Vorstellung und erste Fragen

[Jack1957]

Hallo an alle,
habe mich grade angemeldet, weil ich Fragen zu Baclofen habe.
Ich bin 61, weiblich, konsumiere seit langer langer Zeit deutlich zuviel Bier, vermutlich aus Gründen der Selbstmedikation, nehme zusätzlich morgens Antidepressivum (Citalopram) und abends Trimipramin (als Schlafhilfe, ja, keine ideale Kombi), leide schnell unter Überforderung und Stress, oft einhergehend mit Schmerzen (Fybromyalgie), bin zu allem Überfluss auch noch hypersensibel (HSP).
Weil ich meine biologische Uhr verschärft ticken höre, will nun endlich ohne Alkohol klar kommen. Bin noch nicht körperlich abhängig, heißt: habe keine Entzugserscheinungen, wenn ich nichts trinke. Aber es fällt mir psychisch schon schwer, auf "mein Bier" zu verzichten.
Nach allem, was ich zu Baclofen gelesen habe (und das ist inzwischen einiges), frage ich mich, ob sich der Versuch lohnen würde, die drei Mittel (Alkohol, Antidepressivum, Schlafhilfe) durch Baclofen zu ersetzen - sozusagen 3 Fliegen mit einer Klappe. Mache ich mir da Illusionen?
Freue mich über Antworten!

[shelf]

[Jack1957]

Hallo Shelf,
danke für die schnelle Antwort. Und keine Sorge: einfach drauf los legen tue ich bestimmt nicht! Ich weiß, daß ich erst ausschleichen müsste und würde auch nichts ohne ärztliche Begleitung tun! Bin halt erstmal am Sammeln von Infos und werde genau abwägen, was der bessere Weg ist. Möchte gerne nicht noch ein Medikament dazu nehmen, weil ich schon so einiges täglich einnehmen muss (Schilddrüse, Cholesterin, Bluthochdruck - der ganze Schei**). Und toll wäre, wenn man was weglassen könnte ...
Die Ärzteliste habe ich angefordert und klaro lese ich mich weiter ein!

[shelf]

Ausschleichen ist oft nicht zwingend nötig und kann sogar nachteilig sein.
Baclofen muss eingschlichen werden und in der Zeit müsstest du dann ja auf die Wirkung der anderen Medis verzichten.
Besser ist Baclofen sachte rein, parallel dazu andere sachte raus.

Manches erledigt sich durch besseres Allgemeinbefinden "von selbst". Ich musste nach einem dreiviertel Jahr die Betablocker absetzen weil sonst mein Blutdruck zu niedrig geworden wäre.
Dabei kommt es aber sehr auf die Ursache und Intensität des Hochdrucks an.

Ist alles bei jedem bissel anders.
Nur eines ist bei allen gleich. Es braucht jede Menge Geduld.

LG

[Jack1957]

Hallo Shelf,
danke für die Info - stimmt schon, das eine sachte raus, das andere sachte rein, das ist sinnvoller. Warte jetzt erstmal auf die Ärzte-Liste und spreche nächste o. übernächste Woche mal mit meiner Hausärtzin. Und teste auch mal, was die Suchtberatung am Montag dazu sagt ... da bin ich besonders gespannt.
Muss Euch allen hier ein ganz großes Kompliment machen! Der Umgangston ist gut, die Infos spitze und dass Forum gut strukturiert. Gut, daß es Euch gibt!!
LG von Jack

[DonQuixote]

Hallo Jack

Danke für Dein Interesse an unseren Forum, und Danke, dass Du Dich uns anvertraust. Deine mit Angabe Deines Wohnortes habe ich erhalten, eine Mail mit Arztvorschlag ging soeben raus, und zwar an Deine Mail-Adresse bei <googlemail.com>, mit der Du dich hier im Forum registriert hattest. Ganz viel Erfolg bei Deiner nun hoffentlich bald beginnenden wünscht

DonQuixote

[Jack1957]

