Verständnisfrage Wirkungseintritt
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Verständnisfrage Wirkungseintritt
Hallo liebe Baclofenerfahrenen Mitlesenden,
Nachdem ich im letzten Jahr das Aufdosieren aufgrund heftiger Nebenwirkungen ( Verwirrtheit, Vergesslichkeit und zum Schluss dann sogar Lähmungserscheinungen am ganzen Körper) abbrechen musste, ich war bei etwa 75 MG am Tag, eingeschlichen laut Dosierungsplan), bin ich nun seit November wieder dabei Baclofen und mir eine zweite Chance zu geben, anfangs sehr langsam aufdosiert, mittlerweile im klassischen 5 Tagesintervall 12 MG Steigerung.
Ich Dosiere allerdings etwas anders auf, nicht laut Tabelle mit den jeweils gleichen Dosen vier mal am Tag, sondern fange mit einer höheren Dosis morgens an und halte dieses Niveau der ersten Dosis, mit drei weiteren kleineren Gaben über den Tag verteilt auf dem gleichen Level., Bspl. momentan: 112;5 MG/Tag. Ich habe diese Art des Aufdosierens den Informationenaus der englischen Broschüre „A prescription guide for baclofen in Alcohol Use Disorder- For use by physicians and patients“. In dieser Broschüre wird diese Herangehensweise für Alkoholiker empfohlen, welche keine festen Trinkzeiten haben, sondern durchaus auch schon morgens , oder Nachmittags, oder auch erst am Abend anfangen zu saufen. Da ich dieser typ von Alkoholoker bin, macht es deshalb genau Sinn für mich, schon morgens eine große Dosis zu nehmen und diese Dosis über den ganzen Tag zu halten.
09:00 Uhr 45MG
13:00 Uhr 22,5MG
16:30 Uhr 22,5MG
20:00 Uhr 22,5MG.
Dank des Wirkungsrechners habe ich eine exakte Darstellung des Wirkungsniveaus und versuche so zu steigern, dass die jeweiligen Peaks nach der Einnahme, immer gleich hoch sind am Tag.
Bisher läuft alles ganz erstaunlich gut, keine Nebenwirkungen und gute Verträglichkeit, aber dennoch kommt es regelmäßig zum AlkoholAbsturz, wenn auch oftmals schon gemindert, auch die Abstände werden größer und ich habe kein Craving nach dem Absetzen von Alkohol. Aber ich greife noch immer zur Flasche wenn es mir schlecht geht....
Ich habe jetzt zwei Fragen und bitte um Eure Erfahrung hierzu:
1) wie und wann spüre ich die Gleichgültigkeit gegenüber Alkohol, welche Erfahrungen habt ihr gemacht und wie wusstet ihr, dass ihr eure wirksame Baclofen Dosis gefunden habt, gab es eine Schlüsselerfahrung o.ä.?
2) angenommen ich benötige 150MG am Tag, habe bis heute aber noch 140 MG genommen und steigere ab morgen dann auf 150MG, tritt die Gleichgültigkeit gegenüber Alkohol sofort am ersten Tag der Dosissteigerung ein, oder erst einige Tage später, nachdem das Gehirn sich an diese Dosis gewöhnt hat?
Ich hoffe sehr, dass ich demnächst meine persönliche Baclofen Dosis gefunden haben werde und das ich diese Veränderung dann auch tatsächlich spüren und wahrnehmen werde, nicht das ich immer weiter erhöhe, ohne das es notwendig wäre....
Danke für Eure Antworten!
Nachdem ich im letzten Jahr das Aufdosieren aufgrund heftiger Nebenwirkungen ( Verwirrtheit, Vergesslichkeit und zum Schluss dann sogar Lähmungserscheinungen am ganzen Körper) abbrechen musste, ich war bei etwa 75 MG am Tag, eingeschlichen laut Dosierungsplan), bin ich nun seit November wieder dabei Baclofen und mir eine zweite Chance zu geben, anfangs sehr langsam aufdosiert, mittlerweile im klassischen 5 Tagesintervall 12 MG Steigerung.
