Wie verhält sich das eigentlich mit dem „Suchtgedächtnis“?
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Wie verhält sich das eigentlich mit dem „Suchtgedächtnis“?
Ich habe die nachstehenden Postings abgetrennt. Denn dieses Suchtmedizinische Konstrukt des „Suchtgedächtnis“ ist bestimmt einen eigenen Thread wert. Also haut rein!
Der Admin
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Hallo Elmubana,
Du schreibst: "Die Frage nach dem Ziel ist...ich will erst mal abstinent leben. Für mich wirft sich die Frage auf, ob es jemals wieder möglich sein wird,ohne Baclofen moderat zu trinken".
Meine Meinung ist ja, wer sich für Baclofen entscheidet -- meistens hat derjenige ja schon alles versucht, um trocken zu werden -- ,sollte sich auch für die Abstinenz entscheiden. Wenn man mit dem Gedanken spielt, doch irgendwann wieder kontrolliert trinken zu wollen, warum hat er sich denn überhaupt erst für Baclofen entschieden!??? Es macht dann doch keinen Sinn...
Wir sind Alkoholiker, die die Kontrolle übers Trinken verloren haben. Moderates Trinken ist für uns nicht mehr möglich... Mag ja sein, dass es anfangs noch gut klappt... Aber schon mit einem Schluck Alkohol hat man sein Suchtgedächtnis wieder aktiviert und früher oder später verliert man wieder die Kontrolle. Alles beginnt wieder von vorn.... Außerdem ist es wahnsinnig anstrengend sich vorzunehmen, nur ein oder zwei Gläser zu trinken... Abstinenz ist immer die bessere Wahl!
Ja, aber okay, du entscheidest Dich ja jetzt erstmal für die Abstinenz.
Wünsche Dir alles Gute!!!
LG Anemone
Der Admin
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Hallo Elmubana,
Du schreibst: "Die Frage nach dem Ziel ist...ich will erst mal abstinent leben. Für mich wirft sich die Frage auf, ob es jemals wieder möglich sein wird,ohne Baclofen moderat zu trinken".
Meine Meinung ist ja, wer sich für Baclofen entscheidet -- meistens hat derjenige ja schon alles versucht, um trocken zu werden -- ,sollte sich auch für die Abstinenz entscheiden. Wenn man mit dem Gedanken spielt, doch irgendwann wieder kontrolliert trinken zu wollen, warum hat er sich denn überhaupt erst für Baclofen entschieden!??? Es macht dann doch keinen Sinn...
Wir sind Alkoholiker, die die Kontrolle übers Trinken verloren haben. Moderates Trinken ist für uns nicht mehr möglich... Mag ja sein, dass es anfangs noch gut klappt... Aber schon mit einem Schluck Alkohol hat man sein Suchtgedächtnis wieder aktiviert und früher oder später verliert man wieder die Kontrolle. Alles beginnt wieder von vorn.... Außerdem ist es wahnsinnig anstrengend sich vorzunehmen, nur ein oder zwei Gläser zu trinken... Abstinenz ist immer die bessere Wahl!
Ja, aber okay, du entscheidest Dich ja jetzt erstmal für die Abstinenz.
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LG Anemone
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Re: 1. Erfahrungsbericht
Hallo Shelf,
danke für den ausführlichen Bericht. Vieles von dem ist mir bekannt.
Mit Baclofen mag es durchaus möglich sein, moderat Alkohol zu trinken. Elmubana meinte aber,
ob es ohne Baclofen möglich ist moderat zu trinken!
... und natürlich existiert ein Suchtgedächtnis!
Durch den Alkohol kommt es im Gehirn zu einem Dopamin-Kick, der das Lustzentrum anheizt. Auf Dauer verändert dieser Reiz die Gehirnstruktur. Es entstehen mehr Nervenzellen, die auf Alkohol ansprechen. Denn je mehr Nervenenden bereitgehalten werden, an denen die Alkoholmoleküle andocken können, umso besser wird das positive Gefühl verwertet. Es bildet sich ein Suchtgedächtnis.
LG Anemone
danke für den ausführlichen Bericht. Vieles von dem ist mir bekannt.
Mit Baclofen mag es durchaus möglich sein, moderat Alkohol zu trinken. Elmubana meinte aber,
ob es ohne Baclofen möglich ist moderat zu trinken!
... und natürlich existiert ein Suchtgedächtnis!
