Vorstellung

Es wird eigentlich erwartet, dass sich Mitglieder vorstellen und ihre Lebensumstände schildern, damit die anderen in Etwa wissen, mit wem sie es zu tun haben und ihm dann auch besser helfen können.
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Helene16
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Mann oder Frau?: Ich bin eine FRAU

Vorstellung

Beitragvon Helene16 » 10. Juli 2017, 11:14

Hallo Miteinander,

ich bin 52 Jahre alt und habe 2013 und 2015 qualifizierten Entzüge und Langzeittherapie hinter mir. Leide ich trotz Allem unter Rückfällen. Es fällt mir immer schwerer wieder trocken zu werden. 'Das Buch von Dr. Ameisen habe ich schon vor Jahren gelesen und nun ist mir das Thema Baclofen wieder ins Gedächtnis gekommen. Ich war nun heute bei meinem Neurologen, dieser wird mir Baclofen nicht verschreiben, weil er meinte, dass er damit keinerlei Erfahrungen hat. Mein Hausarzt praktiziert leider nicht mehr, so dass ich jetzt auf dem Schlauch stehe.
Ich glaube das ich mit Baclofen bessere Chancen habe trocken zu bleiben. Ich leide auch unter Depressionen und nehme Venlafaxin. Meine Anspannung ist sehr hoch. Wenn mich Baclofen runterbringt, wäre das ein sehr gut. Auch meine Anspannung im muskulären Bereich ist hoch. Meine Vorderzähne mussten bereits gezogen werden, da ich diese durch heftige Bewegungen nach vorne und locker geschoben habe. Da nützt auch keine Schiene. Ich weiß nicht wie es den anderen ergeht, ob sie ähnlich Probleme haben und die dann auch mit der Einnahme von Baclofen geholfen haben.
Ich hatte mir über eine Internetapotheke Baclofen bestellt, aber ich habe ja hier gelesen, dass man damit ganz schön auf den Bauch fallen kann. Außerdem sind die Lieferzeiten enorm lang. Und das meiste ist wohl Abzocke.

Naja durch die beiden Therapien habe ich über meine Sucht sehr viel erfahren und auch eine Zeitlang ohne Alkohol auch sehr gut leben können. Leider habe ich dann noch schwere Hormonstörungen bekommen, die mich völlig aus der Bahn geworfen haben. Dies ist nun mehr oder weniger ganz gut eingesstellt.

Ich hatte schon bei mehreren Ärtzen angerufen sog. Suchtmediziner, aber leider war keiner darunter, der Baclofen verschreibt.
Es wäre nett, wenn Ihr mir Tipps oder auch Ärzte geben könntet, die Baclofen verschreiben.

Bis bald Britta

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Papfl
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Re: Vorstellung

Beitragvon Papfl » 10. Juli 2017, 13:46

Hallo Britta!

Herzlich willkommen im Forum [hi_bye] ! Schön, dass Du da bist [smile] .

Baclofen kann diese Drehtür-Tortur zwischen Entgiftung, Entwöhnung, Therapie, ein paar Wochen/Monaten Abstinenz und dann alles wieder von vorn...in der Tat beenden. Warum und wodurch das möglich wird, ist hier und hier erklärt.

Leider vergessen Ärzte und Therapeuten allzu oft die Biochemie, die sich bei abhängigen Menschen über die Jahre verändert hat und die sich als scheinbar unüberwindbare "Hürde" beim Kampf um die Abstinenz entpuppt. Oder sie wissen es einfach nicht [unknown] , weil sie in punkto Sucht auf dem Stand ihrer Approbation stehen geblieben sind und die neuen Entwicklungen im Bereich Hirnchemie, Stoffwechsel, Neurobiologie etc. seit der Jahrtausendwende nicht mehr verfolgt haben.

Baclofen ist natürlich keine Wunderpille, die man schluckt und alles wird von alleine gut. Das Medikament kann aber die ständigen Gedanken an Alkohol und das unbändige Verlangen, das über kurz oder lang dazu führt, dass Betroffene wieder zur Flasche greifen MÜSSEN, eindämmen.

Die Idee, die hinter der Baclofen-Therapie steht, ist

a) über die "Beruhigung" der GABA-B-Rezeptoren langfristig einen ausgeglichenen, entspannten, relaxten Zustand herzustellen, damit extreme Stress-Situationen, Spannungen, Ängste und Verstimmungen, die einen zur Flasche greifen lassen, gar nicht erst aufkommen und

b) das körperliche Verlangen nach Alkohol (physisches Craving) einzudämmen, um die zwanghafte Komponente des abhängigen Trinkens ein Stück weit auszuschalten.

Zudem hat Baclofen anxiolytische ("angstlösende") und antidepressive Eigenschaften, was in Deinem Fall zusätzlich von Vorteil sein kann.

Baclofen schlägt einem das Glas also nicht aus der Hand, aber es kann Betroffenen die Entscheidungsfreiheit zurück geben: Im Idealfall MUSS man nicht mehr zwingend trinken, weil man gegen das Verlangen machtlos ist. Man KANN sich wieder frei entscheiden, ob man trinken möchte, oder ob man es lieber lässt. Stattdessen braucht es dann natürlich andere Alternativen, die einem das geben, was bislang der Alkohol geleistet hat. Belohnung, Entspannung, "Kicks", "Glücksgefühle", Hemmungslosigkeit, Ausschalten von Ängsten, etc...Alkohol kann viele Funktionen übernehmen.

Das ist dann die eigentliche "Arbeit an sich selbst", an der über kurz oder lang niemand vorbei kommt. Dafür kann Baclofen den Kopf frei machen - nicht mehr, aber auch nicht weniger [smile] .

Einen ersten Überblick rund um das Medikament bietet unsere Rubrik Baclofen erste Schritte, konkreter im Baclofen-Arztkoffer und Alles Wichtige auf einen Blick.

Lesenswert und aufschlussreich ist auch der Artikel "Ist Alkoholsucht doch heilbar?", den man auch online im PTA-Forum finden kann.

Da wir die Arztadressen aus naheliegenden Gründen nicht öffentlich rausgeben, möchte ich Dich bitten, @DonQuixote (er verwaltet unsere Arztadressen) kurz mit einer Privaten Nachricht (PN) anzuschreiben und ihm Deinen Wohnort samt Postleitzahl mitzuteilen. Er wird sich dann mit allen Infos bei Dir melden.

Alles Gute einstweilen!

Papfl
„Der Hori­zont vie­ler Men­schen ist wie ein Kreis mit Radius Null. Und das nen­nen sie dann ihren Stand­punkt."
Albert Ein­stein (1879 - 1955)


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