Ich Dosiere allerdings etwas anders auf, nicht laut Tabelle mit den jeweils gleichen Dosen vier mal am Tag, sondern fange mit einer höheren Dosis morgens an und halte dieses Niveau der ersten Dosis, mit drei weiteren kleineren Gaben über den Tag verteilt auf dem gleichen Level., Bspl. momentan: 112;5 MG/Tag. Ich habe diese Art des Aufdosierens den Informationenaus der englischen Broschüre „A prescription guide for baclofen in Alcohol Use Disorder- For use by physicians and patients“. In dieser Broschüre wird diese Herangehensweise für Alkoholiker empfohlen, welche keine festen Trinkzeiten haben, sondern durchaus auch schon morgens , oder Nachmittags, oder auch erst am Abend anfangen zu saufen. Da ich dieser typ von Alkoholoker bin, macht es deshalb genau Sinn für mich, schon morgens eine große Dosis zu nehmen und diese Dosis über den ganzen Tag zu halten.
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16:30 Uhr 22,5MG
20:00 Uhr 22,5MG.
Dank des Wirkungsrechners habe ich eine exakte Darstellung des Wirkungsniveaus und versuche so zu steigern, dass die jeweiligen Peaks nach der Einnahme, immer gleich hoch sind am Tag.
Bisher läuft alles ganz erstaunlich gut, keine Nebenwirkungen und gute Verträglichkeit, aber dennoch kommt es regelmäßig zum AlkoholAbsturz, wenn auch oftmals schon gemindert, auch die Abstände werden größer und ich habe kein Craving nach dem Absetzen von Alkohol. Aber ich greife noch immer zur Flasche wenn es mir schlecht geht....
Ich habe jetzt zwei Fragen und bitte um Eure Erfahrung hierzu:
1) wie und wann spüre ich die Gleichgültigkeit gegenüber Alkohol, welche Erfahrungen habt ihr gemacht und wie wusstet ihr, dass ihr eure wirksame Baclofen Dosis gefunden habt, gab es eine Schlüsselerfahrung o.ä.?
2) angenommen ich benötige 150MG am Tag, habe bis heute aber noch 140 MG genommen und steigere ab morgen dann auf 150MG, tritt die Gleichgültigkeit gegenüber Alkohol sofort am ersten Tag der Dosissteigerung ein, oder erst einige Tage später, nachdem das Gehirn sich an diese Dosis gewöhnt hat?
Ich hoffe sehr, dass ich demnächst meine persönliche Baclofen Dosis gefunden haben werde und das ich diese Veränderung dann auch tatsächlich spüren und wahrnehmen werde, nicht das ich immer weiter erhöhe, ohne das es notwendig wäre....
Danke für Eure Antworten!
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Re: Verständnisfrage Wirkungseintritt
Wer aus meinen Texten nicht herauslesen kann, dass ich aus persönlicher Erfahrung schreibe, wird mich sowieso missverstehen.
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Re: Verständnisfrage Wirkungseintritt
Hallo Lucidare,
Danke für deine Antwort. Wie war das denn bei Dir damals, kam die Erkenntnis, nun Deine persönliche wirksame Dosis gefunden zu haben plötzlich, oder schleichend? Woran konntest Du es festmachen, dass Du nicht weiter aufdosieren brauchst?
Ich bin dankbar für jede einzelne Rückmeldung, wie sich der Schalter bei anderen Forenmitgliedern umgelegt hat, ob dem Ganzen so getraut wurde ( auf einmal nicht mehr das Gefühl haben zu müssen zu trinken), oder ob vielleicht sicherheitshalber dennoch weiter aufdosiert wurde?
Danke!
LeanOn
Danke für deine Antwort. Wie war das denn bei Dir damals, kam die Erkenntnis, nun Deine persönliche wirksame Dosis gefunden zu haben plötzlich, oder schleichend? Woran konntest Du es festmachen, dass Du nicht weiter aufdosieren brauchst?
