Baclofen

Es wird eigentlich erwartet, dass sich Mitglieder vorstellen und ihre Lebensumstände schildern, damit die anderen in Etwa wissen, mit wem sie es zu tun haben und ihm dann auch besser helfen können.
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peterle
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Mann oder Frau?: Ich bin ein MANN

Baclofen

Beitragvon peterle » 23. April 2019, 17:42

Hallo ,ich bin 63 Jahre und gehe demnächst in Rente. Ich bin alkoholabhängig und möchte diesen Zustand unbedingt ändern.
Mehrmals war ich schon zur Entgiftung in verschiedenen Krankenhäusern. Danach ging es immer eine ganze Zeit gut ohne Alkohol. Pausen von einem halben Jahr waren keine Seltenheit.Doch immer wieder ging es los...
Ich dachte jedes mal ein bis zwei Bier werden wohl nicht so schlimm sein, aber genau das ist jedes mal der Anfang gewesen.Aus diesen zwei wurden es innerhalb von 2 Wochen fasst ein Kasten Bier pro Tag . Anderen Alkohol wie Schnaps und Wein trinke ich nicht.Nun habe ich wenn es garnicht mehr ging mich unter Höllenqualen selbst mit Dormutil therapiert. Das jetzt wieder eine Woche her ist.
Ich habe eigentlich garkeinen Grund zu trinken. In meiner Familie ist alles in Ordnung.Auch auf Arbeit stimmt es.Es ist eben dieser Saufdruck der von Zeit zu Zeit aufkommt und jedes mal schlimmer wird !!
Ich möchte Euch herzlich bitten mir bei Suche nach einen Arzt zu helfen welcher mit mir einer Baclofenkur hilft.
Möglichst Im Raum Erzgebirge ,Zwickau.
MfG Bitte helft mir.

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Lucidare
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Re: Baclofen

Beitragvon Lucidare » 23. April 2019, 19:29

Hall Peterle,

herzlich willkomen im Forum! Schön, das Du da bist. [hi_bye]

peterle hat geschrieben:Ich dachte jedes mal ein bis zwei Bier werden wohl nicht so schlimm sein, aber genau das ist jedes mal der Anfang gewesen.Aus diesen zwei wurden es innerhalb von 2 Wochen fasst ein Kasten Bier pro Tag . Anderen Alkohol wie Schnaps und Wein trinke ich nicht.Nun habe ich wenn es garnicht mehr ging mich unter Höllenqualen selbst mit Dormutil therapiert. Das jetzt wieder eine Woche her ist.


Die Chancen stehen gut, diesen Teufelskreis mit dem Medikament Baclofen zu durchbrechen! [smile] Davon ab, ohne Dich erschrecken zu wollen: Ausgehend von in Deiner Gegend wohl handelsüblichen 24/0,33 Kisten, die insgesamt ca. 8 Liter Bier ergeben, was dann wieder ca. 320gr Reinalkohol entspricht (ca. 1,5x0,7Flaschen 40er Wodka). Unter diesem Konsum mit Baclofen in "Heimarbeit" zu starten ist sehr problematisch. Soweit die Arztvermittlung erfogreich ist, wirst Du das dann aber mit Deinem Arzt besprechen.

Auch wenn Du Dich vielleicht schon "eingelesen" haben solltest, für Dich auch noch einige wertvolle "Basisinformationen" in der Übersicht. Man muss nicht alles auf einmal lesen und wenn Fragen aufkommen einfach fragen. :wink:

Hier sei auf die Dosierungstabellen hingewiesen:

Dosierungstabellen

Diese sind recht konservativ gehalten, um Nebenwirkungen aus dem Weg zu gehen. Wenn man das Medikament gut verträgt, kann man u. U. auch schneller aufdosieren. Die Dosierung wirst Du dann aber auch gegebenfalls mit Deinem Arzt besprechen.

Craving und Die Rolle von Baclofen

Dort findest Du Näheres zum Thema Craving (Verlangen) und der Wirkungsweise von Baclofen.

Baclofen-Therapie vs. traditionelle Suchtbehandlung

erklärt den Unterschied zur traditionellen Suchttherapie und hier wird erkärt

warum Baclofen kein Alkoholersatz ist.

Einen ersten Überblick rund um das Medikament bietet die Rubrik

Baclofen erste Schritte,

konkreter im

Baclofen-Arztkoffer und Alles Wichtige auf einen Blick.