Durch den Alkohol kommt es im Gehirn zu einem Dopamin-Kick, der das Lustzentrum anheizt. Auf Dauer verändert dieser Reiz die Gehirnstruktur. Es entstehen mehr Nervenzellen, die auf Alkohol ansprechen. Denn je mehr Nervenenden bereitgehalten werden, an denen die Alkoholmoleküle andocken können, umso besser wird das positive Gefühl verwertet. Es bildet sich ein Suchtgedächtnis.
LG Anemone
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Re: 1. Erfahrungsbericht
Hallo purzelbaum,
kann es sein das du nur das aus dem Beitrag von Shelf heraus liest was dich bestätigt und nicht das was er eigentlich sagt?
Lies dir den Beitrag bitte nochmal durch.
Gruß,
Chinaski
kann es sein das du nur das aus dem Beitrag von Shelf heraus liest was dich bestätigt und nicht das was er eigentlich sagt?
Lies dir den Beitrag bitte nochmal durch.
Gruß,
Chinaski
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Re: 1. Erfahrungsbericht
Hallo Shelf,
ich muss nochmal auf Deine Meinung über das Suchtgedächtnis zurückkommen...
Shelf: "Ich habe es an anderer Stelle bereits geäußert. Ein "Suchtgedächtnis" gibt es nicht!
Was sollte das denn sein? Ein Organ? Eine "Trinkerdrüse"?
Shelf: "Natürlich spreche ich niemand das Recht ab an ein übermächtiges Suchtgedächtnis zu glauben dem man völlig ausgeliefert ist."
Bin darüber sehr erstaunt, dass Du das anzweifelst...!!? Kann es gar nicht glauben, denn es ist einfach Fakt.
Jeder Arzt, Suchttherapeut oder Psychiater kann dir bestätigen, dass ein Suchtgedächtnis existiert!
In diesem sind alle unsere Erinnerungen, die wir mit Alkohol in Verbindung bringen, gespeichert.
Suchtgedächtnis:
Nur ein paar Millimeter neben dem Belohnungszentrum liegt das ebenfalls sehr kleine Suchtgedächtnis. Dieser Bereich des Gehirns arbeitet autonom, ist also nicht mit unserem Verstand beeinflussbar. Hier sind bestimmte Hinweisreize gespeichert, die dem Hirnstamm in Situationen, in denen man früher zu seiner Droge gegriffen hat, andeuten: „bereite dich schon mal vor, es gibt gleich wieder was für die Dopaminausschüttung“.
Im Suchtgedächtnis sind die schönsten Trinkerlebnisse, die aufregendsten Abenteuer unter Alkohol sowohl inhaltlich als auch emotional gespeichert. Darüber hinaus gibt es direkte und indirekte Hinweisreize, durch die das Gehirn gelernt hat, dass zeitnah ein Suchtmittelkonsum zu erwarten ist. Bei Alkoholkranken kann dies das Ansehen einer Bierflasche, Alkoholwerbung im Fernsehen, der Besuch eines Grillfestes oder ähnliches sein. Bei heroinabhängigen Menschen könnte es das Finden eines Spritzenbesteckes, Aluminiumfolie, Löffel, Kerze und Feuerzeug bedeuten. Glücksspielsüchtige Menschen reagieren womöglich auf blinkende Lichter an einem Wandgerät, Spielhallenatmosphäre oder eine bestimmte Geräuschkulisse. Diese im Suchtgedächtnis gespeicherten Hinweisreize erzeugen im Sinne eines Erwartungsbelohnungssystems eine entsprechende Ausschüttung von Neurotransmittern (Dopamin), die das erwartete ‚Hurragefühl‘ erzeugt.
Wenn dieses erwartete ‚Hurragefühl‘ nicht eintritt, kommt es kurzfristig zu einer negativen Stimmungslage mit Gereiztheit und Unzufriedenheit, die dann wie zuvor beschrieben, suchtmittelkonsumauslösend wirken kann. Auch hier benötigt das Gehirn mehrere Monate, um Veränderungen in der Wahrnehmung und Bewertung von Hinweisreizen vorzunehmen.
Dr. med. Dipl.-Psych. Thomas Redecker
Facharzt für Neurologie, Psychiatrie und Psychotherapeutische Medizin
Bist Du jetzt immer noch der Meinung, dass das Suchtgedächtnis überhaupt nicht existiert?
Schöne Grüße
Anemone
ich muss nochmal auf Deine Meinung über das Suchtgedächtnis zurückkommen...
Shelf: "Ich habe es an anderer Stelle bereits geäußert. Ein "Suchtgedächtnis" gibt es nicht!
