Neuvorstellung Till

[HopeDiesLast]

Hallo liebe Forengemeinschaft,

ich bin 33 und leider inzwischen eine längere Alkoholsuchtkarriere hinter mir. Darunter mit mehreren Entgiftungen, Tageskliniken und 2 stationären Langzeitherapien, die aber leider nie lange vorhalten gehaben.
Inzwischen habe ich mich ausführlich mit den Gründen beschäftigt weshalb ich damals angefangen habe zu trinken, aber egal was ich mache und wie ich mein Leben verändere, unabhängig ob ich eigentlich zufrieden bin oder ob es mir schlecht geht, nach wenigen Wochen gehe ich immer auf den Zahnfleisch unter immer größer werden Druck Alkohol zu konsumieren. Ich habe das Gefühl ein großteil meiner Probleme beseitigt zu haben, aber trotzdem entwickel ich immer wieder den Wunsch zu konsumieren und oft fühle ich mich machtlos dagegen. Auch der regelmäßige Besuch eine Selbsthilfegruppe bringt mich an manchen Tag nicht weiter.

Ich bin deshalb allmählich völlig verzweifelt und meine Hausärzting hat mir deshalb empfohlen mich einmal mit dem Thema Baclofen vertraut zu machen (leider verschreibt sie es nicht). Die letzten Tage habe ich deshalb viel darüber gelesen und möchte es gerne damit versuchen, alles was mir eventuell helfen kann aus dieser Suchtspirale endültig rauszukommen ist einen Versuch wert.

Ich wünsche euch Allen viel Erfolg und freue mich, dass es eine so tolle Community gibt und Menschen die einander helfen.

Alles Gute Mitbetroffene

[Lucidare]

[HopeDiesLast]

Hallo Lucidare,

vielen Dank für das Infopendium, ich denke diese Hinweise sind eine wichtige Hilfestellung für alle Neuankömmlinge.
Der Gefahren des Alkoholentzugs ohne ärztlichen Beistand bin ich mir bewusst und da meine Trinkmenge durchaus höher lag, kam kalter Entzug für mich nicht in Frage. Ein Krampfanfall oder Delir sind mir deshalb auch in der Vergangenheit zum Glück immer erspart geblieben.

Ich bin inzwischen vom Diazepam abdosiert und nüchtern, jedoch war dies bei weitem nicht mein erster Entzug, weshalb ich weiß, dass der eigentliche Kampf erst jetzt beginnt. Die Nachricht an DonQuixote habe ich bereits gesendet und jetzt beginnt das Wartespiel, wobei mir klar ist, dass es natürlich viele Anwärter gibt und er/sie dass natürlich nicht als Vollzeitjob betreibt, zumal es ja dann auch noch eine Zeit dauern wird, bis sich ein entsprechnder Arzt/Ärztin findet, die bereit ist neue Patienten aufzunehmen *seufz*

Ich hätte zwei konkrete Fragen, natürlich auch an die anderen Forumsteilnehmer:

1) Welche Maßnahmen neben der Behandlung mit Baclofen macht ihr begleitend?
Ich war schon mehrmals in Selbsthilfegruppen, dabei habe ich festgestellt, dass mir manche gut tun und einige mich aber enorm antriggern. Mein letzter Rückfall erfolgte unmittelbar, nach dem Beruch einer solchen Gruppe. Ich will damit keinesfalls dem Besuch von Selbsthilfegruppen abraten, aber ich glaube es ist ein individuelles Thema, bei dem jeder finden muss, welche zu ihm/ihr passt. Mein Plan ist weiterhin die beiden Gruppen zu Besuchen, die mir Kraft geben und eben die anderen zu meiden.

2) Wird eine Langzeit-Therapie begleitend oder im Vorfeld von manchen Ärzten vorausgesetzt?

Viele Grüße,
Till

Ps: sollte dieser Beitrag hier im falschen Forenbereich sein, bitte ich um Verschiebung oder hinweis auf den richtigen Thread

Edit: ich habe am 16.04. einen Termin bei der örtlichen Suchtambulanz, welche auch behandelt. Meines Wissens sind die gegenüber Baclofen dort nicht aufgeschlossen, aber da ich sie mich kennen und immer sehr compliant war, bin ich mal gespannt ob sie eine Off-Label Verordnung in Erwägung ziehen würden. Ich halte euch auf dem Laufendem...