Ich bin dankbar für jede einzelne Rückmeldung, wie sich der Schalter bei anderen Forenmitgliedern umgelegt hat, ob dem Ganzen so getraut wurde ( auf einmal nicht mehr das Gefühl haben zu müssen zu trinken), oder ob vielleicht sicherheitshalber dennoch weiter aufdosiert wurde?
Danke!
LeanOn
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Re: Verständnisfrage Wirkungseintritt
Hallo LeanOn!
Man ist geneigt - nachdem man Olivier Ameisens Buch gelesen hat - nach dem Switch-Erlebnis zu suchen, das Ameisen bei 270 mg/Tag beschreibt. Aus meiner Erfahrung heraus kann ich Dir sagen, dass nur ganz wenige Patienten (nicht mal eine Handvoll) ebenfalls von so einem "Switch" berichten.
Vielleicht sollte man das Wort "Gleichgültigkeit" in diesem Zusammenhang etwas relativieren. Ich finde "Entscheidungsfreiheit" treffender. Auch bei "optimaler" Baclofeneinstellung wird es immer wieder Situationen geben, in denen der Alkohol versucht, Dich zu "verführen". Aber das "Nein-Sagen" fällt um ein Vielfaches leichter.
Das ist aber bei "Normalos" (also bei Menschen, die kein Akoholproblem haben) auch nicht anders. Auch da gibt es mitunter Anlässe oder Situationen, in denen sie gerne etwas trinken würden und es dann einfach lassen. Vielleicht, weil sie mit dem Auto unterwegs sind, weil sie noch etwas Wichtiges vor haben, noch arbeiten müssen oder aus sonst irgendeinem Grund.
"Nein-Sagen", wenn das Verlangen ("Craving") sich meldet, ist ohne die Unterstützung von Baclofen für Menschen mit einem Alkoholproblem indes oft unmöglich. Denke an das , das eine freie Nein-Entscheidung quasi unmöglich macht.
Insofern ist es schon ein Riesenfortschritt, wenn ein "Nein" zum Trinken einigermaßen mühelos funktioniert und die Gedanken von da an nicht pausenlos immer wieder um das abgelehnte Glas kreisen.
Die "Gleichgültigkeit" kommt dann mit der Zeit und hängt m. E. weniger von der Baclofendosierung ab, wenn man seine Idealdosis gefunden hat (d. h. kein oder kaum Craving in normalen Situationen/Alltag und keine bzw. kaum unerwünschte Nebenwirkungen).
Wenn Du immer wieder die Erfahrung gemacht hast, wie viel positiver man ohne Alkohol durchs Leben geht, wie viel mehr einem gelingt, wie viel mehr Energie man hat, was man alles auf die Reihe kriegt etc. - kurzum: Wenn der Alkohol allmählich unwichtig wird, geht das in Richtung Gleichgültigkeit.
Gib' Dir ein bisschen Zeit, die Dosierung (morgens etwas höher, um den Wirkungsabfall in der Nacht zu kompensieren) finde ich bei Dir okay! Weiter so
"
Papfl
Man ist geneigt - nachdem man Olivier Ameisens Buch gelesen hat - nach dem Switch-Erlebnis zu suchen, das Ameisen bei 270 mg/Tag beschreibt. Aus meiner Erfahrung heraus kann ich Dir sagen, dass nur ganz wenige Patienten (nicht mal eine Handvoll) ebenfalls von so einem "Switch" berichten.
Vielleicht sollte man das Wort "Gleichgültigkeit" in diesem Zusammenhang etwas relativieren. Ich finde "Entscheidungsfreiheit" treffender. Auch bei "optimaler" Baclofeneinstellung wird es immer wieder Situationen geben, in denen der Alkohol versucht, Dich zu "verführen". Aber das "Nein-Sagen" fällt um ein Vielfaches leichter.
Das ist aber bei "Normalos" (also bei Menschen, die kein Akoholproblem haben) auch nicht anders. Auch da gibt es mitunter Anlässe oder Situationen, in denen sie gerne etwas trinken würden und es dann einfach lassen. Vielleicht, weil sie mit dem Auto unterwegs sind, weil sie noch etwas Wichtiges vor haben, noch arbeiten müssen oder aus sonst irgendeinem Grund.
