Zum ersten Mal Baclofen

[ac2017]

Kurzer Zwischenstand:

Ich nehme Baclofen nur noch unregelmäßig, also bei Bedarf.
Ich fühle mich gerade so sicher, dass ich nicht mehr trinken werde, dass ich mir das erlaube.
Weil mich die Müdigkeit doch sehr mitnimmt.
Am Anfang fand ich das gerade toll, ich war eh immer total aufgekratzt und unruhig, und Baclofen hat mich "runtergeholt".

Was ich aber tue: Ich nehme vor dem Schlafengehen Baclofen und manchmal, wenn ich mittags mal eine Stunde schlafen können will, es aber ohne Bac nicht gehen würde, weil meine Gedanken so rotieren.

Es ist zwar auch nicht im Sinne des Erfinders, Baclofen als Einschlafhilfe zu gebrauchen, aber mir hilft es, und es hat weniger Nebenwirkungen als die "anderen" Einschlafhilfen (und Yoga und Sport kann ich einfach nicht!!).

[Lucidare]

[shelf]

[ac2017]

Ich habe die letzten Wochen eine bemerkenswerte Erfahrung gemacht, die mir aber erst im Rückblick richtig klar geworden ist.

Weil mich die Tagesmüdigkeit so gestört hat, habe ich Baclofen erst abends genommen.
Tagsüber gar nicht. Ich habe mich normal gefühlt.
Ich habe Baclofen zum Einschlafen genommen.
Über die Tage habe ich meinen Einschlafzeitpunkt immer weiter nach hinten verschoben, weil ich mich erst nachts richtig gut gefühlt habe.
Tagsüber kam ganz schleichend eine Panik auf.
Das ging so weit, dass ich nachmittags wieder an Trinken gedacht habe, weil ich so nervös war und irgendetwas dagegen tun wollte.
Die Nervosität habe ich mit meinen sozialen Ängsten in Verbindung gebracht, aber nicht mit fehlendem Baclofen.
Erst da ist mir klargeworden, dass mir das Baclofen fehlt.
Ich habe mich erst nachts gut gefühlt, weil der Baclofen-Pegel da hoch genug war.
Heute habe ich Baclofen wieder über den Tag verteilt, und die Panikattacken sind weg.
Puh.
Ich halte jetzt einfach Mittagsschlaf, wenn ich müde werde.

[shelf]

Moin ac2017,

diese Erfahrung, und die damit verbundene Verschlechterung, wären nicht "nötig" gewesen.
Es wurde, hier im Forum, sehr oft darauf hingewiesen dass ein "gleichmäßiger Wirkspiegel" wichtig ist.
Die "Höhe" ist dabei individuell, nicht aber das "ob".

Gut dass du es dennoch hinbekommen hast!

LG

[andi]

@ac2017
Rückblick, Selbstbeobachtung sind sehr wichtig auf dem Weg aus der Sucht. Muss ich Tag für Tag mit Freude mittlerweile dazulernen.

[ac2017]

Gestern hatte ich mein Einjähriges.
Es war mir nicht mal mehr so wichtig, dass ich gar nicht genau geschaut habe, wann das war.
Ich hatte mir zuerst vorgenommen, am selben Tag hier zu schreiben, aber wie gesagt, so wichtig war es mir dann gar nicht mehr.

Wenn etwas ECHT Stressiges passiert, dann denke ich noch automatisch "Heute abend trinke ich was!!", aber Pläne, das wirklich zu machen, kommen nicht auf, es ist mehr wie so ein Gedanke, der einfach vor meinen Augen erscheint, wahrscheinlich, weil ich das so lange in solchen Situationen so gemacht habe.

Ich nehme immer noch Baclofen, einfach, weil es mich ruhiger macht und ich damit suuuuuper schlafen kann.
Ob ich es wegen Alkohol noch bräuchte, kann ich nicht sagen.
Kann aber gut sein. Mein Suchtarzt meinte, die Sucht lauert wie ein Monster noch jahrelang.

[ac2017]

ps: Ich erzähle jedem, der fragt, ob ich nichts trinke, von Baclofen.
Auch Ärzten, wenn sie fragen, welche Medis ich nehme.
Ich bin echt großer Fan.

[Lucidare]

[ac2017]

Danke, aber ohne Baclofen schaffe ich es nicht, davon bin ich noch weit entfernt.
Schon der Blumenstrauß, den ich meinem Suchtarzt zu meinem Einjährigen gebracht habe, hat mich irgendwie getriggert.
Da dachte ich "Jetzt MUSS ich nüchtern bleiben!", davor war es meine Entscheidung.
Bei diesem Gedanken, dass ich es jetzt MUSS, hat sich bei mir großer Widerstand geregt.

