Hallo alle zusammen,
im Mai habe ich hier das letzte Mal geschrieben und das ist schon wirklich lange her!
Deshalb möchte ich euch etwas zu meiner jetzigen Situation schreiben:Es hat sich nicht wirklich etwas geändert. Nicht positiv und auch nichts negativ!
Meine Selbstständigkeit läuft noch immer gut, jetzt bald seit 5 Jahren, es gibt immer viel zu tun und viele neue Herausforderungen, doch diese Art von Stress zähle ich zu der positiven Sorte.
Wobei "positiv" eigentlich die falsche Wortwahl ist, denn es geht mir sehr gut. Baclofen hat mein gesamtes Leben geändert und ich bin sehr froh, dass mein Arzt mit mir den Weg gegangen ist und vor allem aber auch, dass ich dieses Forum hier ein Jahr mein zweites zu Hause nennen konnte + meine geliebte Frau. Der wichtigste Baustein von allen.
Meinen einen Trinktag in der Woche habe ich bis heute beibehalten. Er variiert nur manchmal an den Wochentagen. Oft ist es der Freitag, manchmal dann der Samstag und ganz selten auch mal ein Tag in der Woche, dann aber nur wenn ich den nächsten Tag frei habe. Alle anderen Tage bleiben aber trink frei!
Es gab in den Monaten eine Feier, Geburtstag von meinen besten Freund, da habe ich nach meinen alten Mustern getrunken. Es wurde zusammen zwei Sektflaschen und einige Mischungen Wodka und was mir so angeboten wurde. Nicht gut, ich weiß... . Aber auch an den Tagen danach hatte ich kein weiteres Verlangen nach alten Mustern gehabt.
In den letzten Monaten ist mir aber noch etwas sehr wichtiges klargeworden:Was ich oben geschrieben habe, Baclofen, Arzt und Forum, diese Dinge haben mir doch nicht ganz alleine geholfen meinen Weg zu gehen. Es sind auch meine Lebensumstände die sich seit dem ich meine Frau kennengelernt habe geändert haben. Ich habe das hier in meinem Tagebuch noch nie wirklich berücksichtigt und die Erkenntnis kam mir jetzt vor ein paar Tagen
Meine Frau und ich lieben beide die Zweisamkeit und dieses Ruhe die wir dadurch haben. Das hatte ich früher nicht, denn ich war innerlich sehr unruhig und getrieben vom Hunger jemanden fürs Leben zu finden. Oft führte mich dieser Weg auf Party und Discos. Nicht weil ich es unbedingt mochte, sondern eher als Mittel zum Zweck. Und diesen Weg bin ich immer mit meinem Partner Alkohol gegangen. Ich erwähne jetzt nicht die Problematik des Trinkens in der Woche, denn die ist euch allen hier ja bekannt. Diese innere Unruhe begleite mich seit dem ich ein Teenager war und erst seit dem ich meine Frau gefunden habe, seit dem habe ich endlich Ruhe. Vorher drehte sich alles darum Frauen kennenzulernen und eine Beziehung einzugehen. War dann eine Beziehung vorbei, ihr könnt euch mein Leid nicht vorstellen, war der Selbstzerstörungsmodus aktiviert. Alkohol und Selbstmitleid und gleichzeitig der Hunger wieder auf die neue Suche zu gehen. Das ist aber jetzt zum Glück lange vorbei.
Seit dem wir zusammen sind haben wir uns nur einmal gestritten, seit dem wir zusammen sind teilen wir die gleichen Hobbies, seit dem wir zusammen sind haben wir die gleichen Ansichten, seit dem wir zusammen sind brauchen wir eigentlich keine besten Freunden mehr, weil wir beide eben die besten Freunde sind, seit dem wir zusammen sind... . Das könnte ich hier so weiter fortführen.
Was ich damit eigentlich sagen will ist:Dieser sehr wichtige Baustein mit meiner Frau, der Zweisamkeit und der inneren Ruhe, haben auch zu meiner jetzigen Situation geführt. Wäre mir das so nicht passiert, dann wäre ich weiterhin auf dieser Suche voller Unruhe und würde wahrscheinlich den Alkohol weiter missbrauchen. Wobei ich mir jetzt grade beim Scheiben dessen nicht ganz sicher bin!
Wie sieht es mit Baclofen aus:
![Baclofen.PNG (34.95 KiB) 7210 mal betrachtet Baclofen.PNG](./download/file.php?id=852&t=1&sid=c76e187c8e5de03e5bec2eadb329654e)
Ich bin noch immer bei 150 mg Tagesdosis und fahre damit sehr gut.
Die Einnahmezeiten können dabei aber variieren. Morgens die 100 mg nehme ich in der Woche immer pünktlich ein. Die restlichen drei Einnahmen danach nehme ich bis spätestens zwölf Uhr ein. Nicht immer zu den vorgegebenen Zeiten und dann auch alle drei auf einmal. Am Wochenende, wenn ich dann mal bis zwölf Uhr schlafe, nehme ich die gesamten 150 mg auf einmal ein.
Empfehlen würde ich das hier natürlich niemanden!
Ich selbst vertrage Baclofen sehr gut und habe mit bald fast zwei Jahren eigenen Erfahrungen viel für mich ausprobiert, so dass ich diesen Schritt für mich verantworten kann.
An zwei Wochenenden habe ich versucht kein Baclofen zu nehmen. Das habe ich dann auch für mich vorbereitet. Freitag keinen Alkohol und Samstag dann kein Baclofen. Spätestens gegen 16 Uhr habe ich dann doch Baclofen eingenommen.
Es wird mir jetzt sehr schwerfallen euch das zu erklären:Früher ohne Baclofen kam mein Craving circa gegen 15 Uhr. Das Gefühl kenne ich eigentlich noch sehr gut!
Jetzt an den beiden "Test-Samstagen" hatte ich kein Craving spüren können, oder kein Craving wie es mal früher war. es war ein ganz andere Gefühl oder Wahrnehmung meines "Ichs". Ich fühlte mich irgendwie nackt, verletzlich und mein Selbstbewusstsein war geschrumpft. Ich fühlte mich außerstande Sachen zu tun, die ich sonst mit Baclofen tun könnte.
Irgendwie erschreckend und ich habe dann an beiden Samstagen meine Tests abgebrochen!
Problem dabei ist, dass ich die Tests nicht wegen Craving abgebrochen habe, sonder wegen diesen unbeschreiblichen Gefühl in mir. Wenn ich so ohne Baclofen immer sein würde, dann nehme ich lieber mein Baclofen bis an mein Lebensende. Solche Gedanken gehen mir bis heute durch den Kopf. Ich habe bisher auch noch nie gelesen, dass jemand Baclofen für sein Selbstbewusstsein missbrauchen würde. Aber in meinem Tagebuch habe ich bereits davon berichtet. Je höher ich mit Baclofen gegangen bin, um so selbstbewusster habe ich mich gefühlt.
Vielleicht hat hier jemand doch ähnliche Erfahrungen dazu gemacht, oder jemand kann mir helfen und mir schreiben, was da mit mir los war!
Jetzt habe ich ganz schön viel geschrieben und bin auch ein paar Dinge losgeworden, die mir auf dem Herzen liegen. Und selbstverständlich habe ich auch eine frage gestellt,
![schenkelklopf :skl](https://forum-baclofen.com/images/smilies/totlach.gif)
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Ich hoffe es geht euch allen gut und die treibenden Kräfte hinter diesem Forum sind noch immer so zahlreich vertreten.
Beste Grüße
Luphan