichkeitsentwicklung, Berlin, Diskussionsrunden
@all
Ich bin übrigens gestern in ne andere Stadt ins Hotel gefahren und wußte schon bei der Autofahrt, dass ich dort vielleicht zwei Abende alleine im Hotelzimmer sein würde. Dabei dachte ich mir wie schön es wäre mich am Abend alleine im Hotel so richtig volllaufen zu lassen. Im Gegensatz zum letzten Mal habe ich da jetzt sogar 5-15 min drüber nachgedacht. (statt 10-20 Sek beim letzten Mal) Ich dachte sogar dran auf die mir selbst auferlegte 500-€-Strafe zu pfeifen und diese zu ignorieren und evtl. einfach nicht zu zahlen.
Dann dachte ich aber daran, dass ich das Mittel der Strafe dann zukünftig wertlos wäre, dass ich es nie wiederverwenden könnte, dass ich damit eine einmalige Chance in den Dreck treten würde. Nach 10-20 min alles vorbei.
Stattdessen war ich den Abend im Gym und Spa-Bereich. Hatte mein erstes Crosstrainer-Training und meinen ersten Sauna Besuch seit dem Lockdown. Zudem hatte ein super Gespräch mit einem anderen Trainierenden. Wir hatten einen riesen Gym nur für uns zu zweit. Abends habe ich mir einen leckeren Joghurt mit Nüssen und Früchten gemacht. Der Abend war 1000 Mal besser, als er es mit "volllaufen lassen" geworden wäre.
Zum Hintergrund: An meinem ersten Tag dieser Abstinenz-Phase habe ich mir gesagt, dass ich, sollte ich wieder einbrechen, 200 € als Strafe spende. Eine gute Freundin (mein wichtigster Coach beim Thema Alkohol), der ich das erzählt hab, meinte dann, dass mir 200 € nicht genug weh tun würde und wir haben uns auf 500 € geeinigt. Mein zweit-wichtigster Alkohol-"Coach" weiß auch Bescheid.
Ich bin übrigens gestern in ne andere Stadt ins Hotel gefahren und wußte schon bei der Autofahrt, dass ich dort vielleicht zwei Abende alleine im Hotelzimmer sein würde. Dabei dachte ich mir wie schön es wäre mich am Abend alleine im Hotel so richtig volllaufen zu lassen. Im Gegensatz zum letzten Mal habe ich da jetzt sogar 5-15 min drüber nachgedacht. (statt 10-20 Sek beim letzten Mal) Ich dachte sogar dran auf die mir selbst auferlegte 500-€-Strafe zu pfeifen und diese zu ignorieren und evtl. einfach nicht zu zahlen.
Dann dachte ich aber daran, dass ich das Mittel der Strafe dann zukünftig wertlos wäre, dass ich es nie wiederverwenden könnte, dass ich damit eine einmalige Chance in den Dreck treten würde. Nach 10-20 min alles vorbei.
Stattdessen war ich den Abend im Gym und Spa-Bereich. Hatte mein erstes Crosstrainer-Training und meinen ersten Sauna Besuch seit dem Lockdown. Zudem hatte ein super Gespräch mit einem anderen Trainierenden. Wir hatten einen riesen Gym nur für uns zu zweit. Abends habe ich mir einen leckeren Joghurt mit Nüssen und Früchten gemacht. Der Abend war 1000 Mal besser, als er es mit "volllaufen lassen" geworden wäre.
Zum Hintergrund: An meinem ersten Tag dieser Abstinenz-Phase habe ich mir gesagt, dass ich, sollte ich wieder einbrechen, 200 € als Strafe spende. Eine gute Freundin (mein wichtigster Coach beim Thema Alkohol), der ich das erzählt hab, meinte dann, dass mir 200 € nicht genug weh tun würde und wir haben uns auf 500 € geeinigt. Mein zweit-wichtigster Alkohol-"Coach" weiß auch Bescheid.
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