seit einer Woche dabei

Eigene Erfahrungsberichte zu Baclofen und Alkohol
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maura
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Beitragvon maura » 4. Juli 2018, 15:32

Liebe Forumsmitgenossen,

mein Name ist Maura und seit letztem Dienstag nehme ich Baclofen.
Zunächst 20mg /d seit heute 40mg/d
Ich finde Baclofen sehr erstaunlich. Ich hätte nie damit gerechnet , dass mich ein Bier anschaut und ich zurückschauen kann ohne dass es mich triggert.
Dieses Triggern hat mich tatsächlich dazu gebracht täglich, fast sofort nach dem heimkommen eine Flasche Wein aufzumachen und erst mal ein Gläschen zu trinken. Es ging nicht mehr ohne.
Dieses Verhalten, gleich ein Glas kippen zu müssen, begleitet mich seit letztem September. Ich kann es nicht mehr lassen.
Das war meiner Meinung nach früher nicht so.
Ich fand mein Trinkverhalten schon seitdem ich 25 Jahre war nicht in Ordnung, aber das ich ein Problem damit habe, das war mir neu. Es gab seit diesem letzen September nicht einen Tag ohne.
Ich trinke in der Regel eine Flasche Wein am Tag oder eine dreiviertel Flasche und ein Bier, am WE auch mal mehr.
Ich will und wollte etwas ändern und bin auf Baclofen gestossen und dank Don Quijote habe ich auch eine Adresse eines Arztes in meiner Stadt bekommen.
Vielen Dank an dieser Stelle an Dich. Der Arzt ist wirklich ein sehr netter Mann und direkt gutaussehend.
Wie gesagt seit einer Woche nehme ich die Tabletten. Die Wirkung ist sehr spürbar. Ich fühle nach der Einnahme eine leichte Benommenheit, die aber nicht gravierend unangenehm ist. Ich nehme um 11:00/14:00/17:00/ 20:00
Ich spüre tatsächlich eine Gleichgültigkeit ggü Alkohol und diese Erfahrung finde ich total super.
Gestern habe ich 2 Gläser Wein getrunken und ehrlich gesagt hätten die auch nicht sein müssen. Da muss ich noch an mir arbeiten. Vielleicht die AA-Methode probieren: In dieser Stunde trinke ich nichts. Das Ganze rauszögern.
Mein Ziel ist die Abstinenz!!!!
Liebe Grüße
Maura

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Lucidare
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Re: seit einer Woche dabei

Beitragvon Lucidare » 4. Juli 2018, 19:31

Hallo maura,

maura hat geschrieben:Ich finde Baclofen sehr erstaunlich. Ich hätte nie damit gerechnet , dass mich ein Bier anschaut und ich zurückschauen kann ohne dass es mich triggert.


Das hört sich doch schon einmal sehr positiv an! [good]

maura hat geschrieben:Gestern habe ich 2 Gläser Wein getrunken und ehrlich gesagt hätten die auch nicht sein müssen. Da muss ich noch an mir arbeiten. Vielleicht die AA-Methode probieren: In dieser Stunde trinke ich nichts. Das Ganze rauszögern.


Wäre zum Beispiel eine Taktik. Spazierengehen, ein Hörbuch, ein normales Buch etc. Es gibt vielfälltige Möglichkeiten sich abzulenken. Manches muss man (wieder)entdecken! Das hat auch einen nicht zu unterschätzenden Spaßfaktor. [smile]

Mein Ziel ist die Abstinenz!!!!


Das ist sicher eine gute Entscheidung. Das Gehirn hat in einer längeren Abstinenzphase einfach mehr Gelegenheit sich zu regenerieren.

Viel Erfolg weiterhin!

LG
Wer aus meinen Texten nicht herauslesen kann, dass ich aus persönlicher Erfahrung schreibe, wird mich sowieso missverstehen. Ronja von Rönne

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Re: seit einer Woche dabei

Beitragvon Langhaarfrosch » 9. Juli 2018, 18:26

Liebe Maura,

wie geht es Dir nach fast einer weiteren Woche?

Dein Bericht las sich so schön und motivierend... Ich kann erst Mitte August mit Entgiftung und Baclofen starten und bis dahin freue ich mich schon drauf, einfach wenn ich solche Posts wie Deinen lese...