"Nein-Sagen", wenn das Verlangen ("Craving") sich meldet, ist ohne die Unterstützung von Baclofen für Menschen mit einem Alkoholproblem indes oft unmöglich. Denke an das , das eine freie Nein-Entscheidung quasi unmöglich macht.
Insofern ist es schon ein Riesenfortschritt, wenn ein "Nein" zum Trinken einigermaßen mühelos funktioniert und die Gedanken von da an nicht pausenlos immer wieder um das abgelehnte Glas kreisen.
Die "Gleichgültigkeit" kommt dann mit der Zeit und hängt m. E. weniger von der Baclofendosierung ab, wenn man seine Idealdosis gefunden hat (d. h. kein oder kaum Craving in normalen Situationen/Alltag und keine bzw. kaum unerwünschte Nebenwirkungen).
Wenn Du immer wieder die Erfahrung gemacht hast, wie viel positiver man ohne Alkohol durchs Leben geht, wie viel mehr einem gelingt, wie viel mehr Energie man hat, was man alles auf die Reihe kriegt etc. - kurzum: Wenn der Alkohol allmählich unwichtig wird, geht das in Richtung Gleichgültigkeit.
Gib' Dir ein bisschen Zeit, die Dosierung (morgens etwas höher, um den Wirkungsabfall in der Nacht zu kompensieren) finde ich bei Dir okay! Weiter so

Papfl
„Der Horizont vieler Menschen ist wie ein Kreis mit Radius Null. Und das nennen sie dann ihren Standpunkt."
Albert Einstein (1879 - 1955)
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Re: Verständnisfrage Wirkungseintritt
Hallo Papfl,
vielen Dank für Deine mutmachenden Worte! Auch gefällt mir Deine Interpretation über den „switch“ und die Sichtweise auf die sich einstellende Gleichgültigkeit.
Ich werde das gerne so mitnehmen und versuchen tiefer in mich hineinzuhorchen, ob ich vielleicht sogar diese von Dir erwähnte Freiheit vor lauter Suchen nach dem „Switch“ übersehen habe.
Vielleicht liegt mein Wunsch nach einer erkennbaren Wirkung von Baclofen auch daran, dass wir Alkoholiker konsumiert haben und schon kurze Zeit danach, einen deutlichen „kick“ (Wirkung) feststellen konnten und ich dieses deutliche Wirkung nun auch von Baclofen erwarte. Laut Deinen Worten, kommt Baclofen aber wohl eher durch die Hintertür und viel subtiler daher. Ich werde versuchen mich für diese Möglichkeit zu sensibilisieren und dahingehend wachsamer zu sein.
LeanOn
vielen Dank für Deine mutmachenden Worte! Auch gefällt mir Deine Interpretation über den „switch“ und die Sichtweise auf die sich einstellende Gleichgültigkeit.
Ich werde das gerne so mitnehmen und versuchen tiefer in mich hineinzuhorchen, ob ich vielleicht sogar diese von Dir erwähnte Freiheit vor lauter Suchen nach dem „Switch“ übersehen habe.
Vielleicht liegt mein Wunsch nach einer erkennbaren Wirkung von Baclofen auch daran, dass wir Alkoholiker konsumiert haben und schon kurze Zeit danach, einen deutlichen „kick“ (Wirkung) feststellen konnten und ich dieses deutliche Wirkung nun auch von Baclofen erwarte. Laut Deinen Worten, kommt Baclofen aber wohl eher durch die Hintertür und viel subtiler daher. Ich werde versuchen mich für diese Möglichkeit zu sensibilisieren und dahingehend wachsamer zu sein.
LeanOn
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Re: Verständnisfrage Wirkungseintritt
„Der Horizont vieler Menschen ist wie ein Kreis mit Radius Null. Und das nennen sie dann ihren Standpunkt."
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[phpBB Debug] PHP Warning: in file [ROOT]/vendor/twig/twig/lib/Twig/Extension/Core.php on line 1236: count(): Parameter must be an array or an object that implements Countable
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