Lesenswert und aufschlussreich ist auch der Artikel "Ist Alkoholsucht doch heilbar?", den man auch online im PTA-Forum finden kann.

Die besten Erfolge erzielt man, wenn man abstinent geginnt. Bitte den Alkohol nicht ohne ärztliche Aufsicht selbständig abrupt absetzen, da dies gefährlich sein kann (Stichworte: Krampfanfall, Delir). Wer das nicht schafft, kann auch - vorausgesetzt, der tägliche Alkoholkonsum ist nicht zu hoch, zweigleisig fahren. Generell gilt: Baclofen langsam in kleinen Schritten in Anlehnung an den Leitfaden für die Anwendung oder die auf die jeweilige Tablettenstärke zugeschnittenen Dosierungstabellen hier im Forum aufdosieren, bis erste Nebenwirkungen auftreten oder das Craving verschwindet. Die Nebenwirkungen sind häufig "nur" erhöhte Müdigkeit oder ein bisschen "Neben-Sich-Stehen"...also nichts Weltbewegendes.

Dann auf dieser Stufe (bei der die ersten Nebenwirkungen aufgetreten sind) verharren. In der Regel verschwinden die Nebenwirkungen nach wenigen Tagen wieder. Besteht nach wie vor Craving ("Trinkverlangen"), dann sollte die Dosis - nachdem die Nebenwirkungen abgeklungen sind - langsam weiter gesteigert werden, bis erneut Nebenwirkungen auftreten. Dann wieder innehalten und so weiter [schritte] .

Irgendwann kommt man an einen Punkt, an dem die Nebenwirkungen auch nach ein oder zwei Wochen nicht mehr verschwinden. Etwas unterhalb liegt dann die ideale individuelle Erhaltungsdosis. Im Idealfall pendelt es sich so ein, dass man bei der idealen persönlichen Erhaltungsdosis kein oder kaum Craving ("Trinkverlangen") und keine oder kaum Nebenwirkungen hat.

Baclofen ist natürlich keine Wunderpille, die man schluckt und alles wird von alleine gut. Das Medikament kann aber die ständigen Gedanken an Alkohol und das unbändige Verlangen, das über kurz oder lang dazu führt, dass Betroffene wieder zur Flasche greifen MÜSSEN, eindämmen.

Die Idee, die hinter der Baclofen-Therapie steht, ist

a) über die "Beruhigung" der GABA-B-Rezeptoren langfristig einen ausgeglichenen, entspannten, relaxten Zustand herzustellen, damit extreme Stress-Situationen, Spannungen, Ängste und Verstimmungen, die einen zur Flasche greifen lassen, gar nicht erst aufkommen und

b) das körperliche Verlangen nach Alkohol (physisches Craving) einzudämmen, um die zwanghafte Komponente des abhängigen Trinkens ein Stück weit auszuschalten.

Baclofen schlägt einem das Glas also nicht einfach so aus der Hand, aber es kann Betroffenen die Entscheidungsfreiheit zurückgeben: Im Idealfall MUSS man nicht mehr zwingend trinken, weil man gegen das Verlangen machtlos ist. Man KANN sich wieder frei entscheiden, ob man trinken möchte, oder ob man es lieber lässt. Stattdessen braucht es dann natürlich andere Alternativen, die einem das geben, was bislang der Alkohol geleistet hat. Belohnung, Entspannung, "Kicks", "Glücksgefühle", Hemmungslosigkeit, Ausschalten von Ängsten, etc...Alkohol kann viele Funktionen übernehmen.

Das ist dann die eigentliche "Arbeit an sich selbst", an der über kurz oder lang niemand vorbei kommt. Dafür kann Baclofen den Kopf frei machen - nicht mehr, aber auch nicht weniger [smile] .

Die Arztadressen werden aus naheliegenden Gründen nicht öffentlich herausgegeben. Daher möchte ich Dich bitten, unseren Administrator @DonQuixote mit einer Privaten Nachricht (PN) anzuschreiben und Deinen Wohnort samt Postleitzahl mitzuteilen. Er wird sich dann bei Dir mit allen Infos melden.

Bis dahin alles Gute für Dich!

LG
Wer aus meinen Texten nicht herauslesen kann, dass ich aus persönlicher Erfahrung schreibe, wird mich sowieso missverstehen. Ronja von Rönne


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