Wieviel Chancen habe ich, wenn der Partner auch trinkt

Es wird eigentlich erwartet, dass sich Mitglieder vorstellen und ihre Lebensumstände schildern, damit die anderen in Etwa wissen, mit wem sie es zu tun haben und ihm dann auch besser helfen können.
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Kokospalme
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Wieviel Chancen habe ich, wenn der Partner auch trinkt

Beitragvon Kokospalme » 23. Januar 2012, 00:32

Hallo,
Ich mache mir schon lange Gedanken und habe auch ein schlechtes Gewissen wegen meinem Alk Konsum. Bin schon seit über 30 Jahren verheiratet, mein Partner trank schon immer gerne, anfangs nicht oft, eher in Gesellschaft. Mit der Zeit hat es bei ihm zugenommen, ich habe damals nur gelegentlich gekostet, was mir absolut ausgereicht hat. Dann kamen unsere Kinder zur Welt (im Abstand von 18 Monaten), da war ohnehin lange Zeit keine Rede vom Trinken.
Wir haben beide sehr viel gearbeitet und haben eine gemeinsame Firma, die auch sehr erfolgreich wurde. Während dieser Zeit betrieben wir (zumindest ich) nur gelegentliches "Entspannungstrinken". Mit Zunahme der Arbeitsbürde und auch des Risikos nahm der alk bei meinem Partner dann zu. Möchte aber dazusagen, daß es nie sinnlos betrunken war.
Als er ungefähr in seiner midlife crisis und unsere kids gleichzeitig im aufsässigen Teenage Alter waren, gleichzeit seine Mutter, die ihm sehr nah stand, sehr krank wurde, platzte unser Geschäft, weil wir betrogen wurden. Von einem Tag auf den anderen sassen wir unermesslichen Schulden gegenüber. Unser gesamter Besitz (und mehr in Form von Zugeständnissen, aufgenommenen Krediten, u.s.w.) ging verloren. Das war vor fast 10 Jahren. Die Zeit war mehr als die Hölle, sein Alk Konsum hat sich extrem gesteigert, bei mir ist es auch regelmässig geworden. Ich habe zwar immer wieder ein paar Tage, wo ich nichts trinke, aber nicht wirklich oft.
Unsere kids sind zwar schon erwachsen, aber finanziell noch nicht unabhängig. Wir haben ihnen trotz allem das Studium ermöglicht (und sind noch dabei), sogar im Ausland. Auch dafür haben wir sehr hart gearbeitet. Unsere Firma haben wir wieder ein wenig hochgearbeitet, obwohl es vermutlich nie wieder so ertragreich sein wird, wie früher. Aber wenigstens kaum mehr Schulden. Altersvorsorge ist bis auf eine relativ kleine Pension vermutlich auch nicht mehr drin, was in mir natürlich grosse Existenzängste erzeugt. Da wir berufsbedingt den Ort nicht wirklich wechseln können, ist man leider auch ständig mit den "alten Geschichten" konfrontiert (sei es auch nur im Vorbeifahren an ehemaligen Besitzen...)
Mein Partner fühlt sich total schuldig wegen der uns passierten Misere (einige besseren Entscheidungen damals hätten das ganze wohl schon glimpflicher verlaufen lassen). Eine Zeit lang hatten wir alle Angst, daß er eine Kurzschlußhandlung begehen wird, nach dem Tod seiner Mutter ist er dann wirklich abgesackt.
Ich versuchte immer die Starke und Positive zu sein, ist mir vielleicht auch ein wenig gelungen, seine Psyche hat sich ein wenig eingependelt.
Ich weiss nicht, wie es ihm damit geht, aber ich bin sehr beschämt, weil ich mein Alk Problem nicht in den Griff bekomme. Natürlich hat sich auch mein Aussehen sehr negativ geändert. Die Arbeit lenkt mich zwar gut ab, muß eigentlich noch mehr arbeiten als früher, allerdings mit weniger finanziellen Entlohnung, so ist eben jetzt der Markt. Dazu kommt der Druck, da ich ja "muß". Urlaub und entspannung ist weder zeitlich noch finanziell wirklich drin.
Unsere Kinder wohnen schon seit Jahren nicht im Haus (wegen deren Ausbildung), ich merke aber zunehmend, daß sie unter unserer Trinkgewohnheit, besonders deren Vater, leiden.
Nun will ich unbedingt den Anfang machen, das Rauchen hab ich auch nicht aufgeben können (er schon, hat zwar zwischenzeitlich wieder angefangen, dann wieder aufgehört - da hätte ich ihn wohl auch besser unterstützen müssen).
Meint Ihr, daß ich mit Hilfe von baclofen und Zurückhaltung einen Versuch machen könnte? Ich denke, daß ich ihn nur zu einer Therapie animieren könnte, wenn ich selbst ganz trocken bin.
Muß ich da zuvor zum Arzt (habe Bluthochdruck)- am liebsten wäre mir mit der homöopatischen Version zu beginnen... was müsste ich sonst noch beachten. Will das ganze doch relativ anonym hinkriegen.
Danke für Ratschläge