LG
FROSCHI

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maura
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Re: seit einer Woche dabei

Beitragvon maura » 13. Juli 2018, 09:31

Hallo liebe Baclofen-Freunde,

ich wollte mal ein Update geben, was sich bei mir mit Baclofen getan hat.
Während der ersten zwei Wochen habe ich das Baclofen langsam eingeschlichen und war am Ende der zwei Wochen auf 40 mg. Ich habe mir selbst aufgetragen erst ab 18:00, besser noch später, wenn es den sein muss, mit dem Wein trinken anzufangen. Ich habe durchaus festgestellt, dass es kein so großes Verlangen gibt, etwas zu trinken, habe es aber dennoch getan. Weniger auf jeden Fall aber trotzdem.
Im Schnitt eine halbe Flasche Wein am Tag. Vorher waren es ja täglich meist eine dreiviertel Flasche Wein und ein Bier unter der Woche, am Wochenende auch mehr.
Ich habe aber in diesen zwei Wochen, ab 14:00 eigentlich ständig an Alkohol gedacht. Wirkt das Baclofen, soll ich was trinken, ach, ein Glas geht schon, soll ich es lassen..... Ein permanentes Gadankenkarussell.
Es gipfelte dann bei letztem Samstag. Da habe ich dann nicht widerstanden und habe wieder eine Falsche Wein und ein Bier getrunken.
Am Sonntag war ich dementsprechend frustriert.
An diesem Tag habe ich dann zwei Weinschorlen a 0,25 l getrunken.
Am Montag hatte ich dann wieder einen Termin bei meinem Baclofenarzt.

der fragte mich dann, wie es so gelaufen ist und ich habe ihm mitgeteilt dass ich nicht abstinent bin.
das fand er gar nicht gut. "So war das nicht ausgemacht.", sagte er. "Baclofen wirkt erst bei Abstinenz, das habe ich Ihnen gesagt!" und "Ihr Ziel ist es doch davon wegzukommen, das haben Sie mir gesagt. Sie müssen mit dem Trinken aufhören."
Nun, das hat gewirkt. Ich habe mich echt geschämt.
Also habe ich mir gedacht, dass er wahrscheinlich recht hat. Seit Montag also habe ich keinen Wein mehr getrunken und fleißig mein Baclofen genommen. Ich bin jetzt bei 50 mg. Und es funktioniert. Verbietet man sich den Alkohol, wirkt das Medikament. Man denkt nicht mehr so dran. Es unterstützt einen bei seinem Entschluss, das ist es was es tut. Es verhindert nicht Dir ein Glas einzuschenken, aber es hilft Dir bei Deinem Entschluss es bleiben zu lassen. Das Triggern fällt weg. Und wenn Du nichts trinkst und Dir selbst vertraust, hört auch das Gedanken- Karussell allmählich auf.
Ich hoffe sehr, dass dies so bleibt.
Ein Euphorie spüre ich nicht. Aber ein Staunen, dass es auch ohne geht, habe ich. Und es geht mir so viel besser so.
Liebe Grüße
Maura
P.S.
Ich berichte bald wieder.

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Lucidare
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Re: seit einer Woche dabei

Beitragvon Lucidare » 13. Juli 2018, 12:13

Hallo Maura,

maura hat geschrieben:Es gipfelte dann bei letztem Samstag. Da habe ich dann nicht widerstanden und habe wieder eine Falsche Wein und ein Bier getrunken.
Am Sonntag war ich dementsprechend frustriert.


Bei allem Ehrgeiz, sei nicht ganz so streng mit Dir selbst. Kleine oder größere Rückschläge können schon dazugehören. Wichtig ist das "große Ziel" nicht aus den Augen zu verlieren. [smile]

maura hat geschrieben:der fragte mich dann, wie es so gelaufen ist und ich habe ihm mitgeteilt dass ich nicht abstinent bin.
das fand er gar nicht gut. "So war das nicht ausgemacht.", sagte er. "Baclofen wirkt erst bei Abstinenz, das habe ich Ihnen gesagt!" und "Ihr Ziel ist es doch davon wegzukommen, das haben Sie mir gesagt. Sie müssen mit dem Trinken aufhören."
Nun, das hat gewirkt. Ich habe mich echt geschämt.


Wenn das mit dem "Ausmachen" immer so einfach wäre. [sad]

maura hat geschrieben:Also habe ich mir gedacht, dass er wahrscheinlich recht hat.


Ja, damit hat er wohl recht. Um so weniger Alkohol im "System" ist, um so besser kann das Baclofen seine Wirkung entfalten. Auch benötigt man durchaus weniger von dem Medikament.

maura hat geschrieben:Ein Euphorie spüre ich nicht. Aber ein Staunen, dass es auch ohne geht, habe ich. Und es geht mir so viel besser so.


Glückwunsch bis hierher! [good] Das ist doch schon eine starke Leistung. Gib' Dir aber bitte die Zeit, die notwendig ist.

maura hat geschrieben:Ich berichte bald wieder.


Gerne. [smile]

LG
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