[Lucidare]

[HopeDiesLast]

[DonQuixote]

Hallo Till

Danke für Dein Interesse an unseren Forum, und Danke, dass Du Dich uns anvertraust. Deine mit Angabe Deines Wohnortes habe ich erhalten, eine Mail mit Arztvorschlag ging soeben raus, und zwar an Deine Mail-Adresse bei <gmail.com>, mit der Du dich hier im Forum registriert hattest. Ganz viel Erfolg bei Deiner nun hoffentlich bald beginnenden wünscht

DonQuixote

[HopeDiesLast]

Hallo DonQuixote,

vielen Dank für die schnelle Bearbeitung! Ich werde natürlich alle Tipps befolgen.
Bis zu meiner Anmeldung, warte ich noch das Ergebnis meiner Beratung bei meiner lokalen Suchtambulanz ab, da ich dort ja bereits in Behandlung bin und in wenigen Tagen einen Termin habe.
Diese ist noch nicht auf der Karte und eventuell sind sie ja aufgrund meiner dort bekannten Vorgeschichte bereit ebenfalls mit Baclofen einen Versuch zu wagen. Wäre natürlich toll, wenn ich auf diese Weise der Community zurück geben könnte.

Sobald ich Ergebnisse habe, melde ich per PN bei dir und berichte von meinen Erfahrungen. Sorry wenn es ein paar Tage dauert.

Viele Grüße und Danke für euren Einsatz,
HopeDiesLast

[Lucidare]

[HopeDiesLast]

Bei mir ist jetzt auch schlafenszeit

Ehrlich gesagt, ich setzte wenig Hoffnung darauf, dass die mit sich reden lassen und natürlich werde ich dort auch nicht verraten, dass ich irgendjemand davon etwas mitteilen werde, sollte ich mich irren.

Ich verstehe ehrlich gesagt die Ärzteschaft nicht. In den Dokus die ich schaue höre ich immer wieder Sätze wie "es ist unvertretbar den Patienten soetwas ungeprüftes auszusetzten". Ja sicher, ich hätte auch gerne viele, belastbare Doppelblindstudien zu hochdosiertem Baclofen in der Alkoholtherapie. Aber da ich nun fast alle herkömmlichen Therapieformen ohne Erfolg ausprobiert habe, wir jeden Tag 200 Alkoholtote haben und auch die Lebensqualität ja extrem leidet, kann ich sowas einfach nicht nachvollziehen. Das ist aus meiner Sicht nur Asscovering to the max, kaum jemand will auch nur 0,1 % Risiko eingehen obwohl es Leben retten könnte, das macht mich ehrlich gesagt sehr wütend , was ist nur aus dem Hypokratischen Eid geworden.

Dennoch mir ist klar, dass Konfrontation hier keine Erfolge erzielen wird, deshalb keine Sorge. Sollte es nicht klappen, werde ich artig Danke sagen und dann rufe ich noch am selben Tag die empfohlene Anlaufstelle an...
Generell fände ich es natürlich besser, wenn ich von jemanden darauf eingestellt werde, der den genauen Suchtverlauf einschliesslich Rückfälle der letzten zwei Jahre kennt. Allerdings werde ich bei der Gelegenheit wohl dann auch komplette Aktenrausgabe nach Informationsfreiheitsgesetz verlangen....

[Lucidare]

[HopeDiesLast]

Liebes Forum,

mein behandelnder Arzt/Ärztin in der lokalen Suchtambulanz hat tatsächlich einer Behandlung mit Baclofen zugestimmt. Ich wurde stark darauf gedrängt es stattdessen mit Campral/Acamprosat zu versuchen, aber ich habe zum einen Angst davor darauf Rückfällig zu werden, was ja äußerst gefährlich ist und zum anderen wünsche ich mir eine Linderung des Suchtdrucks, da dieser mein Leben zur Hölle macht.

Die Adresse der Suchtambulanz habe ich an den DonQuixote mitgeteilt, die Entscheidung was mit ihr passiert liegt also bei Ihm/Ihr.

Ich muss allerdings sagen, dass mir heute auch etwas der Mut genommen wurde, ich werde es definitiv ausprobieren, aber es wurde auch deutlich, dass die Erfolgsaussicht aus medizinischer Sicht für nur sehr gering erachtet wird. Wohl auch aufgrund von Fällen in denen in der Einrichtung erfolglos mit Baclofen behandelt wurde und die Studienlage wohl uneindeutig ist.

Nun ja ich habe meinen Nickname ja nicht ohne Grund gewählt
Also mal schauen, ein genauer Termin wann es losgeht steht noch nicht fest, wird wohl aber bald soweit sein...

LG und danke für den vielen Support den ich hier erhalten habe

[Lucidare]