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WarzoEcht
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Re: Wieviel Chancen habe ich, wenn der Partner auch trinkt

Beitragvon WarzoEcht » 23. Januar 2012, 07:54

Gelöscht wegen Zwangsouting.
Zuletzt geändert von WarzoEcht am 24. März 2013, 18:00, insgesamt 1-mal geändert.

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Kokospalme
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Re: Wieviel Chancen habe ich, wenn der Partner auch trinkt

Beitragvon Kokospalme » 23. Januar 2012, 09:12

Hallo Warzo,

Vielen Dank für die ermutigenden Worte. Es ist halt so schwer, wenn man täglich zusehen muß, wie ein Mensch, den man liebt, sich Stück für Stück zerstört.... andererseits ist er dann doch wie ein Spiegel, weil ich ja nicht gerade behaupten kann, daß ich so viel besser bin. Für das Rauchen hab ich auch schon vieles versucht, Akupunktur, Tabletten.... hab's nur ein mal für ein halbes Jahr geschafft, das liegt aber schon lange zurück. Bei viel Bewegung in der Natur fällt es mir leichter, aber dazu hab ich wieder zeitlich kaum die Möglichkeit... Hab nur über Kudzu gehört, daß übrigens auch - ähnlich wie Bac - eine große Hilfe sein soll (übrigens auch bei alk).
Wenn ich mich ein wenig stabilisieren kann, könnte ich ja sicher früher aufstehen und auch joggen gehen.
Würdet Ihr in solch einer Situation eigentlich das Thema mit Euren Kindern besprechen oder lieber erst bei Erfolg?

Danke, Koko

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Re: Wieviel Chancen habe ich, wenn der Partner auch trinkt

Beitragvon fetsecht » 23. Januar 2012, 10:53

Habt ihr das Buch schon? http://www.olivierameisen.com/de/
denke das sollte man zuerst lesen und wenn ihr das beide lest, kommt die freude vielleicht von selber.
oder aber du sagst halt das du denkst das dein alkohol konsum zu hoch ist und du dir darum das buch besorgst.
denke dein mann weiss selber das er zu viel trinkt.
alkoholiker wissen meist von selbst, das etwas nicht stimmt. *meine erfahrung*
und wie warzo schon sagt, habt ihr schon viele gemeinsame schwierigkeiten gemeistert, warum nicht dies auch zusammen anpacken? und wenn er nicht will, dann du selbst, nothing to lose. :wink:

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Re: Wieviel Chancen habe ich, wenn der Partner auch trinkt

Beitragvon WarzoEcht » 23. Januar 2012, 12:13

Kokospalme hat geschrieben:Würdet Ihr in solch einer Situation eigentlich das Thema mit Euren Kindern besprechen oder...?