Hallo an alle, und danke für die freundliche Begrüssung!
Habe jetzt ziemlich viel gelesen, und was schon klar wird: Baclofen hilft gut gegen Craving, kann aber auch einige Nebenwirkungen haben und wirkt auch bei jedem anders. Raus kriegt man das natürlich nur, wenn man es versucht, schon klar. Ich werde mir Zeit lassen, meine jetzige Medikation zugunsten von Baclofen zu ändern, solange ich auch ohne Fortschritte hin zur "zufriedenen Abstinenz" mache. Bin seit Oktober in der Suchtberatung, habe seitdem das Thema umfassend beackert, habe meine inneren Widerstände gegen das Aufhören etwas abgebaut, und versuche es jetzt seit längerer Zeit mal wieder "ohne", was erstaunlicherweise gut klappt. Werde dieses Frühjahr in einer zweimonatige Entwöhnungstherapie gehen und da hoffentlich alles weiter verfestigen können. Ob und wann ich da Baclofen einbinde, hängt davon ab, wie es läuft. Wie heißt es so schön: never change a running team ... und auch: so viel wie nötig, so wenig wie möglich...
Werde weiter hier berichten und lesen!
Liebe Grüsse an alle von Jack

[Lucidare]

[Jack1957]

Hallo an alle,
war inzwischen bei der Suchtberatung und beim Arzt. Erstere hatte von Baclofen und Dr. Ameisen noch nichts gehört, was mir fast ein bischen schwer fällt zu glauben. Man machte sich Notizen und meinte, das könnte unter Umständen ein Weg sein ... aber ich gehe ja erstmal weiter konventionell vor. Meine Ärztin war immerhin informiert, aber nicht pro Baclofen eingestellt und würde es auch nicht verschreiben. Sie meinte, der Hype sei inzwischen schon wieder vorbei, weil B. nicht wirklich hilft - da habe ich eigentlich andere Informationen ... Und die Patienten, denen sie es wegen Muskelproblemen verschreibt, bräuchten zusätzlich auch noch Antidepressiva. Das spräche gegen meine Vorstellung, meine AD's durch B. zu ersetzen ... Ich denke, erstmal halte ich an meiner zur Zeit ja gut funktionierenden Medikamention fest und übe weiter die zufriedene Abstinenz. Hier gab es erste "Ausnahmen" am WE, die ich jedoch nicht als Rückfall betrachte ... aber Holzauge sei wachsam. Jetzt erstmal wieder ohne, was zwar keinen Spaß macht aber trotzdem funktioniert.
Über neue Erkenntnisse zu B. halte ich mich hier weiter auf dem Laufenden.
LG von Jack

[Chinaski]

[Jack1957]

Hallo Chinaski,
ich bin nicht die Moni ;o)
Sehe es aber genauso wie Du, und hatte auch nicht viel erwartet. Bin mir selbst noch so unschlüssig und mache dann erstmal die Entwöhnungstherapie. Danach sehe ich weiter. Weiß jedenfalls schon mal, daß ich mir Baclofen woanders anfragen muß, evtl. beim Arzt von der Liste.
Was den Hype angeht: es gibt ja nicht viele Treffer zu Baclofen, einfach beim Googeln, aber die klingen eigentlich alle eher positiv ...
LG von Jack

[Chinaski]

[Lucidare]

[Jack1957]

Hallo Lucidare,
was, so viele Treffer - die kann ich unmöglich alle durcharbeiten!!
Ich meinte schon was Aktuelles, und das ist hier ja dankenswerterweise schon aufbereitet ...
Der Hype betraf eher die Presseberichte, die ja mehr oder weniger alle den gleichen Tenor haben - da gab es mal eine Spitze, danach wurde es wieder ruhiger. Neue Sau durchs Dorf getrieben, und weiter zum nächsten Thema ...
Aber natürlich hast du recht: unter Ärzten passiert da weniger. Wobei ich durchaus Verständnis dafür habe, daß normale Hausärzte sich da nicht rantrauen. Bei Suchtärzten schon was anderes, aber da kann ich mangels Erfahrung nicht mitreden ...
LG von Heike

[Lucidare]

[Jack1957]

Hallo Lucidare,
verlassen tue ich mich da gar nicht drauf, denn sonst wäre ich nicht hier unterwegs. Provinzarzt hin oder her, ich sehe auch dessen Nöte. Und jedem Arzt sei seine eigene Meinung zugestanden ...
Was mich und Baclofen betrifft, bin ich noch gar nicht entschieden, ob ich den Weg gehen soll, denn die Vorstellung, dadurch andere Medikamente einzusparen, könnte auch herbe enttäuscht werden, wenn Baclofen bei mir dann doch ganz anders wirkt, und ausgeschlossen ist das ja leider nicht. Hab vielleicht einfach Schiss vorm Rumexperimentieren ... aber die Option bleibt weiter auf dem Teller, bei dem ich durchaus über den Rand schaue. Wie gesagt, sonst wäre ich gar nicht hier ...
LG von Jack