Ich bin weit davon entfernt, zu trinken, aber der Gedanke ist manchmal da.
Wenn ich Baclofen nur abends nehme, spüre ich tagsüber Anspannung.
Die Anspannung ist der Beginn dieses Bier-Wunsches.
Ich bin angespannt, weil ich derzeit Baclofen nur abends nehme.
Die Müdigkeit nervt halt. Ich starte demnächst mal einen Versuch, bei dem ich tagsüber Baclofen nehme, aber weniger.

Was ich aber auch problematisch finde (bei meiner Art, Bac zu nehmen, nämlich 50 mg am abend) ist, dass ich nur 5 Stunden schlafen kann und danach scheinbar topfit aus dem Bett springe, obwohl ich normalerweise 9 Stunden Schlaf brauche.

Das Einschlafen ist mit Baclofen so schön.

Ist gerade etwas ungeordnet, aber besser kriege ich es gerade nicht hin.

[shelf]

[ac2017]

Danke. Wie machst Du das denn?

[shelf]

kurzer Blick in die Vergangenheit...
Ich nehme mehrmals am Tag je 12,5mg (3-4 Stunden Abstand). Die letzte kurz vor'm Schlafengehen.
Damit habe ich tagsüber einen "in Wellen" ansteigenden "Wirkspiegel" und einen "Puffer" während ich schlafe.

So war es bis vor ein paar Monaten und hat gut funktioniert.

Ich nehme Bac seit fast anderthalb Jahren und "brauche" inzwischen wesentlich weniger.
(12,5mg früh, mittag und abend = 37,5mg/Tag von ehemals 75mg/Tag)
Anscheinend hat sich meine Körper-/Hirnchemie in dieser Zeit weit genug erholt dass "sie" den GABA-Bedarf
wieder mehr und mehr über die Nahrung + Synthese decken kann.
Kein craving, keine Trigger.

Hätte ich das mal vor 30 Jahren gewusst... Aber "so what", gelebt ist gelebt und Baclofen (oder Vergleichbares) hätte ich damals ohnehin nicht bekommen können.

LG

[ac2017]

Voll schön... so um die Weihnachtszeit rum ist mein 1.5jähriges.
Krass, wie schnell die Zeit vergeht.
Ich nehme Baclofen nur noch abends. Ich merke, wie mich das entspannt.
Und das Einschlafen geht natürlich wahnsinnig schnell, das ist wunderbar.

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und weiter so!

LG

[ac2017]

Ich hatte einmal bemerkt, dass ich von zu viel Baclofen "anders" werde.
"High" wäre zu viel gesagt, aber schon anders. Ich würde sagen "freier".
Das habe ich dann als Suchtmensch gesteigert.
Ich habe dann über den Abend 6-7 Baclofen á 25 mg genommen.
Von "anders" habe ich nach 3-4 Tagen überhaupt nichts mehr gemerkt, aber dafür hatte ich Nebenwirkungen:

Nach jeweils 2 Stunden Schlaf bin ich wieder aufgewacht. So war mein Schlaf dann ca. 3x unterbrochen. Das hat mich echt fertiggemacht.

Ich wusste zuerst nicht, woher das kommt. Ich dachte, es wäre altersmäßig.
Es hat mich aber so unglaublich genervt, dass ich erst keinen Kaffee mehr getrunken habe.
Als das nichts genutzt hat, habe ich das mit dem Baclofen-Übertreiben gelassen.

Danach war das Schlafproblem von einem Tag auf den anderen behoben.

Obwohl es mir echt peinlich ist, zuzugeben, dass ich echt so sucht-gesteuert bin, wollte ich das vermerken, falls jemand anders auch mal alle 2-3 Stunden aufwacht.

[Lucidare]

[ac2017]

[shelf]

Moin ac2017,

mies drauf sein muss nicht sein. Selbst wenn "das Leben" gerade nicht so pralle ist.
Nun ist es an dir DEINEN Weg zu finden um auch Gutes und Schönes wahrzunehmen und zu genießen.
"Drogen"- egal welche - können dabei niemals eine Hilfe sein, da diese nur eine Illusion erzeugen.
Sobald die Wirkung verpufft ist bleibt an Stelle der Illusion nur mehr ein Loch.
Da erzähle ich dir zwar nichts Neues, aber eine Wiederholung kann in deiner Situation wohl nicht schaden.

Vielleicht versuchst du es als Erstes mit was Ruhigem. Geh raus in die Natur - auch im "Wintergrau"
gibt es viele erbauliche Kleinigkeiten.

LG

[Lucidare]