Hallo Ihr Lieben,
nun wird es wohl mal wieder Zeit, dass auch ich etwas zu meiner aktuellen Situation berichte.
Meiner derzeitige Lage ist insgesamt in Ordnung. Seit dem 30.12.11 bin ich nach wie vor komplett alkfrei und ohne bulimiesche Anfälle. Ich versuche im Rahmen meiner Möglichkeiten Ursachenforschung zu betreiben, da meine Therapie derzeit mangels Genehmigung (immer noch
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) auf Eis liegt.
Ich merke immer mehr, dass Craving bei mir vermehrt auftritt, wenn ich (negative) Erinnerungsflashs habe. In der Regel kommen diese durch die unmöglichsten Anlässe und in den unbrauchbarsten Situationen z.B. auf der Arbeit. Ich zwische mich manchmal selber an "Raus aus meinem Kopf" o.ä. und hoffe immer, dass das keiner mitbekommt.
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In der Vergangenheit habe ich dann, obwohl ich noch nicht einmal wirklichen Trinkdruck hatte, etwas getrunken. In der Regel nahm ich gesellschaftliche Anlässe gerne als Grund dafür an. Stimmt aber nicht! Notfalls zu Hause alleine ging natürlich auch, wenn noch der seelische Frust des letzten Jahres mit draufgerechnet wird. Letzterer war aber nicht der einzige Grund, auch wenn ich ursprünglich davon ausging.
Üblicherweise ließen mich die Erinnerungen nach einer Trinkphase mit anschließender mehrtägiger Abstinenzphase erst einmal wieder in Ruhe, bis sich der Kreislauf dann wiederholte.
Da mich nun die Erkenntnis getroffen hat, habe ich die Hoffnung, an der Stelle besser gegen steuern zu können.
Ich bin ein extrem unausgeglichener Mensch, der schnell an die Decke gehen kann. Lezteres allerdings häufig erst im Nachhinein und sonst fresse ich alles fürs Erste in mich hinein. Dies muss sich ändern. Ich muss insbesondere innerlich ruhiger werden. Zu dem Zweck habe ich mir mal Literatur zum Thema Meditation besorgt und lese fließig, weil ich mich damit noch nie beschäftigt und in Folge dessen null Ahnung habe.
Hinsichtlich des Essens, kommen ähnliche Auslöser zum Tragen, wie beim Trinken. Die Süchte wechselten sich zum Schluss ja auch fröhlich ab oder kamen gemeinsam zum Tragen.
Allerdings habe ich auch wieder gemerkt, dass wenn ich mir irgendetwas mit -speziell raffinerierten- Zucker einverleibe, das wie ein Kick ist. Ich brauche mehr davon und kann mich schlecht stoppen.
Gestern waren wir u.a. zu einem Kaffeetrinken eingeladen, wo es den obligatorischen Kuchen und dazu Plätzchen gab. Ich betete mich an es bei einem Stück zu belassen - keine Chance. Ich konnte es zumindest vermeiden meinen Kopf in die Plätzchendose zu stecken.
Abends ließ der Süßhunger kaum nach. Ich bin heilfroh, dass wir nichts im Haus hatten.
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Eine herzhafte Stulle wurde nachgeschoben und dann ging es auch irgendwann wieder.
Heute Morgen wollte ich eigentlich ins Fitnessstudio gehen. Dazu kam es aber nicht, weil mich ein alter Schmerz heimsuchte, der immer intervallweise und unerwartet auftritt und zur Folge hat, dass ich ein paar Minuten lang nicht mehr weiß, wie ich mich bewegen soll. Er ist so intensiv, dass ich dann auch vor Schmerz heulen kann. In der Regel verschwindet dieser dann auch ganz flott wieder. Nach dem erneuten "bösen" Geh-endlich-zum-Arzt-Blick meines Freundes, werde ich dies nun nächste Woche zähnknirschend tun.
Jetzt fühle ich mich schlecht, weil ich keinen Sport treiben kann, obwohl ich weiß, dass ich es damit nur noch schlimmer machen kann. Sport ist grundsätzlich eine gute Sache, aber bei mir ist er auch Teil meiner Essstörung. Im Schnitt bin ich von 7 Wochentagen 5 im Fitnessstudio. Wenn ich nicht gehe, mache ich mir Gedanken über den Kalorienverbrauch an dem Tag, dass irgendetwas schlaff den Knochen herunterängen könnte oder sonstigen Schwachsinn in dieser Richtung.
Ich hoffe, dass ich meine Gedanken nicht zu wirr heruntergeschrieben habe.
LG Margolotta