Was sollte das denn sein? Ein Organ? Eine "Trinkerdrüse"?
Shelf: "Natürlich spreche ich niemand das Recht ab an ein übermächtiges Suchtgedächtnis zu glauben dem man völlig ausgeliefert ist."
Bin darüber sehr erstaunt, dass Du das anzweifelst...!!? Kann es gar nicht glauben, denn es ist einfach Fakt.
Jeder Arzt, Suchttherapeut oder Psychiater kann dir bestätigen, dass ein Suchtgedächtnis existiert!
In diesem sind alle unsere Erinnerungen, die wir mit Alkohol in Verbindung bringen, gespeichert.
Suchtgedächtnis:
Nur ein paar Millimeter neben dem Belohnungszentrum liegt das ebenfalls sehr kleine Suchtgedächtnis. Dieser Bereich des Gehirns arbeitet autonom, ist also nicht mit unserem Verstand beeinflussbar. Hier sind bestimmte Hinweisreize gespeichert, die dem Hirnstamm in Situationen, in denen man früher zu seiner Droge gegriffen hat, andeuten: „bereite dich schon mal vor, es gibt gleich wieder was für die Dopaminausschüttung“.
Im Suchtgedächtnis sind die schönsten Trinkerlebnisse, die aufregendsten Abenteuer unter Alkohol sowohl inhaltlich als auch emotional gespeichert. Darüber hinaus gibt es direkte und indirekte Hinweisreize, durch die das Gehirn gelernt hat, dass zeitnah ein Suchtmittelkonsum zu erwarten ist. Bei Alkoholkranken kann dies das Ansehen einer Bierflasche, Alkoholwerbung im Fernsehen, der Besuch eines Grillfestes oder ähnliches sein. Bei heroinabhängigen Menschen könnte es das Finden eines Spritzenbesteckes, Aluminiumfolie, Löffel, Kerze und Feuerzeug bedeuten. Glücksspielsüchtige Menschen reagieren womöglich auf blinkende Lichter an einem Wandgerät, Spielhallenatmosphäre oder eine bestimmte Geräuschkulisse. Diese im Suchtgedächtnis gespeicherten Hinweisreize erzeugen im Sinne eines Erwartungsbelohnungssystems eine entsprechende Ausschüttung von Neurotransmittern (Dopamin), die das erwartete ‚Hurragefühl‘ erzeugt.
Wenn dieses erwartete ‚Hurragefühl‘ nicht eintritt, kommt es kurzfristig zu einer negativen Stimmungslage mit Gereiztheit und Unzufriedenheit, die dann wie zuvor beschrieben, suchtmittelkonsumauslösend wirken kann. Auch hier benötigt das Gehirn mehrere Monate, um Veränderungen in der Wahrnehmung und Bewertung von Hinweisreizen vorzunehmen.
Dr. med. Dipl.-Psych. Thomas Redecker
Facharzt für Neurologie, Psychiatrie und Psychotherapeutische Medizin
Bist Du jetzt immer noch der Meinung, dass das Suchtgedächtnis überhaupt nicht existiert?
Schöne Grüße
Anemone
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Re: 1. Erfahrungsbericht
Hallo allwissender Shelf! Warum bekomme ich keine Antwort? Das Suchtgedaechtnis existiert!☺️
Weißt du nichts mehr zu sagen?
Anemone
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Anemone
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Re: 1. Erfahrungsbericht
Hallo Shelf!
Zweifelst du wirklich immer noch die Existenz des Suchtgedaechtnisses an?? Dr. Redeckers Aussage ist doch wohl eindeutig!
Im Suchtgedaechtnis sind all unsere Erinnerungen die wir mit dem Trinken verbinden gespeichert! Was verstehst du daran nicht?
LG
Zweifelst du wirklich immer noch die Existenz des Suchtgedaechtnisses an?? Dr. Redeckers Aussage ist doch wohl eindeutig!
Im Suchtgedaechtnis sind all unsere Erinnerungen die wir mit dem Trinken verbinden gespeichert! Was verstehst du daran nicht?
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Re: 1. Erfahrungsbericht
Hallo Anemone,
meine Erinnerungen - auch die an's Trinken - sind bei mir im Langzeitgedächtnis gespeichert.
So dürdfte es sich bei den meisten von uns verhalten.
Versuch es doch mal kausal. Das was sich wie ein "Suchtgedächtnis" auswirkt ist eine - durch den Alkoholmissbrauch verursachte - biochemische Fehlfunktion im Gehirn.