Hi Koko,

kurze Antwort nur: Kinder würde ich immer draußen lassen. Sie wären schlichtweg damit überfordert, auch wenn sich realistische Lösungsmöglichkeiten andeuten. Ich glaube, das deckt sich auch mit der Lehrmeinung der Psychologen.

LG warzo

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Re: Wieviel Chancen habe ich, wenn der Partner auch trinkt

Beitragvon tutti » 23. Januar 2012, 16:54

hallo kokospalme,

herzlich willkommen bei uns im forum.

also meine erfahrung mit den Globulis waren nicht so doll. die ersten 3 wochen waren ok, aber dann hatte ich das gefühl, es wirkt gar nicht mehr. hatte dann auch wieder angefangen mit alk trinken und jetzt nehme ich nichts, will es ohne schaffen. den vorteil von den globulis, es gab bei mir keine nebenwirkungen.

probiers einfach aus, zu verlieren hast du doch nichts.
ich würde den kindern gar nichts sagen, sie werden es selbst merken, wenn du nichts mehr trinkst.
hast du erfolg mit bac, kannst du vllt auch deinen partner motivieren aufzuhören. wenn er mitbekommt, das es dir mit bac leichter fällt, dann macht er vllt mit, wäre eine option.

wünsche dir viel erfolg.
lg tutti

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Re: Wieviel Chancen habe ich, wenn der Partner auch trinkt

Beitragvon Kokospalme » 23. Januar 2012, 18:53

Danke an alle,

Das klingt alles sehr ermutigend. Trinke seit gestern nichts, hoffentlich auch heute abend nicht.... zur Zeit also ohne weitere Hilfe. Ich will zuerst die homöopathische Linie probieren - wie ihr sagt, verlieren kann ich nichts, im Prinzip nur Zeit. Aber nachdem das ja schon eine Weile so her geht, spielen vermutlich ein paar Wochen mehr oder weniger auch keine grosse Rolle. Es wird ja auch ein Weilchen dauern, bis ich die globulis bekomme, da ich im Ausland bin. Bis dahin plane ich mich mit leichten Beruhungsmitteln durchzukämpfen (hoffe ich kann's)!
Übrigens: wegen Aussprache mit den Kindern- die sind beide schon erwachsen, ansonsten hätte ich natürlich nicht daran gedacht sie zu involvieren - dachte nur ich könnte die Unterstützung brauchen, obwohl sie beide weg von uns leben...

Hoffe, daß der heutige Abend gut verläuft.... und wünsche das auch allen im Forum
Koko

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Re: Wieviel Chancen habe ich, wenn der Partner auch trinkt

Beitragvon argentina » 23. Januar 2012, 19:02

Hallo Koko,

Auch von mir ein herzliches willkommen im Forum und toi toi toi für dein Vorhaben!!

Ein anderes mal mehr!!

Lg Argentina

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Margolotta
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Re: Wieviel Chancen habe ich, wenn der Partner auch trinkt

Beitragvon Margolotta » 23. Januar 2012, 20:14

Herzlich Willkommen hier im Forum, Kokospalme.

Ich bin auch ursprünglich mit homöopathischem Bac gestartet und dann auf das normale Bac umgestiegen, weil die Globulis nur kurz und dann gar nicht mehr geholfen haben. Am Anfang profitiert man meines Erachtens nach von einem Placeboeffekt, wenn man sich auf die Dinger einlassen kann. Mehr ist das leider aber auch nicht. Ich rate Dir ehrlich direkt mit normalem Bac zu starten.

Nach meinem Globuliexperiment hatte ich zwei Wochen "Nachholtrinken" gepaart mit der üblichen Trinker-Depression.

Hm, ich selber habe keine Kinder und vermutlich sehen das Eltern anders, aber ich würde mit meinen Kindern sprechen, wenn sie ein entsprechendes Alter haben und ich mich jemandem anvertrauen möchte.

LG Margolotta
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