ich bin 43 jahre alt und quartalsalkoholiker.
ich habe bereits eine langzeittherapie, eine 6 monatige soziale reha und ca. 20 entgiftungen hinter mir; das heißt, ich habe neben der medikamentösen behandlung, die ich nun mit baclofen vor 4 tagen begonnen habe, so ziemlich alles versucht, was angeboten wird.
es wäre zu erwähnen, dass ich bereits erfahrungen mit adepend (wirkstoff naltrexon) zu verbuchen habe. ich hatte adepend über einen zeitraum von 1,5 jahren eingenommen. davon war ich 15 monate trocken. es hat mir definitiv geholfen. jedoch hatte ich den eindruck, dass es zum schluss nicht mehr so gewirkt hat wie anfangs. so hatte ich es nachher wieder abgesetzt.
es ist definitiv sinnvoll, eine langzeittherapie oder ähnliches anzustreben, um alles wissenswerte über das thema sucht und sein eigenes suchtverhalten in erfahrung zu bringen, jedoch sollte man sich ebenso nach anderen möglichkeiten der abstinenzaufrechterhaltung umschauen. ich meine, wenn nach der tharapie ca. 90 prozent dauerhaft wieder rückfällig werden, dann ist es alleine mit so einer therapieform nun mal nicht getan. leider geht es in solchen einrichtungen oft weniger um das interesse des patienten, sondern viel mehr um geld und um die interessen des hauses.
allgemein gesehen habe ich den eindruck, dass man bei uns von der ware alkoholiker sprechen kann, die aufs fließband gelegt wird und alle wollen an uns geld verdienen.
in den meisten fällen wird ja in den kliniken und anderen einrichtungen schlecht über medikamente in bezug auf alkoholtherapie gesprochen. da wird teils heftigst davon abgeraten, unter anderem mit dem argument, das solle man doch lieber mit sich selbst ausmachen.
ein bekannter suchtmediziner sagte einst, er rate von medikamenten mit der begründung ab, man erhielte damit sein suchtverhalten bei, indem man wieder etwas runterschluckt.
dieses argument kann ich nun gar nicht nachvollziehen. wenn man sieht, was der alkohol bei uns anrichtet und wir uns bewusst machen, dass wir alles herkömmliche bereits ausprobiert haben und dennoch immer wieder auf die schnauze fallen, dann schlucke ich doch gerne jeden tag pillen als irgendwann bei weiteren konsum draufzugehen.
ehrlichgesagt regt mich seine haltung richtung auf. der hat nun mal auch nicht, so wie die meisten von uns, quasi in der kotze gelegen...
bezogen auf meine person ist es so, dass bei mir der wille auf dauerhafte abstinenz zu 100 prozent vorhanden ist.
meine durchschnittlichen trockenphasen liegen ungefähr bei 3 bis 4 monaten.
JEDOCH: irgendwann kommt es bei mir immer wieder zu einem rückfall, der dann zwischen 2 wochen bis ca. 2 monate anhält. in dieser zeit trinke ich durchgehend zwischen 1 bis 2 flaschen vodka.
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auf therapie wurde uns gelehrt, dass wir dafür eher selbst verantwortlich sind. fragen, seitens der therapeuten, kamen auf, wie beispielsweise: woran hats gelegen, was hat man falsch gemacht...?
ich kann bei mir definitiv sagen, dass ich meinen rückfällen in der regel fast immer wie ferngesteuert ausgeliefert bin. es ist also weder eine willensgeschichte noch irgendetwas anderes in dieser art, was ich beeinflussen kann. ich fühle mich dem hilflos ausgeliefert. meiner meinung nach kann man diese neigung nicht therapieren. sollte dieses medikament bei mir nachhaltig nicht den erwünschten erfolg erzielen, bin ich sicher, dass irgendwann ein medikament auf den markt kommt, das uns von der alkoholsucht befreit. ich denke, dass die medikamentöse behandlung die einzige ist, natürlich in verbindung mit gesprächstherapien und aufklärung in bezug auf sucht, die unser leben dauerhaft trocken gestalten kann(ausnahmen bestätigen die regel: es gibt ja nun auch einige wenige alkoholiker, die es ohne medis geschafft haben).
wiegesagt habe ich vor 4 tagen mit der baclofen medikation begonnen. zur zeit bin ich bei täglich 30 mg. alle 3 tage steigert sich die einnahme um 15 mg, bis ich 60 mg erreicht habe. diese menge halte ich dann 2 wochen bei, ehe ich dann meinen nächsten arzttermin habe und der dann entscheidet, wie es weitergeht. ich habe kaum nebenwirkungen außer ab und zu leichte kopfschmerzen, leichte übelkeit,ein rauschen in den ohren. außerdem nehme ich farben intensiver wahr. ein positiver effekt ist definitiv, dass ich eine art euphoriegefühl verspüre und mich nicht mehr so depressiv fühle. dieses bekannte gedankenkreisen ist stark minimiert.
in bezug auf das craving hat es bereits positive auswirkungen.
eine frage zum schluss hätte ich noch: welche enddosis baclofen wird im durchschnitt verabreicht werden müssen und wann weiß ich genau, dass genau diese menge die enddosis ist?
das wars von mir. ich wünsche allen ein schönes wochenende.
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liebe grüße
alex