Immer betroffen ist das gabaerge System, da Alkohol massiv GABA-A-Rezeptoren stimuliert. Deshalb kann mittels Baclofen (GABA-B) eine Reduzierung des "Saufdrucks" erreicht werden.
Wer parallel noch Alkohol trinkt benötigt eine bedeutend höhere Dosis als jemand der abstinent bleibt.
Fast immer betroffen ist das serotonerge System, da auch hier durch Alkohol eine verstärkte Ausschüttung stattfindet.
Dieses kann, bei Abstinenz, durch eine Ausgewogene Ernährung und ggf Nahrungsergänzungsmittel (Tryptophan + B-Vitamine) wieder zu einer normalen Funktion geführt werden.
(wichtig ist dabei die Vorgehensweise und Dosierung - wer zu viel auf einmal will erntet schnell Übel, Stichwort serotonerges Syndrom)
Dass dies nicht so schnell geht wie den "Saufdruck" mit Baclofen "wegmachen" sollte einleuchten.
Es können sich im Laufe der Zeit auch noch weitere "Baustellen" offenbaren, denn der Hirnstoffwechsel ist sehr komplex.
Ich erkenne zwar Alkohol zielsicher am "Aroma", aber wenn etwas Leckeres Alkohol enthält dann verbiete ich mir das deswegen noch lange nicht. Ich habe jedoch weder das Bedürfnis nach "mehr", noch nach einer raschen Wiederholung. Wo ist mein "Suchtgedächtnis" geblieben?
Mich "triggert" nichts. Kein Gedanke, kein Schnapsregal, kein Kummer, keine Ängste - das nehme ich alles so wie es ist. Ich rege mich auf - und komme wieder runter. Ich bin auch mal traurig, aber das vergeht.
Nun kannst du es dir aussuchen. Entweder bin ich ein "medizinisches Wunder", oder das "Suchtgedächtnis" beruht auf einem Missverständnis.
LG
meine Erinnerungen - auch die an's Trinken - sind bei mir im Langzeitgedächtnis gespeichert.
So dürdfte es sich bei den meisten von uns verhalten.
Versuch es doch mal kausal. Das was sich wie ein "Suchtgedächtnis" auswirkt ist eine - durch den Alkoholmissbrauch verursachte - biochemische Fehlfunktion im Gehirn.
Immer betroffen ist das gabaerge System, da Alkohol massiv GABA-A-Rezeptoren stimuliert. Deshalb kann mittels Baclofen (GABA-B) eine Reduzierung des "Saufdrucks" erreicht werden.
Wer parallel noch Alkohol trinkt benötigt eine bedeutend höhere Dosis als jemand der abstinent bleibt.
Fast immer betroffen ist das serotonerge System, da auch hier durch Alkohol eine verstärkte Ausschüttung stattfindet.
Dieses kann, bei Abstinenz, durch eine Ausgewogene Ernährung und ggf Nahrungsergänzungsmittel (Tryptophan + B-Vitamine) wieder zu einer normalen Funktion geführt werden.
(wichtig ist dabei die Vorgehensweise und Dosierung - wer zu viel auf einmal will erntet schnell Übel, Stichwort serotonerges Syndrom)
Dass dies nicht so schnell geht wie den "Saufdruck" mit Baclofen "wegmachen" sollte einleuchten.
Es können sich im Laufe der Zeit auch noch weitere "Baustellen" offenbaren, denn der Hirnstoffwechsel ist sehr komplex.
Ich erkenne zwar Alkohol zielsicher am "Aroma", aber wenn etwas Leckeres Alkohol enthält dann verbiete ich mir das deswegen noch lange nicht. Ich habe jedoch weder das Bedürfnis nach "mehr", noch nach einer raschen Wiederholung. Wo ist mein "Suchtgedächtnis" geblieben?
Mich "triggert" nichts. Kein Gedanke, kein Schnapsregal, kein Kummer, keine Ängste - das nehme ich alles so wie es ist. Ich rege mich auf - und komme wieder runter. Ich bin auch mal traurig, aber das vergeht.
Nun kannst du es dir aussuchen. Entweder bin ich ein "medizinisches Wunder", oder das "Suchtgedächtnis" beruht auf einem Missverständnis.
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Re: 1. Erfahrungsbericht
Sorry, oben ist ein Fehler aufgetreten im 1. Absatz! Das Zitat ist nicht von mir, sondern von Dr. Redecker!!!
Vertrauen ist die Stillste Art von Mut.
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